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Sava I serbisch kyrillisch Sava deutsch Sabas um 1174 als Rastko Nemanjic vermutlich in Ribnica heute Podgorica 1 Zeta vermutlich 14 Januar 1236 in Tarnowo Bulgarisches Reich war von 1219 bis 1233 Erzbischof von Serbien Sava gilt als Begrunder und erster Erzbischof der serbisch orthodoxen Kirche und wird von dieser als Apostelgleicher verehrt Er ist auch ein Heiliger der romisch katholischen Kirche Darstellung des Sava im Kloster Mileseva Detail Sava war der jungste Sohn des serbischen Grosszupans Stefan Nemanja und der Bruder des ersten Konigs der Nemanjic Dynastie Stefan Auf Sava gehen die Errichtung des serbischen Erzbistums und die Zuwendung zur Byzantinischen Ostkirche zuruck Fur die weitere theologische Entwicklung in der Serbisch Orthodoxen Kirche der Unterrichtung ihres Klerus sowie der spirituellen Zuwendung des serbischen Adels zur byzantinisch christlichen Theologie spielten Savas Wallfahrten im Jahr 1229 und nochmals 1234 zu den heiligen Statten in Palastina eine entscheidende Rolle Sava ist die zentrale Figur in der Geschichte der serbisch orthodoxen Kirche Die nahezu einzigen Quellen zu Savas Leben sind die zeitgenossischen Hagiographien des Hilandar Monchs Domentijan 1210 nach 1264 sowie des Athos Monchs Teodosije 2 Bei den Serben hat er sich insbesondere auch in Legenden Epen und Liedern erhalten 3 Siegel des SavaInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Monchtum 1 2 Wallfahrten 1 3 Tod 2 Werke 3 Verehrung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSava wurde um 1174 als jungster Sohn des serbischen Grosszupan Stefan Nemanja und seiner Frau Ana geboren und erhielt den Namen Rastko Rastko wurde mit 15 Jahren Zupan von Zahumlje Monchtum Bearbeiten nbsp Sava als Heiliger Kloster Mileseva 13 Jahrhundert Der 16 jahrige Rastko soll ins Kloster Athos geflohen sein Auf seiner Flucht soll Rastko von zwei russischen Monchen unterstutzt worden sein die durch Zahumlje reisten Er trat als Monch in das Kloster Aghios Panteleimon ein und nahm den Namen Sava an nach dem Monch und Klostergrunder Sabas Als orthodoxer Athos Monch verbrachte Sava sieben Jahre im damals bedeutendsten Athos Kloster Vatopedi wo er trotz seiner Jugend zum Abt gewahlt wurde Nachfolgend verbrachte er zwei Jahre im Kloster Hilandar bevor er sich ab 1199 einige Zeit im Kloster Theotokos Evergetis in Konstantinopel aufhielt 1196 entsagte Stefan Nemanja dem Furstenthron und folgte seinem Sohn Sava als Monch auf den Athos Um 1200 war Sava eine dominierende Figur auf dem Heiligen Berg Athos geworden zwischen 1200 und 1204 wurde er in Thessaloniki zum Archimandriten ernannt wodurch er nach dem Protos zum Zweithochsten in der Kirchenhierarchie des Athos aufstieg 4 Stefan Nemanja verstarb 1200 als Monch Simeon auf dem Athos Auf dem serbischen Furstenthron war von Stefan Nemanja sein zweiter Sohn Stefan als Grosszupan eingesetzt der ab 1217 serbischer Konig wurde Nemanjas Erstgeborener Vukan der die Nachfolge seines Vaters hatte antreten sollen war Zupan von Zeta Es war im fruhen Serbien nicht ublich dass der zweite Sohn die Nachfolge antrat und nachdem Stefan Nemanja verstorben war lehnte sich Vukan mit Unterstutzung vieler serbischer Stammesaltester gegen seinen Bruder Stefan auf Vukan wurde auch vom Konigreich Ungarn und der romischen Kirche unterstutzt wahrend Stefan mehr Sympathien fur die Ostkirche zeigte Stefan wurde vertrieben kam aber mit bulgarischer Hilfe wieder auf den Thron zuruck Da Stefan Nemanja seinerzeit den bulgarischen Aufstand gegen Byzanz unterstutzt hatte herrschte damals eine tiefe Freundschaft zwischen Serbien und Bulgarien Die Bulgaren gehorten der Ostkirche an und waren zugleich mit Ungarn befeindet insofern war es fur sie ganz naturlich dass sie Stefan Hilfe gewahrten Vukan musste sein Vatererbe in Montenegro zurucklassen bereitete aber erneut einen Aufstand Nach 1206 kehrte Sava als Abt des Klosters Studenica nach Serbien zuruck und nahm bei der Gelegenheit die Gebeine seines Vaters mit fur die er als Grablage Studenica auserwahlte Studenica wurde damit zum wichtigsten spirituellen Zentrum Serbiens sowie Vorbild fur spatere Klostergrundungen Sava schaffte tatsachlich dass Frieden einkehrte in das von Bruderkriegen ausgeblutete Serbien Die nachsten Jahre blieb Sava in Serbien und half bei der Uberwindung der Wunden des Burgerkriegs Diese Jahre gelten als die bedeutendsten in seinem Wirken 1216 17 kehrte Sava nach Athos zuruck und wurde 1219 in Nicaa zum Erzbischof Serbiens ernannt Damit war die Autokephalie der Serbisch Orthodoxen Kirche eingerichtet die er mit der Errichtung des serbischen Erzbistums im Kloster Zica aus der Jurisdiktion des bulgarischen Erzbistums in Ohrid ausgliederte 5 Die romische Kirche begann ihre Position in Serbien zu festigen weswegen orthodoxe Serben auf den Athos kamen und dieses Sava und den anderen Monchen mitteilten Nach einer Beratung beauftragten die daruber beunruhigten Athos Monche Sava den okumenischen Patriarchen der Ostkirche um eine eigenstandige Kirchenorganisation fur Serbien zu bitten Eine Delegation von Athos Monchen darunter Sava reiste 1219 nach Nicaa wohin der damalige okumenische Patriarch Manuel I nach der Eroberung von Konstantinopel ausgewandert war Manuel stimmte dem Vorhaben der Athos Monche zu eine eigene Kirchenorganisation fur Serbien zu schaffen Zum Erzbischof fur Serbien und die Kustenlander wahlten die Athos Monche alsbald Sava den und Patriarch Manuel anschliessend weihte 1220 folgte die zweite Ruckkehr des Sava nach Serbien diesmal als Erzbischof von Serbien begleitet von den Athos Monchen Dem konnte sich selbst Konig Stefan nicht widersetzen oder er wollte es gar nicht Zu Pfingsten 1221 wurde eine Volksversammlung berufen und Sava als Erzbischof bestatigt Sava kronte danach seinen Bruder ein zweites Mal zum Konig diesmal nach orthodoxem Ritus Damit wurde die serbisch orthodoxe Kirche ins Leben gerufen Im Grunde entstand die serbisch orthodoxe Kirche auf dem Athos unter den Athos Monchen weswegen orthodoxe Serben heute noch sehr eng mit der Monchsrepublik verbunden sind Wallfahrten Bearbeiten nbsp Pilgerfahrten Savas 1229 1236Nach heutigem Wissenstand hat Sava 1229 30 und 1234 35 zwei Palastinafahrten zu den heiligen Statten unternommen 6 Uber diese wurde durch die Monche Domentijan und Teodosius ausfuhrlich berichtet Die Anregung zu den Palastinareisen hatte er sicher wahrend seines Aufenthalts ab 1191 auf dem heiligen Berg Athos von dortigen Jerusalem Pilgern erhalten u a der von Teodosius erwahnte Protos Dometios mit dem Beinamen Jerusalemer unternahm diese jedoch insbesondere zur Absicherung der Autokephalie seiner Landeskirche seit 1217 durch die ostlichen Patriarchen 6 Sava hatte uber seinen monastischen Namenspatron dem palastinensischen Monchsvater Sabas eine lebendige Beziehung zum heiligen Land Domentijan schildert in seiner Sava Biographie die Palastina Reisen Savas am ausfuhrlichsten was vielfach die Vermutung zulasst das er diesen begleitet hatte Seine Pilgerreise begann Sava an der Todes und Auferstehungsstatte Jesu in der Grabeskirche Nach dem ihn der orthodoxe Patriarch von Jerusalem Athanasius II begrusst hatte fuhrte ihn der Weg auf seiner zweiten Reise mit denselben Geschenken wie die Drei Magier zur Geburtsstatte Christi Bethlehem Danach besuchte er den Saal auf dem Berge Sion Domentijan schildert wie Sava an allen Pilgerorten eine Liturgie zelebriert die Himmelfahrtskirche mit den Fussspuren Jesu sowie die Hauser des Zacharias dem Vater Johannes des Taufers sowie der hl Joachim und Anna den Eltern Marias aufsuchte Sava besuchte dann das Tempelgelande sowie den Olberg und den Garten Gethsemani Weitere Stationen waren die Wuste Jericho Ort der Versuchung Jesu und der Jordan Ort der Taufe Jesu wie ein langerer Aufenthalt in der Klostergrundung seines monchischen Namenspatrons der Lavra Mar Saba bei Bethlehem Hierbei grundete er nach Besuchen in den georgischen und russischen Klostern ein serbisches Kirche des hl Johannes des Theologen Zum Abschluss reiste er noch auf den Berg Tabor und nach Nazareth Sava traf neben Athanasius II auch die byzantinischen Kaiser in Nikaia und Thessaloniki 7 Wahrend seiner zweiten Orientreise erbat er beim Sultan von Agypten al Kamil personlich um Erlaubnis zum Besuch des Katharinenklosters 8 Nach der zweiten Wallfahrt zu den heiligen Statten und zum Herrengrab in Jerusalem besuchte Sava den bulgarischen Kaiser Iwan Assen II an dessen Hof in Tarnowo heute Weliko Tarnowo Er half dabei den orthodoxen Bulgaren ihr Patriarchat zu erneuern Tod Bearbeiten Auf der Ruckreise erkrankte Sava und verstarb nach kurzer Zeit am 14 Januar bzw 12 oder 13 Januar 1236 in Tarnowo Er wurde in der dortigen Zarenkirche Heilige Vierzig Martyrer beigesetzt Savas Nachfolger als Erzbischof von Serbien Arsenije von Syrmien uberfuhrte gemeinsam mit dem serbischen Konig Vladislav Savas sterbliche Uberreste als Reliquien von Bulgarien nach Serbien trotz anfanglichen Widerstandes der bulgarischen Kaiser und setzte sie im Kloster Mileseva bei Werke Bearbeiten nbsp Erste Seite des Nomokanons Sava Manuskript von 1262Durch ein personliches Edikt von Kaiser Alexios III in Konstantinopel bekam Sava 1197 die Grundung des Athos Klosters Hilandar zugesprochen 9 welches der serbischen Kirche auf Dauer einen festen Platz innerhalb der Orthodoxie sichern sollte 6 und das er gemeinsam mit seinem Vater Stefan grundete Sava grundete auch das Kloster Zica in Serbien das bis 1253 Sitz des orthodoxen Erzbischofs war Im Heiligen Land grundete Sava das Erzengel Kloster bei Jerusalem sowie ein Hospital fur orthodoxe Pilger in Akkon Beide Einrichtungen existieren nicht mehr Sava schrieb die Viten fur seinen verstorbenen Vater Das Typikon Evergetis ubernahm Sava in kirchenslawischer Ubersetzung fur die Konstitution Hilandars und in leicht adaptierter Form fur das Kloster Studenica Es wurde damit Modell vieler mittelalterlicher klosterlicher Typica in ganz Serbien 10 Er gilt als Verfasser des Nomokanon des ersten serbischen Gesetzbuches aus dem Jahr 1217 Diese Kodifizierung byzantinischen Rechts bildete das Fundament der serbischen kirchlichen und burgerlichen Gesetzgebung Das Nomokanon wurde bei den Slawen als Krmcija oder Kormcaja Kniga Buch des Lotsen bekannt und die grundlegende Verfassung der Bulgarischen und Russischen Kirche 11 Verehrung Bearbeiten nbsp Statue des Sava in Belgrad Kurz nach Savas Ableben wurden zwei zeitgenossische Viten verfasst eine durch den Monch und Historiographen Domentijan 1210 nach 1264 etwa 10 oder spatestens 19 Jahre nach Savas Tod sowie im spateren 13 Jahrhundert die popular gewordene Vita durch den Athosmonch Teodosije 12 Einige Jahre nach seinem Tod wurde Sava zum Heiligen erklart sein Kult wurde uber die mit Savas verbundenen Kloster Hilandar Studenica Zica und Mileseva schnell weit verbreitet 13 Als Strafmassnahme fur den serbischen Aufstand von 1593 verbrannten die Osmanen unter Grosswesir Sinan Pascha am 27 April 1594 Savas sterbliche Uberreste auf einer Anhohe bei Belgrad vermutlich dem heutigen Berg Vracar 14 Auf dem Vracar wurde zunachst eine kleinere dem heiligen Sava geweihte Kirche errichtet Im Jahr begannen 1935 Bauarbeiten fur den Dom des Heiligen Sava Nach einem jahrzehntelangen Baustopp wurde die Kathedrale 2004 eingeweiht Siehe auch Liste von Savakirchen Von der romisch katholischen Kirche wurde der heilige Sava im 16 Jahrhundert heiliggesprochen In den darauffolgenden Jahrhunderten und im auch die Kirchen beeinflussenden Nationalitatenkonflikt geriet diese Kanonisierung der romisch katholischen Kirche in Vergessenheit und ist gegenwartig vielen orthodoxen und romisch katholischen Christen nicht bekannt Savas Gedenktag ist der 14 Januar der nach julianischer Kalenderrechnung auf den 27 Januar des gregorianischen Kalenders fallt Siehe auch BearbeitenListe der Serbisch Orthodoxen Patriarchen Sveti Sava HausLiteratur BearbeitenStefan Rohdewald Geistliche als Nationalheilige der Aufstieg Savas zum Retter und neuen Schopfer In Gotter der Nationen Religiose Erinnerungsfiguren in Serbien Bulgarien und Makedonien bis 1944 Visuelle Geschichtskultur Band 14 Bohlau Verlag Koln Weimar 2014 ISBN 978 3 412 22244 4 C Die Erfindung europaischer christlicher Nationen zur Uberwindung des asiatischen Jochs im langen 19 Jh C 1 S 160 214 Stefan Rohdewald Der heilige Sava und unsere Muslime Albanische turkische bzw muslimische Verehrung christlicher Heiliger aus serbischer und bulgarischer Perspektive 20 Jahrhundert In Thede Kahl Cay Lienau Hrsg Christen und Muslime interethnische Koexistenz in sudosteuropaischen Peripheriegebieten Religions und Kulturgeschichte in Ostmittel und Sudosteuropa Band 11 LIT Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 643 50058 8 S 155 172 Ekkehard Kraft Sava In Religion in Geschichte und Gegenwart 4 Auflage Band 7 Tubingen 2004 ISBN 3 16 149634 5 Sp 853 Sima Cirkovic Sava I In Lexikon des Mittelalters Band VII 1999 S 1407 f Klaus Peter Todt SAVA SABAS In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 8 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 053 0 Sp 1442 1446 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits Clarendon Press Oxford 1988 ISBN 0 19 821951 2 Sava of Serbia S 115 172 Frank Kampfer Sava I In Mathias Bernath Karl Nehring Hrsg Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 4 Munchen 1981 S 84 87 biolex ios regensburg de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Sava Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Sava I im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sabas I von Serbien im Okumenischen HeiligenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Stanislaus Hafner Serbisches Mittelalter Stefan Nemanja nach den Viten des hl Sava und Stefans des Erstgekronten Altserbische Herrscherbiographien Band 1 Styria Graz 1962 Frank Kampfer Sava I 1981 S 84 87 biolex ios regensburg de Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits 1988 S 171 f Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits 1988 S 134 Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits 1988 S 158 161 a b c Gerhard Podhalsky Theologische Literatur des Mittelalters in Bulgarien und Serbien 865 1459 C H Beck Munchen 2000 S 517 ff Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits 1988 S 165 Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits 1988 S 168 Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits 1988 S 128 Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits 1988 S 132 133 Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits 1988 S 155 Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits 1988 S 123 Dimitri Obolensky Six Byzantine Portraits 1988 S 171 Ekkehard Kraft Sava 2004 Sp 853 Normdaten Person GND 118804839 lobid OGND AKS LCCN n50057112 VIAF 97135037 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sava I ALTERNATIVNAMEN Sava Sava von Serbien Sawa SabasKURZBESCHREIBUNG erster orthodoxer Erzbischof von SerbienGEBURTSDATUM um 1174GEBURTSORT Ribnica heute Podgorica STERBEDATUM 14 Januar 1236STERBEORT Weliko Tarnowo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sava I amp oldid 235557015