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Die Geschichte Montenegros umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet des heutigen Staates Montenegro von der Urgeschichte bis zur Gegenwart Alte Karte Montenegros aus dem Jahre 1862 Autor Heinrich Kiepert Inhaltsverzeichnis 1 Antike und byzantinische Herrschaft 2 Mittelalter 3 16 bis 19 Jahrhundert 4 Selbststandigkeit Montenegros 1878 4 1 Erster Weltkrieg 5 Montenegro als Teil Jugoslawiens 5 1 Zwischen den Weltkriegen 5 2 Zweiter Weltkrieg 5 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg 5 4 1990er Jahre 5 5 Staatenbund Serbien und Montenegro 6 Unabhangiges Montenegro im 21 Jahrhundert 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAntike und byzantinische Herrschaft BearbeitenSeit der Eisenzeit siedelten die Illyrer in der Region des heutigen Montenegro Einige illyrische Stamme grundeten kleine Reiche so die Labeaten und die Ardiarer Als die Romer die illyrischen Stamme in den Illyrisch Romischen Kriegen unterwerfen konnten wurden diese teilweise romanisiert So sind die Stadte Bar Doclea und Ulcinj ursprunglich illyrisch Das Territorium des heutigen Montenegros kommt mit der Reichsteilung des romischen Imperiums 395 zur italischen Prafektur der Provinz Illyrien und teilt das Schicksal des Westromischen Reiches wahrend der germanischen Volkerwanderungen Ostgoten Vandalen Nach der Eingliederung in das Ostromische Reich im Jahre 535 unter Justinian I verblieb die byzantinische Administration bis 1077 auch wenn sudslawische Stamme im Gefolge der Awaren im 7 Jahrhundert die romanisierte Bevolkerung assimilierten und die formelle byzantinische Kontrolle insbesondere durch den Arabersturm wahrend des 7 und 8 Jahrhunderts nicht wirksam ausgeubt werden konnte Erst die Makedonische Dynastie erreichte im Thema Dalmatia 869 dem das heutige montenegrinische Territorium zugehorte wieder die Kontrolle der Kustenstadte Risan Kotor Bar und Budva Wahrend die Kustenstadte eine kontinuierliche Entwicklung seit der Antike bis ins Mittelalter erfuhren war das Landesinnere durch ganzliches Fehlen urbaner Kontinuitat gekennzeichnet Die erste historische Erwahnung des kulturhistorisch wichtigen Kotor das das antike Rizon als Hauptort der Bucht von Kotor abloste fiel in die Periode Basileios I 867 886 Nach der Regentschaft Basileios II 976 1025 unter dem das Ostromische Imperium seinen mittelalterlichen Hohepunkt erreichte geriet das Reich durch die Invasion der Seldschuken in eine langwierige Krise Mittelalter BearbeitenAls Byzanz durch die Folgen der Schlacht von Mantzikert 1071 in ausserste Bedrangnis geriet nutzten die sudslawischen Volker die Gunst der Stunde und setzten sich formell von Byzanz ab was durch die Romische Kurie mit der Kronung lokaler Fursten unterstrichen wurde Die nun erstarkten noch schwachen Furstentumer der Region zwischen Dubrovnik und Cattaro Kotor in der auch die Keimzelle eines ersten serbischen Nationalstaates im Mittelalter zu sehen ist wurden aber erst infolge der katastrophalen Niederlage in der Schlacht von Myriokephalon 1176 der Byzantiner gegen die Turken im 12 Jh selbstandig Der Westbalkan kann sich fur drei Jahrhunderte aus der Umklammerung einer Grossmacht losen die durch das weitere Vordringen der Osmanen aus Anatolien auf den Balkan dann im 15 Jh erneuert wird Als der erste serbische Furst der Duklja Dioklitien wird Peter als Archont bezeichnet im 10 Jahrhundert genannt Duklja erkannte zeitweilig auch die Oberhoheit des serbischen Gross Zupan Caslavan Ende des 10 Jahrhunderts herrschte in Duklja Johann Wladimir 992 1016 der in byzantinischen Quellen als serbischer Princeps unter der Oberhoheit von Byzanz bezeichnet wird Der byzantinische Chronist Johannes Skylitzes Synopsis historiarum Georgius Cedrenus Ioannis Scilitzae nannte Johann Wladimir als den Herrscher Tribaliens und der umliegenden Landstriche Serbiens 998 geriet Wladimir in Gefangenschaft des bulgarischen Zaren Samuel Er heiratete Samuels Tochter und durfte in seine Heimat zuruckkehren Beide aber wurden von Iwan Wladislaw dem Neffen Samuels 1016 in Prespa Makedonien umgebracht Johann Wladimir folgte Stefan Vojislav als Archont der Duklja um 1040 1052 der Sohn Dragomirs Er gilt als Stammvater der Vojislavic Familie Ioannis Scilitza nannte Stefan Vojislav als den Archon der Serben die Duklja nannte Serbien Servia Auch ein anderer byzantinischer Chronist Kekaumenos der uber die kriegerischen Auseinandersetzungen der Duklja mit Byzanz berichtete bezeichnete in seinem Werk Strategikon Stefan Vojislav als Travunischen Serben Travunien alte Bezeichnung fur den Osten der Herzegowina Stefan Vojislav erkampfte die Unabhangigkeit der Duklja von Byzanz und brachte zugleich Travunien und Hum im heutigen Bosnien und Herzegowina unter seine Hoheit Sein Sohn Mihailo Vojisavljevic 1052 1081 dehnte seinen Herrschaftsgebiet fur kurze Zeit auf Bosnien und Raszien aus und erhielt 1077 vom Papst Gregor VII die Konigskrone 1089 wurde in Bar ein katholisches Erzbistum fur alle serbischen Lander zwischen den Flussen Cetina sudlich von Split Save zwischen Altserbien und der Vojvodina Drin Nordalbanien und Bojana zwischen Albanien und Montenegro eingerichtet Konstantin Bodin ca 1081 1101 der Sohn Mihailos vereinigte noch einmal Bosnien und Raszien unter die Hoheit der Duklja Nach seinem Tode brach das Konigreich der Duklja auseinander und der Schwerpunkt der serbischen Lande verlagerte sich nach Raszien unter dessen Herrschaft in spaterer Folge auch die Duklja kam Die Duklja war Bestandteil des serbischen Staates der Nemanjiden 1168 1371 Mit dem Auseinanderbrechen des serbischen Zarenreiches unter Stefan Uros V konstituierte sich im Jahre 1360 ein unabhangiges Furstentum namens Zeta unter der Dynastie der Balsic ab 1360 1421 Nach dem Aussterben der Balsics kam die Zeta 1421 kurze Zeit unter die Herrschaft der raszischen Fursten Stefan Lazarevic und Đurađ Brankovic Seit 1427 herrschten die Crnojevici in der Zeta Das Osmanische Reich das seit dem 15 Jahrhundert den grossten Teil des Balkans beherrschte begnugte sich in Montenegro mit der Kontrolle uber die Kustenorte sowie die Poljen von Grahovo und Niksic Das Timar System wurde auf Montenegro nicht angewandt 1 Ein Teil des heutigen Montenegro unterstand seit 1496 formal einem Statthalter mit Sitz in Zabljak am Skutarisee 1 Ab 1530 gehorten die unter osmanischer Oberhoheit stehenden Gebiete Montenegros zum Sandschak von Shkodra 2 Das Kerngebiet der Zeta durch unwirtliche Gebirgs und Karstnatur sowie das Fehlen strategischer grosserer Siedlungen gekennzeichnet wurde politisch nie ganzlich beherrscht Herrscher der Zeta im 14 und 15 JahrhundertBalsic Balsa I 1360 1362 Đurađ I 1362 1379 Balsa II 1379 1385 Đurađ II 1385 1403 Balsa III 1403 1421 Sonstige Stefan Lazarevic 1421 1427 Đurađ Brankovic 1427 nur nominell Crnojevici Rade 1396 in Budva und Umgebung Đurađ und Alexander 1396 1427 in Budva und Umgebung Stefan I 1427 1465 Furst der Zeta Ivan I 1465 1490 Đurađ 1490 1496 Stefan II 1496 1498 Ivan II 1498 1515 Đurađ 1515 1516 16 bis 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die Ruckkehr montenegrinischer Fluchtlinge in ihr heimatliches Dorf von Jaroslav Cermak 1877Nach 1528 standen die orthodoxen Bischofe von Cetinje formell an der Spitze des Gemeinwesens 1603 erkannte der Sultan die Autonomie Montenegros an 3 Damit beginnt die neuere Geschichte Montenegros als Staat Faktisch war dieser Staat allerdings ein im Innern nur lose verbundenes durch rivalisierende Clanstrukturen gepragtes Gemeinwesen das ohne moderne burokratische Staatsspitze unter der meist eher symbolischen Fuhrung des jeweiligen Bischofs vor allem durch die aussere Bedrohung durch die Osmanen und die daraus resultierende gemeinsame Kampferfahrung zusammengehalten wurde Ein geschickt agierender Bischof unter dem Titel Vladika Wladika konnte jedoch auch mehr als ein symbolischer Fuhrer sein und zeitweilig geistliche und weltliche Macht unter der Bedingung der Kooperation mit den Fuhrern der freien montenegrinischen Bergstamme auch faktisch vereinigen Seit 1697 war das Amt des Vladika in der Familie Petrovic Njegosch erblich geworden Es wurde stets vom Onkel an den Neffen weitergegeben da orthodoxe Bischofe unverheiratet sein mussten und demnach keine legitimen Nachkommen haben konnten Diese Onkel Neffe Nachfolge der Petrovic uberdauerte sogar die Abschaffung des Furstbistums im Jahre 1852 da der erste weltliche Furst knez aus dem Hause Petrovic Danilo I kinderlos blieb und 1860 daher mit Nikola I ebenfalls einen Neffen als Nachfolger erhielt Neben kraftvollen und einflussreichen Vladikas etwa dem Begrunder der Bischofsdynastie Danilo I 1697 1735 oder Petar I 1782 1830 der das Herrschaftsgebiet erfolgreich gegen die Turken verteidigte und vergrosserte wies die Petrovic Dynastie auch schwache Gestalten auf welche die Macht nur nominell innehatten und neben denen sich Usurpatoren wie der Abenteurer Stefan Mali etablierten der sich als angeblicher russischer Zar Peter III um 1770 fur mehrere Jahre bis zu seiner Ermordung als faktischer Herrscher Montenegros gerierte 1781 82 scheinen die Petrovic fur kurze Zeit sogar durch einen Wladika aus dem Klane der Plamenacs aus ihrer Spitzenposition verdrangt worden zu sein Zugleich etablierte sich damals ein weltlicher Gouverneur Guvernatur aus dem Klane der Radonics dessen Nachfolger erst nach 1830 wieder entmachtet werden konnte Herrschaft in Montenegro beruhte somit bis weit ins 19 Jahrhundert hinein auf autoritar patriarchalischen Klanstrukturen und darauf gestutzten personlichen Beziehungen Heirats Netzwerken und Bundnissen Unterdessen stand ein Teil des heutigen montenegrinischen Kustengebiets um die Bucht von Kotor unter venezianischer Herrschaft und war damals als Venezianisch Albanien bekannt 1797 wurde dieses Gebiet ebenso wie das vormals venezianische Dalmatien als Konigreich Dalmatien Teil der osterreichischen Monarchie Die Montenegriner machten sich zwischen 1803 und 1814 mehrfach Hoffnungen die Hafenstadt Kotor ihrem Staate anschliessen zu konnen weil die Osterreicher durch Napoleon geschwacht waren aber es gelang ihnen nicht 1868 erliess Osterreich Ungarn ein neues Wehrgesetz das eine mehrjahrige Dienstzeit fur alle Wehrpflichtigen vorsah Die Bevolkerung der Region Krivosije nahe Kotor setzte sich gegen diesen Plan zur Wehr und es kam zu Kampfhandlungen zwischen Aufstandischen und Armee Einheiten die von der k u k Kriegsmarine unterstutzt wurden 1882 kam es wieder zu einem Aufstand in der Krivosije der das Eingreifen der Marine notig machte Das Gebiet um die Bucht von Kotor blieb bis 1918 Teil der zur osterreichisch ungarischen Monarchie gehorenden Provinz Dalmatien Es wurde ab dem letzten Drittel des 19 Jahrhunderts als wichtiger Stutzpunkt der k u k Kriegsmarine genutzt die dort neben Kriegsschiffen ab Beginn des 20 Jahrhunderts auch Seeflieger und U Boote stationiert hatte Nach 1830 gelang es zwei kraftvollen Vertretern der Familie Petrovic dem Wladika Petar II Petrovic Njegos 1813 1851 und seinem Nachfolger Daniel II 1852 1860 der kurz noch als Wladika dann aber als weltlicher Furst Daniel I regierte die Klankonflikte zu dampfen konkurrierende Fuhrungsanspruche zu zerschlagen und Ansatze einer modernen Staatsverwaltung zu errichten Gerade der Versuch die Regelungskompetenz eines modernen Staates gegenuber traditionellen Denkmustern durchzusetzen fuhrte jedoch 1860 zur Ermordung des Fursten Daniel nbsp Dessen Neffe und Nachfolger Nikolaus I 1860 1918 fuhrte die autoritare Modernisierungspolitik seiner beiden Vorganger geschmeidiger und erfolgreicher weiter Nikolaus I versuchte sein Land aus der Abhangigkeit von Osterreich zu befreien Dazu band sich das Furstentum an das russische Zarenreich Verbindungen gab es schon seit der Zeit Peters des Grossen und des Wlads Daniels I Russland gegen Ende des 19 Jahrhunderts starkes Interesse an dem Balkangebiet weil es eine Politik der Schwachung des Osmanischen Reiches und Eroberung von Teilen dessen auf dem Balkan betrieb um einen Landanschluss an den Bosporus zu gewinnen und damit eine ungehinderte Durchfahrt seiner Schiffe durch den Bosporus zu erwirken Die russische Unterstutzung nutzte dem kleinen Montenegro zunachst brachte es allerdings immer starker in ein neues Vasallitatsverhaltnis Im russisch turkischen Krieg von 1877 78 stand Montenegro neben Serbien und Rumanien auf der Seite des russischen Siegers Selbststandigkeit Montenegros 1878 BearbeitenAuf dem auf den Krieg folgenden Berliner Kongress wurde 1878 die im Frieden von San Stefano vereinbarte Unabhangigkeit Montenegros von den europaischen Grossmachten anerkannt und das Land bekam den Hafen Bar zugesprochen Montenegro hatte erstmals eigenen Zugang zum Meer In der Folgezeit konnten die Montenegriner dem geschwachten Osmanischen Reich verschiedene Gebiete gewaltsam entreissen und ihr Staatsgebiet bis 1913 verdoppeln Das Land erhielt ein an auslandischen Vorbildern orientiertes Gesetzbuch baute eine moderne Verwaltung auf an deren Spitze 1879 erstmals ein Regierungskabinett unter einem Ministerprasidenten trat bis 1905 aber bezeichnenderweise ein Onkel des Fursten und im Militarbereich wurde neben den traditionellen Freiwilligenverbanden die eher Guerillatruppen glichen eine kleine von Russland geschulte und finanzierte Armee aufgebaut nbsp Territoriale Entwicklung Montenegros seit 1830Diese Erfolge fuhrten allerdings auch zu Problemen Montenegro erhielt mit jedem Gebietszuwachs Bevolkerungszuwachse Menschen die mit der Dynastie Petrovic und den etablierten Machtverhaltnissen nichts zu tun hatten darunter eine starke albanische Minderheit teilweise katholischen teilweise muslimischen Glaubens Das hohe Bevolkerungswachstum in Montenegro gegen Ende des 19 Jahrhunderts das zwischen 1860 und 1910 die Bevolkerungsdichte im Land verdoppelte fuhrte bei fehlenden wirtschaftlichen Entwicklungsmoglichkeiten zu einer wachsenden Auswanderung bzw zu einem verbreiteten Gastarbeiter Phanomen mit Schwerpunkten in Serbien im Osmanischen Reich und vor allem in den USA Diese Gastarbeiter schickten nicht nur Devisen nach Hause sondern brachten auch neue Ideen ins Land die dessen Modernisierungskrise nach 1900 beschleunigten und verscharften nbsp Proklamation zur Wiederbegrundung des ersten serbischen Konigreichs Zeile 6 durch Konig Nikola 1910 nbsp Konig Nikolaus von Montenegro Propagandapostkarte um 1914 Nach 1900 verschlechterte sich die innen aber auch die aussenpolitische Lage des Furstentums Montenegro Signalwirkung hatte der Militarputsch von Belgrad 1903 der in Serbien die Karađorđevic Dynastie und die serbische Radikale Partei nebst einer politisierenden Offizierskaste an die Macht brachte Die sudslawische Einheitsidee die bisher Furst Nikolaus fur sich als Vertreter der altesten Balkan Dynastie zu reklamieren versucht hatte ging sehr schnell an den okonomisch und militarisch potenteren Nachbarstaat uber der langst uber Verfassung und Parlament verfugte Montenegro erschien nun vielen Montenegrinern vor allem den Gebildeten der jungeren Generation ruckstandig und zweitrangig Besonders problematisch war aus Sicht der in Montenegro Herrschenden dass das Wohlwollen Russlands sich immer starker dem neuen Serbien zuwandte 1907 konnte mit Muhe ein vermutlich von Serbien aus organisiertes Bombenattentat gegen die Dynastie vereitelt werden Seither wurden oppositionelle Gruppen in Montenegro mit polizeistaatlicher Harte verfolgt Der Furst und seine Umgebung suchten die Krise zu steuern indem auch Montenegro 1905 nicht zufallig im Jahre der ersten russischen Revolution hastig eine Verfassung und ein Parlament erhielt Beides wurde in der Folgezeit allerdings zugunsten der monarchischen Herrschaft wieder eingeschrankt nicht wenige Oppositionspolitiker darunter der 1907 kurzfristig amtierende Ministerprasident Radowitsch gingen ins Exil Nikolaus I gelang es seine Herrschaft nochmals zu stabilisieren 1910 liess er sich von einem willfahrigen Parlament anlasslich seines 50 Regierungsjubilaums vom Fursten zum Konig von Montenegro befordern nicht zuletzt um damit im Rang mit seinem serbischen Konkurrenten gleichzuziehen Aussenpolitisch lehnte sich das kleine Konigreich an Russland und Italien an die Beziehungen zum benachbarten Osterreich Ungarn gemeinsame Grenze mit dem Suden Dalmatiens waren nicht besonders gut obwohl auch hier manchmal taktische Annaherungsversuche erfolgten nbsp 100 Perper Goldpragung anlasslich der Erhebung Nikolas I zum KonigDer Zwang einer explodierenden jungen Bevolkerung neues Agrarland zu verschaffen wurde von Montenegro wie auch von anderen Balkanstaaten immer wieder durch Befreiungskriege gegen das Osmanische Reich bei gleichzeitiger Ermordung oder Vertreibung von Muslimen und Inbesitznahme ihres Agrarlandes gelost Neben diesem Sozialimperialismus spielte auch das konkurrierende Prestigedenken der Monarchen und Regierungen auf dem Balkan eine kriegsauslosende Rolle Im Falle des Ersten Balkankrieges der im Oktober 1912 ausgerechnet vom Kleinstaat Montenegro gegen das Osmanische Reich begonnen wurde die verbundeten ubrigen Balkanstaaten griffen erst etwas spater an sollen auch Borsenspekulationen des Konigs Nikolaus eine Rolle gespielt haben Auf jeden Fall verscharfte sich mit diesen Balkankriegen 1912 13 der Gegensatz zwischen Montenegro und der Donaumonarchie Diese wollte um jeden Preis verhindern dass Serbien einen Landweg zur Adria erhielt was durch Montenegro dessen Vereinigung mit Serbien damals nur noch eine Frage der Zeit zu sein schien dadurch durchkreuzt wurde dass dieses nach langer verlustreicher Belagerung im Fruhjahr 1913 die albanische Stadt Shkodra besetzte Diese hatte die Wiener Diplomatie dem neu zu grundenden Puffer Staat Albanien zugedacht Da Osterreich Ungarn mit Krieg drohte erzwangen samtliche europaischen Grossmachte den Ruckzug Montenegros aus Shkodra Die mehrheitlich von Albanern bewohnte Stadt Ulcinj alb Ulqin blieb zwar bei Montenegro doch konnte dies den schweren Prestigeverlust fur Konig Nikolaus und dessen Regierung nicht mildern Im Zweiten Balkankrieg der 1913 zwischen Bulgarien und allen anderen Beteiligten des Ersten Balkankrieges sowie Rumanien gefuhrt wurde spielte Montenegro nur die Rolle des serbischen Juniorpartners Folgerichtig sah sich Montenegros Regierung im Fruhjahr 1914 sowohl unter russischem als auch unter innenpolitischem Druck gezwungen mit Serbien uber die Errichtung eines gemeinsamen Bundesstaates zu verhandeln Nur der plotzliche Beginn des Ersten Weltkrieges zerschlug diese Einigungsplane Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Unterzeichnung der Kapitulation Montenegros vom 23 Januar am 25 Januar 1916 nbsp Fur die Echtheit des Fotos der UnterzeichnungIm August 1914 trat Montenegro in den Ersten Weltkrieg auf der Seite Serbiens ein Auf dem Staatsgebiet von Montenegro befand sich uber Cattaro der Lovcen Pass von dem aus der Stutzpunkt der verfeindeten k u k Kriegsmarine Osterreich Ungarns in der Bucht von Kotor beobachtet und beschossen werden konnte Durch verbundete franzosische Batterien wurde diese Stellung ausgebaut Doch es gelang den osterreichischen Kriegsschiffen S M S Radetzky und anderen Schiffen diese Stellungen zu zerstoren Im Januar 1916 konnten osterreichisch ungarische Armee und Marineeinheiten den Pass erobern Dies ermoglichte nun den Ausbau der osterreichischen Anlagen in dem nun gesicherten Hafen der sich auch zur wichtigsten U Boot Basis der k u k Kriegsmarine entwickelte Von hier aus wurden die feindlichen Schiffe durch die Strasse von Otranto zuruckgedrangt Nach der Eroberung Serbiens im November 1915 besetzten deutsche und osterreichische Truppen im Feldzug in Montenegro im Januar 1916 auch Montenegro was zum unfreiwilligen Ende der Unabhangigkeit fuhrte Militar Generalgouverneur vom Gouvernement Montenegro wurde Viktor Weber Edler von Webenau Konig und Regierung flohen ins Exil zunachst nach Italien dann nach Frankreich Sie sollten auch nach der Niederlage der Mittelmachte nicht mehr zuruckkehren Montenegro verlor im Weltkrieg 20 000 Soldaten das waren 40 aller Mobilisierten und 10 der Gesamtbevolkerung 4 Andere Angaben sprechen sogar von 39 000 und 16 Gesamtverlusten womit Montenegro der am schwersten betroffene Kriegsteilnehmer uberhaupt war 5 Das Ende des Krieges das Montenegro eigentlich auf Seiten der Siegermachte fand anderte daran nichts Unter der Behauptung dass Nikola einen Sonderfrieden mit dem Feind zu schliessen gesucht habe und mit Hilfe einer angeblich manipulierten Nationalversammlung eine Behauptung der Gegner des Staatenbundes Serbien Montenegro tatsachlich waren 90 der Abgeordneten von anno 1914 versammelt von denen etwa 70 fur die Vereinigung mit Serbien zu einem gemeinsamen sudslawischen Staat gestimmt haben wurde das Land mit Serbien vereinigt 29 November 1918 und daraufhin Teil des Konigreiches der Serben Kroaten und Slowenen Erstes Jugoslawien Nachdem konigstreue Aufstandsversuche 1919 niedergeschlagen worden waren und Proteste der Exilregierung gegenuber der internationalen Staatengemeinschaft nicht fruchteten starb Konig Nikolaus I 1921 in Frankreich die Exilregierung loste sich 1922 auf Montenegro als Teil Jugoslawiens BearbeitenZwischen den Weltkriegen Bearbeiten Innerhalb des 1918 geschaffenen sudslawischen Konigreiches wurden die alten Landesgrenzen bei der Verwaltungsgliederung nicht berucksichtigt Montenegro existierte in dieser Zeit politisch nicht Politisch war die Bevolkerung Montenegros um 1920 in der Frage der Unabhangigkeit oder einer Vereinigung mit Serbien vielmehr tief gespalten ahnlich wie erneut in den 1990er Jahren Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg geriet Montenegro nach der militarischen Zerschlagung Jugoslawiens durch deutsche Truppen ab 1941 unter italienische Besatzungsherrschaft Die Italiener proklamierten einen Unabhangigen Staat Montenegro und versuchten eine mit Italien verbundete Monarchie der Petrovics wieder zu errichten Die damalige italienische Konigin Elena Gattin Viktor Emanuels III war eine Tochter Konig Nikolaus doch ihr Neffe Prinz Michael das damalige Oberhaupt der Petrovic Dynastie scheint sich einer Kollaboration verweigert zu haben Daher amtierte zwischen 1941 und 1943 lediglich ein italienhoriges Nationalkomitee unter Blazo Đukanovic Immer starker machte der bewaffnete Partisanen Widerstand teilweise kommunistisch und antifaschistisch teilweise pro serbisch und monarchistisch sowohl der italienischen als auch der kurzfristig 1943 44 folgenden deutschen Besatzungsmacht die Herrschaft streitig Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Montenegro jetzt unter Einschluss des Gebietes um die Bucht von Kotor aber ohne das ab 1913 kurzzeitig zu Montenegro gehorenden Gebiet um die Stadt Pec als eine der sechs Teilrepubliken des nunmehr sozialistischen Jugoslawiens wiederhergestellt Zweites Jugoslawien Die Republik gehorte zu jenen Gebieten Jugoslawiens die grosse wirtschaftliche Entwicklungsdefizite aufwiesen Dem versuchten die Kommunisten durch die Forderung der Schwerindustrie abzuhelfen Grosstes Projekt war die Errichtung des Stahlwerks von Niksic 1976 erhielt Montenegro mit der aufwandig trassierten Gebirgsbahn von Belgrad nach Bar erstmals eine Eisenbahnverbindung zum ubrigen Jugoslawien 1990er Jahre Bearbeiten 1992 nach Austritt Kroatiens und Sloweniens aus dem Staatsverbund entschied sich Montenegro im Verband mit Serbien zu bleiben und wurde Teil der Bundesrepublik Jugoslawien Drittes Jugoslawien Nach den Jugoslawienkriegen in den 1990er Jahren wuchsen die Differenzen zwischen Montenegro und Serbien weil die Bevolkerung des kleineren Landes Montenegro die Isolation und die Last des Krieges nicht mehr mittragen wollte Die Regierung des seit Anfang der 1990er Jahre regierenden Premiers Đukanovic strebte eine Ablosung von Serbien an Immer mehr Bereiche so etwa mit offizieller Einfuhrung der schon vorher den Schwarzmarkt dominierenden D Mark auch die Wahrungspolitik wurden in einer legalen Grauzone aus der Zustandigkeit der Bundesrepublik Jugoslawiens in die der Republik ubertragen Trotz dieser Politik litt Montenegro vor allem wirtschaftlich unter den Sanktionen und der einst bluhende Fremdenverkehr blieb fast ausschliesslich auf Gaste aus Serbien beschrankt Montenegro hielt sich im Kosovokonflikt in den spaten Neunzigern bewusst heraus So kam es im Zuge der NATO Angriffe im Kosovokrieg zu einer Ausklammerung Montenegros vom NATO Angriff wobei trotzdem Objekte und Stadte in Montenegro bombardiert wurden Allerdings wollte die internationale Gemeinschaft eine endgultige Ablosung Montenegros verhindern Staatenbund Serbien und Montenegro Bearbeiten nbsp Karte von Montenegro und SerbienAngesichts der Krise in der Serbien nicht zuletzt durch den verlorenen Kosovokrieg war und fur die innen wie aussenpolitisch keine Losung in Sicht war trachtete die montenegrinische Regierung danach die Verbindung mit Serbien zu losen Hinzu kam dass Montenegro als der sehr viel kleinere Mitgliedsstaat in der Zwei Staaten Foderation wenig Chancen hatte eigene Interessen durchzusetzen Nur auf Druck der Europaischen Union sah Montenegro 2002 noch einmal von der Sezession ab und einigte sich mit Serbien auf die Grundung eines losen Verbundes zweier eigenstandiger Staaten namens Serbien und Montenegro Nach drei Jahren sollte ein Ausscheiden aus diesem Staatenbund moglich sein Im Fruhjahr 2003 erschutterte ein Schmuggel und Frauenhandelsskandal Montenegro Es sollen auch mehrere Minister und sogar der seit 1991 regierende Premier bzw zeitweilige Prasident Milo Đukanovic darin verstrickt gewesen sein Bei der folgenden Untersuchung konnte diesem aber nichts nachgewiesen werden Allerdings bestehen Zweifel an der Unabhangigkeit des Verfahrens In einer am 21 Mai 2006 erfolgten Volksabstimmung zur Unabhangigkeit und damit uber den weiteren Status der Union mit Serbien votierten 55 5 Prozent der Wahlberechtigten fur deren Auflosung und somit fur die Unabhangigkeit Montenegros Mit der Unabhangigkeitserklarung des montenegrinischen Parlaments am 3 Juni 2006 wurde diese formal vollzogen Unabhangiges Montenegro im 21 Jahrhundert BearbeitenDa somit Montenegro der Teilstaat war der aus der gemeinsamen Union mit Serbien ausgetreten war und die Vertrage auf Serbien als Nachfolgestaat ubertragen worden waren musste es samtliche internationale Vertrage als nun eigenstandiger Staat neu schliessen und sich bei allen internationalen Organisationen erneut um eine Mitgliedschaft bewerben Serbien ubernahm als Rechtsnachfolger alle bisherigen gemeinsamen Sitze der Staatenunion Kroatien Nordmazedonien damals Mazedonien und die EU Mitgliedsstaaten hatten am 12 Juni 2006 Montenegro anerkannt Die kroatische Staatsfuhrung liess unter anderem die Hoffnung auf die Entwicklung guter Nachbarschaftsbeziehungen verlautbaren mit dem Wunsch der freundschaftlichen Aufarbeitung der Rolle Montenegros in den Jugoslawienkriegen und in den Fragen der Restitution Am 10 September 2006 fanden die ersten Parlamentswahlen nach der Unabhangigkeitserklarung statt aus der die Koalition von DPS 33 Sitze Demokratische Partei der Sozialisten SDP 5 Sitze Sozialdemokratische Partei BP 3 Sitze Bosniakische Partei und LDP 3 Sitze albanische Partei als Sieger hervorging 44 der insgesamt 80 Parlamentssitze Auf die Opposition entfielen 36 Sitze Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70 6 Filip Vujanovic der bereits amtierende Prasident Montenegros konnte sich auch bei der Prasidentschaftswahl im Jahr 2013 gegen seinen Konkurrenten Miodrag Lekic behaupten 7 Am 5 Juni 2017 wurde Montenegro Mitglied der NATO Bei der Prasidentschaftswahl 2018 erreichte Milo Đukanovic DPS mit 53 9 der Stimmen schon im ersten Wahlgang am 15 April 2018 die absolute Mehrheit 8 9 Bei der Parlamentswahl am 30 August 2020 verlor die von der DPS gefuhrte Regierungskoalition ihre Mehrheit Sie wurde abgelost von einer Koalition unter Fuhrung von Za buducnost Crne Gore die Anfang Dezember 2020 Zdravko Krivokapic zum Premierminister wahlte 10 Siehe auch BearbeitenGeschichte Jugoslawiens Liste der Herrscher MontenegrosLiteratur BearbeitenKatrin Boeckh Serbien Montenegro Geschichte und Gegenwart Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2169 9 Caspar Heer Territorialentwicklung und Grenzfragen von Montenegro in der Zeit seiner Staatswerdung 1830 1887 Lang Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 261 04899 9 Ulrike Tischler Die habsburgische Politik gegenuber den Serben und Montenegrinern 1791 1822 Forderung oder Vereinnahmung Oldenbourg Munchen 2000 ISBN 3 486 56525 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte Montenegros Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien montenet org historyEinzelnachweise Bearbeiten a b Katrin Boeckh Serbien Montenegro Geschichte und Gegenwart Pustet Regensburg 2009 S 40 Kenneth Morrison Montenegro A modern history Tauris London 2009 ISBN 978 1 84511 710 8 S 17 Serbo Rastoder A short review of the history of Montenegro In Florian Bieber Hrsg Montenegro in transition Problems of identity and statehood Nomos Baden Baden 2003 ISBN 3 8329 0072 1 S 107 137 hier S 113 Serbo Rastoder Montenegro 1914 1991 In Osterreichisches Ost und Sudosteuropa Institut Hrsg Serbien und Montenegro Raum und Bevolkerung Geschichte Sprache und Literatur Kultur Politik Gesellschaft Wirtschaft Recht Lit Munster 2006 ISBN 3 8258 9539 4 S 315 332 hier S 319 Arnold Suppan Jugoslawien und Osterreich 1918 1938 Bilaterale Aussenpolitik im europaischen Umfeld Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1996 ISBN 3 486 56166 9 S 30 Republic Of Montenegro Parliamentary Elections 10 September 2006 OSCE ODIHR Election Observation Mission Final Report Annex 1 Official Results of the 10 September 2006 Parliamentary Elections nzz ch Milo Đukanovic to run for Montenegro s President Nicht mehr online verfugbar In IBNA 20 Marz 2018 archiviert vom Original am 20 Marz 2018 abgerufen am 20 Marz 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot balkaneu com http rezultati dik co me Max Brandle Gewaltiges Brodeln bei Ipg journal am 13 September 2021 1 Geschichte neuzeitlicher Staaten in Europa Geschichte Europas45 europaische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Albanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kasachstan Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Moldau Monaco Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vereinigtes KonigreichEuropaisches Nichtmitglied der Vereinten Nationen VatikanstadtAbhangige Gebiete Alandinseln Faroer Gibraltar Guernsey Isle of Man JerseyUmstrittene Gebiete Kosovo TransnistrienGeschichte der Staaten von Afrika Asien Nordamerika Ozeanien Sudamerika Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Montenegros amp oldid 239057025