www.wikidata.de-de.nina.az
Die Tschechoslowakischen Legionen tschechisch ebenfalls im Plural Ceskoslovenske legie seltener auch Freiwillige Revolutionsarmee bzw spater Tschechoslowakische Auslandsarmee genannt waren aus Tschechen und Slowaken gebildete militarische Freiwilligenverbande im Ersten Weltkrieg die in Frankreich Italien und Russland aufgestellt wurden um auf Seiten der Entente gegen die Mittelmachte zu kampfen ihre Starke betrug etwa 140 000 Soldaten Im deutschen Sprachraum am bekanntesten ist die Tschechoslowakische Legion in Russland wegen ihrer Rolle im Russischen Burgerkrieg Wappen der LegionenDie Aufstellung dieser Auslandsarmee war Teil einer Strategie der Exilpolitiker unter Fuhrung von Tomas Garrigue Masaryk Edvard Benes und Milan Rastislav Stefanik die von Auslands Tschechen und Slowaken unterstutzt wurde und die Erlangung der Unabhangigkeit von Osterreich Ungarn sowie die Anerkennung als souveraner und selbstandiger Staat zum Ziel hatte Die Tschechoslowakischen Legionen bildeten nach der Staatsgrundung 1918 den Kern der neuen Tschechoslowakischen Armee Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Ubersicht und Geschichte 2 1 Legionen 2 2 Sonstige Kampfverbande 3 Frankreich 4 Italien 5 Russland 5 1 Oktoberrevolution 1917 5 2 Ruckzug 6 Verluste 7 Bedeutung der Legionen fur die Grundung der Tschechoslowakei 8 Rezeption 9 Literatur 10 Anmerkungen 11 Einzelnachweise 12 WeblinksBezeichnung BearbeitenDie Bezeichnung Ceskoslovenske legie Tschechoslowakische Legionen deutsch auch jedoch nicht richtig im Singular etablierte sich erst zu Ende des Ersten Weltkrieges beziehungsweise in der Nachkriegszeit In der Zeit davor sprach man zumeist uber revolucni dobrovolna vojska freiwillige Revolutionsstreitkrafte oder zahranicni ceskoslovenska vojska tschechoslowakische Auslandsstreitkrafte Der Name Tschechoslowakische Legionen bezog sich dabei auf die gesamten Verbande der Legionen als Ganzes wie auch auf die einzelnen militarischen Verbande in den drei Landern wo die Tschechoslowakischen Legionen offiziell anerkannt wurden und kampften Russland Frankreich Italien 1 Von den Bolschewiki wurden die im Russischen Burgerkrieg operierenden Verbande der Legionen aufgrund ihrer Parteinahme fur die Weisse Armee auch als Weisstschechen bezeichnet 2 Diese Verbande aus der Zeit des Ersten Weltkriegs sind nicht zu verwechseln mit der Legie Cechu a Slovaku von 1939 Die Legie Cechu a Slovaku deutsch Legion der Tschechen und Slowaken auch Ceskoslovenska legie Tschechoslowakische Legion bzw Ceska a slovenska legie Tschechische und Slowakische Legion polnisch Legion Czechow i Slowakow entstand in Polen im April 1939 und bestand aus Soldaten und Piloten der Tschechoslowakischen Armee die nach der Errichtung des Protektorats Bohmen und Mahren nach Polen fluchteten Sie kampften zusammen mit der polnischen Armee wahrend der Invasion der deutschen Wehrmacht 1939 in Polen 3 4 Ubersicht und Geschichte BearbeitenLegionen Bearbeiten Die militarischen Einheiten und Verbande des tschechoslowakischen Widerstands gegen die Herrschaft der Habsburger und fur die Selbstandigkeit der Tschechoslowakei wurden ab 1914 nach und nach gegrundet Die Grundlagen der Legionen entstanden bereits 1914 in der zaristischen Armee in Russland und in Frankreich Tschechoslowakische Legionen in RusslandBereits 1914 formierten sich die ersten Einheiten der Freiwilligen die in die russische damals noch die Zarenarmee eintraten Sie wurden als Vorlaufer der Legionen im Verband der Ceska druzina genannt wurde zusammengefasst und kampften zunachst als Teil der russischen Armee an der Front Nach ihrem beachtenswerten Sieg in der Schlacht bei Zborow im Juli 1917 konnte Prasident Masaryk in Verhandlungen mit der russischen Regierung den weiteren Ausbau der Legionen in Russland erreichen 1 5 6 nbsp Tschechoslowakische Legionare in der franzosischen Kaserne in Reuilly Juli 1918Tschechoslowakische Legionen in FrankreichAuch in Frankreich meldeten sich bereits ab 1914 tschechische und slowakische Freiwillige aus Frankreich aber auch aus der Schweiz und aus England in die Fremdenlegion wo sich bald die selbstandige Kompanie und spater Bataillon mit dem Namen Nazdar bildete Aus ihr entstanden dann die Verbande der Tschechoslowakischen Legionen in Frankreich 7 8 Tschechoslowakische Legionen in ItalienDie Formierung der tschechischen und slowakischen Kriegsgefangenen zu selbstandigen Verbanden verlief erst ab 1917 zu ihrer offiziellen Anerkennung kam es erst im April 1918 5 9 Die einzelnen Regimenter der Legionen wurden wie folgt bezeichnet In Russland beginnend mit 1 in Frankreich mit 21 und in Italien mit 31 Im Verlauf des Krieges traten in diese Heeresformationen der Tschechoslowakischen Legionen insgesamt etwa 130 000 Soldaten ein einschliesslich der Freiwilligen in alliierten Armeen darunter etwa 61 000 in die Legionen in Russland 9 600 in die Legionen in Frankreich und 20 000 in die Legionen in Italien 8 a Sonstige Kampfverbande Bearbeiten Ausser diesen Einheiten welche die Tschechoslowakischen Legionen bildeten sollten noch folgende Heeresformationen tschechischer und slowakischer Freiwilliger genannt werden Tschechoslowakische Freiwillige in SerbienEinige tschechische und slowakische Freiwilligen traten vereinzelt bereits im Sommer 1914 in die serbische Armee ein wurden zuerst auf verschiedene Einheiten der Armee verteilt und nahmen an Kampfen mit der Osterreichischen Armee teil nachdem die serbische Front im Herbst 1915 zusammenbrach wurde Anfang 1916 in Odessa die 1 serbische freiwillige Division gegrundet die auch etwa 600 Tschechen und Slowaken enthielt In diesem Zusammenhang sprach man aber nie uber Tschechoslowakische Legionen 8 10 Ceskoslovenska domobrana v ItaliiCeskoslovenska domobrana v Italii deutsch etwa Tschechoslowakische Heimatverteidigung in Italien auch druha armada zweite Armee genannt setzten sich aus tschechischen und slowakischen Kriegsgefangenen zusammen Diese Kampfverbande entstanden erst nach dem 28 Oktober 1918 Grundung der Tschechoslowakei wodurch die Soldaten nicht mehr an ihren Eid der osterreichischen Armee gegenuber gebunden waren 5 11 12 Daneben befanden sich viele Tschechoslowaken als Freiwillige in weiteren beteiligten Armeen alleine in der franzosischen und der US Armee waren es an die 32 000 Soldaten 13 Frankreich Bearbeiten nbsp Preissigs militarisches Plakat zugunsten der Armee in FrankreichAm 23 August 1917 bildeten v a tschechische und slowakische Freiwillige aus der Fremdenlegion die selbstandige Kompanie und spater Bataillon mit dem Namen Nazdar Aus ihr bildeten sich dann die Verbande der Tschechoslowakischen Legionen in Frankreich 7 8 10 14 Ab Mitte 1917 kamen ca 4000 Freiwillige auf abenteuerlichen Wegen vom serbischen Kriegsschauplatz 15 ungefahr 1100 Mann aus Russland und etwa 2500 aus den USA Ein wesentlicher Fortschritt war ein Abkommen unterzeichnet vom franzosischen Premier Georges Clemenceau und von Benes fur den tschechoslowakischen Nationalrat zur Aufstellung der tschechoslowakischen Nationalarmee als autonomer Verband innerhalb der franzosischen Streitkrafte 16 Ein Reservoir bildeten auch die Kriegsgefangenenlager aus denen sich zahlreiche Freiwillige in die Legionen meldeten 8 Zu den bekanntesten Erfolgen gehort die Teilnahme der Kompanie an der Lorettoschlacht die am 9 Mai 1915 begann Die Fremdenlegion Kompanie Nazdar bestehend aus tschechischen und slowakischen Freiwilligen wurde bei den Kampfen um die Anhohe von Vimy nordlich von Arras eingesetzt und erlitt schwere Verluste 8 17 Eine weitere bekannte Schlacht an der sich die Einheiten der Tschechoslowakischen Legion in Frankreich beteiligten war die Schlacht bei Poix Terron 18 22 Oktober 1918 5 18 Italien BearbeitenIn einem Kriegsgefangenenlager in Santa Maria Capua Vetere in Italien wurde im Januar 1917 ein tschechisches Freiwilligenkorps aufgestellt Zuerst bildete es Arbeitsbataillone ab Marz 1918 einen divisionsstarken Kampfverband der unter dem Kommando von General Andrea Graziani unter anderem in der Schlacht am Piave eingesetzt wurde Daruber wurde im April 1918 ein Vertrag geschlossen der erstmals volkerrechtliche Geltung erlangte 19 Russland BearbeitenRussland war das hauptsachliche Einsatzgebiet der Legionen Die Moskauer Tschechen reichten schon am 4 August 1914 bei der russischen Regierung ein Projekt fur eine tschechoslowakische Freiwilligentruppe ein das noch im August genehmigt wurde So wurde noch im selben Monat im Kiewer Militarbezirk mit der Aufstellung tschechischer Einheiten begonnen Die Ceska druzina Tschechische Garde Tschechische Gefolgschaft bildete eigene Einheiten als integrierter Teil der russischen Zarenarmee die bis Jahresende etwa 1000 Mann umfassten Tschechische Kriegsgefangene aus der k u k Armee wurden noch nicht aufgenommen 14 Der weitere Ausbau stiess auf Widerstand russischer Militars trotzdem wurde mit Kriegsgefangenen bis Ende 1916 eine Schutzenbrigade von ca 5700 Mann gebildet Nach der Februarrevolution 1917 und Verhandlungen tschechoslowakischer Exilpolitiker wie Tomas Garrigue Masaryk wurde durch den Militarrat der nun provisorischen russischen Regierung die Organisation einer tschechoslowakischen Armee verfugt 20 Ende Juni 1917 nahmen die Legionen an der Kerenski Offensive teil erzielten in der Schlacht bei Zborow trotz Unterlegenheit einen Uberraschungserfolg und fuhrten 3000 meist tschechische Soldaten der k u k Armee in die Kriegsgefangenschaft Der Aufbau wurde nun rasant vorangetrieben sodass bis Ende 1917 ein tschechoslowakisches Armeekorps mit zwei Divisionen sowie Unterstutzungs und Versorgungstruppen in Starke von ca 35 000 Mann aufgebaut war 20 Anderen Angaben zufolge sollen die Legionen Anfang 1918 zwischen 50 000 Mann 21 und 60 000 Mann 22 umfasst haben In Gefangenschaft der k u k Armee geratene Legionare waren als Landesverrater zu exekutieren Hinrichtungen sind an der italienischen und der russischen Front dokumentiert 23 Oktoberrevolution 1917 Bearbeiten nbsp Soldaten der Tschechoslowakischen Legionen in SibirienDie russische Oktoberrevolution veranderte die Lage der Legionen gravierend Das Land verfiel in Chaos die Sowjets wirkten anfangs nur lokal und regional sie verweigerten sich zum Teil dem Zugriff des Rat der Volkskommissare und der aus Bolschewiki und linken Sozialrevolutionaren gebildeten Interimsregierung Die Legionen versorgten sich nun angesichts des Zerfalls der Zarenarmee durch gewaltsame Requirierung Dem Dekret uber den Frieden vom 26 Oktoberjul 8 November 1917greg entsprechend fuhrten die Bolschewiki Friedensverhandlungen mit Deutschland die im Marz 1918 zum Frieden von Brest Litowsk fuhrten Die Tschechoslowakischen Legionen verstanden sich indes als Streitmacht der Triple Entente die den Kampf gegen Deutschland und Osterreich Ungarn fortzusetzen bereit war Masaryk gelang es im Verein mit Vertretern der Entente und den Bolschewiki ein Abkommen abzuschliessen in dem die Bolschewiki den Legionen bewaffnete Neutralitat und freien Abzug aus Russland nach Frankreich zusicherten 24 Dort sollten sie in die Westfront eingegliedert werden Uberlegungen uber die Route des Abmarsches fuhrten zu dem Entschluss durch das asiatische Russland mit der Transsibirischen Eisenbahn an die Pazifikkuste und von dort per Schiff uber die USA nach Frankreich zu reisen 25 Die russischen Zentralgebiete die auf dem Weg nach Westen oder zum Weissen Meer hatten durchquert werden mussen standen unter Kontrolle der Bolschewiki Vereinbart war ein Transport in kleinen kontrollierbaren Kontingenten die nur Waffen und Munition wie fur den Wachdienst mitfuhren sollten Stattdessen fullten die Tschechoslowaken die Zuge mit jeweils uber 1000 Mann versteckten Maschinengewehre und nahmen moglichst viel Munition mit 26 Der Transport begann und im Laufe der Monate April und Mai 1918 hatten sich die gesamten Legionen von Pensa bis Wladiwostok auf einer Strecke von uber 9 000 km verteilt Dazwischen standen bolschewistische Truppen oder internationale Militareinheiten meist kriegsgefangene Ungarn oder Deutsche 27 Unterwegs nahmen die Tschechoslowaken zudem versprengte Weissgardisten auf wodurch die Legionen auf uber 90 000 Mann anwuchsen Sie waren zunehmend antibolschewistisch eingestellt Am 14 Mai 1918 kam es im Ural in der Stadt Tscheljabinsk zu einem Zwischenfall der den neuen Kriegskommissar Leo Trotzki veranlasste den Weitermarsch zu verbieten und die gewaltsame Entwaffnung der Tschechoslowaken zu befehlen Sie widersetzten sich und in der Nacht zum 25 Mai begann ihr Aufstand Daraufhin begannen die Kampfe um die Bahnstrecke Innerhalb von zwei Wochen nahmen die Legionen einen Abschnitt von der mittleren Wolga Pensa Kasan bis Irkutsk am Baikalsee und bis September die gesamte Strecke bis Wladiwostok in Besitz Durch die Unterbrechung der Transsibirischen Bahn wurde die Versorgung der Roten Armee mit Gutern aus Sibirien empfindlich gestort Die Rote Armee befand sich namlich im Westen im Krieg gegen das neu erstandene Polen gegen die Weisse Armee unter Anton Denikin im Schwarzmeergebiet und gegen die Interventionsmachte Grossbritannien und Frankreich die im Archangelsker Gebiet gelandet waren In der Konsequenz wichen die Legionen von ihrer unbedingten Neutralitat in den russischen Auseinandersetzungen ab einem wesentlichen Grundsatz Masaryks 28 Ab Juni 1918 betrachteten sich die Legionen auch offentlich als ein Vortrupp der westlichen und japanischen Interventionstruppen in Russland 29 Sie agierten nun als Speerspitze der alliierten Interventionstruppen und der weissen Gegenrevolution Einigen Historikern zufolge war die Wendung gegen die Bolschewiki jedoch nicht ideologisch begrundet Die Legionen versprachen sich von ihr bessere Uberlebenschancen 30 Bolschewiki und Tschechoslowaken fuhlten sich wohl voneinander bedroht Auf dem II Delegiertenkongress der Legionen schloss sich eine Minderheit der Tschechoslowaken den Bolschewiki an Ruckzug Bearbeiten nbsp Tschechoslowakische Legionen in Sibirien Russland 1918Nach der Eroberung von Kasan zeigten sich die Grenzen der Legionen Die Bevolkerung war ausserst zuruckhaltend die Arbeiterschaft sympathisierte mit den Bolschewiki das Auftreten der Legionen und der Weissen war provozierend und teilweise grausam Zugleich zeigten die Massnahmen Trotzkis bei der Erneuerung der Roten Armee erste Erfolge sodass sie nun entlang der Kama und Wolga offensiv werden konnte Die Legionen mussten sich daher von Anfang September 1918 an unter schweren Verlusten aus der Umklammerung losen und zur Ganze aus den Wolgagebieten Richtung Osten abziehen Die bislang so erfolgreiche Truppe sturzte in die Krise Als im November der russische Admiral Alexander Koltschak gegen die gemassigte national konservative weisse Regierung in Omsk putschte traten mehrere Offiziere zu ihm uber die Legionen selbst aber distanzierten sich offentlich von seinem Regime Ihr Befehlshaber der spatere Premierminister Jan Syrovy legte den Oberbefehl uber die gesamte weisse Front nieder er wurde am 1 Februar 1919 Kommandant des am 7 Januar 1919 aus der Ceska druzina hervorgegangenen Tschechoslowakischen Heeres in Russland das sich als Teil der Tschechoslowakischen Heimatarmee verstand In Russland umfasste das tschechoslowakische Heer Anfang 1919 ca 60 000 Mann gegliedert in drei Divisionen zu je vier Regimentern ein Ersatzregiment zwei Kavallerieregimenter drei leichte Artillerieregimenter und drei schwere Artilleriebataillone eine Eisenbahnartilleriebatterie eine kleine Fliegereinheit sowie eine grosse Anzahl an Versorgungs und technischen Truppen 31 Ab Anfang 1919 begannen die Legionen mit dem abschnittsweisen Abzug in Richtung Irkutsk und begleiteten den Ruckzug der Armee Koltschaks Nach dem Zusammenbruch der weissen Front kampften sie nur mehr zur Selbstverteidigung Sie fuhrten den Grossteil des Zarengoldes mit sich Anfang 1920 regelte ein Vertrag mit den Sowjets den ungehinderten Weitertransport nach Wladiwostok Zur gleichen Zeit stellte der Oberbefehlshaber der alliierten Interventionstruppen in Sibirien Maurice Janin Koltschak unter den alliierten Schutz der Legionen Als Gegenleistung fur freien Abzug erhielten die Tschechoslowakischen Legionen in Irkutsk 30 Waggons Kohlen und lieferten den militarischen Fuhrer der Weissen Admiral Koltschak an die Bolschewisten aus die ihn exekutierten Am 15 Januar 1920 verliess das erste Schiff Wladiwostok am 2 September das letzte die Soldaten dieses Transports erreichten am 20 November 1920 Prag Insgesamt verliessen dadurch uber 60 000 Legionare das Burgerkriegsland 32 Verluste BearbeitenAn der franzosischen Front starben 630 und an der italienischen Front 350 tschechoslowakische Legionare Fur diese beiden Legionsteile werden mitunter hohere Zahlen angegeben da Frankreich und Italien Legionare mitberucksichtigt wurden die nach dem November 1918 in den Grenzkriegen der Tschechoslowakei gegen Ungarn und Polen gefallen waren Die Zahl der Toten an der russischen Front und in Sibirien bis 1920 wird mit 4112 angegeben 32 33 Bedeutung der Legionen fur die Grundung der Tschechoslowakei BearbeitenDie Erfolge der Kampfverbande der Tschechoslowakischen Legionen sei es in der Schlacht bei Zborow Schlacht bei Bachmatsch Schlacht bei Doss Alto oder anderen ermoglichten entscheidend die internationale Anerkennung des Rechts auf Schaffung eines unabhangigen tschechoslowakischen Staates Als Ende Juni 1918 eine Einheit der Tschechoslowakischen Legionen an die Front im Elsass verlegt wurde erklarte der franzosische Aussenminister feierlich es sei eine unabhangige Einheit der tschechisch slowakischen Armee und Frankreich erkenne den Tschechoslowakischen Nationalrat als Grundlage der nachsten tschechoslowakischen Regierung an Sein britischer Amtskollege gab bekannt dass Grossbritannien die Tschechoslowaken als verbundete Nation betrachtete und die drei tschechoslowakischen Armeen in Russland Frankreich und Italien als die einzige Armee anerkannte die Krieg gegen die Mittelmachte fuhrte Dem schlossen sich Anfang September 1918 auch die Vereinigten Staaten von Amerika an die den tschechoslowakischen Nationalrat ebenfalls de facto als die kunftige tschechoslowakische Regierung anerkannten Aus dem Nationalrat ging schliesslich am 14 Oktober 1918 die Vorlaufige tschecho slowakische Regierung hervor Der Weg zur Grundung der Tschechoslowakei war frei 10 34 35 Die Bedeutung der Legionen wird auch durch die Tatsache unterstrichen wie die Zustandigkeit fur die Streitkrafte in der Regierung geregelt war In der Vorlaufigen Regierung von Oktober 1918 wurde Milan Rastislav Stefanik mit der Leitung des Ministeriums fur das Militarwesen beauftragt Zu diesem Zeitpunkt unterstanden ihm Einheiten der Legionen die sich ausserhalb der kunftigen Tschechoslowakei befanden In der Regierung Karel Kramar die am 14 November 1918 als die erste regulare Regierung der neu gegrundeten Tschechoslowakei etabliert wurde behielt man zuerst dieses Ministerium mit Stefanik an der Spitze Ihm unterstanden unverandert Armeeeinheiten im Ausland Daneben wurde auch das Ministerium fur nationale Verteidigung mit Vaclav Klofac als Minister errichtet das fur die Streitkrafte im Inland zustandig war 36 37 Rezeption BearbeitenDer mehrmonatige Ruckzug der Legionen nach Wladiwostok bildet den Kern des Videospiels Last Train Home aus dem Jahr 2023 Literatur BearbeitenDavid Bullock The Czech Legion 1914 20 Osprey Oxford 2008 ISBN 978 1 84603 236 3 Richard G Plaschka Odvanzo und Piazza Venezia Zur Aufstellung tschechoslowakischer Freiwilligenverbande in Italien im Ersten Weltkrieg In Romische Historische Mitteilungen 29 1987 ISSN 0080 3790 S 459 475 Konstantin W Sakharow Die tschechischen Legionen in Sibirien Hendriock Berlin 1930 Schriften des Politischen Kollegs Reprint Konstantin V Sacharov Die tschechischen Legionen in Sibirien Herausgegeben von Willi Kahlich Dolz Munchen u a 1995 Historische Nachdrucke Gerburg Thunig Nittner Die Tschechoslowakische Legion in Russland Ihre Geschichte und Bedeutung bei der Entstehung der 1 Tschechoslowakischen Republik Harrassowitz Wiesbaden 1970 Marburger Ostforschungen 30 ISSN 0542 6537 Zugleich Dissertation an der Universitat Mainz 1967 Anmerkungen Bearbeitena In verschiedenen anderen Quellen lassen sich jedoch Zahlen von bis zu 250 000 Soldaten finden beispielsweise in Bibliographisches Institut Leipzig Taschenlexikon CSSR Leipzig 1983 S 241 sie berucksichtigen dann aber offensichtlich auch Soldaten die nicht direkt zu den Tschechoslowakischen Legionen gehorten Einzelnachweise Bearbeiten a b Ceskoslovensti legionari v Rusku 1917 Veroffentlichung des Vojensky historicky ustav Militarhistorisches Institut VHU des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik online auf vhu cz Institut marksizma leninizma Hrsg W I Lenin Biographie Dietz Berlin Ost 1976 S 591 Jiri Plachy Krakov 30 dubna 1939 Zahranicni vojenska skupina ceskoslovenska v Polsku Veroffentlichung des Instituts USTR online auf ustrcr cz Marketa Bernatt Reszczynska Pred 80 lety zacala 2 svetova valka na strane Polska bojovali pouze Cesi Bericht des Portals Pamet naroda vom 30 August 2019 online auf pametnaroda cz a b c d Ceskoslovenske legie v letech 1918 1920 Veroffentlichung des Vojensky historicky ustav VHU Militarhistorisches Institut des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik online auf vhu cz Jak vznikly ruske legie Veroffentlichung des Verlags und Portals Codyprint online auf www codyprint cz a b Zdenek Spitalnik Prapor 2 pochodoveho pluku 1 pluku cizinecke legie Veroffentlichung des Vojensky historicky ustav VHU Militarhistorisches Institut des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik online auf vhu cz a b c d e f Csl Legie Veroffentlichung des Verlags und Portals Codyprint online auf codyprint cz Pavel J Kuthan Bitva u doss Alto 1918 Material des Portals Pamatnik Cestna vzpominka online archiviert auf pamatnik valka cz a b c Tomas Jakl bitva u Zborova Veroffentlichung des Vojensky historicky ustav VHU Militarhistorisches Institut des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik online auf vhu cz Pavel J Kuthan V tezkych dobach Material des Portals Valkas cz online auf valka cz Ferdinand Necas in Internetova encyklopedie dejin Brna Encyklopadie der Stadt Brunn online auf encyklopedie brna cz Milan Mojzis Ceskoslovenske legie 1914 1920 2 Ausgabe Nakladatelstvi Epocha Prag 2017 ISBN 978 80 87919 27 9 S 7 a b Emil Strauss Die Entstehung der Tschechoslowakischen Republik Prag 1934 S 94f Edvard Benes Der Aufstand der Nationen Der Weltkrieg und die Tschechoslowakische Revolution Berlin 1928 S 114f Karl Bosl Handbuch der Geschichte der Bohmischen Lander Bd 3 Stuttgart 1968 S 361 363 9 5 1915 Bitva u Arrasu ceskoslovenskych legionaru online auf lovecpokladu cz Slavne bitvy cs legii bitva u Terronu Portal der Ceskoslovenska obec legionarska online auf csol cz Richard G Plaschka Odvanzo und Piazza Venezia Zur Aufstellung tschechoslowakischer Freiwilligenverbande in Italien im Ersten Weltkrieg In Romische Historische Mitteilungen 29 1987 S 459 475 a b Gerburg Thunig Nittner Die Tschechoslowakische Legion in Russland Ihre Geschichte und Bedeutung bei der Entstehung der 1 Tschechoslowakischen Republik Wiesbaden 1970 S 17 21 sowie S 23 David Golinkow Fiasko einer Konterrevolution Das Scheitern antisowjetischer Verschworungen in der UdSSR Dietz Berlin 1982 S 133f Wladimir Petrowitsch Potjomkin Hrsg Geschichte der Diplomatie Zweiter Band Die Diplomatie der Neuzeit 1872 1919 Berlin Leipzig 1948 S 454 Ernst Hanisch Herwig Wolfram Hrsg 1890 1990 Der lange Schatten des Staates Osterreichische Gesellschaftsgeschichte im 20 Jahrhundert Ueberreuter Wien 1994 ISBN 3 8000 3520 0 S 15 Tomas Masaryk Die Weltrevolution Erinnerungen und Betrachtungen 1914 1918 Berlin 1925 S 184 Gerburg Thunig Nittner Die Tschechoslowakischen Legionen in Russland Ihre Geschichte und Bedeutung bei der Entstehung der 1 Tschechoslowakischen Republik Wiesbaden 1970 S 31 Wladimir Petrowitsch Potjomkin Hrsg Geschichte der Diplomatie Zweiter Band Die Diplomatie der Neuzeit 1872 1919 Berlin Leipzig 1948 S 453f Gerburg Thunig Nittner Die Tschechoslowakische Legionen in Russland Ihre Geschichte und Bedeutung bei der Entstehung der 1 Tschechoslowakischen Republik Wiesbaden 1970 S 46 48 T G Masaryk Die Weltrevolution Erinnerungen und Betrachtungen 1914 1918 Berlin 1925 S 199 Peter Broucek Militarischer Widerstand Studien zur osterreichischen Staatsgesinnung und NS Abwehr Bohlau Wien 2008 ISBN 3 205 77728 X S 211 Gerburg Thunig Nittner Die Tschechoslowakische Legion in Russland Ihre Geschichte und Bedeutung bei der Entstehung der 1 Tschechoslowakischen Republik Wiesbaden 1970 S 65 67 Gerburg Thunig Nittner Die Tschechoslowakische Legion in Russland Ihre Geschichte und Bedeutung bei der Entstehung der 1 Tschechoslowakischen Republik Wiesbaden 1970 S 90 92 a b John Francis Nejez Bradley The Czechoslovak Legion in Russia 1914 1920 Boulder Columbia University Press New York 1991 ISBN 0 88033 218 2 S 156 Oswald Kostrba Skalicky Bewaffnete Ohnmacht Die tschechoslowakische Armee 1918 1938 In Karl Bosl Hrsg Die Erste Tschechoslowakische Republik als multinationaler Parteienstaat Oldenbourg Munchen 1979 ISBN 3 486 49181 4 S 439 528 hier S 444f Obdobi prvni republiky 1918 1938 Periode der ersten Republik 1918 1938 Material der Regierung der Tschechischen Republik online auf vlada cz PDF 98 kB Ceskoslovenska narodni rada Od odboje k samostatnosti Beitrag des Portals EpochalniSvet cz vom 4 Juli 2016 online auf epochalnisvet cz PhDr Milan Rastislav Stefanik Lebenslauf auf dem Portal der Regierung der Tschechischen Republik online auf vlada cz Vlada Karla Kramare 14 11 1918 08 07 1919 Portal der Regierung der Tschechischen Republik online auf www vlada cz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tschechoslowakische Legionen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Czech Legion Project Memento vom 11 Oktober 2007 im Internet Archive Tschechoslowakische Legionen 1914 1920 Denkmal der Tschechoslowakischen Legionen Memento vom 26 Januar 2012 im Internet Archive Till Janzer Durchkampfen bis Wladiwostok Tschechoslowakische Legion in RusslandNormdaten Korperschaft GND 4380064 6 lobid OGND AKS VIAF 123639353 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschechoslowakische Legionen amp oldid 236625269