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Die Blockade von Grodno im Grossen Nordischen Krieg begann im Zuge des Grodnofeldzug 1705 1706 am 15 Januar 1706 und endete im Marz 1706 mit dem Ausbruch der russischen Armee Unter der Fuhrung des Generalfeldmarschalls Georg Benedikt von Ogilvy gelang es den restlichen etwa 10 000 Mann den Belagerungsring zu durchbrechen und in Richtung Kiew abzumarschieren Blockade von GrodnoTeil von Grosser Nordischer KriegLageplan der Stadt Grodno und der Festung 1655 Datum 15 Januar 1706 31 Marz 1706Ort Grodno heute BelarusAusgang schwedischer SiegKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Russland Zarentum 1699 RusslandBefehlshaberSchweden 1650 Karl XII Russland Zarentum 1699 Georg von OgilvyTruppenstarke20 000 Mann 25 000 Mann 103 ArtilleriegeschutzeVerluste100 Mann 8 000 Tote wahrend der Blockade 1 9 000 Tote wahrend des Ruckzugs17 000 Tote insgesamt 2 Schlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Inhaltsverzeichnis 1 Im Vorfeld 2 Die Blockade 3 Der Ruckzug 4 Die Folgen 5 Einzelnachweise 6 LiteraturIm Vorfeld Bearbeiten nbsp Feldzug Karls XII Ende 1705 bis Ende 1706In den letzten Monaten des Jahres 1705 sammelte Karl XII seine Truppen in Polen und marschierte Richtung Baltikum Nachdem der Schwedenkonig Polen besetzt und August II zur Flucht gezwungen und einen Gegenkonig installiert hatte wendete er sich erneut seinem grossten Feind Russland zu Das Ziel dieses Feldzuges war die noch abtrunnigen Gebiete zum Treueschwur auf den neuen Konig zu zwingen und um den dort bedrangten schwedischen Kraften zu helfen Der Vormarsch des Heeres erfolgte uber die Weichsel und den Bug nach Litauen Im Herbst hatte schwedische Verstarkung aus Finnland die in Riga zusammengezogene Armee Lewenhaupts auf eine Starke von 10 000 Mann gebracht Die russischen Krafte in Kurland vgl Belagerung von Mitau furchteten nun von den Truppen Lewenhaupts in Riga und dem heranmarschierenden Karl in die Zange genommen zu werden Nach der Sprengung der Festungswerke in Mitau und Bauske zogen sie sich aus Kurland zunachst nach Grodno zuruck so dass Lewenhaupt erneut Kurland besetzen konnte Nachdem die Russen abgezogen waren begannen die Litauer mehr und mehr zum neuen schwedentreuen Konig von Polen uberzugehen was die Lasten des Krieges fur sie erheblich verminderte Auch gelang eine Versohnung der verfeindeten litauischen Adelsgeschlechter der Sapiehas und der Wienowickis Da Graf Oginski mit seinem fortgesetzten Kampf auf Seiten Augusts II nirgends Erfolge erzielte gewann die schwedische Partei in Litauen nun endgultig die Oberhand In der Gegend um Grodno hatte der russische Generalfeldmarschall Ogilvy sein 20 000 Mann starkes Heer versammelt um seinerseits den schwedischen Konig anzugreifen Am 15 Januar erreichte das schwedische Hauptheer auf dem Weg nach Grodno den Njemen Der Fluss war zugefroren was einen schnellen Ubergang ermoglichte An der Spitze seiner Garde sturmte Karl XII uber das Eis und zwang die mehrfach uberlegene russische Besatzung des Flussufers zum Ruckzug Nun war der Weg nach Grodno frei Dort lag August der Starke mit einigen Tausend Sachsen und Polen sowie die Hauptstreitmacht der Russen unter Ogilvy Karl XII bot eine Schlacht auf dem offenen Feld an dazu kam es aber nicht da der Zar Peter I seinen Generalen befohlen hatte jeglicher Schlacht gegen den schwedischen Konig aus dem Weg zu gehen Eine Belagerung der Stadt war durch den harten Winter nicht moglich Es war den Schweden nicht moglich Laufgraben zu eroffnen ausserdem hatten die Russen alle Vorstadte niedergebrannt Ebenfalls war in den vergangenen Jahren die Stadtmauer ausgebessert und verstarkt worden Die Festungsartillerie war stark bestuckt und in der Stadt war eine grosse Garnison von russischen Truppen untergebracht Diese Grunde veranlassten Karl XII seine Truppen rings um Grodno in Winterquartier zu legen und die Stadt nur zu blockieren Seine Truppen konnten dadurch ausruhen und die Stadt wurde von jeglicher Zufuhr an Brennstoff und Nachschubgutern abgeschnitten Die Blockade Bearbeiten nbsp Grodno um 1709Am 15 Januar war Grodno komplett eingekesselt Dadurch war die russische Garnison von allen Nachschubwegen abgeschnitten In Minsk hatte der Zar weitere 12 000 Mann versammelt diese standen unter dem Kommando des russischen Generals Menschikoff Dieses Armeekorps sollte sich eigentlich mit den Truppen des Feldmarschalles vereinigen Durch die Blockade der Stadt und die zahlenmassige Uberlegenheit der Schweden kam es aber nicht dazu Auch die Regimenter des Generals Ronne konnten den Truppen in Grodno nicht mehr helfen Die Dragoner wurden zehn Meilen vor der Festung von schwedischen Reitern abgefangen und in die Flucht geschlagen Durch den Abmarsch der Sachsen und Polen am 18 Januar verscharfte sich die Situation der russischen Garnison noch mehr August II nahm neben seinen eigenen Truppen vier Dragonerregimenter der zaristischen Armee mit sich 3 Er durchbrach den Blockadering und zog nach Westen ab Der sachsische Kurfurst wollte gemeinsam mit dem Armeekorps des Generals Schulenburg die in Polen zuruckgeblieben schwedischen Besatzungstruppen unter General Rehnskiold angreifen In der Schlacht bei Fraustadt wurden die Truppen des sachsischen Generals vernichtend geschlagen Durch den Abzug der vier Reiterregimenter war die russische Garnison ohne Kavallerieeinheiten wodurch die Nachschubtransporte nicht gesichert werden konnten Ausserdem war es den Russen nicht mehr moglich auf Erkundungspatrouillen zu gehen um Schwachstellen im Belagerungsring festzustellen Im Februar und Marz lag Karl XII mit seinen Truppen ruhig um Grodno und hielt die Blockade aufrecht In dieser Zeit schickte er mehrfach Streifkorps in das umliegende Land um Vorrate fur seine Truppen zu erbeuten und die Anerkennung des schwedentreuen Stanislaus I als polnischen Konig zu erzwingen Wahrend dieser Streifzuge wurden im Auftrag des Schwedenkonigs hunderte kleinere Schlosser und Gehofte niedergebrannt Dadurch wurde der niedere Adel und die Burgerschaft fur die Partei Stanislaus gewonnen Auch die zuvor erlittene schonungslose Ausbeutung des Landes durch die russischen Besatzer brachte den Schweden viele Befurworter Die schlechte Versorgungslage machte nicht nur den Russen in der Festung zu schaffen auch die Schweden hatten Nachschubprobleme so dass es an der Tafel des Schwedenkonigs ab Marz nur nach Brot gab 4 In dieser Zeit starben in der Stadt Grodno taglich hunderte Soldaten Der russische General versuchte die Verluste zu verheimlichen in dem er die Leichen in den Keller begraben liess Aber das einsetzende Tauwetter verriet durch den starken Verwesungsgeruch die starken Verluste In der Folge liess der General die Toten in den Fluss werfen Die eintreffende Siegesnachricht der Schweden in Fraustadt nahm der Garnison endgultig den Willen zur Verteidigung der Festung Ogilvy liess achtzig seiner Festungsgeschutze sowie Pulver und Kugeln in der Niemen versenken Ausserdem schickte er 4 000 Kranke nach Tykocin Seine Besatzung war damit von 20 000 auf weniger als 10 000 Mann zusammengeschrumpft 4 Mit den restlichen Soldaten versuchte er den Ruckzug nach Russland Der Ruckzug BearbeitenAm 31 Marz zogen die Russen gen Osten den schwedischen Besatzern entgegen Sie durchbrachen den Belagerungsring und zogen sich uber Umwege nach Tykocin und weiter nach Brest zuruck Dann ging es weiter den Bug entlang in Richtung Suden nach Wolhynien Das Ziel des Ruckmarsches war Kiew Karl XII hatte den Russen in Brzese den Weg abschneiden konnen als seine Truppen den Niemen erreichten jedoch hatten die Eisschollen auf dem Fluss die einzige Brucke zerstort Dieser gluckliche Umstand verschaffte den russischen Truppen einen entscheidenden Vorsprung Am 4 April brach der schwedische Konig endgultig aus seinen Winterquartieren auf um die Russen zu verfolgen In Litauen liess er den Oberst Creutz mit einer kleinen Besatzung zuruck und zog selbst Richtung Suden ab Die Folgen BearbeitenDie Blockade von Grodno kostete uber 17 000 russischen Soldaten das Leben Einen strategischen Nutzen gewannen die Schweden aber nicht aus der Einnahme der Stadt Ausserdem war die Einkesselung und der anschliessende Ausbruch der Russen fur die Schweden eine taktische Niederlage Trotz der monatelangen Anstrengungen war es ihnen nicht gelungen Russland nachhaltig zu schwachen Nachdem sich die schwedischen Truppen einen Monat in Wolhynien aufgehalten hatten brachen sie nach Grosspolen auf um die Eroberung von Sachsen zu planen Im Sommer 1706 wurde das Furstentum von Schweden besetzt und der Kurfurst im Frieden von Altranstadt zum Verzicht auf die polnische Krone gezwungen Des Weiteren wurde von ihm verlangt die Allianz mit Russland aufzulosen Durch diesen Erfolg im Westen gestarkt kehrte der Schwedenkonig im Herbst 1706 nach Polen zuruck und plante nun seinen Russlandfeldzug Einzelnachweise Bearbeiten Pelz S 187 Peter Ullgren Det stora nordiska kriget 1700 1721 Stockholm 2008 Prisma ISBN 978 91 518 5107 5 S 142 Bacmeister S 153 a b Fyrell S 126Literatur BearbeitenHartwich Ludwig Christian Bacmeister Beytrage zur Geschichte Peters des Grossen Band 1 Riga 1774 Knut Lundblad Georg Friedrich Jenssen Tusch Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 2 Hamburg 1835 Eduard Pelz Geschichte Peters des Grossen Leipzig 1848 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blockade von Grodno amp oldid 221825109