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Stefan Uros IV Dusan der Machtige serbisch Stefan Urosh IV Dushan 1308 20 Dezember 1355 auch als Kaiser Dusan Dusan der Machtige der Grosse Dusan Silni oder Stefan Dusan bekannt war als serbischer Konig 1331 1346 und erster serbischer Kaiser 1346 1355 der machtigste Monarch der Nemanjic Dynastie Unter seiner Fuhrung gelang dem mittelalterlichen Serbien der Aufstieg zur regionalen Grossmacht sowie die Abfassung einer der ersten umfassenden Verfassungen in Sudeuropa bekannt als Dusanov zakonik Ein Fresko mit der Abbildung Stefan Dusans in der Kirche Sveti Arhanđeli in Prizren Die Kronung des Stefan Dusan im Slawischen Epos von Alfons Mucha 1924 Zar Dusans Sarkophag in der Belgrader MarkuskircheSeine Herrschaftszeit gilt heute als Goldenes Zeitalter Serbiens auch mit Blick auf die kulturelle wirtschaftliche und soziale Entwicklung wahrend seiner Herrschaft Er starb 1355 in Adrianopel dem heutigen Edirne wahrend der Kampagne gegen das Byzantinische Reich und wurde im Erzengelkloster bei Prizren beigesetzt 1927 entdeckte ein Archaologenteam in den Ruinen des Klosters eine marmorne Grablege welche als die Dusans identifiziert wurde Seine Gebeine wurden spater in die Belgrader Markuskirche uberfuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Territoriale Erweiterungen 1 2 Grundung einer serbischen Nationalkirche 1 3 Kirchenunion und die Ankunft der Osmanen 1 4 Ehewerbung um Habsburg 1 5 Tod 2 Wirkung 2 1 Wirtschaftlicher Fortschritt 2 2 Gesetzbuch Kunst und Literatur 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenZar Dusan stammte aus dem serbischen Adelshaus der Nemanjiden welches 1192 an die Macht kam Von daher wurde er auch Nemanjic IX genannt Er wurde 1308 als Sohn des Stefan Uros III Decanski und der Theodora Smilets von Bulgarien geboren 1331 usurpierte er den Thron von seinem Vater und erhob sich unterstutzt von Adligen selbst zum Konig von Serbien Am 8 September 1331 kronte er sich in Skopje Hauptstadt seines Reiches war zunachst Prizren ab 1345 Skopje 1332 heiratete er Jelena die Schwester von Zar Ivan Asen Alexander von Bulgarien Am 16 April 1346 erfolgte die Kronung zum Zaren der Serben und Rhomaer in Skopje 1 Der Versuch auch die byzantinische Krone zu erlangen scheiterte 1355 starb er bei Adrianopel auf dem Weg nach Konstantinopel Territoriale Erweiterungen Bearbeiten Dusan setzte den byzantinischen Pratendenten Johannes Kantakuzenos 1341 wieder auf den Thron von Konstantinopel und liess sich fur diesen Dienst von ihm wichtige Stadte und Gebiete abtreten Er bemachtigte sich nachdem er mit Kantakuzenos in Streit geraten war Makedoniens und schlug die gegen ihn vom byzantinischen Kaiser zu Hilfe gerufenen osmanischen Turken sowie die unter Konig Ludwig sich gegen ihn erhebenden Ungarn zuruck eroberte Belgrad entriss Bosnien einem widerspenstigen Ban und stellte das Land unter eigene Verwaltung 1347 von der Republik Ragusa als Schutzherr anerkannt unterwarf er einen grossen Teil des Epirus das heutige Albanien sowie Thessalien Atolien und Akarnanien seiner Herrschaft Auch Bulgarien machte er von sich abhangig und nahm den Titel eines Zaren und Kaisers der Rhomaer Romer an Administrativ teilte Dusan sein Reich in die serbischen oder koniglichen Lander mit Prizren als Hauptstadt die er nominell seinem Sohn Uros unterstellte und in die romischen auch griechischen oder kaiserlichen Lander mit Serres als Hauptstadt die direkt seiner Herrschaft unterstanden Die genaue Aufteilung zwischen diesen beiden administrativen Einheiten ist heute nicht bekannt vermutet wird sie um Skopje herum Skopje blieb Hauptstadt des Reiches obwohl Dusan in seinen letzten Jahren von Serres aus regierte Grundung einer serbischen Nationalkirche Bearbeiten Um fremden geistlichen Einfluss abzuwehren aber vordergrundig um sich als Kaiser kronen zu lassen wofur er auf die Unterstutzung des Patriarchen von Konstantinopel nicht zahlen konnte veranlasste Dusan den Klerus seines Landes auf einer Synode zu Phera sich einen eigenen Patriarchen zu wahlen Im Jahr 1346 liess sich Stefan in Skopje vom bulgarischen Patriarchen Symeon von Trnovo zum Zaren kronen gleichzeitig liess er das Oberhaupt der serbischen Kirche zum ersten serbischen Patriarchen Joanikije II erheben 2 Damit wurde die serbische Kirche innerhalb der Ostkirche ein eigenes Patriarchat Patriarchensitz wurde Pec Der Patriarch von Konstantinopel belegte dabei Stefan Dusan sowie den serbischen Patriarchen den geburtigen Bulgaren Joanikije II mit dem Kirchenbann welcher aber 1375 aufgehoben wurde Dusan liess sich vom Kirchenbann nicht schrecken verstand er ihn doch als politische Reaktion der Kaiser in Konstantinopel Dabei griff er wie einst Karl der Grosse auf die Ost West Teilung des Romischen Reiches zuruck und prasentierte sich als Kaiser des Westens die Kaiser in Konstantinopel als Kaiser des Ostens Tatsachlich entsprach Dusans Reich in territorieller Hinsicht in vielem der Prafektur Illyricum aus der Zeit der romischen Tetrarchie Auch die administrative Gliederung in die koniglichen und kaiserlichen Lander unter Dusan erinnert an die der illyrischen Prafektur in die Diozesen Dakien und Makedonien Als vollen Herrschertitel verwendete Dusan nun Durch die Gnade Gottes Stefan der rechtglaubige und Christusliebende Kaiser der Serben und Griechen wortlich Romer der Albaner wortlich Arvaniten Bulgaren und Rumanen wortlich Bessaraber der Kustenlander und des gesamten Westens Kirchenunion und die Ankunft der Osmanen Bearbeiten Mit turkischen Hilfsheeren die fur Byzanz kampften hatte Dusan mehrmals unliebsame Erfahrungen gemacht In der Schlacht von Stefaniana 1344 lockte die Reiterei des turkischen Beylik von Aydin die Elitereiterei Dusans in einen Hinterhalt und besiegte diese In der Schlacht von Demotika 1352 unterlag die serbische Reiterei der osmanischen zuvor hatten die bulgarischen Hilfstruppen auf serbischer Seite das Kampfgeschehen verlassen Nach einem schweren Erdbeben 1354 eroberten die Osmanen schliesslich Gallipoli und fassten damit Fuss in Europa Dusan hatte die Gefahr die die Osmanen bald bedeuten wurden richtig gesehen und wandte sich an Papst Innozenz VI Er war bereit einer Kirchenunion in seinem Reich zuzustimmen dafur wollte er vom Papst zum Hauptmann der Christenheit im Kampf gegen die Unglaubigen ernannt werden Dieses Unterfangen wurde vom romisch deutschen Konig Karl IV begrusst Dusan erhoffte sich wiederum Garantien gegen weitere Angriffe seitens des nordlichen Nachbarn Ungarn andererseits sah er sich an der Spitze eines moglichen Kreuzzugs gegen die Turken Innozenz VI entsandte eine Gesandtschaft unter der Fuhrung von Petrus Thomas Anders als erwartet bestand dieser nicht nur auf einer Kirchenunion sondern darauf dass Dusan ganz zum romisch katholischen Glauben ubertreten sollte Als um 1355 das katholische Ungarn auch noch einen Feldzug gegen sein Reich begann wollte Dusan von der Union mit Rom nichts mehr wissen und teilte dies der papstlichen Gesandtschaft mit Petrus Thomas verliess erbost den Hof Dusans Beide hatten sich den Uberlieferungen zufolge gegenseitig provoziert Die Verhandlungen waren damit gescheitert Auf seiner Ruckreise durch Ungarn empfahl Thomas dem ungarischen Konig Ludwig I gnadenlos gegen die Schismatiker vorzugehen Ehewerbung um Habsburg Bearbeiten 1336 plante Dusan sich von seiner Frau Jelena zu trennen da die Ehe mit ihr kinderlos blieb In Aussicht gestellt wurde eine Ehe mit Elisabeth der Tochter Friedrichs des Schonen Der Anfuhrer seiner deutschen Soldnertruppe Palman Bracht wurde aufgrund seiner deutschen Sprache und seiner fruheren Dienste fur die Habsburger als Heiratsvermittler entsandt Die Werbungen Palmans blieben jedoch fruchtlos da Elisabeth fruh verstarb Tod Bearbeiten Stefan Dusan starb am 20 Dezember 1355 nahe Adrianopel dem heutigen Edirne mit etwa 48 Jahren Die Ursache seines Todes konnte nie geklart werden es werden Vergiftung Schlaganfall oder Epilepsie vermutet Er wurde in seiner Klosterstiftung dem Erzengelkloster bei Prizren beigesetzt 1927 entdeckte ein Archaologenteam in den Ruinen des Klosters eine geplunderte marmorne Grablege welche als die des Zaren identifiziert wurde Die Gebeine wurden spater in die Belgrader Markuskirche uberfuhrt Seine Witwe die Augusta Helena von Bulgarien trat 1356 in ein Kloster ein und wurde Nonne unter dem Namen Elisabet Wirkung BearbeitenWirtschaftlicher Fortschritt Bearbeiten Stefan Uros IV Dusan forderte erfolgreich Acker und Bergbau Gewerbe und Handel In seine Epoche fallen weitgespannte Wirtschafts und Handelsbeziehungen von der Donauregion uber den Adriaraum bis hin nach Venedig Die Wirtschaft forderte er indem er auslandische Spezialisten ins Land holte sachsische Bergarbeiter etwa fur Berg und Festungsbau Dubrovniker damals Ragusaner fur den Handel ausserdem Venezianer und Griechen Gesetzbuch Kunst und Literatur Bearbeiten Im Jahre 1349 veroffentlichte Zar Dusan das erste umfassende serbische Gesetzbuch mit 135 Paragraphen 1354 wurde es nochmals von ihm uberarbeitet und es wurden 136 Paragraphen hinzugefugt Der Kodex gilt als erste umfassende Verfassung des serbischen mittelalterlichen Staates und gehort zu einer der altesten Verfassungen der Menschheitsgeschichte Die Rolle der serbischen Kaiser und Konige als Verteidiger der orthodoxen Kirche und des Christentums wird darin festgelegt sie sind verpflichtet Haresie zu bekampfen In diese Epoche fallen auch als Erganzung zur kirchlichen Literatur die Anfange einer weltlichen vom Volkslied ausgehenden serbischen Literatur Unter der Herrschaft Stefan Dusans wurde u a der Bau des Klosters Visoki Decani beendet und das Erzengelkloster bei Prizren errichtet das auch als Grablege dienen sollte und vor allem fur sein Bodenmosaik bekannt war welches stilistisch dem Kosmatenstil sehr nahekam Ein westlicher Einfluss zeigte sich auch am Grabmal Dusans das einmalig fur die damalige serbische und orthodox christliche Kunst eine Grabfigur Dusans aufwies Siehe auch BearbeitenGeschichte Serbiens Grossserbisches ReichLiteratur BearbeitenFrank Kampfer Dusan Stefan In Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 1 Munchen 1974 S 449 451 Slavomir Nastasijevic Stefan Dusan Narodna Knjiga Belgrad 1987 ISBN 86 331 0230 7 Duschan In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 5 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 251 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stefan Uros IV Dusan Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Dennis P Hupchick Conflict and chaos in Eastern Europe New York 1995 S 141 Vgl Konstantin Jirecek Geschichte der Serben I Gotha 1911 S 387 9 http bg patriarshia bg index php file tarnovo patriarchs xmlVorgangerAmtNachfolgerStefan Uros III Konig von Serbienab 1346 Zar 1331 1355Stefan Uros V Herrscher des Konigreiches Serbien 1217 1346 und des Serbischen Zarenreiches 1346 1371 Konige Stefan Nemanjic Stefan Radoslav Stefan Vladislav Stefan Uros I Stefan Dragutin Stefan Uros II Milutin Stefan Uros III Decanski Stefan Uros IV DusanZaren Stefan Uros IV Dusan Stefan Uros V Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage von 1888 bis 1890 Bitte entferne diesen Hinweis nur wenn du den Artikel so weit uberarbeitet hast dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genugt Um danach auf den Meyers Artikel zu verweisen kannst du Meyers Online Band Seite benutzen Normdaten Person GND 119477505 lobid OGND AKS LCCN n82223820 VIAF 45661996 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stefan Uros IV DusanALTERNATIVNAMEN Stephan Duschan Nemanjitsch IX Stefan Urosh IV Dushan serbisch KURZBESCHREIBUNG Herrscher von Serbien 1331 1355 GEBURTSDATUM 1308STERBEDATUM 20 Dezember 1355 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stefan Uros IV Dusan amp oldid 235842046