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Die Balsic waren eine sudosteuropaische Adelsfamilie deren Machtbereich sich auf Furstentumer im Suden Dalmatiens und Nordwesten Albaniens Kotor Tivat Niksic Ulcinj Katun Tuz etc erstreckte Sie spielten im 14 und 15 Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Region an der sudostlichen Adriakuste Wappen der Balsic Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Aufschwung 2 Machtausdehnung 3 Familienbeziehungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseHerkunft und Aufschwung Bearbeiten nbsp Ungefahres Aussehen des Emblems auf dem Dinar von Đurađ I Balsic nbsp Wappen der Herren von Les BauxUber die Herkunft der Familie ist wenig bekannt so dass es daruber verschiedene Ansichten gibt Nach Aussage der Balsic selbst ware ihre Herkunft mit der der Nemanjic verbunden Anm 1 1 Laut dem ragusanischen Geschichtsschreiber Mavro Orbini 1601 stammten die Balsici von Balsa einem sehr armen Herr von Zenta ab Anm 2 2 Gemass dem franzosischen Historiker Charles du Fresne 1680 seien die Balsici franzosischer Abstammung da sie das Wappen der aus der Provence kommenden Les Baux hatten ein goldener Stern in einem roten Feld Sie waren mit Karl I Konig von Sizilien 1266 1282 nach Italien gekommen wo sie den Nachnamen Del Balzo angenommen hatten So hatten sie mit den Anjou die Adria uberkehrt als diese 1272 nach Dalmatien vordrangen und Durazzo und andere benachbarte Stadte eroberten und Karl I das Regnum Albaniae proklamierte Anm 3 3 Von Professor Giuseppe Gelcich aus Ragusa 1899 erfahrt man dass die Balsa die andere auch Baosa Balsich und Bolsie nennen bereits 1304 zu Zeiten von Stefan Uros II Milutin als Magnaten des serbischen Hofes verzeichnet wurden als Matteo Botschafter der Konigin aus Bar wahrscheinlich Simonida sich in Ragusa aufhielt Anm 4 4 Als Ahnherr der Balsa erscheint Balsa I wohl ein Feldherr von Dusan s und der identisch mit jenem Balsa Barinic Bivolitschic den Uros 1357 neben Triphon Bua zum Herrn von Meleda ernannte 1868 Anm 5 5 Wahrend der deutsche Historiker Edgar Hosch die Balsici als einheimische albanische Familie erwahnt die nach 1355 politische Macht erlangten 6 war diese Familie laut dem deutschen Historiker Peter Bartl wahrscheinlich serbischer Herkunft 7 Der englische Historiker und Akademiker Noel Malcolm betrachtet die Balsici albanischer Abstammung kulturell aber stark serbisiert Anm 6 8 Der deutsche Linguist Gustav Weigand geht von einer Mischung albanisch aromunischer Herkunft aus nachdem er den Nachnamen auf einer Liste alter albanischer Namen in Rumanien gefunden hatte wahrend Noel Malcolm eine albanisch slawischen Vermischung der Familie erwahnt 9 Dies entspricht der Darstellung bei Oliver Jens Schmitt Bald aber kristallisierte sich die uberragende Stellung der Balsha heraus die aus dunklen Anfangen die Kontrolle uber die konfessionelle und ethnische Symbiosezone der Zeta errangen Sie selbst waren ein Produkt dieses Verschmelzens von albanischen mit slawischen und romanischen Elementen und eben deshalb lasst sich ihre ethnische Herkunft von der modernen Wissenschaft kaum bestimmen Es ist mussig uber eine ethnische albanische serbische oder wlachische Herkunft zu spekulieren wenn das Ergebnis mehr heutigen Interessen als dem Verstandnis des nordalbanischen Kulturraums dient 10 Wahrend Ivan Stepanovich Yastrebov 1839 1894 russischer Konsul in Shkodra und Prizren den Namen mit der antiken romischen Stadt Balec verband das nahe dem heutigen Shkodra lag 11 spricht Robert Elsie von einer vermutlich slawischen Abstammung 12 Die Wirren nach dem Tode Stefan Uros IV Dusans 20 Dezember 1355 und den Zerfall des Grossreiches wusste Balsa I geschickt zu nutzen Um 1360 hatte er sich in der Gegend von Shkodra ein grosseres Herrschaftsgebiet aufgebaut dieses Territorium in der Zeta hinterliess er 1362 seinen drei Sohnen Stracimir 1372 Đurađ I 1378 und Balsa II 1362 18 September 1385 in der Schlacht von Savra 13 Machtausdehnung BearbeitenDie drei Sohne von Balsa I Stracimir Đurađ Georg und Balsa II herrschten seit 1362 gemeinsam uber das ererbte Furstentum Dazu gehorten neben der Hauptstadt Shkodra auch die Stadte Ulcinj und Kotor sowie Trogir und Sibenik im Suden Dalmatiens wobei die letzteren drei nur in einem mehr oder weniger losen Abhangigkeitsverhaltnis zu den Balsici standen 1365 1367 waren die Balsic Bruder mit der Republik Ragusa verbundet und man fuhrte erfolgreich Krieg gegen andere lokale Feudalherren der Zeta Die Balsici schwankten zwischen orthodoxem und katholischem Glauben 14 Um politisch beim Heiligen Stuhl besser angesehen zu sein entschlossen sich die Balsici 1368 den romisch katholischen Glauben anzunehmen Sie nahmen daher Kontakt mit Papst Urban V auf Nachdem sie der romischen Kirche Treue gelobt und sich verpflichtet hatten den katholischen Bischof von Kotor in seinen Rechten zu schutzen wurden sie 1369 in die romische Kirche aufgenommen In den folgenden Jahren unterhandelte die romische Kirche mehrfach mit den Balsici uber die Neuordnung des Kirchenwesens in ihrem Furstentum Đurađ Balsic schloss als Familienoberhaupt Stracimir war inzwischen gestorben ein Bundnis mit dem serbischen Fursten Lazar Hrebeljanovic dem bosnischen Konig Tvrtko I Nikola Gorjanski und Konig Ludwig I von Ungarn das sich gegen Nikola Altomanovic Furst der Herzegowina richtete dessen Armee die Verbundeten 1373 vollstandig besiegten Đurađs Gewinn aus diesem Krieg waren die Orte Trebinje Konavlje und Dracevica Spater kam es wegen dieser Orte zu Auseinandersetzungen mit Tvrtko der den Balsici die Kriegsbeute streitig machte nbsp Herrschaftsgebiet der Balsic 1372 bis 1378In den siebziger Jahren des 14 Jahrhunderts dehnten die Balsici ihre Macht durch verschiedene Kriegszuge nach Mittel und Sudalbanien aus wo sie unter anderem die Hafenstadt Vlora erobern konnten Osmanische Angriffe und venezianische Intrigen schwachten die Macht der Dynastie so dass Djuradj II im Jahr 1396 seine bedeutendsten Gebiete und die Stadt Skutari an Venedig abtrat Nach Đurađs Tod herrschte seit 1378 Balsa II allein Er machte einen erfolglosen Versuch Kotor einzunehmen und fuhrte im Suden Krieg gegen Karl Thopia welcher die Osmanen gegen Balsa II zu Hilfe rief 1385 starb er in der Schlacht von Savra Balsa III 1403 1421 der letzte mannliche Nachkomme der Familie versuchte erfolglos an Einfluss zu gewinnen In der Zeta herrschten die Balsici bis 1421 als mit Balsa III die direkte mannliche Linie des Geschlechts ausstarb Balsa III vermachte sein Herrschaftsgebiet seinem Onkel Stefan Lazarevic 15 Der Niedergang der Balsici begunstigte den Aufstieg der Dynastie Crnojevic 1444 beteiligten sich Angehorige der Familie an der Liga von Lezha unter Fuhrung Skanderbegs Sie waren vermutlich die Nachkommen eines weiteren Balsic namens Gjergj einem unehelichen Sohn des oben genannten Georg Balsic Dieser zweite Gjergj ist 1393 als Burger Venedigs bezeugt Familienbeziehungen BearbeitenBalsa I 1362 Furst von Zeta Stracimir 31 Januar 1373 16 Furst von Zeta 1 Irene Duklina Tochter von Progon Dukagjini albanischer Furst 2 Milica Tochter von Vukasin Konig der Serben und Griechen 17 Đurađ II 1403 Furst von Zeta 1386 Jelena Tochter von Lazar Furst von Serbien Balsa III 1386 1421 Furst von Zeta Mara Enkelin von Karl Thopia siehe unten Jelena um 1453 Stjepan Vukcic Kosaca Furst der Herzegowina Vladislav Hercegovic 1426 27 1487 89 Furst der Herzegowina Katarina Kosaca Kotromanic 1424 1478 Stjepan Tomas Kotromanic Konig von Bosnien 1461 Vlatko Hercegovic 1426 26 1489 Furst der Herzegowina Balsa IV im Kindesalter 18 Theodora Dorothea Goiko vor 1372 18 Ivanis vor 1372 18 Đurađ I 1378 Furst von Zeta 1 vor 1364 Olivera Tochter von Vukasin Konig der Serben und Griechen 2 nach 1371 Theodora Dragas Tochter von Dejan und Schwester von Konstantin Dragas serbischer Furst Jelisaveta 1443 Sohn Name nicht uberliefert Jelena Goisava 1398 Radic Sankovic bosnischer Furst Jevdokija Esau de Buondelmonti Furst von Epirus 1411 Giorgio de Buondelmonti nach 1453 Furst von Epirus Konstantin Balsa 1402 osmanischer Vasall in Kruja der sich Konig von Albanien nannte Helena Thopia Tochter von Karl Thopia siehe unten 19 Đorđe Sohn Name nicht uberliefert Đurađ Gjergj unehelich wurde im Marz 1392 venezianischer Burger 17 Balsa II 1362 18 September 1385 in der Schlacht von Savra Furst von Zeta Comita Muzaka 1396 20 Tochter von Andrea II Muzaka Ruđina Herzogin von Vlora Kanina Himara und Berat 1391 Mrksa Zarkovic 1414 Vojisava Karl Thopia albanischer Furst 1387 Georg II Thopia albanischer Furst Helena Thopia albanische Furstin Voislava ThopiaLiteratur BearbeitenGriechische Geschichte in Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste Leipzig 1868 Theil 86 hier S 42 43 Digitalisat Alexander Andric Geschichte des Furstenthums Montenegro Von den altesten Zeiten bis zum Jahre 1852 Wallishauser Wien 1853 archive org Peter Bartl Balsici in Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Bd 1 Munchen 1974 S 130 132 Charles du Fresne Historia Byzantina duplici commentario illustrata Ludovicum Billaine Paris 1680 archive org Giuseppe Gelcich La Zedda e la dinastia dei Balsidi Tipografia Sociale Spalato 1899 archive org Edgar Hosch The Balkans A short history from Greek times to the present day Faber amp Faber Limited London 1972 ISBN 978 0 8448 0072 1 Noel Malcolm Kosovo A Short History Macmillan London 1998 Franz von Miklosich Monumenta serbica spectantia historiam Serbiae Bosnae Ragusii Braumuller Wien 1858 archive org Mavro Orbini Il regno degli Slavi hoggi corrottamente detti Schiavoni Historia Girolamo Concordia Pesaro 1601 nsk hr Oliver Jens Schmitt Das venezianische Albanien 1392 1479 Sudosteuropaische Arbeiten Band 110 Oldenbourg Munchen 2001 ISBN 3 486 56569 9 Friedrich Schweitzer Notizie Peregrine Numismatica e D Archeologia Decade Quinta G Stallecker Triest 1860 socnumit org PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Balsic noble family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Foundation for Medieval Genealogy Montenegro Balsici Balsa II Balsic Family tree Abgerufen am 19 Marz 2018 englisch Zeta Duklja under the second Montenegrin dynasty the Balsic 1356 1427 Anmerkungen Bearbeiten molitvama i moљeњima svetih moјih praroditeљa Simeona Nemaњe prvoga mirotochca srpskoga i svetiteљa Save mit den Gebeten und Flehen meiner heiligen Vorvater Simeon Nemanja des ersten serbischen Myrrhenpriesters und Heiligen von Sava 27 Januar 1386 Franz von Miklosich Monumenta serbica spectantia historiam Serbiae Bosnae Ragusii 1858 S 203 il Casato Balsa disceso ma per via di donne dal Casato imperiale de Nemanidi e precisamente da quel Vlk che ne sarebbe stato il primo rappresentante nella Zedda Il quale asserto e confermato da quanto ne disse anche Giorgio II Balsa che in un suo atto del 27 Gennaio 1386 evoca la memoria de venerati suoi progenitori Simeone Nemanja e Sava Giuseppe Gelcic La Zedda e la dinastia dei Balsidi 1899 S 29 Balsa fu un gentilhuomo di Zenta assai pouero e in vita dell imperadoroe Stefan Dusan teneva solo una villa kleiner Weiler Mavro Orbini Il regno degli Slavi hoggi corrottamente detti Schiavoni Historia 1601 S 286 verum Balsae cognomen amp quae isti familiae adscribuntur insignia stella nempe aurea in campo rubeo fatis declarant ex Italia ubi sub Andegavensibus regni Neapolitani Regibus summa apud principes auctoritate ac dignitatibus fulsit in hasce oras pervenisse cum Reges iidem in Dalmatiam escenderunt ac Dyrrachium Charles du Fresne Historia Byzantina 1680 S 344 Il Du Cange e con esso il Farlato il Lenoimant ed il Pavel Rovinsky forse confondendolo con qualche altro rampollo dei diversi casati occidentali emersi in quel tempo nella storia dei Balcani scrissero essere quello del Balsa discendente dai provenzali de Baux dai lombi de quali fu eziandio l ultimo imperatore titolare di Costantinopoli Lo Friedrich Schweizer forse per semplice malinteso lo dice dei Bolza Giuseppe Gelcic La Zedda e la dinastia dei Balsidi 1899 S 28 f i Bolza Balsi Signori di Zenta Friedrich Schweitzer Notizie Peregrine Numismatica e D Archeologia Decade Quinta 1860 S 20 I Balsa che altri chiama anche Baosa Balsich e Bolsie si trovano ricordati quali magnati della corte serbiana gia nel 1304 e precisamente nella persona di quel Matteo che ai 18 Maggio dell anno stesso trovavasi a Ragusa giuntovi da Antivari quale ambasciatore della regina Giuseppe Gelcic La Zedda e la dinastia dei Balsidi 1899 S 28 ebenso auch Michael de Buchia serbischer Gesandter 1350 dessen Sohn Tripa Tryphon am 10 April 1357 nebst Balsa Barinic Bivolitschic von Stefan Uros mit der Insel Meleda belehnt wurde Johann Gottfried Gruber Johann Samuel Ersch Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und Kunste Erste Section A G Theil 86 1868 S 37 The Balshas were probably of Albanian stock but culturally Serbianized to a large degree they had been Orthodox for a long time and only converted to Catholicism once or twice for political reasons Noel Malcolm Kosovo a short history 1998 S 370 Einzelnachweise Bearbeiten Franz von Miklosich Monumenta serbica spectantia historiam Serbiae Bosnae Ragusii 1858 S 203 Mavro Orbini Il regno degli Slavi hoggi corrottamente detti Schiavoni Historia 1601 S 286 Charles du Fresne Historia Byzantina 1680 S 344 Giuseppe Gelcic La Zedda e la dinastia dei Balsidi 1899 S 28 Johann Gottfried Gruber Johann Samuel Ersch Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und Kunste Erste Section A G Theil 86 1868 S 42 Edgar Hosch The Balkans A short history from Greek times to the present day 1972 S 86 Peter Bartl Balsici 1974 S 130 Noel Malcolm Kosovo a short history 1998 S 370 Noel Malcolm Kosovo a short history Macmillan 1998 ISBN 978 0 333 66612 8 S 62 368 google com abgerufen am 7 Juni 2016 Das venezianische Albanien 1392 1479 2001 S 189 Albanische Akademie der Wissenschaften Hrsg The Albanians and Their Territories 8 Nentori Tirana 1985 Whereas JS Jastrebov when speaking of the Balshaj of Shkodra calls then Balesium Balezza Balezum Balezo and adds that the Greeks in Dukel74 called them Barizi Robert Elsie A Biographical Dictionary of Albanian History I B Tauris London 2012 ISBN 978 1 78076 431 3 S 27 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche BALSICI Abgerufen am 19 Marz 2023 englisch Oliver Jens Schmitt S 90 Peter Bartl Balsici 1974 S 130 132 Alexander Andric Geschichte des Furstenthums Montenegro 1853 S 4 a b Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 1868 Theil 86 S 43 a b c Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 1868 Theil 86 S 337 Oliver Jens Schmitt S 186 f Edwin E Jacques The Albanians An ethnic history from prehistoric times to the present Hrsg MacFarland Jefferson 1995 ISBN 0 89950 932 0 S 174 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Person GND 121123464 lobid OGND AKS VIAF 13155870 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Balsic amp oldid 235562348