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Das Nowodewitschi Kloster oder Neujungfrauenkloster russisch Novodevichij Bogorodice Smolenskij zhenskij monastyr Nowodewitschi Bogorodize Smolenski schenski monastyr wortlich Neujungfrauen Gottesmutter von Smolensk Frauenkloster in Moskau ist neben dem Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad das wohl bekannteste russische Kloster Seinen Namen erhielt es zur Unterscheidung vom alten Frauenkloster dem Himmelfahrtskloster im Kreml Gesamtansicht des KlostersTeilansichtGlockenturmEs liegt in einer Biegung der Moskwa etwa 4 km sudwestlich des Stadtzentrums 2004 wurde das im 16 Jahrhundert gegrundete und bis ins 17 Jahrhundert weiter ausgebaute Frauenkloster in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen Am Abend des 15 Marz 2015 geriet der Glockenturm des Klosters wahrend Restaurierungsarbeiten in Brand 1 Inhaltsverzeichnis 1 16 und 17 Jahrhundert 2 18 und 19 Jahrhundert 3 Sowjetische Periode bis heute 4 Gebaude und Architektur 5 Smolensker Kathedrale 1524 1525 6 Gebaudeensemble aus dem 16 Jahrhundert 7 Bauten aus dem 17 Jahrhundert 8 Friedhof 8 1 Graber prominenter Personen auf dem Territorium des Klosters 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 Quellen 12 Einzelnachweise16 und 17 Jahrhundert BearbeitenDas Neujungfrauenkloster wurde 1524 vom Moskauer Grossfursten Wassili III in Erinnerung an die Ruckeroberung der altrussischen Stadt Smolensk im Jahre 1514 und ihrer Eingliederung in das Moskauer Reich gegrundet Dank grosszugiger Schenkungen entwickelte es sich zum reichsten und starksten Wehrkloster im sudlichen Moskauer Befestigungsring zu dem noch das Donskoi Kloster das Simonow Kloster das Nowospasski Kloster und das Andronnikow Kloster in der Nahe der Strasse in Richtung Smolensk und Litauen gehorten Vom Neujungfrauenkloster aus wurden die Furten uber die Moskwa kontrolliert Bei Uberfallen durch die Krimtataren wurde das Kloster 1571 von Khan Devlet I Giray niedergebrannt 1591 wehrte es einen Angriff des Krimkhans Gazi II Giray ab Wesentliche Quelle fur Macht und Reichtum des Klosters waren enge Verbindungen zu angesehenen Familien die vor allem dadurch zustande kamen dass Witwen und Tochter von Fursten und Bojaren ins Kloster gingen und reiche Zuwendungen einbrachten So zog sich nach dem Tod von Zar Fjodor Iwanowitsch seine Witwe Irina 1598 als Nonne Alexandra in das Kloster zuruck Ihr Bruder Boris Godunow wurde im selben Jahr in den Mauern des Klosters zum Zaren berufen Anfang des 17 Jh wahrend der polnisch schwedischen Intervention kam es mehrfach zur Besetzung durch polnische Truppen bevor das Kloster schliesslich 1611 von den polnischen Besatzern niedergebrannt wurde Unter Zar Michail Fjodorowitsch wurde es wieder aufgebaut und durch Strelizen verstarkt Die Blutezeit des Klosters begann mit der Regentschaft seines Sohnes und seines Enkels der Zaren Alexei Michailowitsch und Fjodor Alexejewitsch Das Neujungfrauenkloster das Mitte des 17 Jhs auch durch das katholische Polen bedrangte Nonnen aus ukrainischen und weissrussischen Klostern aufnahm entwickelte sich zu einem der reichsten Frauenkloster Russlands das uber Landereien nicht nur in der Nahe von Moskau sondern auch am Onegasee und an der unteren Wolga verfugte und dem 36 Dorfer mit rund 15 000 Bauern gehorten 1689 zwang Peter I seine mit ihm um die Macht rivalisierende Halbschwester Sofia Alexejewna sich ins Neujungfrauenkloster zuruckzuziehen wo sie 1698 als Urheberin des gescheiterten Strelizenaufstands auf Peters Geheiss zwangsweise zur Nonne geweiht wurde und den Namen Susanna erhielt Auch seine erste Frau Jewdokija Lopuchina als Nonne Jelena liess Peter ins Neujungfrauenkloster bringen Somit war der Eintritt in das Frauenkloster nicht immer freiwillig 2 18 und 19 Jahrhundert BearbeitenMit der Verlegung der Hauptstadt 1712 von Moskau nach Sankt Petersburg verlor das Kloster an Bedeutung Zunachst unterstand es einer Behorde dann dem Synod und dem Kollegium fur Wirtschaft Das Kloster beherbergte in der Folge verschiedene soziale Einrichtungen unter anderem ein Militarhospital ab 1724 und ein Waisenhaus fur Findelkinder Die Klosterlandereien wurden 1764 sakularisiert 1812 wurde das Kloster durch die Truppen Napoleons besetzt und ausgeplundert Bei ihrem Ruckzug in der Nacht zum 9 Oktober 1812 versuchten die Franzosen das Kloster zu sprengen was aber durch das Eingreifen einiger Nonnen vereitelt werden konnte 1871 wurde im Kloster ein Waisenhaus fur Madchen eingerichtet Sowjetische Periode bis heute Bearbeiten nbsp Nowodewitschi Kloster Juli 1968 1922 wurde das Frauenkloster geschlossen die letzte Kirche musste ihren Betrieb 1929 einstellen Das Gebaude beherbergte in der Folgezeit verschiedene Organisationen Seit 1934 ist das Neujungfrauenkloster eine Aussenstelle des Staatlichen historischen Museums Am 14 Juni 1944 wurden im Kloster zunachst Theologische Kurse eingerichtet die dann ein Jahr spater in ein Orthodoxes Theologisches Institut uberfuhrt wurden Dieses wurde 1948 in das Sergijew Dreifaltigkeitskloster verlegt und in Moskauer Geistliche Akademie und Seminar umbenannt 1945 wurde die Maria Entschlafens Kathedrale wieder fur Glaubige geoffnet nbsp 2008 uber den See gesehenSeit 1964 residiert im Neujungfrauenkloster der Metropolit von Krutizy und Kolomna seit 1977 Juwenali dem auch das 1994 wieder eingerichtete Frauenkloster untersteht Die Smolensker Kathedrale und ein Teil der Gebaude gehoren dem Museum Das Kloster besitzt ein Gut podworje im Dorf Schubino heute im Stadtkreis Domodedowo der Oblast Moskau Gebaude und Architektur BearbeitenDie architektonische Entwicklung des Neujungfrauenklosters vollzog sich zwischen dem 16 und dem 17 Jh Vorherrschende Stilrichtung dieser Gebaude ist der sogenannte Moskauer Barock Die fast quadratische Anlage wird umgeben von einer meterdicken Mauer die auf jeder Seite von einem Tor unterbrochen wird Das Schutzbedurfnis wird durch vier Eckturme und weitere acht Turme im Verlauf der Mauer berucksichtigt Auf dem Klosterareal befinden sich folgende Einzelgebaude Smolensker Kathedrale 1524 1525 BearbeitenDer fruheste Bau der Klosteranlage ist die 1524 1525 angeblich von dem italienischen Architekten Aloisio da Milano errichtete Smolensker Kathedrale Es handelt sich um eine traditionelle Kreuzkuppelkirche mit sechs Saulen funf Kuppeln und drei Apsiden Sie ist von drei Seiten mit einer breiten Galerie umgeben an die im 17 Jh an der Nord und Sudseite uberdachte Treppenaufgange angebaut wurden In dem hohen Sockelgeschoss befindet sich die Gruft Die ersten Fresken der Smolensker Kathedrale entstanden zwischen 1526 und 1530 In der Folge wurden sie mehrfach erneuert so etwa 1666 unter Boris Godunow durch Meister der Rustkammer und einige Jahre spater durch die Ikonenmaler I Jelisarow und F Karpow unter Leitung von Simon Uschakow Aus der ersten Ikonostase 1598 sind die Ikonen der Festtagsreihe erhalten geblieben Die heutige goldverzierte geschnitzte Ikonostase 1683 1685 mit funf Reihen wurde von Meistern der Rustkammer unter Leitung von Ossip Andrejew Klim Michailow und Stepan Sinowjew im Auftrag der Regentin Sofia angefertigt In der Mitte der Kathedrale steht ein grosses getriebenes Weihwasserbecken 1685 Gebaudeensemble aus dem 16 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Maria Entschlafens KathedraleAmbrosiuskirche aus der ersten Halfte des 16 Jh in der Folgezeit mehrmals umgebaut Palast der Irina Godunowa RefektoriumBauten aus dem 17 Jahrhundert BearbeitenUnter der Leitung der Regentin Sofia wurden die Interieurs der vorhandenen Gebaude erneuert und es entstanden in den 1780er Jahren zahlreiche neue Bauten Klostermauern aus rotem Backstein mit Turmen vier runde Eckturme dazwischen acht rechteckige Turme mit Zinnen und Schiessscharten Christi Verklarungs Torkirche uber dem nordlichen Hauptportal 1687 1688 im Stil des sogenannten Naryschkin Barocks mit prunkvoller von Meistern der Rustkammer des Kreml geschaffener Ikonostase 1687 Die Kirche wird von funf Kuppeln gekront Lopuchin Gemacher oder auch Lopuchin Palast in dem von 1727 bis 1731 die erste Frau Peters I Jewdokija Lopuchina lebte Maria Schutz Torkiche uber dem Sudportal 1683 1688 mit drei in einer Achse angeordneten Kuppeln Marien Gemacher 1683 1688 Die gesamte Anlage beherrschender 72 m hoher Glockenturm mit achteckigem Grundriss und sechs jeweils voneinander abgesetzten Geschossen die von einem Zwiebeldach abgeschlossen werden 1689 1690 Maria Entschlafens Kathedrale 1685 1687 Das hohe wurfelformige Gebaude wird von einer auf einem Achteck ruhenden Kuppel gekront Daran anschliessend das Refektorium 1685 1687 ein auf einem hohen Sockelgeschoss errichtetes langgestrecktes einstockiges Gebaude in dem sich ein riesiger Speisesaal mit pfeilerlosem Gewolbe befindet Das Refektorium war ursprunglich von einer offenen Galerie umgeben die im 19 Jh abgerissen wurde Mehrere Gebaude mit Monchszellen im Klosterinnern Wachgebaude der StrelitzenFriedhof Bearbeiten nbsp Buste vom Grabmal Denis Dawydows auf dem KlostergelandeIm Kloster sind zahlreiche Angehorige der Zarenfamilie und weiterer angesehener Familien beigesetzt im Sockelgeschoss der Smolensker Kathedrale beispielsweise die Tochter Iwans des Schrecklichen Jelena die Tochter Sofija Jekaterina und Jewdokija des Zaren Alexei Michailowitsch sowie Angehorige der Adelsfamilien Worotynski Golizyn Kubenski Barjatinski Daschkow Auch der Begrunder der Rustkammer im Kreml der Bojar B M Chitrowo hat dort seine letzte Ruhestatte gefunden Im 19 Jahrhundert wurden auf dem Klosterfriedhof auch nichtadlige angesehene Personlichkeiten beerdigt 1898 entstand an der Sudmauer des Klosters ein neuer Ehrenfriedhof der Nowodewitschi Friedhof der bis 1904 mit einer Mauer umgeben und 1949 erweitert wurde Eine Reihe namhafter Personlichkeiten sind dort beigesetzt u a die Schriftsteller Nikolai Gogol und Anton Tschechow der Maler Walentin Serow der Revolutionsdichter Wladimir Majakowski die Feministin Alexandra Kollontai Stalins Ehefrau Nadeshda Allilujewa der ehemalige 1 Sekretar des Zentralkomitees der KPDSU Nikita Chruschtschow die Frau des ehemaligen Prasidenten der Sowjetunion Michail Gorbatschow Raissa Gorbatschowa sowie Boris Jelzin der erste Staatsprasident Russlands Graber prominenter Personen auf dem Territorium des Klosters Bearbeiten Ossip Bodjanski 1808 1877 Slawist Schriftsteller und Historiker Alexei Brussilow 1853 1926 General im Ersten Weltkrieg Denis Dawydow 1784 1839 Kriegsdichter Jewdokija Lopuchina 1669 1731 erste Frau Peter des Grossen Dmitri Miljutin 1816 1912 Staatsmann und Militarschriftsteller Nikolai Miljutin 1818 1872 Staatsmann Michail Orlow 1788 1842 Dekabrist Wladimir Solowjow 1853 1900 Religionsphilosoph Marija Suschkowa 1752 1804 Ubersetzerin Sergei Trubezkoi 1790 1860 Dekabrist Alexander Turgenew 1784 1845 Historiker Alexei Uwarow 1825 1885 ArchaologeAnmerkung Graber auf dem vom Kloster heute nicht direkt zuganglichen Nowodewitschi Friedhof sind hier aufgefuhrt Siehe auch BearbeitenListe des UNESCO Welterbes Europa Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nowodewitschi Kloster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Nowodewitschi Kloster im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek www museum ru M337 Angaben auf museum ru Adresse E Mail Offnungszeiten laufende Ausstellungen russisch Das Kloster als UNESCO Weltkulturerbe engl Das Kloster auf der Internetseite Russkije zerkwi Das Kloster auf der Webseite sobory ruQuellen BearbeitenEwald Behrens Kunst in Russland Ein Reisebegleiter zu russischen Kunststatten 7 Auflage DuMont Buchverlag Koln 1986 ISBN 3 7701 0355 6 DuMont Dokumente DuMont Kunst Reisefuhrer Evelyn Scheer Andrea Hapke Moskau und der Goldene Ring Altrussische Stadte an Moskva Oka und Volga 2 Auflage Trescher Berlin 2003 ISBN 3 89794 024 8 Trescher Reihe Reisen Broschure Nowodewitschi monastyr Filial Gosudarstwennogo ordena Lenina istoritschekogo museja Einzelnachweise Bearbeiten Beruhmtes Neujungfrauenkloster in Flammen in der Suddeutschen Zeitung vom 16 Marz 2015 Der Friedhof des Nowodewitschi Klosters In Sputnik Deutsche Ausgabe Jg 22 1988 Nr 3 ISSN 0131 873X S 146 155 Welterbestatten in Russland Kulturerbe Historisches Zentrum von Sankt Petersburg und zugehorige Monumente 1990 Holzkirchen von Kischi Pogost 1990 Kreml und Roter Platz in Moskau 1990 Baudenkmaler von Nowgorod und Umgebung 1990 Geschichts und Kulturdenkmaler auf den Solowezki Inseln am Weissen Meer 1992 Weisse Monumente von Wladimir und Susdal 1992 Befestigtes Kloster der heiligen Dreifaltigkeit und des heiligen Sergius in Sergijew Possad 1993 Christi Himmelfahrts Kirche in Kolomenskoje 1994 Kreml von Kasan 2000 Kloster Ferapontow 2000 Kurische Nehrung 2000 Zitadelle Altstadt und Befestigungsanlagen von Derbent 2003 Kloster Nowodewitschi 2004 Altstadt von Jaroslawl 2005 Struve Bogen 2005 Historisches Zentrum und archaologische Statten von Bolgar 2014 Maria Himmelfahrts Kathedrale der Inselstadt Swijaschsk 2017 Kirchen der Architekturschule von Pskow 2019 Felsbilder am Onegasee und am Weissen Meer 2021 Naturerbe Urwalder von Komi 1995 Baikalsee 1996 Vulkan Region von Kamtschatka mit dem Naturpark Kljutschewskoi 1996 Goldene Berge des Altai in Sudsibirien 1998 Westlicher Kaukasus 1999 Naturschutzgebiet Zentral Sichote Alin 2001 Uws Nuur Becken 2003 Naturreservat Wrangelinsel 2004 Putorana Gebirge 2010 Naturpark Lenafelsen 2012 Daurische Landschaften 2017 55 727 37 554833333333 Koordinaten 55 43 37 2 N 37 33 17 4 O Normdaten Korperschaft GND 1215613 9 lobid OGND AKS LCCN n86050880 VIAF 128474011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nowodewitschi Kloster amp oldid 238544026