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Die Belagerung von Stralsund vom 7 September 1711 bis zum 26 September 1712 durch ein vereinigtes Heer von Russen Danen und Sachsen im Grossen Nordischen Krieg endete mit der Aufhebung der Blockade durch die Alliierten nach der erfolgreichen Landung schwedischer Truppen unter General Graf Stenbock Belagerung von Stralsund 1711 Teil von Grosser Nordischer KriegBelagerung von Stralsund von 1711 bis 1712Datum 1 Belagerung 7 September 1711 bis 7 Januar 1712 2 Belagerung Mai 1712 26 September 1712Ort Hansestadt Stralsund heutiges Mecklenburg VorpommernAusgang Abbruch der BelagerungKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Danemark DanemarkRussland Zarentum 1699 RusslandPolen Litauen Polen LitauenBefehlshaberSchweden 1650 Generalmajor Claes Ekeblad Danemark Friedrich VI Russland Zarentum 1699 Alexander MenschikowPolen Litauen Jakob von FlemmingTruppenstarke9 000 Mann 26 000 Danen und 20 000 Russen und SachsenSchlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Der erste Belagerungszustand der Stadt dauerte vom 7 September 1711 bis zum 7 Januar 1712 der zweite folgende Belagerungszustand fand vom Mai 1712 bis zum 26 September 1712 statt Inhaltsverzeichnis 1 Die Beteiligten 2 Vorgeschichte 3 Erste Belagerung 7 September 1711 7 Januar 1712 4 Zweite Belagerung Mai 1712 bis zum 26 September 1712 5 Die Folgen 6 Historische Besonderheiten 7 Literatur 8 EinzelnachweiseDie Beteiligten BearbeitenDie seit dem Dreissigjahrigen Krieg zu Schweden gehorende Festung Stralsund wurde von 9 000 Mann unter dem Kommando von Generalmajor Claes Ekeblad verteidigt Der danische Konig Friedrich IV der sich ab 1710 wieder mit im Bundnis gegen Schweden befand marschierte mit einem 20 000 Mann starken Heer aus Holstein kommend Richtung Stralsund Gemeinsam mit den 20 000 Russen und Sachsen unter dem Kommando von General Alexander Menschikow begannen sie im Mai 1711 mit der Belagerung von Stralsund Vorgeschichte BearbeitenDurch die Siege der Russen bestarkt stellten die Danen ein 20 000 Mann starkes Heer auf Dieses bestand aus 27 Bataillonen Infanterie und 59 Schwadronen Kavallerie Der Sammelpunkt der Truppen war Delmenhorst Am 25 Juli 1711 traf Friedrich VI selbst im Heereslager ein Um die Kosten der Aufstellung zu begleichen verpfandete er die Stadt Delmenhorst an das Herzogtum Hannover 1 Die sachsischen und russischen Kontingente marschierten vereint durch preussisches Gebiet Richtung Stralsund Da Preussen ein Eigeninteresse an Schwedisch Pommern hatte wurden sie nicht am Durchmarsch gehindert 1 Im August 1711 brachen die danischen Truppen auf Uber Molln und Gadebusch marschierte die Armee auf Wismar zu Die Festung wurde vom schwedischen General Scholtz verteidigt Zu deren Einschliessung und Belagerung wurden General Schonfeld und etwa 5 000 Mann durch den danischen Konig abkommandiert 1 Die Hauptarmee marschierte uber Rostock Richtung Vorpommern In Damgarten wurden die Schweden in einem Gefecht geschlagen und nach Stralsund zuruckgedrangt Ein grosser Teil der Landbevolkerung Vorpommerns zog sich in die Festungen von Stralsund und Stettin zuruck Auch die Insel Rugen wurde als Ruckzugsgebiet der Bevolkerung genutzt Auf dem Vormarsch der Russen und Sachsen ergaben sich Anklam und Greifswald freiwillig den Alliierten 2 Am 7 September 1711 erreichten die Truppen unter Menschikow die Vororte von Stralsund Am folgenden Tag erreichte das danische Heer den Belagerungsort Erste Belagerung 7 September 1711 7 Januar 1712 BearbeitenDie danischen Truppen stellten sich zwischen Kedingshagen und dem Kniepertor auf die Sachsen zwischen Langendorf und Ludershagen Das russische Lager befand sich von Ludershagen bis Andershof gegenuber dem Frankentor 3 Fur eine Belagerung der Stadt fehlten den Verbundeten aufgrund von internen Unstimmigkeiten die Artilleriegeschutze Ausserdem waren die russischen Truppen sehr schlecht ausgerustet ihnen fehlte es an Lebensmitteln und Zelten Die Soldaten gruben sich zu Beginn der Belagerung in Erdhohlen ein Durch die schlechte Versorgungslage breiteten sich im Lager der Russen rasch Krankheiten aus denen in den ersten Monaten der Belagerung viele russische Soldaten erlagen Dadurch konnten von russischer Seite keine Angriffe auf die Festung unternommen werden Auch die Sachsen fuhrten kaum Belagerungsaktivitaten durch Danische Truppen griffen die Festungsanlagen zwar wiederholt an wurden aber immer zuruckgeschlagen Neue Truppen wurden in Schweden aufgestellt und im Dezember 1711 mit 24 Linienschiffen und vier Fregatten nach Rugen verschifft Die angelandeten Truppen dienten der Verstarkung der Festung Des Weiteren wurden die Lebensmittelmagazine von Stralsund wieder aufgefullt Die Vorrate reichten nun bis in den Sommer 1712 Als der danische Konig von diesem Nachschub an Truppen und Versorgungsgutern erfuhr zog er sich mit seiner Armee nach Mecklenburg zuruck Die Danen hatten wahrend der Belagerung ein Drittel ihrer Soldaten durch Krankheiten verloren 4 Friedrich IV versuchte nun Wismar zur Aufgabe zu zwingen aber auch diese Festung wurde im Januar 1712 seeseitig mit 2000 schwedischen Soldaten sowie Proviant und Munition versorgt Die Danen zogen sich Anfang Februar 1712 nach Holstein zuruck Nachdem die Belagerung am 7 Januar 1712 mangels ausreichender Geschutze und Transportschiffe auch von den Russen und Sachsen beendet wurde verschanzten sich diese nahe Greifswald Das Kommando uber die sachsischen Truppen wurde dem russischen Generalleutnant Ludwig Nikolaus von Hallart ubertragen 5 Nach der gescheiterten ersten Belagerung wurden im Marz 1712 vier Bataillone Infanterie und 18 Artilleriegeschutze sowie mehrere Dutzend Kanonen zur Verstarkung der Belagerungstruppen aus Sachsen nach Schwedisch Pommern entsandt Der Plan der Alliierten bestand darin dass die Sachsen und Russen neben Stralsund die Insel Rugen einnehmen und die Danen die Stadte Stade und Wismar besetzen sollten Der Beginn der Belagerung von Stralsund wurde verzogert weil die Schweden einen Entlastungsangriff wagten und sich in der Nahe von Damgarten den Alliierten zum Gefecht stellten Die schwedischen Truppen zogen sich wieder nach Stralsund zuruck Der Angriffsplan verzogerte sich erneut als die Danen erst im Juni mit der Belagerung von Wismar begannen Auch die Artilleriegeschutze mussten erst in Stellung gebracht werden Zweite Belagerung Mai 1712 bis zum 26 September 1712 BearbeitenAnfang September 1712 begann die zweite Belagerung Stralsunds Auch diese Belagerung musste aus Mangel an Munition und ausreichendem Geschutz welches der Festung merklichen Schaden zufugen konnte kurze Zeit spater abgebrochen werden Die Sachsen und Russen zogen sich erneut nach Greifswald zuruck 6 Ende September 1712 landete General Stenbock mit einem schwedischen Korps 6 391 Mann Infanterie und 4 800 Reiter 7 in der Nahe von Stralsund Stenbocks Proviant und Munitionsnachschub wurde jedoch bei der Vernichtung der schwedischen Transportflotte von den Danen abgefangen Er konzentrierte daraufhin seine 16 000 Mann starke Armee bei Damgarten um gegen die Verbundeten vorzugehen Die Russen und Sachsen zogen ihre Krafte bei der Recknitz zusammen und warteten auf eine Vereinigung mit den Danen Erst dann wollte Menschikow die Schweden angreifen Mitte Dezember 1712 ruckten die Verbundeten auf Schwerin zu um sich schneller mit den Danen zu verbunden Stenbock der diesen Zusammenschluss um jeden Preis verhindern wollte wandte sich mit seinen Truppen ebenfalls Richtung Schwerin Er umging den Schweriner See und bezwang die Danen am 20 Dezember 1712 bei Gadebusch Auch die heran eilende sachsische Kavallerie unter dem Kommando von General Graf Flemming konnte den Danen nicht mehr helfen und musste in Richtung Schleswig fliehen Die Russen und Sachsen eilten ihren Verbundeten nach 6 Die Folgen BearbeitenDie beiden Belagerungen hatten der Stadt keinen grossen Schaden zugefugt auch konnte die Stadt uber die Insel Rugen mit Nachschubgutern versorgt werden Die Garnison der Festung erlitt ebenfalls nur wenige Verluste sodass Stralsund weiterhin eine wichtige Festung in Schwedisch Pommern blieb Die Verbundeten Sachsen Russen und Danen kampften in der Folge in Schleswig und Holstein 1713 musste der Graf Stenbock sich mit seinem gesamten Heer in Tonning ergeben Die sachsischen und russischen Truppen marschierten nach Pommern zuruck und nahmen Mitte Juni wieder ihre alten Blockadestellungen vor Stralsund ein 8 Die Festung wurde von Mitte Juni 1713 bis Anfang Oktober 1713 zum dritten Male belagert Am 6 Oktober trat unter Vermittlung von Preussen der Vertrag von Schwedt in Kraft Schwedisch Pommern wurde unter Sequestration von Preussen gestellt Russland und Sachsen wurden Entschadigungen zugesichert wenn diese von Schweden angegriffen werden sollten 8 Historische Besonderheiten BearbeitenIn der Zeit der Belagerung von Stralsund durften russische Soldaten in den kleinen Klosterkirchen des Heiligen Geistes und des Heiligen Jurgens Gottesdienste nach orthodoxem Ritus abhalten 9 Literatur BearbeitenKnut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 2 Hamburg 1840 Matthias Asche Krieg Militar und Migration in der Fruhen Neuzeit Verlag Dr W Hopf Berlin 2008 Johannes Anton Larrass Geschichte des Koniglich Sachsischen 6 Infanterie Regiments Nr 105 und seine Vorgeschichte 1701 bis 1887 Druck H L Kayser Strassburg i E 1887 Martin Meier Vorpommern nordlich der Peene unter danischer Verwaltung 1715 bis 1721 Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2008 ISBN 978 3 486 58285 7Einzelnachweise Bearbeiten a b c Lundblad S 230 Lundblad S 231 Lundblad S 232 Lundblad S 234 Larrass S 26 a b Larrass S 27 Meier S 22 a b Larrass S 28 Asche S 80 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Stralsund 1711 amp oldid 226665134