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Eine Klimaklassifikation ist die Festlegung bestimmter Klimatypen feucht gemassigtes Jahreszeitenklima trocken heisses Subtropenklima immerfeuchtes tropisches Tageszeitenklima usw nach ahnlichen Klimaelementen Lufttemperaturen Niederschlage Windverhaltnisse Frost Sonneneinstrahlung u a um damit die Erdoberflache in verschiedene Klimaregionen oder gebiete mit vergleichbarem Klima und damit ahnlichen Wachstums und Lebensbedingungen fur Pflanzen Tiere und Menschen einzuteilen Die dazu festgelegten Grossen werden auch Klimaschlussel genannt 1 Weltkarte der effektiven Klimaklassifikation nach Koppen und GeigerEine erste Einteilung der Erde orientiert sich haufig am weltumspannenden Modell der solaren oder thermischen Klimazonen Die weitere Untergliederung wird entweder ursachlich aus den grossklimatischen Systemen der Atmosphare abgeleitet Genetische Klassifikation oder aus konkreten Klimadaten und Wirkungen des Klimas am Boden Effektive Klassifikation Werden beide Methoden kombiniert handelt es sich um eine Integrative Klassifikation A 1 Die grundlegende Zielsetzung der Klimaklassifikation lautet So wenige Typen und Regionen wie moglich aber so viele wie notig Welche Gewichtung letztendlich sinnvoll ist hangt von der Verwendung ab Fur physikalische Fragestellungen oder zur Bildung eines ersten Verstandnisses der Thematik eignen sich Modelle mit sehr wenigen Regionen Fur den Schulunterricht 5 6 Klasse sind etwa die funf Temperaturzonen der ersten Gliederungsebene des effektiven bzw integrativen Baukastensystems nach Siegmund amp Frankenberg ausreichend und fur hohere Schulklassen zum Beispiel der genetische Entwurf von Ernst Neef mit 15 Klimatypen Okologen und Klimatologen ziehen eher den klassischen effektiven Entwurf von Troll amp Paffen mit 36 oder die okophysiologische Klassifikation von Lauer Rafiqpoor und Frankenberg mit 72 Klimaregionen zu Rate Terjung amp Loui bieten eine genetisch dynamische Arbeit an die nur den Energie In und Output betrachtet und damit 62 Klimate differenziert Der bereits genannte Entwurf von Siegmund amp Frankenberg sticht durch klare Vorgaben und Quantifizierungen ohne Bezug auf schnell veranderliche atmospharische Grossen einerseits und auf die Vegetation andererseits hervor und ist im vierten Gliederungsschritt mit 68 Klimatypen eine detailreiche Arbeit die ausschliesslich auf den grundlegenden Klimaelementen Temperatur Niederschlag und potenzieller Landschaftsverdunstung basiert Dennoch hat sich bei sehr vielen Anwendungen die ebenso klar gegliederte und wohl bekanntesten Klimaklassifikation nach Koppen amp Geiger in etlichen moderneren Varianten durchgesetzt 2 obwohl sie mit nur 30 Klimatypen und der Reduktion auf Temperatur und Niederschlagsdaten bereits etliche Unzulanglichkeiten aufweist Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Klassifikationen nach raumlichen Kriterien 3 Klassifikationen nach Ursache oder Wirkung 3 1 Genetische Klassifikation 3 2 Effektive Klassifikation 3 3 Integrative Klassifikation 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDefinition Bearbeiten Klimaklassifikationen geben das vielschichtige Ineinander der Klimaelemente und Klimafaktoren sowie deren Wirkungen auf die Erdoberflache in Klimatypen wieder die ihrerseits als Klimagurtel Klimazonen Klimagebiete usw ihren kartographischen Niederschlag finden Lauer 1995 S 188 Klimaklassifikationen dienen der Einteilung der Erde nach meteorologischen und klimatologischen Gesichtspunkten auf regionaler Massstabsebene Vergleicht man die klimatischen Bedingungen verschiedener Gebiete der Erde und fasst die Daten zu ahnlichen Kombinationen zusammen spricht man von einem Klimatyp Die Klassifikationen werden in Klimakarten dargestellt die allerdings zwangslaufig ein hohes Mass an Vereinfachung und Vergroberung aufweisen Daruber hinaus gibt es eine grosse Anzahl unterschiedlicher Benennungen oder identischer Ausdrucke mit voneinander abweichenden Definitionen da es kein einheitliches System zur Kennzeichnung von Klimatypen gibt 2 die Datengrundlagen sind zum Teil veraltet beziehungsweise luckenhaft und die Abgrenzungen zwischen den Klimazonen und regionen fuhren aufgrund unterschiedlicher oder unklarer Festlegungen von Grenz Schwellen und Andauerwerten der Temperaturen und Niederschlage zu grossen Abweichungen zwischen verschiedenen Modellen Diese Nachteile erschweren den Vergleich der Modelle und schaffen Unsicherheiten bei der Anwendung auf konkrete Raume 3 Klassifikationen nach raumlichen Kriterien Bearbeiten nbsp Klimate der Erde nach Humiditat Ariditat Klassifizierung der UNEP Ariditats Humiditatsindizes extrem trocken sehr trocken trocken eher trocken Grenze arid humid eher feucht feucht sehr feucht extrem feuchtEs gibt keine einheitlichen allgemeingultigen Klassifikationskriterien Der grobste Ansatz der Klassifikation ist die Untergliederung der Erde in solare oder thermische Klimagurtel respektive Klimazonen die sich aus den unterschiedlichen Strahlungs oder Warmebilanzen je nach geographischer Breite ergeben Sie umspannen die gesamte Erde gurtelformig zonal vom Aquator wo die Sonneneinstrahlung in der Summe am starksten und die Jahresdurchschnittstemperatur am hochsten ist Tropenklimate uber die Subtropen und Mittelbreiten hin zu den Polen Polarklimate wo der niedrige mittlere Sonnenstand zu den geringsten Strahlungssummen und Mitteltemperaturen fuhrt Eine weitere Klassifikationsmethode ist die Modellierung nach der Oberflachengestalt der Erde der Landmassen und Meeresregionen die dann charakteristische Beeinflussungsgebiete ergibt Dazu gehoren allgemeine Klimaprofile wie Gebirgsklimate Meeresklima oder kontinentales Klima Durch die global herrschenden Passatwinde bis zu den Wendekreisen die Westwinddrift der mittleren Breiten und die immerwahrenden Polarwirbel sind Klimagebiete der Tropen jeweils von Osten aussertropisch vorwiegend von Westen beeinflusst Die dritte Klassifikationsart ist nach okologischen Aspekten etwa nach dem Verhaltnis von Niederschlag und Verdungstungsrate Arides und oder Humides Klima Zu allen drei Methodologien gibt es verschiedene Ansatze der Typologisierung und daraus resultierend auch verschiedene Abgrenzungen verwandter Typen zwischen den einzelnen Systemen Aus diesen drei Klassifikationsmethoden lassen sich dann auch einzelne Gebiete fur sich charakterisieren spezielle Klimatypologie etwa Alpenklima in Osterreich oder Mittelmeerklima Das beruht meist auf Uberlagerung diverser Klimaklassifikationstypen Mittelmeerklima des Mittelmeerraumes Subtropisches marines Klima sommertrocken und winterfeucht unter Einfluss des Atlantischen Klimas Europas des eurasischen Kontintalklimas und des Wustenklimas Nordafrikas durch die Wetterscheiden der Gebirge Europas Vorderasiens und Afrikas beckenformig isoliert Klassifikationen nach Ursache oder Wirkung BearbeitenGenetische Klassifikation Bearbeiten Hauptartikel Genetische Klimaklassifikation Werden regionale Klimatypen aus globalen Klimafaktoren insbesondere Strahlungs oder Warmebilanzen oder auch vorherrschende Windsysteme Luftmassen und Fronten abgeleitet handelt es sich um eine genetische Klimaklassifikation Somit steht die Entstehung Genese des Klimas im Mittelpunkt und die einzelnen Klimaregionen werden qualitativ aus der Lage im irdischen Klimasystem abgeleitet A 1 Eine fruhe genetische Klimaklassifikation legte Hermann Flohn vor auf die auch die heute gebrauchlichste Variante von Ernst Neef aufbaut Effektive Klassifikation Bearbeiten Hauptartikel Effektive Klimaklassifikation Eine effektive Klimaklassifikation ist die Gliederung der Erde in Klimaregionen mit vergleichbaren Klimaten indem lokal ermittelte Klimaelemente und massgeblich vom Klima beeinflusste Eigenschaften z B Vegetation Bodenbeschaffenheit Wasserhaushalt verwendet werden Somit stehen die Wirkungen Effekte des Klimas im Mittelpunkt und die einzelnen Klimaregionen werden quantitativ uber ahnliche Muster benachbarter Stationen abgeleitet 4 Der Abgleich mit weiteren Landschaftsmerkmalen ruckt die effektiven Klimaklassifikationen in die Nahe der verschiedenen geozonalen Modelle der Landschaftszonen insbesondere der Vegetationszonen mit denen sie eine weitgehende Parallelitat aufweisen 5 6 Die bekanntesten sind die Gliederungen von Koppen eher induktiv von Geiger weitergefuhrt und die Gemeinschaftsarbeit von Troll und Paffen eher deduktiv Integrative Klassifikation Bearbeiten Hauptartikel Integrative Klimaklassifikation Integrative Klimaklassifikationen nutzen sowohl Ansatze der genetischen als auch der effektiven Klassifikation und stellen die modernste Methodik dar Das bekannteste Beispiel ist die okophysiologische Klimaklassifikation von Wilhelm Lauer Daud Rafiqpoor und Peter Frankenberg Die grundlegende Zonierung in diesem Modell ist genetisch und beruht in erster Linie auf dem tatsachlichen Strahlungshaushalt je nach Breitengrad wahrend etwa Troll und Paffen die Klimazonen aus der Vegetation abgeleitet und anschliessend passende Klimaparameter zur Abgrenzung gesucht haben Da jedoch fur jede Zone unterschiedliche Parameter gelten ist ihr Modell an dieser Stelle nicht widerspruchsfrei Die Abgrenzung der regionalen Klimatypen bezieht auch nach der okophysiologischen Methode wiederum massgeblich die effektive Vegetation mit ein Literatur BearbeitenAlbrecht Penk Versuch einer Klimaklassifikation auf physio geographischer Grundlage 1910 Hermann Flohn Zur Frage der Einteilung der Klimazonen in Erdkunde Band 11 Heft 3 Dummler Bonn 1957 S 161 175 Peter Hupfer Das Klimasystem der Erde 1991 ISBN 3 05 500712 3 W Lauer Klimatologie 1995 ISBN 3 14 160284 0 W Lauer P Frankenberg Klimaklassifikation der Erde In Geographische Rundschau 40 1988 Westermann Verlag Braunschweig A Siegmund P Frankenberg Die Klimatypen der Erde ein didaktisch begrundeter Klassifikationsversuch In Geographische Rundschau 51 Jg H 9 1999 S 494 499 W Lauer D Rafiqpoor P Frankenberg Die Klimate der Erde Eine Klassifikation auf okophysiologischer Grundlage der realen Vegetation In Erdkunde Band 50 Heft 4 Boss Kleve 1996 S 275 300 u Beilagen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klima Klassifikationssysteme Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Klimaklassifikationen Department fur Geographie der Universitat Munchen Matthias Forkel Infoblatt Klimaklassifikationen auf TERRA Online 2012 klett de ph karlsruhe de Memento vom 2 Juli 2007 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Klimagliederung nach Siegmund Frankenberg Universitat Karlsruhe A Siegmund Klimagliederung im Baukastensystem In Zeitschrift 360 Heft Klimawandel 2 2008 S 8 11 online auf diercke de Webgeo Onlinekurs Uni Freiburg Webgeo Onlinekurs Uni Freiburg Klimatypen bei Google BucherEinzelnachweise Bearbeiten Westermann Diercke online Erde Klimate der Erde online abgerufen am 28 April 2023 a b Elgene Owen Box World Bioclimatic Zonation In Elgene Owen Box Hrsg Vegetation Structure and Function at Multiple Spatial Temporal and Conceptual Scales Springer International Publishing Schweiz 2016 ISBN 978 3 319 21451 1 S 11 Sascha Leufke Autor Michael Hemmer Gabriele Schrufer Jan Christoph Schubert Hrsg Klimazonen im Geographieunterricht Fachliche Vorstellungen und Schulervorstellungen im Vergleich in Munsteraner Arbeiten zur Geographiedidaktik Band 02 2011 PDF S 31 34 dwd de Klimaklassifikation effektive Eintrag im Wetter und Klimalexikon des deutschen Wetterdienstes abgerufen am 7 Januar 2022 Richard Pott Allgemeine Geobotanik Springer Berlin Heidelberg 2005 ISBN 3 540 23058 0 Dieter Heinrich Manfred Hergt dtv Atlas zur Okologie dtv 3228 3 Auflage Dt Taschenbuch Verlag Munchen 1994 ISBN 3 423 03228 6 A Sascha Leufke Autor Michael Hemmer Gabriele Schrufer Jan Christoph Schubert Hrsg Klimazonen im Geographieunterricht Fachliche Vorstellungen und Schulervorstellungen im Vergleich in Munsteraner Arbeiten zur Geographiedidaktik Band 02 2011 PDF a b Leufke S 21 Normdaten Sachbegriff GND 4164205 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klimaklassifikation amp oldid 236072171