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Die Floristik auch Floristische Geobotanik ist die Wissenschaft von der Pflanzenwelt eines Gebiets Inhaltsverzeichnis 1 Inhalte floristischer Forschung 2 Adventivfloristik 3 Ursprung der Bezeichnung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalte floristischer Forschung Bearbeiten nbsp Verbreitungskarte der Haselwurz in Frankreich als BeispielSchwerpunkte floristischer Forschung sind Die vollstandige Erfassung des Florenbestandes in einem bestimmten Gebiet und deren Dokumentation Die Zusammenstellung der aufgefundenen Pflanzenarten wird als Flora bezeichnet Dabei werden zu jeder Art nahere Angaben zum Fundort die Ortlichkeit wo eine Pflanze gefunden wurde zum Standort den okologischen Gegebenheiten an der Fundstelle sowie morphologische Angaben gemacht Aus den Angaben zum Standort kann man Ruckschlusse auf die Anspruche der Art also ihre Okologie machen So zeigt etwa die Verbreitungskarte der Haselwurz in Frankreich in der die gehauften Vorkommen mit dunkleren Farben gekennzeichnet sind einen deutlichen Schwerpunkt im Osten und zwar im Jura wo die Fundnachweise bis in die Schweiz dargestellt werden Weiter kommt sie in grosserer Haufigkeit in der Champagne vor sowie im Elsass wahrend die Art in den dazwischen liegenden Vogesen die vor allem aus kristallinem Urgestein bzw Buntsandstein aufgebaut sind Ausgangsmaterialien auf denen sich saure Boden bilden auffallig fehlen Die Haselwurz kommt nach Oberdorfer auf meist kalkhaltigen Boden vor und hat einen Verbreitungsschwerpunkt in den ostlichen Laubwaldern Europas bzw Eurasiens 1 was sich am Vorkommen am Westrand ihres Gesamt Verbreitungsgebiets widerspiegelt Die Ansprache schwieriger Arten und die Abgrenzung kritischer Kleinarten Die Beschreibung einer Sippe erfolgt dabei zunachst aufgrund morphologischer Merkmale Weitere Unterscheidungen konnen z B biochemischer Art sein In manchen Fallen unterscheiden sich kritische Kleinarten auch hinsichtlich ihrer okologischen Anspruche untereinander Man spricht dann von Okotypen einer Art Die geografische Verbreitung einer Art wird unter anderem in Punkt Rasterkarten dargestellt in denen vermerkt wird ob eine Art beispielsweise auf einem bestimmten Messtischblatt der Topographischen Karte 1 25 000 vorkommt Zur feineren Abstufung kann auch das Vorkommen in einem bestimmten Quadranten eines Messtischblattes erfasst werden Diese Arbeiten leiten von der Floristik zur Arealkunde uber Die Floristik ist innerhalb der Geobotanik eine unentbehrliche Voraussetzung fur vegetationskundliche Forschung Zusammen mit der Faunistik ihrem Gegenstuck auf dem Gebiet der Zoologie ist sie auch eine der wichtigsten Grundlagen der Biozonologie und Biodiversitatsforschung In jungster Vergangenheit hat die Floristik eine besondere Bedeutung fur den Umwelt und Naturschutz bekommen da sie mit der Faunistik die Grundlage fur das Biomonitoring bildet Mit modernen statistischen Methoden konnen Umweltveranderungen vielfach aufgrund der Veranderung der Artenzusammensetzung festgestellt werden Beispielhaft hierfur sind Flechten die als Zeigerorganismen fur bestimmte Umweltbedingungen insbesondere die Luftqualitat herangezogen werden Moose werden als Bioindikatoren fur die Wasserqualitat fur den Luftstickstoff oder fur Klimaanderungen verwendet Adventivfloristik BearbeitenBei den Gefasspflanzen ist die Neophytenforschung ein aktuelles Gebiet fur das die Floristik eine wesentliche Grundlage bildet nbsp Das Drusige Springkraut zahlt zu den Neophyten und ist damit Forschungsobjekt der AdventivfloristikAls Adventivfloristik bezeichnet man den spezifischen Teil der Botanik der sich mit floristischen Aspekten von Adventivpflanzen und Neophyten befasst Die Adventivfloristik begann in der Mitte des 19 Jahrhunderts mit der gezielten Erfassung von bislang unbekannten Arten von Pflanzen die auffallend haufig an Verkehrs und Handelsplatzen sowie in der Nahe von Wollkammereien oder Schuttplatzen auftraten In einer zweiten Phase die unter anderem von dem Schweizer Botaniker Augustin Pyramus de Candolle gepragt war wurden diese Arten systematisiert Um die Wende ins 20 Jahrhundert pragte der Schweizer Botaniker Albert Thellung entscheidend diesen Zweig der Botanik Er befasste sich detailliert mit der Rolle des Menschen bei der Einfuhrung und Verbreitung nichteinheimischer Pflanzen sogenannte Hemerochorie im Gebiet von Montpellier Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es in den kriegszerstorten Stadten Mitteleuropas zu einer Massenausbreitung nichteinheimischer Arten In ihrer Folge befasste sich der Botaniker Charles Sutherland Elton mit der Auswirkung biologischer Invasionen und veroffentlichte 1958 in seinem Werk Ecology of Invasions of Animals and Plants Seit der Mitte der 1980er Jahre ist die Anzahl der Veroffentlichungen zu diesem Fachgebiet das wenn es auch andere Organismen wie Pilze und Tiere mit einbezieht als Invasionsbiologie bezeichnet wird stark angestiegen Ursprung der Bezeichnung BearbeitenEin Botaniker der sich der Floristik widmet wird als Florist bezeichnet Die Bezeichnung floristae gebrauchte schon Carl von Linne 1725 fur seine Zeitgenossen die Floren geschrieben haben und sich mit der raumlichen Erfassung von Pflanzen beschaftigten 2 Eine der ersten Floren in diesem Sinne war die Sylva hercynia die 1577 verfasste Flora des Harzes von Johannes Thal die sich von allen bis dahin geschriebenen Krauterbuchern darin unterschied dass sie sich nicht auf die arzneilich wirksamen Pflanzen beschrankte sondern versuchte alle vorkommenden Pflanzen zu erfassen und zu beschreiben 3 Johannes Thal gilt deshalb als Vater der Floristik Fruher wie heute sind Floristen neben den relativ wenigen Fachbotanikern vielfach sehr kenntnisreiche Amateurbotaniker darunter Lehrer Apotheker Pfarrer aber auch Menschen mit Berufen weitab von den Naturwissenschaften Seit etwa 1965 wird die Bezeichnung Florist noch in einem anderen Sinne verwendet namlich als Berufsbezeichnung fur Blumenhandler und Blumenbinder So definiert der Duden von 1967 Florist als Erforscher der Flora Ab der 17 Auflage 1973 wird zusatzlich Blumenbinder angegeben 4 Im Englischen wird dagegen zwischen floristics der wissenschaftlichen Floristik und floristry dem Handwerk unterschieden Literatur BearbeitenHerder Lexikon der Biologie Spektrum Heidelberg Berlin Oxford 3 Band Seite 354 1994 Karl Magdefrau Geschichte der Botanik Leben und Leistung grosser Forscher 2 Aufl Gustav Fischer Verlag Stuttgart Jena New York 1992 Ilse Jahn Hrsg Geschichte der Biologie 3 Aufl zur Floristik v a Seiten 182 ff sowie 306 ff Spektrum Heidelberg Berlin 2000 Gerhard Wagenitz Uber das Wort Ansalben In Zeitschrift fur germanistische Linguistik Band 30 Heft 2 2002 S 252 257 Wolfgang Frey und Rainer Losch Lehrbuch der Geobotanik Pflanze und Vegetation in Raum und Zeit 2 Aufl Elsevier Munchen 2004 Charles S Elton The Ecology of Invasions by Animals and Plants 181 S University of Chicago Press 2000 1 Aufl 1958 ISBN 978 0226206387 Ingo Kowarik Biologische Invasionen Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa Ulmer Stuttgart 2003 ISBN 3 8001 3924 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Floristik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Oberorfer E Pflanzensoziologische Exkursionsflora Ulmer 1970 Wagenitz Magdefrau S 35 u 42 Wagenitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Floristik Wissenschaft amp oldid 231702379