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Vuk Brankovic serbisch kyrillisch Vuk Brankoviћ 1345 1 6 Oktober 1397 war ein serbischer Adeliger aus der Dynastie Brankovic und einer der serbischen Territorialfursten der nach dem Zusammenbruch des Nemanjiden Reichs und nach der Schlacht auf dem Amselfeld auch kurzzeitig zum machtigsten serbischen Herrscher aufstieg Der von ihm regierte Feudalstaat der als Oblast Brankovica Gebiet Brankovics oder schlicht als Vukova zemlja Wolfs Land bekannt war umfasste den zentralen Teil der von den Nemanjiden 200 Jahre regierten Serbiens auf dem Gebiet des Kosovo sowie in den angrenzenden Gebieten im heutigen Sudwest Serbien Nord Montenegro und Nord Makedonien Seinen Herrschaftssitz bezog er auf dem Amselfeld in Pristina unweit der grossten mittelalterlichen Stadt Serbiens und dem wichtigsten hochmittelalterlichen Silberbergwerkszentrum der Balkanhalbinsel Novo Brdo 2 Zeitgenossisches Portrat des achtzehnjahrigen Vuk Brankovic Kloster Theotokos Peribleptos Ohrid 1364 65Leben BearbeitenIn enger Kooperation mit seinem Schwager Lazar Hrebeljanovic organisierte Brankovic den Widerstand gegen den weiteren Vormarsch der Osmanen indem er wahrend des ersten Einfalls der osmanischen Hauptstreitmacht in Morava Serbien unter Murad I 1386 sowie in der von beiden Seiten gut vorbereiteten Entscheidungsschlacht am Amselfeld neben Furst Lazar der Hauptakteur auf christlicher Seite war 3 In Absprache mit dem Furstentum der Lazarevici hatte er nach dem Tod Lazars die Oberhoheit uber Morava Serbien ubernehmen sollen was durch Milica Hrebeljanovic die Witwe Lazars und den damaligen Patriarchen der Serbisch Orthodoxen Kirche Kir Spiridon im Juli 1389 auf dem vereitelt wurde 4 Die Lazarevici unterstellten sich bis zur ersten Halfte des Jahres 1390 der osmanischen Souveranitat 5 wie dies nach der Schlacht an der Maritza 1371 schon die serbischen Furstentumer der Balsici Dragasici und Mrnjavcevici getan hatten somit blieb lediglich Brankovics Furstentum von den Osmanen unabhangig 6 Daher war Vuk zwischen 1389 und 1392 der nominelle Erbe der serbischen Krone und wurde von den adriatischen Stadtrepubliken Venedig und Ragusa sowie dem Konigreich Ungarn als Herrscher Serbiens anerkannt und ebenso ehrenbetitelt 7 was ihm insbesondere wegen des Handels auf den wichtigen Karawanenstrassen zwischen der Adria und dem Bergwerksstatten im Landesinneren kurzzeitig zur entscheidenden Herrschaftsgestalt unter den verbliebenen unabhangigen christlichen Balkanreichen machte 1392 musste auch Brankovic die Oberhoheit der Osmanen unter Bayezid I anerkennen ohne jedoch seinen aktiven Widerstand aufzugeben 1396 verweigerte er die Teilnahme an der Schlacht bei Nikopolis welche mit einer katastrophalen Niederlage des christlichen Heeres endete Brankovic wurde aufgrund seiner antagonistischen Haltung zum danach in osmanische Gefangenschaft genommen in der er 1397 starb Seine vormaligen Landereien wurden nach seinem Tod den Lazarevici ubergeben 8 Aus dem Vorbild einer historisch unbegrundeten Darstellung als Verrater in Mavro Orbinis einflussreicher Amselfeld Version seiner Slawen Historiographie Il regno degli Slavi erwuchs daraus die literarische Ausarbeitung zur Figur Vuks als zentralen epischen Personifikation des negativen Helden in der serbischen Volksliedtradition Als Antiheld und Antagonist zu Milos Obilics dem Protagonisten des guten Helden wurde dies in der narrativen Prosa Dichtung der Erzahlung der Schlacht auf dem Amselfeld Prica o bojom kosovskom ubernommen was sich in der weiteren Entwicklung vom Amselfeld Zyklus in der serbischen Volks und Kunstepik niederschlug 9 nbsp Die westliche Balkanhalbinsel und das Reich von Vuk Brankovic 2 Halfte des 14 Jahrhunderts Brankovics Verhaltnis zu Lazar vor der Schlacht auf dem Amselfeld war in einer friedlichen Periode verlaufen die in Folge der Schlacht an der Maritza 1371 aber im Schatten des osmanischen Auftriebs stand Marko Kraljevic fiel 1371 formell durch die serbische Konigskrone die Suzeranitat uber die serbischen Territorial Fursten zu die jedoch jegliche Respektsbekundungen gegenuber der Konigskrone Markos vermieden was die neu entstandene Realitat gegenuber der fruheren hierarchischen Gegebenheiten abbildete Die politischen Aspirationen hatten in den Furstenhausern andere Interessen erzeugt und zu einem neuen ideologischen Umfeld gefuhrt Mit dem Tod Konig Vukasins wurden die Herrschaftsideologien den neuen Verhaltnissen angepasst 10 Die Serbisch Orthodoxe Kirche und die Monchsgemeinschaft des Athos unterstutzten nach dem Wegfall der Nemanjiden Dynastie das Herrschaftshaus Lazars als neuem Trager der Regierungstradition der Nemanjiden Furst Lazar bildete so auch 1375 die zentrale Figur bei der Befriedung des seit der Kaiserkronung Stefan Dusans bestehenden kirchlichen Bruches zwischen dem Konstantinopler Patriarchat und dem Serbisch Orthodoxen Patriarchat von Pec indem das Anathema auf dem Kirchenkonzil im Erzengelkloster Sveti Arhandjeli bei Prizren auf dem spateren Territorium Vuks aufgehoben wurde 11 Lazar verheiratete seine alteste Tochter Mara mit Vuk Brankovic dem Sohn des Sebastokrators Branko Mladenovic 12 Da Lazars vier erste Kinder Madchen waren stand der Sohn Vuks und Maras Đurađ Brankovic der zwischen 1373 und 1375 geboren wurde vor der Geburt von Stefan Lazarevic 1377 eine Zeitlang an erster Stelle der Thronfolge auf Lazars Furstentum 13 Vuk stammte aus einer alten Adelsfamilie dessen Vater unter Stefan Uros IV Dusan bei der Vergabe byzantinischer imperialer Titel an seine unmittelbare Verwandtschaft als Sebastokrator von Ohrid eingesetzt wurde Jedoch ist nicht klar in welchem Verhaltnis Mladen zum Kaiserhaus stand 14 Mladens Sohne von denen Vuk der bedeutendste war konnten ihr Territorium nach dem Tode Konig Vukasins 1371 aus einem Gebiet im sudlichen Kosovo weiter vergrossern 15 Lazar dem Novo Brdo als bedeutendste Stadt Serbiens im Kosovo unterstand unterstutzte Vuk politisch und militarisch bei der Festigung und Ausweitung seiner Herrschaft auch auf Kosten der alten serbischen Lander die im Besitz der Krone der Mrnjacevici standen Vuk verhielt sich daher da dieser auch als Schwager in die weitere Familie Lazars eingeschlossen wurde wie der jungere gegenuber dem alteren in einer familienhierarchischen Funktion 16 Mit der Verehelichung seiner Tochter Mara bezog Lazar Vuk auch als Sohn in die politische Organisation seines Furstentums mit ein Vuk trug zwar alle Attribute eines selbstandigen Fursten stellte jedoch das Primat seines Schwiegervaters nicht in Frage 16 Im Koalitionsheer Lazars ubernahm Vuk Brankovic dessen Territorium zwischen Ibar und Vardar das Kerngebiet des ehemaligen Nemanjiden Reichs mit den Zaren Stadten Prizren und Skopje umfasste und sich innerhalb seines Herrschaftsgebietes auch die Schlacht auf dem Amselfeld vollzog neben Furst Lazar die zentrale Position Das spatere volkstumliche uberlieferte Motiv des Verrats in der Brankovics Gestalt die Antithese gegenuber der Heldenfigur Milos Obilics ist 17 wird jedoch von keiner der Primar Quellen gedeckt wie auch Brankovics Verhalten nach der Schlacht ohne solche Indizien bleibt u a finden sich auch keine Anzeichen einer Belohnung durch Bayezid Brankovic verweigerte als einziger serbischer Furst sogar die Oberhoheit der Osmanen und wurde erst durch seine Gefangennahme nach der Schlacht von Nikopolis 1396 als politischer Widersacher des weiteren osmanischen Vordringens ausgeschaltet Er starb in Gefangenschaft am 6 Oktober 1397 18 Sein im 15 Jahrhundert lebender Urenkel Vuk Grgurevic wurde ebenfalls Vuk Brankovic genannt Literatur BearbeitenMomcilo Spremic Brankovici oblasni gopodari Kosova In Sveti Knez Lazar Spomenica o sestoj stogodisnjici Kosovskog boja 1389 1989 Belgrad 1989 S 121 130 Momcilo Spremic Vuk Brankovic i Kosovska bitka In Glas Srpske Akademije Nauka i umetnosti CCCLXXVIII Knjiga 9 Belgrad 1996 S 85 106 Miladin Stevanovic Vuk Brankovic Knjiga Komerc Belgrad 2004 ISBN 86 7712 038 6 Einzelnachweise Bearbeiten Momcilo Spremic Vuk Brankovic i Kosovska bitka In Glas SANU 9 1996 S 85 Sima Cirkovic The Serbs Blackwell 2004 S 54 Marko Suica Vuk Brankovic slavni i velmozni gospodin Evoluta Beograd 2015 ISBN 978 86 85957 57 4 S 84 117 Marko Suica Vuk Brankovic slavni i velmozni gospodin Evoluta Beograd 2015 ISBN 978 86 85957 57 4 S 124 Marko Suica Vuk Brankovic slavni i velmozni gospodin Evoluta Beograd 2015 ISBN 978 86 85957 57 4 S 124 125 Marko Suica Vuk Brankovic slavni i velmozni gospodin Evoluta Beograd 2015 ISBN 978 86 85957 57 4 S 128 139 Marko Suica Vuk Brankovic slavni i velmozni gospodin Evoluta Beograd 2015 ISBN 978 86 85957 57 4 S 128 Marko Suica Vuk Brankovic slavni i velmozni gospodin Evoluta Beograd 2015 ISBN 978 86 85957 57 4 S 166 Reinhard Lauer Volksepik und Kunstepik Syntheseversuche in der serbischen Literatur zwischen 1790 und 1830 In Klaus Detlev Grothusen Hrsg Jugoslawien Integrationsprobleme in Geschichte und Gegenwart 1984 S 196 219 Marko Suica O mogucoj ulozi Vuka Brankovca u Kosovskoj bici prilog razmatranju srednjovekovne ratne taktike In Srđan Rudic Hrsg Spomenica Akademika Sime Cirkovica Band 25 Istorijski Institut Zbornik Radova Belgrad 2011 ISBN 978 86 7743 091 7 S 225 244 hier S 231 Marko Suica Vuk Brankovic slavni i velmozni gospodin Evoluta Beograd 2015 ISBN 978 86 85957 57 4 S 67 Marko Suica 2011 S 231 Marko Suica Vuk Brankovic slavni i velmozni gospodin Evoluta Beograd 2015 ISBN 978 86 85957 57 4 S 67 Sima Cirkovic The Serbs Blackwell Oxford 2005 ISBN 0 631 20471 7 Sima Cirkovic 2005 The Serbs S 79 a b Marko Suica 2011 S 232 Marko Suica 2011 S 226 Sima Cirkovic 2004 S 87 Normdaten Person GND 124865380 lobid OGND AKS VIAF 37205138 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brankovic VukKURZBESCHREIBUNG serbischer FurstGEBURTSDATUM 1345STERBEDATUM 6 Oktober 1397 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vuk Brankovic amp oldid 215078107