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Die Angriffe auf Sankt Petersburg waren Gefechte im Grossen Nordischen Krieg In den Jahren 1704 und 1705 versuchten die schwedische Marine und das schwedische Heer mehrfach die neu gegrundete Stadt an der Mundung der Newa zu sturmen und zu erobern Angriffe auf Sankt PetersburgTeil von Grosser Nordischer KriegSankt Petersburg 1704 mit der Insel KotlinDatum 14 Oktober bis 2 November 1704Ort Sankt Petersburg RusslandAusgang Sieg der RussenKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Russland Zarentum 1699 RusslandBefehlshaberSchweden 1650 Cornelius AnckarstjernaSchweden 1650 Georg MaydellSchweden 1650 Carl Armfelt Russland Zarentum 1699 Robert BruceTruppenstarke22 Kriegsschiffe 8000 Mann uber 50 Kriegsschiffe 1500 Mann Besatzung in Kronslot 2000 6000 in PetersburgVerluste1 000 1 500 Tote und Verwundete etwa 1 000 ToteSchlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Inhaltsverzeichnis 1 Im Vorfeld 2 Die Angriffe auf die Stadt 2 1 1704 2 2 1705 2 3 1706 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseIm Vorfeld BearbeitenAm 16 Mai 1703 wurde der Grundstein fur die Peter und Paul Festung gelegt 1 An der Mundung der Newa in die Ostsee errichteten bis zu 20 000 Arbeiter die neue Hauptstadt Uberwacht wurde der Bau vom italienischen Baumeister Oberst Andrei Tresin Nach vier Monaten war die Festung errichtet Es folgte der Bau einer Stadt zu Fussen der Festung Diese Stadt sollte das Tor zum westlichen Europa werden und die Vormachtstellung Russlands im Ostseeraum unterstreichen Erster Kommandant der Festung Petersburg wurde Carl Ewald von Ronne Mehrere Arbeiter blieben nach Beendigung ihrer Arbeiten in der neu angelegten Stadt sie scheuten den weiten Ruckweg in ihre Heimat Da die Stadt auch als Handelszentrum erbaut war siedelten finnische schwedische und livlandische Kauf und Handelsleute in Sankt Petersburg Ausserdem entwickelte sich die Stadt zum Zentrum des Handwerks und der Kunste Die Ansiedelung des Marineoberkommandos in Petersburg zog Matrosen aller Ostseeanrainerstaaten an die sich eine Anstellung in der neuen Marine des Zaren erhofften Im Herbst 1703 begann auf der vorgelagerten Insel Kotlin der Bau von Kronschlot zum Schutz der Stadt vor schwedischen Seeangriffen Es existierte nur eine Stelle an der schwere Kriegsschiffen die Insel passieren und Petersburg angreifen konnten An der Kuste gegenuber dieser Passage wurde der Wald abgeholzt und die Festung erbaut Bewaffnet war sie mit 14 6 Zoll Kanonen Bei deren Bau starben uber 8000 Arbeiter und ebenso viele Pferde Ihr erster Kommandant wurde Menschikow Die Angriffe auf die Stadt Bearbeiten nbsp Festung Kronslot Zeitgenossische Darstellung 1704 Bearbeiten Der Admiral De Prou segelte zu Beginn des Sommers mit einer Flotte bestehend aus einem Linienschiff funf Fregatten und funf Brigantinen von Karlskrona Richtung Petersburg Sein Auftrag lautete die Stadt und die vorgelagerte Festung einzunehmen und die aufstrebende russische Marine zu vernichten Als die Flottille die Bucht vor Petersburg erreichte war die Festung Kronslot voll armiert und im Schatten der Insel lagen 42 Galeonen 7 Fregatten und mehrere andere Fahrzeuge der russischen Flotte Dieser Ubermacht fuhlte sich der schwedische Admiral nicht gewachsen und segelte nach Wiborg Gemeinsam mit dem jetzigen Kommandant General Maidel beschlossen sie einen kombinierten Wasser und Landangriff gegen Petersburg Maidel liess 1000 Infanteristen auf die Schiffe verladen und De Prou segelte erneut nach Kronstadt Die russische Flotte hatte sich bereits zuruckgezogen und so konnten die Schweden fast unbehindert anlanden Die 1500 Mann Besatzung wurden in die Flucht geschlagen und die begonnenen Befestigungswerke niedergerissen Ausserdem begannen die Schweden die Festung Kronslot zu bombardieren sowohl von Land als auch von See Nach zwei Tagen wurde die Beschiessung der Festung abgebrochen denn die Mauern waren zu stark um einen nennenswerten Schaden verursachen zu konnen Nach der Einnahme von Kronslot wollte sich De Prou eigentlich vor den Toren von Petersburg mit Maidel vereinen um die Stadt zu erobern Da Kronslot nicht einzunehmen und der Zugang zur Bucht versperrt war segelte De Prou wieder nach Finnland zuruck Maidel war seinerseits uber Systerback bis an den Bestimmungsort marschiert und wartete auf De Prou Als dieser nicht erschien zog sich auch Maidel nach Finnland zuruck 2 1705 Bearbeiten nbsp Carl Gustaf ArmfeltIm Januar 1705 trug General Maidel Oberst Armfelt auf mit einer nicht geringen Macht von den Kusten Finnlands aus uber das Eis Richtung Petersburg zu marschieren und Kronstadt und Kronslot zu uberfallen Die schwedischen Truppen verirrten sich in der Dunkelheit und als es dammerte fanden sie sich sudlich von Kronstadt an der ingermanlandischen Kuste wieder Der Oberst erkannte dass ein Uberraschungsangriff nicht mehr moglich war dennoch griff er die Russen an Diese waren allerdings bereits gewarnt und vorbereitet so dass es den Schweden nur gelang die Posten von Kronstadt zu vertreiben und einige Hauser sowie mehrere im Eis eingefrorene Handelsschiffe anzuzunden Die Festung Kronslot vermochte er aber nicht mehr anzugreifen bereits aus einiger Entfernung wurden sie mit Artilleriefeuer begrusst So zogen sich die Schweden wieder nach Finnland zuruck Im Fruhjahr lichtete eine Armada von 22 Kriegsschiffen unter dem Kommando von Admiral Cornelius Anckarstjerna mit 462 Kanonen und 2340 Mann in Karlskrona die Anker um Petersburg erneut anzugreifen Sie segelten zuerst nach Wiborg um 1000 Infanteristen von General Maidel an Bord zu nehmen Maidel weigerte sich die Truppen freizugeben Stattdessen wollte er mit seiner ganzen Armee Petersburg von der Landseite angreifen Am 7 Juni versuchte die Flotte eine Landung aber das Wasser in der Nahe der Insel war so seicht dass die schweren Schiffe das Land nur langsam erreichten Die Kanoniere der Kriegsschiffe begannen die am Strandabschnitt eilig aufgestellten Russen zu bekampfen Die Russen verschanzten sich hinter den Dunen und warteten bis die Schweden an Land kamen Einige der Schweden deren Boote im Sand stecken blieben sprangen ins Wasser und wateten an Land Als die Schweden die Dunen erreichten sturzten sich die Russen auf die Angelandeten und richteten mit einem Gewehrkugelhagel und dem Kartatschenfeuer aus mehreren Haubitzen ein Blutbad an Die schwedischen Soldaten flohen zuruck zum Strand und versuchten mit den Booten zu entkommen Bei diesem gescheiterten Anlandungsversuch verloren die Schweden mehrere Schaluppen und einige hundert Mann Der General Maidel erschien am 25 Juni mit 4000 5000 Mann in der Nahe von Petersburg Er stiess allerdings auf eine ihm weit uberlegene russische Truppenmasse und auf vollendete Festungswerke Ausserdem hatte sich Anckarstjerna bereits zuruckgezogen und so musste Maidel erneut unverrichteter Dinge nach Finnland zuruckkehren Anckarstjerna kreuzte zunachst im finnischen Meerbusen und beschloss sich fur die Niederlage zu rachen Am 15 Juli erfolgte der dritte Angriff auf Kronstadt diesmal von der nordlichen Seite Aber auch dieser Versuch scheiterte Bereits weit vor dem Stand liefen die Kriegsschiffe auf eine Untiefe Die Soldaten stiegen abermals ins Wasser und wateten in Richtung Strand Als sie sich dem Ufer naherten stiessen sie auf eine Stromfurche sodass es ihnen fast unmoglich war hinuberzukommen Die Russen erwarteten die Schweden wie beim letzten Angriff mit Haubitzen diesmal waren es aber 15 Stuck und diese begannen mit dem Beschuss als die Schweden in Reichweite waren 600 Soldaten fielen dem Kartatschenfeuer zum Opfer Admiral Anckarstjerna kreuzte nach der zweiten Niederlage im finnischen Meerbusen und storte die Handelsschifffahrt so gut er konnte Russische Handelsschiffe wurden geentert und Schiffe der anderen Staaten an der Durchfahrt gehindert Auf diese Weise konnte wenigstens ein Teil der Verluste der kostspieligen Expedition wieder ausgeglichen werden 1706 Bearbeiten Im Sommer ruckte General Maidel mit seinem Armeekorps erneut gegen Petersburg Seine Truppen waren aber zu schwach um die Stadt einzukreisen und zu belagern Deshalb zog er sich nach einigen gewonnenen Scharmutzeln zuruck Folgen BearbeitenDas russische Armeeoberkommando sah in der Person von General Maidel eine permanente Bedrohung fur Petersburg Feldzeugmeister Jacob Daniel Bruce sollte deshalb Wyborg belagern Die russischen Generale erhofften sich mit der Einnahme der Hauptstadt von Karelien eine Beruhigung der Lage im Ostseeraum um Petersburg Im Oktober 1706 setzte sich ein Heer aus 18 000 Mann in Bewegung und belagerte die Stadt Diese musste aber abgebrochen werden da die Schweden Wiborg von Seeseite her mit ausreichend Proviant und Soldaten versehen hatten und der einsetzende Winter den Nachschub der Russen stark erschwerte Am 4 November liess der Zar seine Truppen in die Winterquartiere marschieren 3 1710 ernannte Zar Peter I Sankt Petersburg zu seiner Hauptstadt Die Schweden unternahmen keine weiteren ernstzunehmenden Angriffe auf Petersburg Literatur BearbeitenAnders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Braunschweig 1861 Ernst Herrmann Geschichte des russischen Staates Band 4 Von der Regentschaft der Grossfurstin Sophia Alexejewna bis auf die Thronbesteigung der Kaiserin Elisabeth Petrowna 1682 1741 Verlag Friedrich Perthes Hamburg 1849 xxii 695 Seiten 4 Birgit Borowski Baedeker Allianz Reisefuhrer St Petersburg Ostfildern 2009 ISBN 978 3829710480Einzelnachweise Bearbeiten Borowski S 23 Anders Fryxell 1861 Kapitel 3 Seite 30 31 Herrmann 1849 S 227 Vorlage Geschichte des russischen Staates Vierter Band Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Angriffe auf Sankt Petersburg amp oldid 230484033