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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Nemanjic Begriffsklarung aufgefuhrt Die Dynastie der Nemanjic auch Nemanjiden serbisch Nemaњiћi Nemanjici genannt war das bedeutendste serbische Herrschergeschlecht des Mittelalters 1 Unter ihrer Regentschaft erlangte Serbien nicht nur den Rang eines souveranen Konigreichs sondern wurde im 14 Jahrhundert auch zur militarisch politisch und kulturell dominierenden Macht des westlichen Balkans 2 Stammbaum der Nemanjiden Kloster Visoki Decani um 1335Der Nomokanon Savas von 1219 stellt das erste Gesetzbuch und erste Verfassung des serbischen Mittelalters Abschrift aus Tivat 1262 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das Konigreich 1217 1346 1 2 Das Zarenreich 1346 1371 2 Liste der Nemanjiden Herrscher Serbiens 1166 1371 3 Familienbeziehungen 3 1 Stefan Nemanja bis Stefan Lazarevic 4 Literatur 4 1 Allgemeine Darstellung 4 2 Einzelstudien 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDurch Stefan Nemanja gegrundet regierte die Dynastie von 1167 bis 1371 das mittelalterliche Serbien Sie brachte zwei Grosszupane acht Konige und zwei Zaren hervor Die bedeutendsten Herrscher waren Stefan Uros I 1233 1276 Stefan Uros II Milutin 1282 1321 und Stefan Uros IV Dusan 1331 1355 Der Dynastie entstammte auch der Heilige Sava von Serbien der noch heute als Nationalheiliger in Serbien gilt Im Nomokanon begrundete Sava die erste Verfassung des serbischen Reiches Stefan Nemanja und seine Sohne Sava von Serbien und Stefan Nemanjic der Erstgekronte legten den Grundstein fur das Staatsgebilde kirchenslawischer kultureller und politischer Orientierung und sicherten ihm durch kluge Schaukelpolitik zwischen Byzanz und Rom die kirchliche und staatliche Selbstandigkeit 3 Das Konigreich 1217 1346 Bearbeiten Stefan Nemanjic erhielt im Jahre 1217 vom Papst Honorius III die Konigsinsignien Unter seinen Nachfolgern kam es immer wieder zu Thronstreitigkeiten und Absetzungen von Konigen Nach Absetzung seines Bruders gelangte 1282 Milutin auf den Thron dessen kirchenrechtswidrige Verehelichung mit der funfjahrigen Tochter Simonida Palaiologina des byzantinischen Kaisers Andronikos II 1299 von diesem gebilligt wurde um die Union mit Serbien zu festigen Daraufhin ubernahm Milutin nicht nur das byzantinische Hofzeremoniell sondern verstarkte die Grazisierung samtlicher staatlichen Einrichtungen Er liess mehr Kirchen und Kloster errichten als alle Nemanjiden vor ihm zusammengenommen Seine Bauten mit den Klosterkirchen Staro Nagoricane Banjska und Gracanica an der Spitze zahlen heute zu den bedeutendsten Zeugnissen der serbischen mittelalterlichen Architektur ihre Freskenausschmuckungen bilden Hohepunkte der Freskenmalerei 4 Er erbaute erneuerte und vergrosserte u a auch das Kloster Treskovac bei Prilep die Bischofskirche Bogorodica Ljeviska in Prizren die Muttergotteskirche Trojerucica in Skopje die Kirche des Hl Georg in Serava und die sogenannte Konigskirche in Studenica Auf dem Athos liess Milutin das Katholikon im Kloster Hilandar vollig neu errichten und baute die Befestigungsanlagen aus 5 Ausserdem stattete er Kirchen und Kloster in Thessaloniki Jerusalem auf dem Sinai und in Bari mit Schenkungen und Stiftungen aus Den Hohepunkt der Nemanjiden Macht stellte das von Zar Dusan begrundete Serbische Zarenreich dar welches der serbischen Krone eine uberragende Stellung in Sudosteuropa brachte Das Gesetzbuch Dusans von 1349 1354 Erstschrift auf dem Reichstag in Skopje Zweitfassung in Serres vereinte traditionelles serbisches Gewohnheitsrecht mit kodifiziertem byzantinischem Recht um serbische und griechische Bevolkerungsschichten staatsrechtlich zu verbinden Es gab damit dem Zarentum eine dauerhafte Rechtsgrundlage 6 Das Zarenreich 1346 1371 Bearbeiten Nachdem Dusan grosse Teile des byzantinischen Reiches erobert hatte liess er sich 1345 auf dem serbischen Reichsrat zum Kaiser der Serben und Griechen ausrufen Damit erhob er Anspruch auf das Kaisertum und die Errichtung eines serbisch griechischen Kaiserreiches anstelle des alten byzantinischen Gleichzeitig errichtete er das Patriarchat von Pec Am Ostersonntag den 16 April 1346 vollzog der serbische Patriarch in Skopje an ihm die feierliche Kaiserkronung Dem Kronungsakt dem der Kaiser in Konstantinopel die Zustimmung verweigerte wohnten der Patriarch von Trnovo der autokephale Erzbischof von Ochrid und die Vertreter der Athoskloster bei Auf dem Hohepunkt ihrer Geltung reichte die Macht des Zaren Stefan Dusan von der Donau bis zum Golf von Korinth und von der adriatischen bis zur agaischen Kuste Es war allerdings ein halbgriechisches Reich das zum grossen Teil aus griechischen und halbgriechischen Landern bestand und hierin auch seinen Schwerpunkt fand 7 Als den Tragern der serbischen Kultur kommt den Nemanjiden eine uberragende historische Bedeutung zu Zahlreiche prachtige Mausoleen im byzantinischen und byzantinisch romanischen Stil fuhrten zur Herausbildung einer eigenen kirchlichen Architektur serbisch byzantinischer Stil Dieser unterscheidet sich durch romanische und gotische Einflusse wie sie sich in der venezianisch gepragten Architektur des Klosters Decani zeigen deutlich von byzantinischen Vorbildern von denen im Wesentlichen nur die Kuppel ubernommen wurde Raska Schule Mit der starkeren Orientierung nach Osten erlebte die Palaiologische Renaissance unter Stefan Uros II Milutin ihren Hohepunkt in der Klosterkirche Gracanica In der Nachfolge der Nemanjiden sahen sich auch die Dynastien der Lazarevic und Brankovic unter denen die Morava Schule zur Blute gelangte die den Abschluss der mittelalterlichen serbischen Kunst bildet Liste der Nemanjiden Herrscher Serbiens 1166 1371 BearbeitenNr Herrscher Regierungszeit Titel Anmerkungen1 nbsp Stefan Nemanja 1166 1196 Grosszupan Begrunder der Dynastie2 nbsp Stefan Nemanjic 1196 1228 Grosszupan Konig ab 1217 Erster serbischer Konig3 nbsp Stefan Radoslav 1228 1233 Konig Sohn von Stefan Nemanjic4 nbsp Stefan Vladislav 1233 1243 Konig Sohn Stefan Radoslavs5 nbsp Stefan Uros I 1233 1276 Konig Jungster Sohn von Stefan Nemanjic6 nbsp Stefan Dragutin 1276 1282 Konig Altester Sohn von Stefan Uros I 7 nbsp Stefan Uros II Milutin 1282 1321 Konig Jungster Sohn von Stefan Uros I 8 nbsp Stefan Uros III Decanski 1321 1331 Konig Sohn von Stefan Milutin9 nbsp Stefan Uros IV Dusan 1331 1355 Konig Zar ab 1346 Sohn von Stefan Uros III 10 nbsp Stefan Uros V 1355 1371 Zar Sohn von Stefan DusanFamilienbeziehungen BearbeitenStefan Nemanja bis Stefan Lazarevic Bearbeiten Stefan Nemanja um 1113 1200 Grosszupan von Serbien Anna 1200 Vukan nach 1208 Konig von Dioklitien Đorđe Stefan Dimitrije als Monch David Vratislav Vratko Nikola 1379 Milica um 1335 1405 1353 Lazar Hrebeljanovic Furst von Serbien 1389 Mara 1371 Vuk Brankovic serbischer Furst 1397 Dragana Iwan Schischman Kaiser der Bulgaren 1395 Theodora Nikolaus II Garay aus einer ungarischen Adelsfamilie 1433 Jelena 1 1386 Đurađ II Balsic Furst von Zeta 1403 2 1411 Sandalj Hranic Furst von Zachlumien 1435 Olivera 1390 Bayezid I osmanischer Sultan 1403 Stefan Lazarevic 1377 1427 Despot von Serbien 1405 Helena Tochter von Francesco II Gattilusio Furst von Lesbos Vuk 1410 Dobrivoje Vladin Rastko Stefan 1227 Konig von Serbien 1 Eudokia Tochter von Alexios III Kaiser von Byzanz 2 Anna Dandolo Enkelin des venezianischen Dogen Enrico Dandolo Stefan Radoslav 1192 nach 1235 Konig von Serbien Anna Tochter von Theodoros I Komnenos Dukas Despot von Epirus Komnina 1 Dmitar Progoni serbischer Furst 1216 2 Grigor Kamona albanischer Furst 1253 Stefan Vladislav nach 1264 Konig von Serbien Beloslava Tochter von Iwan Assen II Kaiser der Bulgaren Stefan Desa eine Tochter Name nicht uberliefert Đura Kacic Predislav als Erzbischof Sava II von Serbien um 1200 1271 Stefan Uros I 1277 Konig von Serbien Helene von Anjou 1314 Stefan Dragutin 1316 Konig von Serbien Katalina Tochter von Stefan V Konig von Ungarn Jelisaveta 1270 1331 1284 Stefan I Kotromanic Ban von Bosnien 1314 Stefan II Kotromanic Ban von Bosnien 1 1314 eine Tochter von Meinhard II 2 um 1329 die Tochter eines bulgarischen Kaisers 3 1335 Elisabeth Tochter von Kasimir III Herzog von Kujawien Tvrtko I 1338 1391 Konig von Bosnien 1374 Doroslava Tochter von Iwan Strazimir Kaiser der Bulgaren Stefan Vladislav II 1280 nach 1326 Konig von Syrmien Constanza Morosini Schwester von Andreas III Konig von Ungarn Urosic als Monch Stefan Stefan Uros II Milutin 1253 1321 Konig von Serbien 1 Jelena eine serbische Adelige 2 1282 Helena Dukaina Tochter von Johannes I Dukas Komnenos Sebastokrator von Thessalien 3 Erzsebet Tochter von Stefan V Konig von Ungarn 4 Anna aus der bulgarischen Herrscherfamilie der Terter 5 1299 Simonida Tochter von Andronikos II Kaiser von Byzanz Stefan Uros III Decanski um 1285 1331 Konig von Serbien 1 Theodora Tochter von Smilez Kaiser der Bulgaren 2 1324 Maria Palaiologina aus der byzantinischen Herrscherfamilie der Palaiologen Stefan Uros IV Dusan um 1308 1355 Kaiser der Serben und Griechen 1332 Jelena Schwester von Iwan Alexander Kaiser der Bulgaren Stefan Uros V 1337 1371 Kaiser der Serben und Griechen Anna als Nonne Jelena Tochter von Nicolae Alexandru Furst der Walachei Dusica 1318 Jelena Mladen III Subic Bribirski kroatisch dalmatinischer Furst 1348 Simeon Uros Palaiologos um 1326 1371 Kaiser von Thessalien Thomais Tochter von Johannes II Orsini Despot von Epirus Jovan Uros 1422 23 Kaiser von Thessalien als Monch Josaphat Theodora 1330 nach 1380 Dejan Gouverneur von Makedonien Anna Neda um 1346 1292 Michael III Kaiser der Bulgaren 1330 Zorica Jelena als Jelena Decanska von der orthodoxen Kirche seliggesprochen Konstantin 1323 Brnca Stefan Sava von Serbien 1175 1236 erster orthodoxer Erzbischof von Serbien Eufemia Manuel Komnenos Dukas Angelos Kaiser von Thessalonike 1241 eine Tochter Name nicht uberliefert unbekanntes Mitglied der bulgarischen Herrscherfamilie AssenLiteratur BearbeitenStanislaus Hafner Hrsg Stefan Nemanja nach den Viten des hl Sava und Stefans des Erstgekronten Serbisches Mittelalter Altserbische Herrscherbiographien I Slavische Geschichtsschreiber 2 Styria Graz 1962 DNB 458934194 Stanislaus Hafner Hrsg Danilo II und sein Schuler Die Konigsbiographien Serbisches Mittelalter Altserbische Herrscherbiographien II Slavische Geschichtsschreiber 9 Styria Graz 1976 ISBN 3 222 10553 7 Allgemeine Darstellung Bearbeiten Robert Weege Die Nemanjiden Beginn Grosse und Ende eines Staates Velhagen amp Klasing 1939 2 Bde Georg Ostrogorsky 1952 Geschichte des Byzantinischen Staates Einzelstudien Bearbeiten Eva Haustein Der Nemanjidenstammbaum Studien zur mittelalterlichen serbischen Herrscherikonographie Dissertation Universitat Bonn 1984 Einzelnachweise Bearbeiten Stanislaus Hafner Stefan Nemanja nach den Viten des hl Sava und Stefans des Erstgekronten 1962 Stanislaus Hafner Stefan Nemanja nach den Viten des hl Sava und Stefans des Erstgekronten 1962 S 35 36 Stanislaus Hafner Danilo II und sein Schuler Die Konigsbiographien 1976 S 13 Stanislaus Hafner Danilo II und sein Schuler Die Konigsbiographien 1976 S 20 Stanislaus Hafner Danilo II und sein Schuler Die Konigsbiographien 1976 S 20 Stanislaus Hafner Danilo II und sein Schuler Die Konigsbiographien 1976 S 24 Stanislaus Hafner Danilo II und sein Schuler Die Konigsbiographien 1976 S 24 25 Normdaten Person GND 11900559X lobid OGND AKS VIAF 18022426 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nemanjic amp oldid 213975593