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Die Einnahme von Warschau im Jahr 1704 war eine militarische Intervention im Grossen Nordischen Krieg Nachdem der schwedische Konig Karl XII die Hauptstadt Polens verlassen hatte und Richtung Lemberg zog marschierte der sachsische Kurfurst und entthronte polnische Konig August II mit seinem Heer nach Warschau um die Hauptstadt zuruckzuerobern Einnahme von Warschau 1704 Teil von Grosser Nordischer KriegGeneral Horn ergibt sichDatum September 1704Ort Warschau Hauptstadt von PolenAusgang Sieg der SachsenKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Kurfurstentum Sachsen SachsenRussland Zarentum 1699 RusslandBefehlshaberSchweden 1650 Arvid HornSchweden 1650 Kronfeldmarschall Lubomirski Kurfurstentum Sachsen August II Russland Zarentum 1699 General BrandTruppenstarke1 500 Schweden 1 6 000 Polen 1 20 000 30 000 Mann Sachsen Russen Polen Verluste1 500 Mann Kriegsgefangene k A Schlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Einnahme der Stadt 3 Angriff auf das Warschauer Schloss 4 Die Folgen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Konfoderation von Warschau entthronte am 20 Januar 1704 den sachsischen Kurfursten und rief das Interregnum im Konigreich Polen Litauen aus Der Kardinal Primas Michael Stephan Radziejowski begrundete die Absetzung des Konigs mit dem Hinweis darauf dass nur durch diesen Schritt ein Frieden zwischen Polen und Schweden erhalten werden konnte 2 Am 12 Juli 1704 erklarten sie wahrend eines Wahlsejms den Wojewoden von Posen Stanislaus I Leszczynski durch die militarische Unterstutzung des schwedischen Konigs Karl XII zum neuen Konig von Polen was faktisch einer Usurpation gleichkam da das polnische Staatsoberhaupt nur in einer freien Wahl durch den gesamten Adel gewahlt werden durfte Die polnischen Anhanger von Konig August II schlossen daraufhin die Konfoderation von Sandomir am 20 Mai 1704 Der schwedische Konig Karl XII war am 30 August 1704 in Richtung Lemberg aufgebrochen um die Stadt zu erobern Der Burghauptmann Galetzki und die Einwohner der Stadt waren zuvor der Forderung nach Kriegsbeihilfen fur die schwedische Krone nicht nachgekommen und die ebenfalls geforderte Gefolgschaft verweigert Nun wollte Karl XII beides mit Waffengewalt einfordern und die Festung sturmen 3 Er liess nur eine kleine schwedische Abteilung 1500 Mann unter dem Befehl von General Arvid Horn und etwa 6 000 polnische Soldaten unter dem Befehl des Kronfeldherren Lubomirski in Warschau zuruck Horn hatte diese Konstellation aus wenigen schwedischen Soldaten und einer Vielzahl von nicht berechenbaren polnischen Soldaten fur sehr bedenklich gehalten Karl XII beruhigte ihn damit dass er den sachsischen Kurfursten im Auge behalten wurde und sich ihm wenn notig in den Weg stellen wurde Gemeinsam mit den Russen marschierte August II in Richtung Warschau um den Gegenkonig Stanislaus I Leszczynski gefangen zu nehmen und die politische Herrschaft in Polen wieder zu ubernehmen Die Einnahme der Stadt BearbeitenAls sich nun August II unerwartet vor Warschau zeigte waren die Schweden uberhaupt nicht vorbereitet Ein unter dem Befehl von Major Lowenhelm stehendes 500 Mann starkes Korps wurde bei Lakowicz von den Angreifern eingekesselt und gefangen genommen Ein Teil der schwedischen Reiter wurde von Kosaken welche sich nicht an die Kapitulationsvereinbarungen hielten niedergemetzelt 1 Als Stanislaus I Leszczynski und Arvid Horn von diesem Vorfall erfuhren beschlossen sie gemeinsam gegen die sachsisch russische Armee vorgehen Nur der Befehlshaber der polnischen Truppen Kronfeldherr Lubomirski weigerte sich Er erklarte sich nicht dazu bereit gegen August II anzutreten mit einem unzuverlassigen polnischen Korps ohne Kriegserfahrung welches das Schlachtfeld wahrscheinlich sowieso in wilder Flucht verlassen wurde wenn der sachsische Angriff beginnen wurde In der Tat desertierten bereits beim ersten Anzeichen der naherkommenden Armee viele polnische Soldaten Auch Lubomirski trat wenig spater in den Dienst von August II Auch der Gegenkonig Stanislaus I Leszczynski floh nun aus der Stadt Seine Mutter sowie seine Frau und die Kinder befanden sich ebenfalls noch in Warschau und mussten Hals uber Kopf die Stadt verlassen Bei der grossen Verwirrung wurde die kleinste Tochter in der Krippe eines Pferdestalles vergessen Diese Tochter war Maria Leszczynska die spatere Gemahlin des franzosischen Konigs Ludwig XV Auch gelang es fast den polnischen Primas Michael Stephan Radziejowski gefangen zu nehmen Dieser schaffte es aber sich noch rechtzeitig verkleidet aus Warschau zu Karl XII nach Lemberg zu retten Angriff auf das Warschauer Schloss Bearbeiten nbsp Rekonstruktion des Warschauer Schlosses um 1700Die Einzigen die Widerstand leisteten waren der Kommandeur Arvid Horn und seine Schweden Sie verschanzten sich im Warschauer Schloss und gelobten ihr Leben teuer zu verkaufen August II forderte Horn auf zu kapitulieren dieser antwortete dass man das ihm vom schwedischen Konig Anvertraute bis zum Ende verteidigen wurde Daraufhin liess der sachsische Kurfurst sein ehemaliges Residenzschloss mehrere Tage beschiessen sodass es an vielen Stellen anfing zu brennen Auch die schwedischen Soldaten erwiderten das Artilleriefeuer aus vier Feldstucken welche sie hinter die Mauern des Schlosses mitgenommen hatten Als die Schweden erfolgreich gegen das Feuer im Schloss angingen liess August II die Wasserversorgung zum Schloss kappen und bereitete eine Niederbrennung des Schlosses vor General Horn erkannte dies und liess uber einen Boten mitteilen dass er bereit sei zu kapitulieren Aber nur wenn man die Belagerung mit einem Duell beenden wurde Er bot an dass der polnische General Brand drei seiner Soldaten aussuchen konne welche sich auf einem Feld vor dem Schlosse mit nur einem schwedischen Soldaten duellieren sollten Dieser Vorschlag wurde vom polnischen Konig abgelehnt und Arvid Horn der keinen Ausweg mehr sah ergab sich Er wurde von August dem Starken mit viel Achtung empfangen und behandelt 4 Die Folgen BearbeitenDer sachsische Kurfurst welcher als verargerter Monarch in seine Hauptstadt zuruckkam liess alle Hauser der Anhanger von Stanislaus plundern und niederbrennen Im Keller von Kardinal Radziejowski soll man Wein fur 50 000 Reichstaler gefunden haben Nach diesem Erfolg vereinte sich das Heer des polnischen Konigs mit dem des sachsischen Generales Johann Matthias von der Schulenburg und fiel in Grosspolen ein Hier wurden alle Besitzungen von Stanislaus treuen Adeligen geplundert und gebrandschatzt Karl XII erfuhr von Stanislaus I vom Verlust der Hauptstadt Er gonnte seinen Truppen nur zwei Wochen Pause und zog dann zuruck in Richtung Warschau Mitte Oktober verliess August II mit 2000 Mann Warschau in Richtung Krakau Ende Oktober marschierte das schwedische Heer ohne Kampfhandlungen erneut in Warschau ein Karl XII der sich uber den Kriegsverlauf in diesem Jahr argerte verblieb nur kurz in der Stadt und verliess sie am 30 Oktober um den Sachsen nachzustellen 5 Am 7 November kam es zur Schlacht bei Punitz in der Karl XII dem 4900 Mann starken sachsischen Armeekorps des Generals Johann Matthias von der Schulenburg gegenuberstand Der schwedische Konig gewann die Schlacht und zog mit seiner Armee weiter in Richtung der sachsischen Grenze Er schlug sein Winterquartier in der Nahe von Ravitz an 1706 marschierte er in Sachsen ein und schnitt August II in Polen von allen Nachschubwegen ab Literatur BearbeitenHermann Meynert Geschichte des sachsischen Volkes von den altesten bis auf die neuesten Zeiten Leipzig 1835 Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Hamburg 1835 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Braunschweig 1861Einzelnachweise Bearbeiten a b c Anders Fryxell S 216 Hermann Meynert S 362 Anders Fryxell S 212 213 Anders Fryxell S 217 Lundblad S 305 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einnahme von Warschau 1704 amp oldid 236074318