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Der Feldzug in Montenegro fand im Ersten Weltkrieg zu Jahresbeginn 1916 statt Er war eine Folgeoperation der Eroberung Serbiens durch die Mittelmachte Sein Ergebnis war die Niederschlagung des militarischen Widerstandes und die Besetzung des Konigreichs Montenegro durch die Armee Osterreich Ungarns Beide Operationen gingen fliessend ineinander uber Feldzug in MontenegroTeil von Erster WeltkriegDatum 5 Januar 1916 bis 17 Januar 1916Ort Konigreich MontenegroAusgang Niederlage MontenegrosKonfliktparteienOsterreich Ungarn Osterreich Ungarn Montenegro Konigreich MontenegroBefehlshaberGeneral d Inf von KovessGeneral d Inf von Sarkotic Konig Nikola I Janko VukoticTruppenstarkeca 100 000 Mann ca 35 000 Mann Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Planung und Aufmarsch der Gegner 3 Westfront 4 Ostfront 5 Allgemeine Lage 6 Folgen 7 Literatur 8 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenNachdem der Feldzug gegen das Konigreich Serbien Ende November 1915 mit dem Ubertritt der Reste der serbischen Armee auf albanisches und montenegrinisches Gebiet beendet war entschloss sich das k u k Oberkommando in Teschen den Schwung der Operation auszunutzen und zunachst Montenegro als Gegner auszuschalten Dies ergab sich aus der Tatsache dass die montenegrinischen Truppen die in Serbien gekampft hatten ebenfalls auf ihre Landesgrenze zuruckgedrangt worden waren und dabei hinhaltenden Widerstand leisteten Die ursprungliche Absicht mit nur schwachen Kraften von Pristina aus sozusagen in einem Lauf Montenegro einzunehmen musste man bald fallenlassen Der k u k Generalstabschef Franz Conrad von Hotzendorf wollte die durch das Feuer montenegrinischer Batterien dauerhaft bedrohte Bucht von Cattaro freikampfen um diese Seebasis besser fur die Flotte verwenden zu konnen Weiterhin sollte versucht werden die seit Mitte Dezember gebildeten italienischen Bruckenkopfe bei Durazzo und Valona zu zerschlagen und die von den Truppen der Entente neu eroffnete Salonikifront zu eliminieren Die winterliche Jahreszeit katastrophale Strassenverhaltnisse und das Fehlen von Bahnverbindungen im Gebirgsland Montenegro fuhrten dazu dass die Versorgung nicht mehr sichergestellt werden konnte und man daher umdisponieren musste Planung und Aufmarsch der Gegner BearbeitenMitte Dezember 1915 wurde vom Oberkommando der k u k 3 Armee das XIX Armeekorps dem Oberkommandierenden von Bosnien Herzegowina und Dalmatien General der Infanterie Stephan Sarkotic von Lovcen unterstellt Diese Armeegruppe zu der auch einige selbststandige Verbande gehorten wurde zwischen Trebinje und Kotor fur den Angriff bereitgestellt Die Wegnahme der alles beherrschenden Lovcen Hohenstellung zwischen 1300 und 1700 m war zwingend erforderlich da die montenegrinische Artillerie von den Hohen den osterreich ungarischen Kriegshafen und nahezu die gesamte Bucht von Cattaro beherrschte Da sich die Hauptmacht der montenegrinischen Armee an der Westgrenze gesammelt hatte nur Teile hatten in Serbien gekampft sollte dann der Hauptangriff von hier aus dem Kustenbereich von Bosnien Herzegowina vorgetragen werden Aus Richtung Trebinje wurden Verbande mit einem zweiten Stoss in das Landesinnere vordringen und noch vorhandene Feindkrafte aufreiben Die Montenegriner die unter dem Oberbefehl ihres Konigs Nicola I standen verfugten uber 52 400 Mann die von 155 Geschutzen unterstutzt wurden 1 Die unmittelbar an der Grenze sichernden vier Hauptgruppen etwa 35 000 Mann unterstanden den Generalen Mitra Martinovic Gruppe Lovcen 8 000 Mann Serdar Janko Vukotic westliche Gruppe Herzegowina 15 000 Mann Radomir Vesevica ostliche Gruppe Vasojevic 6000 Mann und Luka Gojnic Gruppe Mojkovac im Sandzak 6 000 Mann Die k u k 3 Armee unter General Hermann Kovess von Kovesshaza verfugte uber etwa 101 000 Mann und 1170 Kavalleristen Dazu kamen 417 bewegliche und 530 ortsgebundene Geschutze 2 Gegen die Nord und Ostfront der Montenegriner hatte das k u k VIII Armeekorps unter General Viktor von Scheuchenstuel anzugreifen Es hatte im Osten die dort vorhandenen montenegrinischen Krafte durch Vorstosse auf breiter Front zu binden Dazu war am rechten Flugel die 62 Infanterie Truppendivision Feldmarschalleutnant von Maasfeld gegen den Tara Abschnitt in der Mitte die 53 und 59 Infanterie Truppendivision Generalmajor Pongracz und FML Snjaric auf Berane und Pec angesetzt Den Hauptangriff im Westen hatte aber das k u k XIX Armeekorps unter FML Trollmann zu fuhren angesetzt waren dabei 69 Bataillone 2 Schwadronen und 63 Batterien mit 57 570 Mann und 170 Reiter An Artillerie unterstutzten den Angriff 254 mobile und 360 ortsfeste Geschutze sowie 58 Marinegeschutze 3 Den infanteristischen Angriff auf die Hohenstellung fuhrten aus der Bucht von Cattaro die Gruppen des FML Sorsich spater 63 I T D mit 6150 Mann und 16 Geschutze und FML Braun 47 I T D spater gefuhrt von FML Weber von Webenau mit 16 500 Mann und 30 Geschutze Nordlicher operierte die selbstandige Gruppe des Generalmajor Zhuber mit zwei Brigaden gegen Krivosije Westfront Bearbeiten nbsp General der Infanterie Ignaz Freiherr Trollmann von LovcenbergDas XIX Armeekorps hatte sich in der Bucht von Cattaro konzentriert um den schwer befestigten Gebirgsrucken des Lovcen anzugreifen Dieser war die gegnerische Schlusselstellung und wurde von der Armee Montenegros als Zitadelle angesehen Auch die Hauptstadt Cetinje wurde durch das Gebirgsmassiv gedeckt An die hier versammelten Verteidiger schloss sich eine nicht zusammenhangende Front bis etwa nach Niksic an Die Verbande machten etwa 2 3 der montenegrinischen Armee aus die insgesamt auf noch 25 000 bis 30 000 Mann geschatzt wurde Am 8 Januar begann der massive Angriff der 47 I T D auf den Berg wobei die osterreichischen Truppen von der Schiffsartillerie der k u k Kriegsmarine unterstutzt wurden Gleichzeitig stiessen zwei selbststandige Brigaden und die Gruppe Feldmarschalleutnant Braun auf Niksic vor damit die linke Flanke deckend und gleichzeitig die montenegrinischen Krafte an der Nordostfront im Rucken bedrohend Innerhalb von 48 Stunden fiel der Krstacsattel und der Lovcengipfel Am 10 11 Januar war der Lovcen durch Einheiten der Bosniaken fast vollstandig erobert Am 13 Januar 1916 nachmittags hatten die Vorhuten die Hauptstadt Cetinje erreicht Im nordlichen Abschnitt hatten die Osterreicher bis zu diesem Tag gegen erbitterten Widerstand etwa 10 Kilometer in Richtung Niksic vordringen konnen Ostfront Bearbeiten nbsp Generaloberst Viktor Graf von Scheuchenstuel nbsp Serdar Janko Vukotic nbsp Schlacht bei MojkovacDas VIII Armeekorps das die zuruckweichenden montenegrinischen Expeditionstruppen der Sandzak Armee unter Serdar Janko Vukotic aus Serbien verfolgt hatte hatte einerseits die Aufgabe diese zu binden und setzte dafur Teile der 62 und die 53 Infanterie Truppendivision ein andererseits sollte es an deren rechten Flugel vorbeiziehen und sich mit den Truppen des XIX Korps vereinigen um so Montenegro in zwei Teile aufzuspalten Die serbische Armeefuhrung hatte der Sandzak Armee die neugeformten Kosovo Abteilungen zugestellt Diese sollten mit der Sandzak Armee den Ruckzug der serbischen Hauptstreitmacht der 1 Armee uber Montenegro von Pec Andrijevica Podgorica Skadar decken 4 Die 62 Infanteriedivision unter FML Kalser von Maasfeld drang ab 27 November 1915 aus dem Raum Visegrad von Norden her in Montenegro ein und drangte die gegnerischen Abwehrkrafte auf eine Linie von Pljevlja 1 Dezember und Bijelo Polje 16 Dezember entlang des Flusses Tara zuruck Im Laufe des Dezember wurde dort angehalten um die Nachschublinien abzusichern Parallel dazu drang etwas ostlicher auch die 53 Infanterie Truppendivision FML Pongracz von Nordosten nach Suden vor Um das weitere Vorgehen der 62 und 53 Division am Tor von Mojkovac zwischen den Hochgebirgsstocken des Durmitor Sinjajevina Plateaus und der Bjelasnica aufzuhalten befehligte Serdar Janko Vukotic nach dem Vorstoss der k u k Divisionen am 6 Januar dem Heiligen Abend nach Julianischem Kalender einen generellen Angriff seiner Armee von 6500 Mann zum 7 Januar gegen die gut ausgebaute Stellung der k u k Armee auf der Bojna njiva Daraus entwickelte sich die Schlacht von Mojkovac am Weihnachtsfest der orthodoxen Montenegriner die ihren Hohepunkt im Zusammentreffen der beiden Hauptkrafte der Armeen in einen ausserst blutigen Kampf auf Bajonetten um die Bojna njiva erreichte Nachdem die beiden ersten montenegrinischen Angriffe stecken blieben fuhrte Serdar Vukotic unter der Weisung dass das Feld unter allen Mitteln einzunehmen sei seine einzige Reserve das Drobnjacka Bataillon ins Gefecht Nachdem die erste Reihe der 53 Division eingenommen worden war nicht jedoch die zweite folgte eine allgemeiner Angriff der drei Gruppen des Bataillons in einer Linie im Sturm auf die Verteidigungsstellungen Der Kampf wurde nachdem das Bataillon auch in die Hauptreihe der 53 Division eingedrungen war in der Entscheidung mit Messern und Bajonetten gefuhrt woraufhin die k u k Truppen die Bojna njiva fluchtartig verlassen mussten Nachdem die Montenegriner so die Bojna njiva eingenommen hatten entschied General Wilhelm von Reinohl 1859 1918 einen Gegenangriff in der Absicht der Zuruckeroberung mit Aufgebot der letzten Reserven und der 205 Brigade Der Kampf auf der verschneiten Bojna njiva dauerte bis in die Nacht keine Seite konnte eine Entscheidung herbeifuhren Gleichzeitig griffen die 10 und 18 Gebirgsbrigade aus dem Raum Novi Pazar nach Westen an eroberten am 10 Januar Berane und offneten die Strasse nach Podgorica Die parallel angesetzte 205 Landsturm Gebirgsbrigade und die 9 Gebirgsbrigade stiessen von Pristina uber Pec und Velika nach Westen vor Am linken Flugel des VIII Armeekorps deckte den Angriff die 57 Infanterie Truppendivision unter FML Goiginger an der Linie Djakova Prizren Allgemeine Lage BearbeitenKurz nachdem die Hauptstadt Cetinje besetzt worden war erreichte ein Schreiben den Stab des XIX Armeekorps Es war in franzosischer Sprache abgefasst von Konig Nikola unterzeichnet und lautete An Seine kaiserliche und konigliche Apostolische Majestat Franz Joseph I Kaiser von Osterreich WienSire Da Ihre Truppen heute meine Hauptstadt besetzt haben befindet sich die montenegrinische Regierung in der Notwendigkeit sich an die kaiserliche und konigliche Regierung zu wenden um von ihr mit der Beendigung der Feindseligkeiten den Frieden zwischen den Staaten Eurer kaiserlichen und koniglichen Majestat und meinem Lande zu erbitten Die Bedingungen eines glucklichen Siegers konnen streng sein ich wende mich daher im voraus an Eure Majestat um Fursprache einzulegen fur einen ehrenvollen Frieden wurdig des Ansehens eines Volkes das sich noch vor kurzem Ihres Wohlwollens Ihrer Achtung und Sympathie erfreute Ihr grossmutiges und ritterliches Herz wird ihm so hoffe ich keine Demutigung auferlegen welche es nicht verdient Nicola In einem zweiten Schreiben bat die montenegrinische Regierung um Einstellung der Feindseligkeiten und um Einleitung von Friedensverhandlungen Das wurde zugesagt wenn die montenegrinische Armee unverzuglich die Waffen niederlegen wurde Nachdem diese Forderung erfullt worden war wurden am 17 Januar 1916 die Kampfhandlungen eingestellt Etwa drei Viertel des Landes waren besetzt Wer von den montenegrinischen Soldaten sich bedingungslos ergeben hatte wurde in den Status einen Nichtkombattanten versetzt und nach Hause geschickt Wer mit Gewalt entwaffnet werden musste kam in Kriegsgefangenschaft Folgen BearbeitenMontenegro verlor im Weltkrieg 20 000 Soldaten das waren 40 aller mobilisierten Soldaten und 10 der Gesamtbevolkerung 5 Andere Angaben sprechen sogar von 39 000 und 16 Gesamtverlusten womit Montenegro der am schwersten betroffene Kriegsteilnehmer war 6 Konig Nicola I als Oberbefehlshaber hatte seine Armee im Stich gelassen und sich nach Italien abgesetzt Sein jungerer Sohn Mirko die Nummer zwei der Thronfolge blieb jedoch in Montenegro in osterreichischer Obhut zuruck was Mutmassungen uber Separatfriedensbemuhungen Nicolas mit den Mittelmachten begunstigte Nicola I und seine Regierung begaben sich hingegen uber das verbundete Italien in das ebenfalls verbundete Frankreich wo sie auch nach Kriegsende verblieben Ende Januar 1916 setzte das k u k XIX Armeekorps den Feldzug nach Nordalbanien fort um gelandete Einheiten des italienischen XVI Korps unter General Bandini zu vertreiben Am 23 Januar besetzten die Osterreicher Skutari und am 9 Februar Tirana Zwischen dem 23 und dem 26 Februar wurde die italienische Brigade Savona gezwungen sich in Durazzo wieder einzuschiffen Zur Sicherung des von der osterreichischen 14 Gebirgsbrigade bedrohten Vojusa Abschnittes wurden im April auch albanische Freiwillige unter Kapitan Ghilardi eingesetzt Im Mai kam es an der Vojusa heute Vjosa im Raum nordlich Valona zum Stellungskrieg 7 Literatur BearbeitenM Christian Ortner Die Ersturmung des Lovcen im Rahmen der Eroberung Montenegros im Janner 1916 2017 online im HGM Wissens Blog Feldmarschalleutnant Theodor Konopicky Der osterreichisch ungarische Krieg Verlag Barth Leipzig 1922 Peter Ene Die osterreichisch ungarische Offensive gegen Montenegro 1916 unter besonderer Berucksichtigung der Operation uber den Lovcen Diplomarbeit Wien 2008Einzelnachweise Bearbeiten Anton Wagner Der Erste Weltkrieg Verlag Carl Ueberreuther Wien 1981 S 143 Anton Wagner Der Erste Weltkrieg Verlag Carl Ueberreuther Wien 1981 S 143 Anton Wagner Der Erste Weltkrieg Verlag Carl Ueberreuther Wien 1981 S 142 Nikola B Popovic 2012 The Serbs in the World War I 1914 1918 Kuca Petrovic Fondacija Radost Belgrad ISBN 978 86 906183 5 4 Hier S 47 Serbo Rastoder Montenegro 1914 1991 In Osterreichisches Ost und Sudosteuropa Institut Hrsg Serbien und Montenegro Raum und Bevolkerung Geschichte Sprache und Literatur Kultur Politik Gesellschaft Wirtschaft Recht Lit Munster 2006 ISBN 3 825 89539 4 S 315 332 hier S 319 Arnold Suppan Jugoslawien und Osterreich 1918 1938 Bilaterale Aussenpolitik im europaischen Umfeld Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1996 ISBN 3 486 56166 9 S 30 Anton Wagner Der Erste Weltkrieg Verlag Carl Ueberreuther Wien 1981 S 146 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldzug in Montenegro amp oldid 238990799