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Das Kaiserreich Nikaia oder Kaiserreich Nikaa war das grosste der drei byzantinischen Exilreiche nach der Eroberung Konstantinopels 1204 und Grundung des Lateinischen Kaiserreiches im Vierten Kreuzzug Es existierte bis zur Wiedereroberung Konstantinopels und Verlegung der Hauptstadt von Nikaia heute Iznik dorthin 1261 Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Expansion 3 Ruckeroberung Konstantinopels 4 Kaiser von Nikaia 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGrundung Bearbeiten nbsp Kaiserreich Nikaia grau Lateinisches Kaiserreich rot Kaiserreich Trapezunt purpur und Despotat Epirus dunkelgrun Die Grenzen sind unklar Im Jahr 1204 floh der byzantinische Kaiser Alexios V aus Konstantinopel nachdem die Kreuzritter in die Stadt eingedrungen waren Der Schwiegersohn von Alexios III Theodor I wurde zum Kaiser gekront Er floh nach Nikaia in Bithynien als er erkannte dass die Lage in Konstantinopel aussichtslos war Das von den Kreuzrittern gegrundete Lateinische Kaiserreich hatte eine nur unzureichende Kontrolle uber die ehemals byzantinischen Gebiete vielerorts war sie nicht existent Daher konnten sich rasch byzantinische Nachfolgestaaten etablieren das Despotat Epirus das Kaiserreich Trapezunt sowie Nikaia Nikaia war aufgrund seiner Nahe zu Konstantinopel in der gunstigsten Ausgangsposition zur Wiederherstellung des Byzantinischen Reiches Theodor I Laskaris erlitt zunachst Ruckschlage so 1204 bei Poimanenon und Prusa heute Bursa Dennoch setzte er sich in grossen Teilen Nordwestanatoliens fest begunstigt durch die Kampfe zwischen dem Lateinischen Kaiserreich und Bulgarien 1208 liess sich Theodor I zum Kaiser von Nikaia kronen Er schlug 1211 die Seldschuken bei Antiochia in Pisidien als sie Alexios III als Vorwand prasentierten um sich nach Westen auszudehnen Ausserdem entriss er dem Kaiser von Trapezunt die Schwarzmeerkuste Bithyniens Viele Bundnisse und Friedensvertrage zwischen Bulgarien Nikaia den Seldschuken und den Lateinern wurden in den nachsten Jahren geschlossen und gebrochen Theodor I untermauerte seinen Anspruch auf das Diadem Konstantins des Grossen indem er einen neuen Patriarchen von Konstantinopel in Nikaia einsetzte 1 1219 heiratete er eine Tochter der lateinischen Kaiserin Jolante von Flandern Als er 1222 starb hinterliess er seinem Nachfolger und Schwiegersohn Johannes III einen kleinen aber lebensfahigen Staat Expansion Bearbeiten1224 wurde das Konigreich Thessaloniki vom Despoten von Epiros erobert und kam nach der Schlacht von Klokotniza 1230 zusammen mit dem Despotat von Epiros unter bulgarische Oberhoheit Da Trapezunt zu entlegen und zu schwach war verblieb Nikaia als einziger ernstzunehmender byzantinischer Nachfolgestaat Johannes III konnte daher seinen Herrschaftsbereich in die Agais und nach Thrakien ausdehnen 1235 verbundete er sich mit dem bulgarischen Zaren Iwan Assen II Beiden gelang es jedoch nicht Konstantinopel zuruckzuerobern 1242 fielen die Mongolen in Kleinasien ein und machten nach der Schlacht vom Kose Dag den Sultan der Seldschuken Kai Chosrau II tributpflichtig Johannes III befurchtete zwar dass die Mongolen anschliessend auch ihn angreifen wurden doch geschah dies nicht Im Gegenteil stellte der mongolische Sieg das Ende der seldschukischen Bedrohung dar was aber nach 1261 zu einer Vernachlassigung der Ostgrenze fuhrte und fatale Folgen fur Byzanz haben sollte 1245 verbundete sich Johannes III mit dem Heiligen Romischen Reich durch Hochzeit mit Konstanze Anna einer Tochter Friedrichs II Bis 1248 hatte Johannes III auch die Bulgaren besiegt und Thessaloniki eingenommen Damit hatte er bis zu seinem Tod 1254 wesentliche Voraussetzungen fur die Wiedereroberung von Konstantinopel geschaffen Sein Sohn Theodor II wehrte bulgarische Angriffe in Thrakien ab und zwang den Despoten von Epiros Kastoria und Dyrrhachion abzutreten Ausserdem verleibte er 1258 Laodikeia in Kleinasien seinem Reich ein Kurz bevor Theodor II im gleichen Jahr starb verbundete sich Epiros jedoch mit Manfred von Sizilien Sein minderjahriger Sohn Johannes IV Laskaris folgte ihm nach jedoch unter der Vormundschaft des als 1259 als Mitkaiser gekronten Michael VIII Palaiologos Michael VIII besiegte 1259 Manfred von Sizilien und den Despoten von Epiros in der Schlacht von Pelagonien Ruckeroberung Konstantinopels Bearbeiten nbsp Eine von Michael VIII herausgebrachte Munze anlasslich der Befreiung Konstantinopels und der Wiederherstellung des Byzantinischen Reiches Hauptartikel Ruckeroberung von Konstantinopel 1261 1260 ging Michael zum Angriff auf Konstantinopel uber wozu seine Vorganger nicht in der Lage waren Er verbundete sich mit Genua wahrend sein Feldherr Alexios Strategopoulos Monate damit verbrachte Konstantinopel zu beobachten Im Juli 1261 war das Heer der Lateiner nicht in der Stadt Alexios war zudem in der Lage die Wachen zum Offnen der Stadttore zu bewegen Erst einmal in die Stadt gelangt legte er im venezianischen Viertel Feuer da Venedig den Vierten Kreuzzug nach Konstantinopel gelenkt hatte und zudem noch ein Feind des mit Nikaia verbundeten Genua war Michael wurde wenige Wochen spater als Kaiser gekront und gilt damit als Wiederhersteller des Byzantinischen Reiches Mistra wurde bald zuruckerobert aber Trapezunt und Epiros blieben unabhangige byzantinische Staaten Das wiederhergestellte Reich sah sich auch einer Bedrohung durch das Osmanische Reich gegenuber welches an die Stelle der besiegten Seldschuken trat Obwohl Konstantinopel zuruckgewonnen war blieb das wiederhergestellte Reich ein Schatten seiner einstigen Macht und konnte nicht mehr an seine alte Stellung als Grossmacht anknupfen Zu schwerwiegend waren die Schaden welche die Kreuzfahrer angerichtet hatten Konstantinopel war vollig ausgeplundert worden und konnte das Reich nicht wie fruher mit ausreichenden Finanzmitteln versorgen dazu kam die Zersplitterung in mehrere Staaten und das Erstarken lokaler Feudalherren Auf diese Weise war Byzanz nur noch eine Macht unter vielen auf dem Balkan Kaiser von Nikaia BearbeitenTheodor I 1204 1222 Johannes III 1222 1254 Theodor II 1254 1258 Johannes IV 1258 1261 Michael VIII Mitkaiser 1259 1261 Literatur BearbeitenRalph Johannes Lilie Byzanz Das zweite Rom Siedler Berlin 2003 S 464 ff Donald M Nicol Nikaia Kaiserreich In Lexikon des Mittelalters Bd 6 1993 Sp 1152 f Ekaterini Mitsiou Untersuchungen zur Wirtschaft und Ideologie im Nizanischen Reich Dissertation Wien 2006 Einzelnachweise Bearbeiten P Gounaridis Edification du patriarcat a Nicee In Christian Gastgeber u a The Patriarchate of Constantinople in Context and Comparison Veroffentlichungen zur Byzanzforschung 41 VOAW Wien 2017 25 30 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaiserreich Nikaia amp oldid 221938876