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Die Bucht von Kotor serbokroatisch Boka kotorska Boka kotorska italienisch Bocche di Cattaro ist eine fast 30 km lange von hohen und sehr steilen Bergflanken gesaumte stark gewundene fjordartige Bucht der sudostlichen dalmatinisch montenegrinischen Adriakuste Bucht von KotorLandsat 8 ETM SatellitenkarteLandsat 8 ETM SatellitenkarteGewasser Adriatisches MeerLandmasse BalkanhalbinselGeographische Lage 42 N 19 O 42 428333333333 18 669444444444 Koordinaten 42 N 19 OBucht von Kotor Montenegro Breite ca 7 kmLange 28 13 kmFlache 87 km Kustenlange 107 3 kmGrosste Wassertiefe 60 mMittlere Wassertiefe 27 3 mInseln Mamula Gospa od Mirista Ostrvo Cvijeca Skolj Gospa od Milosti Gospa od Skrpjela Sveti ĐorđeZuflusse Unterseeische Karstquellen Sopot Wasserfall Orjenski vodopad Skurda GurdicDie Bucht besteht aus vier durch Engstrecken miteinander verbundenen Einzelbecken Der zwei Kilometer breite Einlass mit der Festungsinsel Mamula liegt zwischen den mit Fortifikationen bewehrten Halbinseln Prevlaka zu Kroatien gehorend und dem Kap Arza auf der Halbinsel Lustica Von aussen nach innen folgen die Becken von Herceg Novi Tivat und hinter der Halbinsel Vrmac Risan und Kotor Die Becken von Herceg Novi und Tivat werden durch den Kanal von Kumbor die Becken von Tivat sowie die von Risan und Kotor durch die an ihrer schmalsten Stelle 330 m breite Meerenge von Verige verbunden Die inneren Buchten von Risan und Kotor gehoren zum UNESCO Welterbe 1 An der strategisch uberaus gunstig gelegenen und uber 1000 m tief in die umgebenden Karst Gebirge von Orjen und Lovcen eingeschnittenen Bucht die auch vor orkanartigen Bora Wintersturmen gut geschutzt und im ansonsten wasserlosen Karstgebiet durch zahlreiche stark schuttende Karstquellen auch naturraumlich begunstigt ist sind seit der Antike bedeutende Stadte als Kultur und Handelszentrum entstanden unter denen heute insbesondere die namensgebende Stadt Kotor im innersten Winkel der Bucht hervorsteht Risan als altester Ort der Bucht ist eine illyrisch griechische Grundung in dem sich noch Reste des Forums und spatantiker Villen finden Romische Grundungen sind Kotor und Rose im Mittelalter wurden Herceg Novi und Tivat gegrundet und aus der Venezianischen Epoche stammenden Dobrota Perast und Tivat Neben den Seestadten sind zahlreiche religiose Grundungen in Form von Klostern an den Ufern der Bucht entstanden Damit ist die Bucht eine der am dichtesten mit religiosen Kultstatten ausgestatteten Regionen am Mittelmeer Wallfahrtsorte sind das Benediktiner Kloster Sveti Đorđe das orthodoxe Kloster Savina sowie die Nemanjiden Grundung des Klosters des heiligen Michaels auf der Blumeninsel Bedeutende Stadtkirchen finden sich in Kotor Perast Herceg Novi Risan Daneben gibt es zahlreiche in Naturstein erbaute Dorfkirchen in den Gebirgsdorfern der umgebenden Gebirge insbesondere in der Krivosije Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geomorphologie 1 2 Aufbau 1 3 Wasserstromungen 1 4 Flora 1 5 Tierwelt 1 6 Klimatische Bedingungen 2 Okologie 3 Bevolkerung 3 1 Siedlungen 4 Geschichte 4 1 Fruhgeschichte und Antike 4 2 Mittelalter 4 2 1 Fruhmittelalter und Byzanz 4 2 2 Hochmittelalter 4 3 Neuzeit 4 3 1 Venezianische Epoche 4 3 2 Osterreich Ungarn und Nachfolgestaaten 5 Kulturerbe und Tourismus 6 Bilder 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGeomorphologie Bearbeiten nbsp Orjenski Vodopad Durch die geomorphologische Ahnlichkeit zur Fjordkuste Norwegens wird die Bucht von Kotor als sudlichster Fjord Europas bezeichnet ist aber da die Bucht durch die Ingression des Meeres in ein ehemaliges tiefes Flusstal Canyon entstand kein Fjord sondern eine Form der Riaskuste Die enge innere Verzahnung von Hochgebirgsrelief und Meereskuste pragt die Bucht die als einziger Meeresarm der Adria tief in den Hochdinarischen Karst hineinreicht Dementsprechend sind die Susswasserzuflusse der Bucht mehrheitlich unterseeisch Nur bei Risan und Kotor gibt es ergiebigere nutzbare Quellen Bekannt ist der Orijenski vodopad genannte Wasserfall bei Risan Nach starken Niederschlagen im Orjen entsteht hier abrupt ein 25 Meter hoher Wasserfall der sich uber eine Steilstufe direkt ins Meer ergiesst und mit einer Schuttung von circa 150 m s zu den ergiebigsten Karstquellen der Erde zahlt Aufbau Bearbeiten Die Bucht von Kotor besteht aus vier separaten Becken die durch Meerengen miteinander verbunden sind Die Buchten von Risan und Kotor gehoren durch die uberhangenden grossen Kalksteinwande des Orjen und Lovcen Gebirges zu den eindrucksvollsten Landschaften der Adriakuste Die Einfahrt in die Bucht liegt zwischen den Bergen Ostro und Arza einerseits sowie Kobila und Kabala anderseits Geologisch wird die hauptsachliche Struktur durch eine Deckenuberschiebung nach Suden bestimmt Uber klastischen Flyschfazien liegt hier die Decke der machtig gehobenen Hochkarstzone Morphologisch ausgepragt ist der Kontrast der tief in die Hochkarstzone hineinreichenden Bucht An der Grenze der Antiklinale des Hochkarstes in der faziell vielfaltigen synklinalen Flyschzone ist diese durch erosive und tektonische Prozesse entstanden an denen sichtbar eine ehemalige Flussanlage in den Buchten von Kotor und Risan sowie tektonische Vorgange beteiligt waren Wasserstromungen Bearbeiten Die Stromungen sind sehr unregelmassig doch von den Gezeiten abhangig und im Sommer von geringer Starke An der Ostseite der Einfahrt verlauft ein nordwestlicher Strom mit einer Geschwindigkeit von 1 km h Eine kraftige Ausflussstromung die in den Engen bis zu vier Kilometer pro Stunde erreichen kann verlauft insbesondere nach anhaltendem starken Regen aus den inneren Buchten gegen das Westufer der Einfahrt Flora Bearbeiten nbsp Die Vegetation der Bucht von Kotor zeigt reichhaltige mediterrane ElementeDie Region gehort dem Zonookoton IV V zu Diese perhumide mediterrane Klima Variante bedingt eine Modifikation der Hohenstufung der Vegetation In besonderer Weise tritt eine morphologische und floristische Verzahnung laurealer und mediterraner Subtropen und temperater Elemente auf Meridionale Formationen lassen sich von eu und submediterranen klimazonalen Typen ableiten sind aber aus klimatischen und edaphischen Grunden auch von diesen starker abweichend Flaumeiche Quercus pubescens und Orientalische Hainbuche Carpinus orientalis sind haufigste Baumarten Laubwerfende thermophile Geholze zeigen eine abgeschwachte Dominanz sklerophyller Arten Verarmte laureale Reliktwalder treten daneben in perhumiden Bereichen im Inneren der Bucht von Kotor auf Trotz der klimatisch begunstigten mesophyllen Formationen sommergruner Phanerophyten ist auftretendes Artenspektrum allgemein mediterran Quercus ilex Juniperus oxycedrus Arbutus unedo Pistacia lentiscus Punica granatum und Smilax excelsa zeigen dies an Die Steineiche Quercus ilex ist hier auf Kalk seltener als die insgesamt haufigste Gesellschaft des Rusco Carpinateum Bei Risan findet sich Quercus ilex nicht mehr dafur dominiert hier das laurophylle Andropogoni Nerietum in einer breiten Stufe 0 300 m Einige in Dalmatien sonst haufige Arten wie Viburnum tinus und Rhamnus alaternus fehlen in der Bucht ganz Die naheliegendste Ursache sind die kalten Winde Bora genannt die im Winter von den Bergen ins tiefe Tal der Bucht hinunterwehen Von der Bora beeinflusste Standorte sind somit in der Vegetation zu erkennen da die empfindlicheren Arten fehlen Die Grenze der mediterranen Zone liegt bei 500 m Supramediterran ist oberhalb der Orientalischen Hainbuchen Eichenstufe Hainbuche Carpinus orientalis Flaumeiche Quercus pubescens Zerr Eiche Q cerris der Hopfenbuchenwald gebildet 700 950 1100 m oberhalb 950 m 950 1050 1350 m der Herbstblaugras Buchenwald gebildet Dieser leitet die oromediterrane Stufe ein Ostrya carpinifolia Schneeball Ahorn Acer opalus Buche Fagus sylvatica Baum Hasel Corylus colurna und Berg Ahorn Acer pseudoplatanus sind supra und oromediterran Schlangenhaut Kiefer Pinus heldreichii Weisstanne Abies alba Griechischer Ahorn Acer heldreichii und Hange Birke Betula pendula oro und altomediterran verbreitet Tierwelt Bearbeiten In der Bucht werden regelmassig Delfine der Art Grosser Tummler gesichtet Besondere Bekanntheit erlangte der vier Meter lange Delfin Joca der sich in den 1980er und 90er Jahren haufig in der Bucht aufhielt 2 Im Dezember 2011 verirrte sich ein 10 Meter langer Finnwal in der Bucht 3 Klimatische Bedingungen Bearbeiten nbsp Klimadiagramm aus dem OrjenMonatliche Durchschnittstemperaturen und niederschlage fur Kotor auf 940 m Hohe Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezMittl Tagesmax C 11 5 12 6 15 2 18 0 22 4 26 0 29 9 29 8 26 5 21 5 16 1 13 0 O 20 2Mittl Tagesmin C 4 4 5 4 7 1 9 4 13 1 16 5 19 3 19 2 16 3 12 3 8 3 5 7 O 11 4Niederschlag mm 175 176 169 136 120 76 34 66 112 145 240 216 S 1665Temperatur 11 5 4 4 12 6 5 4 15 2 7 1 18 0 9 4 22 4 13 1 26 0 16 5 29 9 19 3 29 8 19 2 26 5 16 3 21 5 12 3 16 1 8 3 13 0 5 7Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezNiederschlag 175 176 169 136 120 76 34 66 112 145 240 216 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezQuelle Quelle Klima von Kotor 1977 1990 Seite des Hydrometeorologischen Instituts MontenegroOkologie BearbeitenFur das Klima der Bucht sind die geographische Lage am nordostlichen Mittelmeersaum und das Gebirgsrelief ausschlaggebend Die orographische Wirkung von Relief und Topographie des Gebirgshinterlands ist fur das Klima von besonderer Bedeutung Neben der hypsometrischen thermischen Anderung sind ventilatorische und hydrogeografische Bedingungen extrem modifiziert Die Bucht von Kotor ist eine der wenigen mediterranen Ubergangsregionen zum Lorbeerwaldklima Das spezielle Klima erklart sich aus zwei Grunden Einerseits treten hier die hochsten Niederschlagsmittelwerte in Europa auf die feuchten Warmluftmassen die im Gebirgsstau aufgleiten bilden den Untertyp einer perhumiden sudadriatischen Klimavariante mit extremen jahrlichen Niederschlagsmengen von 4 500 bis 6 500 mm Andererseits sind auch Niederschlage im Sommer nicht selten wodurch die fur das mediterrane Klima charakteristische sommerliche Trockenperiode ausbleibt nbsp Grenzen der max Vergletscherung des Orjen wahrend der Riss KaltzeitStation Hohe m Typ Charakter Niederschlag mm SchneeRisan 0 Cs a s doppelte winterliche Regenzeit perhumides mediterranes Kustenklima 3500 2 TageCrkvice 940 Cfsb fs ohne sommerliche Trockenheit perhumides mediterranes Bergklima 4926 70 TageZubacki kabao 1894 D perhumides mediterranes Schneeklima ca 6250 ca 140 TageNach der Koppenschen effektiven Klimaklassifikation ist die Bucht von Kotor dem Klimatyp Cs a zuzurechnen Der besondere humide Charakter der mediterranen Bergstation Crkvice im Orjen wird durch den Klimatyp Cfsb deutlich Das Orjen Gebirge uber der Bucht unterscheidet sich davon vor allem thermisch da im Winter Frost und Schneereichtum einen starken Kontrast zum Kustensaum bilden Periodische Kaltlufteinbruche die auf dem Ablassen polarer Kaltluft uber die Gebirge in die Bucht durch heftige Bora Fallwinde im Winter auftreten bedingen eine Strukturanderung der Vegetation die vom Aussehen an eine Garigue erinnert floristisch aber durch frostharte Elemente charakterisiert wird Mit der verstarkten zyklonalen Tatigkeit im Mittelmeer wird insbesondere von Marz bis Mai sowie im Herbst tropische Luft aus Afrika und Teilen Asiens ins Mittelmeer transportiert Der warme Sudwind wird allgemein als Schirokko bezeichnet und ist in Dalmatien als Jugo bekannt Tritt dieser in den Sommermonaten auf kommt es zu den hochsten Temperaturen im Adriagebiet Bevolkerung Bearbeiten nbsp Ubersichtskarte der Kirchen 1 Kirchen aus dem 9 Jahrhundert 2 Kirchen aus dem 10 und 11 JahrhundertMit 70 stadtischer Bevolkerung ist die Bucht von Kotor die am meisten verstadterte Region Montenegros 1981 waren nur noch zwei Prozent der Menschen in der Landwirtschaft beschaftigt Die Bevolkerung ist uberwiegend serbisch orthodox doch in den Orten in der Bucht leben auch viele Katholiken Eine historische Eigenbezeichnung der Bevolkerung der Bucht von Kotor ist Bokelj nach Boka fur Bucht Siedlungen Bearbeiten An den Ufern der Bucht liegen mehrere kleinere Orte in denen insgesamt etwa 60 000 Menschen wohnen In der Topla Bucht liegt Herceg Novi die grosste Stadt an der Bucht Sie liegt am nordlichen Ufer an den massig steilen Hangen des Orjen Gebirges Die Altstadt wird von drei Forts und mittelalterlichen Mauern umgeben In der Bucht von Tivat befindet sich der gleichnamige Ort Tivat Er ist jungeren Datums und ein wichtiger Marinestutzpunkt Er liegt an den sanft abfallenden Abhangen des von Sturzbachen und Wildbachen gezeichneten Vrmac Gebirges Die inneren Buchten sind die von Risan und Kotor Hier befindet sich das eigentliche Herz der Bucht Die Seefahrtsgeschichte ist an den alten Kapitanshausern und vielen reichen Kirchen in Perast Dobrota Prcanj und Kotor verewigt Da das Hinterland mit seinem extremen Hochkarst Charakter ausgepragt unzuganglich ist liegen mit Ausnahme von Cetinje die nachsten Siedlungen ausserhalb der Bucht weit entfernt Geschichte Bearbeiten nbsp Historische Karte um 16 Jhdt Fruhgeschichte und Antike Bearbeiten Menschliche Siedlungstatigkeit lasst sich bis ins Neolithikum zuruckverfolgen prahistorische Felsbilder mit Darstellung von Jagern und Hirschen finden sich in Stoliv bei Risan Die Bucht wird von den antiken griechischen Geographen und Historikern Strabon und Ptolemaus heisst die Bucht Rizaion kolpos Bucht von Risan und Rhizionikos kolpos und bei den Romern Sinus Rhizaens oder Sinus Rhizonicus was auf Rhizinium als zentralen Ort der Bucht in der Antike hinweist Im 3 Jahrhundert v Chr gehorte das Gebiet an der Bucht von Kotor zeitweise zum Gebiet der illyrischen Ardiaer deren Siedlungszentrum bei Narona lag Spater wurde das Gebiet Teil des Reiches der ebenfalls illyrischen Labeaten Einer Legende nach soll sich die letzte labeatische Konigin Teuta nach Rhizinium zuruckgezogen haben als ihr Heer 229 v Chr im Ersten Illyrischen Krieg den Romern unterlegen war Seit dieser Zeit in loser Abhangigkeit von Rom wurden die Siedlungen an der Bucht als Julius Casar 58 v Chr das Prokonsulat uber die beiden Gallien und uber Illyrien erhielt in die romische Provinzialverwaltung einbezogen Seit 8 v Chr gehorte die Gegend zur von Kaiser Augustus eingerichteten Provinz Dalmatia In Risan ausgegrabene Bodenmosaike sind die wichtigsten romischen Funde in Montenegro Bei der Neueinteilung der Provinzen unter Diokletian wurde die Kuste des heutigen Montenegro der neuen Provinz Praevallis zugeschlagen Die romanischen Kustenorte konnten sich auch in den Sturmen der Volkerwanderung behaupten Mittelalter Bearbeiten Fruhmittelalter und Byzanz Bearbeiten Nach der Wiedereingliederung in das ostromische Reich im Jahre 535 unter Justinian I bestand die byzantinische Herrschaft uber die Region bis 1077 Sudslawische Stamme verdrangten im 7 Jahrhundert die romanisierte Bevolkerung teilweise Bereits 595 wurde das alte Rhizinium durch die Awaren und Slawen zerstort 860 fielen die Sarazenen in die Bucht ein 869 wurde das Thema von Dalmatien von Kaiser Basileios I 867 886 errichtet und die byzantinische Kontrolle an der Kuste von Dioclea erneut befestigt Die erste historische Erwahnung Kotors fallt in diese Zeit Kirchlich gehorte die Boka Kotorska seit dem 4 Jahrhundert zum Machtbereich des romischen Patriarchats Die kirchlichen Institutionen waren auch unter byzantinischer Herrschaft von lateinischer Pragung Dies gilt fur das im 10 Jahrhundert errichtete Bistum Kotor ebenso wie fur die an der Bucht errichteten Kloster die der benediktinischen Regel folgten Mit dem Ende der Herrschaft Kaiser Basileios II 1025 erstarkten die lokalen Furstentumer der Region und das Gebiet der Boka Kotorska geriet in die Abhangigkeit des serbischen Furstentums Dioklitien Hochmittelalter Bearbeiten Von 1185 bis 1371 Teil des Staates der Nemanjiden Dynastie erlangte Kotor unter dem Kaiser Stefan Dusan 1332 1355 ein uberragendes Ansehen als wichtiger Handelsort der Bergbau erlebt eine grosse Blute und Kunstzentrum des Reiches An der Bucht von Kotor begegneten sich die kulturellen Einflusse des lateinischen Westens und des orthodoxen Ostens Das hohe Ansehen der kotoraner Kunstler im Mittelalter zeigt eines der architektonischen Hauptwerke des Spatmittelalters der Balkanhalbinsel das in apulischer Gotik erbaute grosste mittelalterliche Kirchenbauwerk Serbiens Visoki Decani das der Franziskaner Fra Vita aus Kotor als Mausoleum fur den Konig Stefan Uros III 1327 1335 errichtete Nach dem Zerfall des Serbischen Reiches bemuhen sich die angrenzenden serbischen Furstentumer das bosnische Konigreich das Konigreich Ungarn und die Republik Venedig um die Kontrolle der Bucht Kotor begibt sich 1368 unter den Schutz des ungarischen Konigs Ludwig I und kann sich damit einige Jahrzehnte faktischer Selbststandigkeit als Republik sichern Andere Orte an der Bucht so zum Beispiel Risan gehorten in dieser Zeit zum lokalen Furstentum der Balsic und Herceg Novi wird als einer der ersten mittelalterlichen Stadt Neugrundungen unter dem bosnischen Konig Tvrtko I an strategischer Stelle am Eingang der Bucht gegrundet Neuzeit Bearbeiten nbsp Coronellis Disegno topografico del canale di Cattaro Venedig 1688Venezianische Epoche Bearbeiten Nach 1420 unterstellen sich alle Orte an der Bucht von Kotor dem Schutz der Republik Venedig um mit Hilfe der Venezianer der Eroberung durch die Osmanen zu entgehen Als Herceg Novi und Risan im 16 Jahrhundert in turkische Hand fallen ist die Bucht von Kotor in einen osmanischen und venezianischen Teil geteilt 1688 verdrangt Venedig die Turken endgultig aus ihren dalmatinischen Besitzungen und halt sich bis 1797 Zur venezianischen Epoche vgl auch den Hauptartikel Venezianisches Albanien Osterreich Ungarn und Nachfolgestaaten Bearbeiten Wahrend der napoleonischen Kriege wechseln sich das Kaisertum Osterreich das Russische Reich Frankreich und wieder Osterreich in rascher Folge als Herren der Bucht ab Mit der Neuordnung im Wiener Kongress wird Dalmatien einschliesslich der Bucht von Kotor als Konigreich Bestandteil des Kaisertums Osterreich und ab 1867 der Osterreichisch Ungarischen Monarchie 1814 1918 und Kotor zu einem stark befestigten Kriegshafen ausgebaut 1869 erschutterte ein Aufstand der orthodoxen Bevolkerung der sich in Verbindung mit Einfallen montenegrinischer Truppen zu einem Kleinkrieg ausweitete die osterreichische Herrschaft Noch bis 1878 verlief die Militargrenze uber den Orjen Im Februar 1918 rebellierten die Matrosen auf den in der Bucht von Kotor stationierten osterreichischen Kriegsschiffen Dieser Aufstand blieb vor allem durch das Drama Die Matrosen von Cattaro von Friedrich Wolf in Erinnerung Ab 1919 war die Boka Kotorska jugoslawisch 1945 wurde die Region der Teilrepublik Montenegro angegliedert Kulturerbe und Tourismus BearbeitenNaturliche und kulturhistorische Region KotorsUNESCO Welterbe nbsp nbsp Vertragsstaat en Montenegro nbsp MontenegroTyp KulturKriterien i ii iii iv Flache 14 600 haPufferzone 36 491 haReferenz Nr 125terUNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1979 Sitzung 3 Erweiterung 2012 2015Gefahrdung 1979 2003Die geschichtstrachtige Bucht mit ihren authentischen historischen Orten unter anderem die mittelalterliche Festungsstadt von Kotor der malerische Ort Perast und die Klosterinsel Sv Djorde St Georg sowie deren Friedhofsinsel Gospa od Skrpjela Maria vom Felsen bzw vom Riff sind Beispiele fur charakteristische mediterrane Kleinstadte mit verschiedenartigen kulturellen Einflussen Die Buchten von Risan und Kotor mit dem von den Hochplateaus des Orjen und Lovcen umschlossenen landschaftlichen Ensemble und die Baudenkmaler von Kotor Perast und Dobrota gehoren seit 1979 zum Weltkultur und Naturerbe der UNESCO Zwischenzeitlich 1979 2003 war diese Statte aufgrund ihrer Gefahrdung durch die Schaden eines Erdbebens auf der Roten Liste des gefahrdeten Welterbes gelistet Die Bucht von Kotor ist ein beliebtes Urlaubsgebiet in Montenegro fur den Ferntourismus jedoch bis auf den Flughafen Tivat noch kaum erschlossen In der Region findet man eine grosse Auswahl an Stranden Bilder Bearbeiten nbsp Lage nbsp Die Insel Mamula nbsp Sv Đorđe re und Gospa od Skrpjela li nbsp Klosterinsel Sveti Đorđe vor der Bergszenerie des Orjen nbsp Blick uber Kotor und die Bucht nbsp Bucht von KotorLiteratur BearbeitenMilos Milosevic Hajduci u Boki Kotorskoj 1648 1718 Izvori za istoriju Crne Gore Titograd 1988 ISBN 86 7215 014 7 Pavao Butorac Boka Kotorska nakon pada Mletacke republike do Beckoga kongresa 1797 1815 Zagreb 1938 Richard G Plaschka Innere Front Bd 1 Zwischen Streik und Meuterei Wien 1974 ISBN 3 7028 0077 8 zum Matrosenaufstand von 1918 Danilo Kalezic Slavko Mijuskovic Mato Petrovic Dvanaest vjekova mornarice Bokeljske mornarice Monos Beograd 1972 Marinegeschichte der Bucht von Kotor Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bucht von Kotor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Welterbestatte in der Datenbank der UNESCO mit umfangreichen Beschreibung englisch franzosisch Informationen und Abbildungen zur Bucht von Kotor englisch Privates Portal uber Tivat und die Bucht von Kotor serbokroatisch englisch tschechisch Einzelnachweise Bearbeiten Unesco World Heritage Natural and Culturo Historical Region of Kotor Aleksandar Joksimovic Mirko Djurovic Aleksander V Semenov Igor S Zonn Andrey G Kostianoy The Boka Kotorska Bay Environment Springer 2017 S 421 424 Aleksandar Joksimovic Mirko Djurovic Aleksander V Semenov Igor S Zonn Andrey G Kostianoy The Boka Kotorska Bay Environment Springer 2017 S 425 Welterbestatten in Montenegro Kulturerbe Naturliche und kulturhistorische Region Kotors 1979 Stecci Mittelalterliche Grabsteine 2016 Venezianisches Verteidigungssystem des 16 bis 17 Jahrhunderts 2017 Naturerbe Nationalpark Durmitor 1980 Normdaten Geografikum GND 4382843 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bucht von Kotor amp oldid 237236081