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Der Begriff Biomonitoring bzw Biouberwachung findet in verschiedenen Fachdisziplinen Anwendung Inhaltsverzeichnis 1 Arbeits und Umweltmedizin 2 Okologie 2 1 Aktives und passives Biomonitoring 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseArbeits und Umweltmedizin BearbeitenIn der Arbeits und Umweltmedizin versteht man darunter auch engl Biological Monitoring die Bestimmung von Schadstoffen ihrer Stoffwechselprodukte und deren im Organismus an Proteine oder an die DNA gebundenen Formen Diese Substanzen konnen in Korperflussigkeiten quantitativ nachgewiesen werden Das Biomonitoring stellt so eine wertvolle Moglichkeit dar den einzelnen Menschen vor den Wirkungen gesundheitsschadlicher Arbeitsstoffe zu schutzen Individualpravention Durch Biouberwachung bzw engl Biomonitoring kann die vom Einzelnen aufgenommene Schadstoffdosis spezifisch und sensitiv erfasst werden innere Belastung Dosismonitoring Die heute zur Verfugung stehenden Analysemethoden ermoglichen es viele Schadstoffe noch in sehr geringen umweltmedizinisch relevanten Konzentrationen zu erfassen Viele Metalle organische Losungsmittel persistente und nichtpersistente Pflanzenschutzmittel aromatische Amine und aromatische Nitroverbindungen polykondensierte aromatische Kohlenwasserstoffe und andere Stoffe konnen heute quantitativ gemessen werden Nach wie vor sind jedoch zum Beispiel fur viele Pflanzenschutzmittel noch geeignete Methoden fur ein Dosismonitoring zu erarbeiten Nach ersten Anfangen in den 1930er Jahren hat das Biomonitoring seit den 1960er Jahren in der Arbeits und Umweltmedizin standig an Bedeutung gewonnen Seine breitere Anwendung wurde durch immer bessere Analysetechniken moglich Deutschland hat die medizinische Biouberwachung fruher und konsequenter als andere Lander fur die Pravention von Gesundheitsschaden durch chemische Substanzen genutzt Die Senatskommission zur Prufung gesundheitsschadlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft setzt sich seit 1975 fur die Entwicklung valider und erprobter analytischer Methoden ein 1979 begann die Arbeitsstoffkommission als erste damit gesundheitlich tolerable Grenzwerte in Form der biologischen Arbeitsstofftoleranzwerte BAT zu empfehlen Die USA folgten diesem Beispiel Seit 1984 sichert die Deutsche Gesellschaft fur Arbeitsmedizin und Umweltmedizin die Qualitat der Ergebnisse des Biomonitoring durch Ringversuche In Deutschland legt das Bundesministerium fur Arbeit und Soziales verbindliche biologische Grenzwerte BGW fruher BAT und Arbeitsplatzgrenzwerte AGW fruher MAK fur Gefahrstoffe fest Diese mussen mindestens den einschlagigen EU Vorschriften entsprechen Die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge ArbMedVV legt in 6 Abs 2 fest dass Biomonitoring Bestandteil der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung in Deutschland ist 1 Bedingung fur die Durchfuhrung ist allerdings dass anerkannte Analyseverfahren und Werte zur Beurteilung der Befunde zur Verfugung stehen Die arbeitsmedizinische Regel 6 2 Biomonitoring konkretisiert dass die folgenden Werte zur Beurteilung von Biomonitoring Befunden herangezogen werden konnen 2 biologische Grenzwerte der TRGS 903 oder des Wissenschaftlichen Ausschusses fur Grenzwerte berufsbedingter Exposition der EU biologische Arbeitsstoff Toleranzwerte der DFG biologische Leit Werte der DFG biologische Arbeitsstoff Referenzwerte der DFG Aquivalenzwerte im biologischen Material zum Akzeptanz und Toleranzrisiko nach TRGS 910 Expositionsaquivalente fur krebserzeugende Arbeitsstoffe der DFG und Referenzwerte der Human Biomonitoring Kommission des Umweltbundesamtes Okologie BearbeitenIn der Okologie wird der Begriff Biomonitoring bzw Biobeobachtung fur das zeitlich regelmassig wiederholte Beobachten Uberwachen und Messen Monitoring des Zustandes und Bestandes von Pflanzen und Tieren sowie deren Gemeinschaften zur Bestimmung der Umweltqualitat verwendet Aus Zustands oder Bestandsanderungen der Lebewelt werden Ruckschlusse auf Qualitat und Quantitat von chemisch physikalischen Umweltveranderungen anthropogenen Ursprungs gezogen Die Bewertung gemessener Veranderungen gegenuber dem Normalzustand erfolgt unter Ausnutzung indikativer Eigenschaften dieser Organismen bzw bestimmter indikativ bedeutsamer Prozesse in den Organismen Beim Biomonitoring sind Kurzzeit Wirkungen in Form von spontanen Verhaltensanderungen und gegebenenfalls rascher Mortalitat der Organismen als Folge akuter Toxizitat von Langzeit Wirkungen d h zumeist chronischen Schadigungen bis hin zur Mortalitat der Organismen durch dauerhaft hohe Grundbelastungen zu unterscheiden Gesicherte Langzeitbeobachtungen werden in Deutschland seit 1781 durchgefuhrt und stellen heute eine wertvolle Basis in der Umweltforschung dar 3 Ein Bereich des Biomonitorings ist das Wildtiermonitoring als Grundlage fur das Wildtiermanagement 4 Siehe auch Umweltprobenbank Aktives und passives Biomonitoring Bearbeiten Es wird zwischen aktivem und passivem Biomonitoring unterschieden Beim aktiven Biomonitoring wird ein Organismus gezielt in die zu untersuchende Region gebracht und fur einen bestimmten Zeitraum den dort herrschen Umweltbedingungen ausgesetzt Je nach Fragestellung kann der Zeitraum von wenigen Stunden bis zu mehreren Jahren dauern Beim passiven Biomonitoring werden Organismen in ihrem naturlichen Lebensraum untersucht oder beprobt 5 Passives Biomonitoring erlaubt ruckblickende Betrachtungen um beispielsweise die Auswirkungen von Schadensereignissen zu untersuchen 6 Wahrend die ersten Anwendungen des passiven Biomonitorings in der Mitte des 19 Jahrhunderts dokumentiert wurden wird das erste aktive Biomonitoring auf das Jahr 1899 datiert 7 Ein Beispiel fur aktives Biomonitoring ist die Untersuchung der Auswirkungen von Luftschadstoffen in der Nahe von Flughafen indem dort Grunkohlpflanzen gezielt kultiviert und beobachtet werden 8 Die Reaktion von Moosen an ihren naturlichen Standorten auf reaktive Stickstoffverbindungen in der Luft kann als Beispiel fur passives Biomonitoring herangezogen werden 9 Siehe auch BearbeitenOrnalyzer Online Monitoring Programm fur die Feldornithologie Humanbiomonitoring WolfsmonitoringWeblinks BearbeitenPflichtaufgabe Monitoring Allgemein und fallspezifisch Deutsche Gesellschaft fur Arbeitsmedizin und Umweltmedizin eV DGAUM Biomonitoring Auskunftssystem der Bundesanstalt fur Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA Literatur BearbeitenJurgen Angerer Tobias Weiss Hrsg Biological Monitoring Heutige und kunftige Moglichkeiten in der Arbeits und Umweltmedizin Rundgesprache und Kolloquien DFG Wiley VCH Weinheim 2000 ISBN 3 527 27410 3 S1 Leitlinie Umweltmedizinische Leitlinie Human Biomonitoring der Deutschen Gesellschaft fur Arbeitsmedizin und Umweltmedizin DGAUM In AWMF online Stand 2011 S1 Leitlinie Biomonitoring Arbeitsmedizinische Leitlinie der Deutschen Gesellschaft fur Arbeitsmedizin und Umweltmedizin DGAUM In AWMF online Stand 2013 Risikoabschatzung beim Umgang mit gesundheitsschadigenden Arbeitsstoffen Konzepte Defizite Losungsansatze Erlangen Palm und Enke 1993 ISBN 978 3 7896 0412 6 Reihe Physikalisch Medizinische Sozietat zu Erlangen Sitzungsberichte der Physikalisch Medizinischen Sozietat zu Erlangen N F Bd 3 H 4 G Lehnert D Szadkowski Die Bleibelastung des Menschen Weinheim Deerfield Beach Florida Basel Verlag Chemie 1983 ISBN 978 3 527 26096 6 Gerhard Lehnert Hrsg Biologisches Monitoring in der Arbeitsmedizin Kompendium von Beitragen der Mitglieder der Arbeitsgruppe Aufstellung von Grenzwerten in Biologischem Material der Senatskommission zur Prufung Gesundheitsschadlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft Leiter G Lehnert Stuttgart Gentner 2000 ISBN 978 3 87247 561 9 Einzelnachweise Bearbeiten 6 der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge ArbMedVV Arbeitsmedizinische Regel AMR Nr 6 2 Biomonitoring GMBl Nr 5 vom 24 Februar 2014 S 91 BAuA Der Schatz der Jahrhunderte Artikel in der Zeit vom 25 November 2009 Sabrina Streif Wildtiermonitoring und Wildtierbeauftragte Aufgaben und Herausforderungen VDI 3957 Blatt 1 2014 09 Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen auf Pflanzen Biomonitoring Grundlagen und Zielsetzung Biological measuring techniques for the determination and evaluation of effects of air pollutants on plants biomonitoring Fundamentals and aims Beuth Verlag Berlin S 5 Willfried Nobel Heike Beismann Jurgen Franzaring Reinhard Kostka Rick Gerhard Wagner Walter Erhardt Standardisierte biologische Messverfahren zur Ermittlung und Bewertung der Wirkung von Luftverunreinigungen auf Pflanzen Bioindikation in Deutschland In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 65 Nr 11 12 2005 ISSN 0949 8036 S 478 484 DIN EN 16413 2014 08 Aussenluft Biomonitoring mit Flechten Kartierung der Diversitat epiphytischer Flechten Deutsche Fassung EN 16413 2014 Beuth Verlag Berlin S 4 Monica Waber Sebastian Aust Kai Johannsen Frank Pompe Jochen Heimberg Biomonitoring mit Grunkohl und Graskultur im Umfeld des zukunftigen Flughafens Berlin Brandenburg Langfristige Untersuchung moglicher Umweltwirkungen von Luftverkehr und Flughafenbetrieb In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 75 Nr 4 2015 ISSN 0949 8036 S 137 142 Karsten Mohr Biomonitoring von Stickstoffdeposition mit Moosen In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 74 Nr 6 2014 ISSN 0949 8036 S 263 265 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biomonitoring amp oldid 234960937