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Das Beylik der Aydinoglu oder von Aydin turkisch Aydinogullari Beyligi war ein turkisches Beylik in der heutigen Westturkei und eines der Grenzfurstentumer der Oghusen nach dem Untergang des Reiches der Rumseldschuken In der deutschsprachigen Literatur erscheint haufig die Bezeichnung Emirat der Aydiniden Es wurde im Jahre 1308 gegrundet Die Hauptstadt war anfangs Birgi spater Ayasoluk nahe dem antiken Ephesos das heutige Selcuk Flagge der AydinidenBeyliks in AnatolienDie Herrscher waren Mitglieder des Oghusenstammes Afschar Das Emirat von Aydin wurde nach seinem Grunder Aydinoglu Mehmed benannt Das heutige Aydin tragt ebenfalls den Namen seiner Dynastie Das Emirat umfasste zeitweise die wichtige Hafenstadt Smyrna das heutige Izmir Besonders wahrend der Herrschaft von Umur Bey galt Aydin als bedeutende Seemacht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1308 und Eroberung Smyrnas 1317 1329 1 2 Seefahrt Handel und Piraterie 1 3 Kreuzzug Kooperation mit Byzanz bis 1348 1 4 Konflikte und Handel mit Venedig 1 5 Eroberung durch die Osmanen 1390 1 6 Timur 1402 1403 1 7 Wechselnde Koalitionen dynastische Konflikte osmanische Besetzung bis 1425 2 Literatur 3 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Das Beylik zu seiner Hochzeit zwischen 1315 und 1375Grundung 1308 und Eroberung Smyrnas 1317 1329 Bearbeiten Anscheinend unternahm Mubarizeddin Gazi Mehmed Aydinoglu Sohn des Aydin zusammen mit Saga Bey von Mentesche seine ersten Kriegszuge Am 24 Oktober 1304 eroberten sie Ephesos die Bevolkerung wurde teils getotet teils deportiert Mehmed war um diese Zeit in Diensten von Germiyan 1308 gelang es ihm Birgi zu erobern das seine Hauptstadt wurde Bei einem Streit kam Saga ums Leben Mehmed erklarte sich fur unabhangig 1317 eroberten seine Truppen von den Byzantinern die Burg von Smyrna Pagos die hellenistische Akropolis heute Kadifekale genannt Die untere Stadt mit dem Hafen blieb aber zunachst genuesischer Hand und wurde erst 1329 von seinem Sohn Umur erobert 1 Seefahrt Handel und Piraterie Bearbeiten Aydin wurde nun ein wichtiges Zentrum fur die turkische Seefahrt und die Piraterie aber auch fur den Handel mit Venedig und Genua Dabei machten sich Smyrna und Ephesos Konkurrenz Am 23 Juli 1319 griff seine Flotte aus 10 Galeeren und 19 weiteren Schiffen mit insgesamt 2600 Mann Besatzung Chios an wurde jedoch von den Rittern von Rhodos besiegt vgl Geschichte des Johanniterordens Um 1325 teilte Mehmet Bey 1308 1334 seine Herrschaft unter seine funf Sohne wobei er sich bis 1334 die Oberherrschaft vorbehielt Hizir erhielt Ephesos und musste sich dem Nachfolger seines Vaters und jungeren Bruder Umur unterordnen 1332 wurde der Hafen von Smyrna unter Kontrolle gebracht und die Piratenschiffe der Aydinogullari stiessen bis zur venezianischen Insel Negroponte vor Auch tauchten sie vor dem griechischen Festland auf 1335 besetzten die Genueser unterstutzt von den Johannitern die Insel Lesbos und versuchten Chios zuruckzuerobern Kreuzzug Kooperation mit Byzanz bis 1348 Bearbeiten Die sich daran anschliessenden Kreuzzugsplane trieben Byzanz wiederum in eine Bundnispolitik mit den Turken Umur 1334 1348 traf sich bei Kara Burun gegenuber von Chios 1335 mit byzantinischen Unterhandlern mit denen ein Vertrag zustande kam Er lieh dem Kaiser Schiffe damit er Lesbos zuruckerobern konne und erhielt dafur eine grosse Geldsumme Der Vertrag brachte fur einige Jahre Frieden in diese Region und er garantierte Byzanz einen standigen Nachschub an Soldaten Umur zog sogar 1342 mit 6000 Soldaten vor Thessaloniki um seinen Freund Johannes Kantakuzenos zu unterstutzen Die Serben unter Stefan Uros IV Dusan entrissen den Byzantinern Makedonien 1346 liess sich Dusan zum Kaiser der Serben und Griechen kronen Seit Oktober 1344 war Umur allerdings mit sich selbst beschaftigt denn die westliche Liga der christlichen Machte hatte einen Kreuzzug gestartet und Smyrna erobert Umur kam 1348 bei einem Ruckeroberungsversuch ums Leben Bereits 1341 stellte ein Senatsbeschluss Venedigs fest dass die Macht auf See vervielfacht wurde so dass sie die Flotte alle Stadte und Inseln der Romania zerstorte 2 Als Umur 1348 vor Smyrna ums Leben kam wurde Hizir der Oberherr Aydins Er residierte weiterhin in Ayasoluk womit sich der Schwerpunkt von der bisherigen Hauptstadt Birgi nach Ephesos verlagerte 1333 besuchte Ibn Battuta die Stadt der berichtete wie die Johanneskirche zur Hauptmoschee der Stadt umgebaut worden war und dass die Stadt funfzehn Tore besass Wilhelm von Boldensele besuchte die Stadt 1335 Ludolf von Suchem 1336 oder 1341 Ludolf schrieb die Kirchenbeschreibung seines Vorgangers ab wie es zu dieser Zeit ublich war 3 Die Italiener die die Hauptstadt Altoluogo nannten betrieben Handel mit der dortigen Bevolkerung etwa mit Alaun Getreide oder Wachs Der Hafen befand sich inzwischen 6 km westlich von Ephesos in Panormos Dort lebten aus Italien geflohene Lombarden die sich oftmals zu Kaperfahrten mit den dortigen Turken verbanden wie Ludolf von Suchem berichtet Um diesen Handel vor allem mit Getreide zu fordern legte Ephesos sogar erstmals seit einem Jahrtausend wieder eigene Munzen auf nbsp Der Balkan und Kleinasien um 1355Konflikte und Handel mit Venedig Bearbeiten 1348 verhandelte Hizir 1348 1360 mit den europaischen Machten doch ab 1350 hatte sich sein Emirat so weit erholt dass von Ephesos wieder Piratenflotten ausfuhren Ab 1352 entspannten sich die Beziehungen zu Venedig ein wenig und es gelang Francesco da Fermo dem Unterhandler beim Emir 1353 knapp 700 Tonnen Weizen und Gerste zu erwerben und nach Candia der Hauptstadt Kretas zu verfrachten 4 Die venezianische Insel Kreta musste ab 1359 wegen einer befurchteten Invasion durch die Turken von Aydin zwei Galeeren standig bemannen und mitfinanzieren 5 Mit Venedig kam Hizir 1358 zu einer Einigung so dass er um 1360 seinem Nachfolger Isa Bey I Sultan von 1360 bis 1390 eine Herrschaft auf der Grundlage florierenden Handels uberlassen konnte Dies hinderte Isa jedoch nicht daran gefalschte venezianische Dukaten in Umlauf zu bringen oder weiterhin italienische Schiffe kapern zu lassen und gleichzeitig die Venezianer die einen Aufstand der Kolonisten auf Kreta 1363 bis 1366 niederrangen mit Getreide zu beliefern Nach dem Ende des Aufstands zwang ihn die venezianische Flotte 1370 die Munzpragung einzustellen Dennoch blieb das Gebiet als Getreidelieferant etwa fur Rhodos von grosster Bedeutung 1379 musste Papst Clemens VII den dortigen Rittern gestatten bei den Turken Getreide einzukaufen da sie der Hunger dazu zwang 6 Eroberung durch die Osmanen 1390 Bearbeiten Zwar sahen die folgenden Jahrzehnte eine erhebliche Prosperitat doch geriet das Emirat bald in den Schatten des aufstrebenden Osmanischen Reichs das sie noch 1389 im Kosovo unterstutzten Die Osmanen unterwarfen in einer gross angelegten Kampagne 1390 die Emirate der Westkuste Kleinasiens Isa musste sich unterwerfen Timur 1402 1403 Bearbeiten Doch 1402 unterlag der Sultan in der Schlacht bei Ankara gegen Timur Dieser zog im Herbst nach Ephesos um im Dezember Smyrna zu zerstoren Danach kehrte seine riesige Armee nach Ephesos zuruck von wo aus sie die umgebenden Gebiete plunderte Erst im Fruhjahr 1403 verliess sie das Gebiet wieder Wechselnde Koalitionen dynastische Konflikte osmanische Besetzung bis 1425 Bearbeiten In Aydin herrschte kurzzeitig Musa ein Sohn des verstorbenen Isa ihm folgte 1403 sein Bruder Umur Junayd turkisch Cuneyd ein Neffe Isas rebellierte mit einer kleinen Truppe gegen Umur und besetzte Ephesos Er verbundete sich mit Suleyman einem der Sohne des bei Ankara ums Leben gekommenen Osmanen Umur liess sich dies jedoch nicht bieten und belagerte seinerseits Ephesos dessen vier Quartiere in Flammen aufgingen Nun plunderte Cuneyd das Umland Umur fand sich zu einem Ausgleich bereit Cuneyd liess ihn jedoch ermorden 1407 sah er sich einer Belagerung des osmanischen Pratendenten Suleyman Celebi gegenuber mit dem er das Bundnis gebrochen hatte Er musste sich ihm unterwerfen Vier Monate lang musste die Stadt fur den Unterhalt der Armee aufkommen Nach Suleymans Tod im Jahr 1410 kehrte Cuneyd zuruck und riss abermals die Herrschaft an sich die er bis 1425 halten konnte als die Osmanen die Reste Aydins endgultig unterwarfen Literatur BearbeitenPaul Lemerle L Emirat d Aydin Byzance et l Occident Recherches zur La geste d Umur Pacha Paris 1957 Elizabeth A Zachariadou Trade and Crusade Venetian Crete and the Emirates of Menteshe and Aydin 1300 1415 Venedig 1983 Clive Foss Ephesus after Antiquity A Late antique Byzantine and Turkish City Cambridge University Press 1979 Anmerkungen Bearbeiten Mike Carr Nikolaos G Chrissis Hrsg Contact and Conflict in Frankish Greece and the Aegean 1204 1453 Crusade Religion and Trade between Latins Greeks and Turks Ashgate Publishing 2014 S 131 Zitiert nach Hans Jurgen Hubner Quia bonum sit anticipare tempus Die kommunale Versorgung Venedigs mit Brot und Getreide vom spaten 12 bis ins 15 Jahrhundert Peter Lang 1998 bzw Freddy Thiriet Hrsg Deliberations des assemblees venitiennes concernant la Romanie Bd 1 Paris 1966 n 480 14 Jan 1341 Clive Foss Ephesus after Antiquity A Late Antique Byzantine and Turkish City Cambridge University Press 2010 S 147 Hans Jurgen Hubner Quia bonum sit anticipare tempus Die kommunale Versorgung Venedigs mit Brot und Getreide vom spaten 12 bis ins 15 Jahrhundert Peter Lang Frankfurt M Berlin Bern New York Paris Wien 1998 S 237 Hans Jurgen Hubner Quia bonum sit anticipare tempus Die kommunale Versorgung Venedigs mit Brot und Getreide vom spaten 12 bis ins 15 Jahrhundert Peter Lang 1998 S 234 Ernst Werner Die Geburt einer Grossmacht die Osmanen 1300 1481 Berlin Akademie Verlag 1985 S 151 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beylik von Aydin amp oldid 220142743