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Die Belagerung von Thorn ereignete sich vom 26 Mai bis 14 Oktober 1703 im Rahmen des Grossen Nordischen Krieges Die Schweden unter Konig Karl XII eroberten nach einer monatelangen Belagerung die Festung Thorn das heutige Torun an der Weichsel Thorn wurde von Truppen Augusts des Starken der Kurfurst von Sachsen und Konig von Polen war verteidigt Wahrend die Schweden bei der Belagerung weniger als 50 Mann an Verlusten erlitten 1 verloren die Sachsen ihre gesamte 6000 Mann zahlende Garnison Belagerung von Thorn 1703 Teil von Grosser Nordischer Krieg Prospect von der Stadt THORN So Anno 1703 im Majo von Ihro Konigl Mayten von schweden KONIG CARL den XII blocquirt Datum 26 Mai 14 Oktober 1703Ort Thorn PolenAusgang Sieg der SchwedenFolgen Einnahme ThornsKonfliktparteienKurfurstentum Sachsen Sachsen Schweden 1650 SchwedenBefehlshaberKurfurstentum Sachsen General Christoph Heinrich von Kanitz Schweden 1650 Karl XII Truppenstarke6 000 Mann 26 000 MannVerluste4860 Gefangene inklusive der Erkrankten ca 1000 Tote 50 ToteSchlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Belagerung von Thorn 1703 Polen nbsp Belagerung von Thorn 1703 Der Schauplatz der BelagerungIm Jahre 1699 wurde bei Moskau zwischen Zar Peter I Konig August II von Polen und Friedrich IV von Danemark im Vertrag von Preobraschenskoje eine Allianz gegen das Konigreich Schweden geschlossen mit dem Ziel der Schwachung der schwedischen Position im Ostseeraum Der daraufhin ausbrechende Grosse Nordische Krieg entwickelte sich allerdings fur die Allianz anders als geplant Statt der erhofften territorialen Gewinne im Baltikum gelangen dem wettinischen Konig Polens August II keine militarischen Erfolge gegen Konig Karl XII von Schweden Die militarische Lage entwickelte sich fur die Allianz so schlecht dass ab 1702 polnisches Territorium unmittelbar zum Aufmarschgebiet und Kriegsschauplatz schwedischer Truppen geworden war Bei ihrem Vormarsch ins Gebiet der Adelsrepublik erhielten die Schweden tatkraftige Unterstutzung von den polnischen Magnaten die in Gegnerschaft zu Konig August II standen 2 Die Garnison Thorns bestand zu Beginn der Belagerung aus 6000 Mann gebildet aus 9 unvollstandigen sachsischen Regimentern 3 Die Artillerie setzte sich aus 43 bronzenen und 46 eisernen Geschutzen 5 Haubitzen und 9 Morsern zusammen Zum Kommandanten wurde von August II General Christoph Heinrich von Kanitz bestimmt Dieser traf Vorkehrungen zur Instandsetzung der Befestigungsanlagen Konig Karl XII hatte noch vor der Belagerung von Thorn am 21 April schwed 1 Mai 1703 greg eine grosse sachsische Armee in der Schlacht von Pultusk besiegt und war dann nordwarts gegen die starke Festung selbst marschiert um den letzten Rest der demoralisierten sachsischen Armee zu vernichten 4 Verlauf Bearbeiten nbsp Abbildung der Befestigungsanlagen von Thorn 1703 nbsp Kupferstich von Christoph Hartknoch Thorn in Alt und neues Preussen 1684Als sich die Schweden am 24 Mai der Festung naherten setzte die Garnison die Vorstadte in Brand Zusatzlich wurde die bewaffnete Burgerschaft gemustert und in die Stellungen eingeteilt Am 26 Mai kam das Gros der schwedischen Armee 26 000 Mann stark vor der Stadt an 5 Das schwedische Heer schlug vor dem Jakobstor und der Treposcher Muhle auf dem Weichselufer sein Lager auf Die Artillerie der Schweden bestand nur aus leichten Feldgeschutzen die ganzlich ungeeignet fur eine Belagerung waren Karl XII liess daher aus Riga und Karlskrona Belagerungsartillerie kommen Ausser dass am 8 Juni die Schweden die sachsischen Truppen aus der Nahe des Backerberges vertrieben ereignete sich die ersten vier Belagerungswochen wenig Die Garnison nutzte die relative Ruhe um die noch unvollkommenen Befestigungswerke weiter zu verbessern Zeitweise arbeiteten bis zu 2000 Arbeiter daran Die Schweden erwarteten ihrerseits Verstarkungen auf dem Seeweg uber Danzig In 40 Schiffen sollte die notwendige Belagerungsartillerie herangeschafft werden In Thorn machte sich im Lauf der Zeit der Mangel an frischen Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser bemerkbar so dass die Rote Ruhr sich rasch in der Stadt ausbreitete wodurch bald rund die Halfte der Festungsbesatzung ausgefallen war 6 Mitte September beschleunigten sich die Belagerungsarbeiten der Schweden die eine zweite Brucke unterhalb von Thorn uber die Weichsel schlugen und zwei Batterien in Schussweite aufstellten Ein Ausfall aus Thorn gegen die Schanzarbeiten der Belagerer am 22 September konnte nach anfanglichen sachsischen Erfolgen von den Schweden zuruckgeschlagen werden Das Vorhaben die bedrangte Stadt durch eine polnisch sachsische Truppe zu entsetzen gelangte nicht zur Ausfuhrung weil es zu Verzogerungen bei der Ausfuhrung von Beschlussen des Sejms uber die Aufstellung von Truppen kam 7 Am 24 September begann das Bombardement der Schweden Kurz darauf brach an funf Stellen in der Stadt Feuer aus Die schwedischen Laufgraben wurden weiter bis auf Schussweite an die Mauern vorangetrieben Uberlaufer berichteten den Schweden von den sich rapide verschlechternden Verhaltnissen in der Stadt Die Burgerschaft forderte aufgrund des anhaltenden Bombardements die Ubergabe der Stadt an die Schweden was jedoch vom Kommandanten abgelehnt wurde Die Garnison soll zu dem Zeitpunkt nur noch 1300 1600 wehrfahige Manner betragen haben 8 Ab 7 Oktober wurde uber die Ubergabebedingungen der Stadt verhandelt Am Sonntag dem 14 Oktober wurde den Schweden das Kulmer Tor uberlassen das diese mit 600 Mann besetzten Die sachsischen Truppen wurden mit Ausnahme der Offiziere entwaffnet Die Manner der in Gefangenschaft geratenen sachsischen Garnison von 4860 Mann von denen fast 3000 Mann erkrankt waren 9 wurden paarweise zusammengekettet und auf Kosten der Stadt uber Danzig nach Schweden gebracht Die Schweden machten in der Stadt reiche Beute an Kriegsmaterial Sie eroberten 96 Geschutze 9 Morser 30 Feldschlangen 8000 Musketen mit 276 000 Musketenkugeln und 800 Zentner Pulver Folgen BearbeitenDurch den Beschuss hatten nicht nur die Befestigungsanlagen der Stadt sondern auch ihre Hauser schwere Schaden erlitten Das altstadtische Rathaus war infolge des Beschusses ausgebrannt ebenso fast die gesamte Westseite des altstadtischen Marktes und weitere Hauser Zahlreiche andere Gebaude waren zum Teil schwer beschadigt worden Zusammen mit den in den Folgejahren mehrmals zu zahlenden Kontributionen und einer Pestepidemie in den Jahren 1708 bis 1709 liessen diese Kriegsschaden die Stadt fur lange Zeit verarmen Aus diesem Grund zogen sich beispielsweise die Wiederherstellungsarbeiten am Rathaus auch bis ins Jahr 1737 hin 10 Nach der Einnahme von Thorn gab es in Polen vorerst keine sachsischen Truppen mehr das Land war vollstandig unter Kontrolle von Konig Karl XII und seinen polnischen Anhangern Damit diese Stadt die den Schweden ein halbes Jahr widerstanden hatte kunftig nicht mehr im Stande war Widerstand zu leisten wurden ihre Befestigungsanlagen geschleift Dieses Vorgehen entsprach auch der Strategie Karls XII Festungsstadte durch Unbrauchbarmachung ihrer Befestigungen quasi zu neutralisieren um sie so nicht mit eigenen Truppen besetzen zu mussen Er war sich der Uberlegenheit seiner Armee bewusst und suchte die Entscheidung in offener Feldschlacht weswegen er es sich nicht leisten wollte und konnte seine Streitmacht durch Abgabe von Garnisonen zu schwachen 11 Am 21 November verliessen die Schweden Thorn in Richtung Elbing Aufgrund seines Kriegsruhms der Karls XII vorauseilte wohl aber auch durch das Beispiel Thorns abgeschreckt unterwarfen sich dem Schwedenkonig viele weitere Stadte und wurden gegen Zahlung hoher Tribute verschont Literatur BearbeitenAntoni Czacharowski Hrsg Atlas historyczny miast Polskich Tom 1 Prusy Krolewskie i Warmia zeszyt 2 Torun Uniw Mikolaja Kopernika 1995 ISBN 83 231 0664 9 Karl Hoburg Die Belagerungen der Stadt und Festung Thorn seit dem 17 Jahrhundert Lambeck Verlag Thorn 1844 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Braunschweig 1861 Robert I Frost The Northern Wars War State and Society in Northeastern Europe 1558 1721 Modern Wars in Perspective Harlow 2000 ISBN 978 0 582 06429 4 Einzelnachweise Bearbeiten Tony Jaques Dictionary of Battles an Sieges A Guide to 8 500 Battles from Antiquity S 1014 Vgl dazu Robert I Frost The Northern Wars S 263ff in Karl Hoburg Die Belagerungen der Stadt und Festung Thorn seit dem 17 Jahrhundert S 52 werden im Einzelnen genannt 2 Generale 283 Offiziere 5584 Unteroffiziere und Gemeine Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 S 184 Karl Hoburg Die Belagerungen der Stadt und Festung Thorn seit dem 17 Jahrhundert S 53 Karl Hoburg Die Belagerungen der Stadt und Festung Thorn seit dem 17 Jahrhundert S 55 Robert I Frost The Northern Wars S 267 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 S 188 Karl Hoburg Die Belagerungen der Stadt und Festung Thorn seit dem 17 Jahrhundert S 65 Antoni Czacharowski Atlas historyczny miast Polskich Tom 1 Prusy Krolewskie i Warmia zeszyt 2 Torun S 17 Vgl dazu Robert I Frost The Northern Wars S 283 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Thorn 1703 amp oldid 237553097