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Eine Karstquelle ist der Wasseraustrittsort eines Karstgrundwasserleiters in einem Karstsystem Damit verbunden ist die unterirdische Entwasserung eines grosseren Gebietes was dazu fuhrt dass Karstquellen haufig eine sehr grosse Schuttung aufweisen Aachtopf Grosste und wasserreichste Karstquelle Deutschlands in Aach Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Hydrologische Merkmale 3 Weitere Beispiele 4 Listen von Karstquellen 5 Galerie 6 Weiterfuhrende Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Blautopf Karstquelle der Blau in BlaubeurenDie Karstquellen treten an Stellen des Karstgrundwasserleiters auf die einen leichten Austritt aus den verkarsteten Gesteinseinheiten ermoglichen Sie gehoren zum geomorphologischen Formenschatz des Karstes und konnen verteilt auf einem Hohenhorizont das Wasser an mehreren Stellen abgeben die Karstquellenlinie 1 2 Wenn eine Karstquelle eine trichter oder kesselartige Form hat werden solche Wasseraustrittsstellen auch als Quelltopf bezeichnet was sich in Gewassernamen wie Aachtopf Blautopf Brenztopf oder Lonetopf widerspiegelt Andere Karstquellen entspringen Felswanden etwa die Kuhfluchtquelle die Source du Lison das Tote Weib oder die Rinquelle Hauptartikel Liste von Karstquellen Zum Teil sind besonders grosse oder alte Karstquellen das Ende eines Hohlensystems an dem ein Hohlenfluss die Erdoberflache erreicht So ist es haufig moglich an der Karstquelle dieses Hohlensystem zu betreten und zu erforschen Es gibt auch Austrittsstellen von Hohlen Wasserhohlen die noch vollstandig oder jedenfalls bei hohen Niederschlagsmengen mit Wasser gefullt sind Karstquellen deren Stromungsrichtung sich je nach Niederschlagsmenge umkehren kann so dass diese dann als Ponor fungieren werden als Estavelle bezeichnet Sie treten typischerweise in Poljen auf und zahlen zu den intermittierenden Quellen 3 4 Hydrologische Merkmale Bearbeiten nbsp Piessling Ursprung eine der starksten Karstquellen Osterreichs bei RossleithenDie wichtigste Besonderheit von Karstquellen folgt aus der Tatsache dass in Gebieten mit karstbildenden Gesteinen Karbonatgestein oder Evaporite diese im Laufe der Zeit durch das Oberflachenwasser erodiert werden weil die gesteinsbildenden Minerale in Losung gehen Dadurch bilden sich Hohlraume in denen sich Wasser stehend und in Bewegung befindet Die Karstquelle ist der uberwiegend oberirdische Wasseraustritt aus solchen naturlichen Hohlraumsystemen Bei fortschreitender Erosion im Innern eines Karstgrundwasserleiters konnen sich Karstquellen verandern Sie treten auf einem tieferen Lageniveau in der Landschaft zutage und bisherige Quellen versiegen 5 6 Anders als bei Grundwasser erfolgt keine Reinigung 7 da die Filterwirkung von Lockersedimenten weitgehend ausbleibt Dadurch konnen Schadstoffeintrage aller Art und mikrobielle Belastungen eintreten 8 9 Es kommt dagegen zu einer sehr unterschiedlichen Schuttungsmenge Unwetter Schneeschmelze und jahreszeitliche Schwankungen der Niederschlagsmenge sind an der Quelle deutlich bemerkbar Eine Besonderheit stellen Karstquellen dar die nach ihrem unterirdischen Weg im Festland meistens durch Karbonatgestein im Meer entspringen Solche Unterwasser Karstquellen sind ein Schwerpunkt moderner Forschungen im sudeuropaischen Karst beispielsweise an den Kusten des Mittelmeers 10 Dort werden sie mit dem serbokroatischen Wort Vrulje bezeichnet 11 Karstquellen konnen in niederschlagsarmen Zeiten trockenfallen man spricht dann von intermittierenden Quellen Wieder andere sind die meiste Zeit des Jahres trocken und schutten nur nach starken Niederschlagen 12 Quellen die nur in nassen Jahren schutten werden mitunter Hungerbrunnen genannt was daran liegt dass der Volksmund einen Zusammenhang zwischen dem Schutten der Quelle und einem schlechten Ertrag in einem verregneten Jahr sieht 13 Die Qualitat von Karstquellwasser ist fur die Trinkwasserversorgung wegen geringer Reinigung und hoher Harte eher ungeeignet Zudem steht ungleichmassige Schuttung einem gleichmassigen Verbrauch gegenuber ja sogar niedrige Schuttung im Sommer einem erhohten Bedarf Rund 30 der Bevolkerung in Europa erhalten ihr Trinkwasser aus Karstgebieten das Wiener Trinkwasser stammt sogar zu 95 aus Karstquellen in den Nordlichen Kalkalpen unter anderem uber die II Wiener Hochquellenleitung aus der Klafferquelle einer der grossten Karstquellen Mitteleuropas 14 Weitere Beispiele BearbeitenEinige ausgewahlte Beispiele fur Karstquellen Foce del Timavo Italien Izvor Omble Kroatien Piessling Ursprung Osterreich Source du Doubs Frankreich Su Gologone Sardinien Italien Siebenbrunnen Schweiz Syri i Kalter Albanien Vrelo Bune Bosnien und Herzegowina Listen von Karstquellen BearbeitenListe von Karstquellen in Deutschland Liste von Karstquellen in Frankreich Liste von Karstquellen in Osterreich Liste von Karstquellen in der Schweiz Liste von Karstquellen in den Vereinigten StaatenGalerie Bearbeiten nbsp Karstquelle der Loue in Frankreich nbsp Vrelo Bune in Bosnien und Herzegowina nbsp Karstquelle Bekhal bei Erbil im irakischen Kurdistan 15 nbsp Hexenbrunnen von Tuhala estnisch Tuhala noiakaev Tuhala Estland nbsp Eine submarine Karstquelle vrulje nahe Omis ist an der sich krauselnden Wasseroberflache zu erkennen nbsp Karstquelle des Flusses Sorgues bei Fontaine de Vaucluse Das Wasser tritt hier aus einer Tiefe von 315 Metern an die Oberflache Weiterfuhrende Literatur BearbeitenTobias Geyer Process based characterisation of flow and transport in karst aquifers at catchment scale Dissertation an der Georg August Universitat Gottingen Gottingen 2008 online auf www ediss uni goettingen de PDF englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karstquellen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hans Murawski Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch 12 Auflage Spektrum Verlag Heidelberg 2010 S 84 Stichwort Karst Vladimir Panos Karsologicka a speleologicka terminologie Zilina Knizne centrum 2001 S 30 Eintrag cara pramenni krasova Hans Murawski Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch 12 Auflage Spektrum Verlag Heidelberg 2010 S 44 Stichwort Estavelle Vladimir Panos Karsologicka a speleologicka terminologie Zilina Knizne centrum 2001 S 43 Eintrag estavela Hans Murawski Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch 12 Auflage Spektrum Verlag Heidelberg 2010 S 133 Stichworte Quelle Quellschuttung Radim Kettner Allgemeine Geologie III Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1959 S 240 Anonymus Quellwasser auf www trinkwasser svgw ch deutsch franzosisch italienisch Fridtjof Bauer Karstwasser als Trinkwasser Gefahrdung und Schutz In Verband Osterreichischer Hohlenforscher Hrsg Die Hohle Band 35 1984 S 105 108 hier S 106 zobodat at PDF PDF Dokument S 2 Michael Besmer Frederik Hammes Trinkwasser aus Karstgebieten und mikrobiologische Trinkwassersicherheit Regionale Wasserversorgung Basel Landschaft 21 Liestal und Dubendorf 2016 online auf www baselland ch PDF S 5 7 PDF Dokument S 11 13 Radim Kettner Allgemeine Geologie III 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