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Dieser Artikel befasst sich mit dem Geographen Carl Troll Zu anderen Personen siehe Karl Troll Carl Theodor Troll 24 Dezember 1899 in Gabersee 21 Juli 1975 in Bonn war ein deutscher Geograph und Rektor der Universitat Bonn Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet C Troll Der Botaniker Wilhelm Troll war sein Bruder Carl Troll Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Ehrungen 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCarl Troll war Schuler des Wilhelmsgymnasiums Munchen 1 und trat im Juni 1917 mit der Notreifeprufung ins Heer ein Von 1919 bis 1922 studierte er an der Universitat Munchen unter anderem Biologie Chemie Geologie Geographie und Physik 1921 wurde er in Botanik promoviert und habilitierte sich 1925 beim Richthofen Schuler Erich von Drygalski in Geographie Von 1922 bis 1927 arbeitete er als Assistent am Geographischen Institut in Munchen Vom Mai 1926 bis zum August 1929 unternahm er eine lange Forschungsreise durch Sudamerika und bereiste dabei Bolivien Ecuador Kolumbien Nordchile Panama und Peru 2 Diese Reise hat seine wissenschaftliche Entwicklung grundlegend beeinflusst Hier gewann er die Erkenntnis fur seine wegweisenden Arbeiten zur Geographie der Hochgebirge zur dreidimensionalen Betrachtung der Klimate der Erde und zur vergleichenden Analyse der Vegetation 3 1930 wurde er Professor fur Kolonial und Uberseegeographie in Berlin Zwischen 1933 und 1934 bereiste er mit Karl Wien Ost und Sudafrika Wahrend der Jahre 1936 bis 1938 war er ordentlicher Professor der Abteilung Wirtschaftsgeographie am Institut und Museum fur Meereskunde der Universitat Berlin 1937 nahm er ausserdem an der Deutschen Nanga Parbat Expedition 1937 teil und konnte durch seine geobotanischen Tatigkeiten wahrend dieser Expedition noch um eine vegetationskundliche Karte erweitern Er unternahm mit Rudolf Schottenloher 1911 1944 eine Forschungsreise nach Athiopien Zwischen 1938 und 1966 war er ordentlicher Professor und Direktor am Geographischen Institut in Bonn Dieses wurde im Zweiten Weltkrieg im Jahre 1944 nach Scheinfeld verlagert jedoch bereits ein Jahr spater wieder nach Bonn zuruckgefuhrt 1947 grundete Carl Troll die Zeitschrift Erdkunde Im ersten Beitrag ihres ersten Jahrgangs hielt er Ruckschau auf Die geographische Wissenschaft in Deutschland in den Jahren 1933 bis 1945 Eine Kritik und Rechtfertigung In diesem langen auch als Sonderdruck erschienenen Aufsatz zeigte er wie der Nationalsozialismus Einfluss auf die geographische Forschung in Deutschland nahm und wie deutsche Geographen dem Nationalsozialismus zuarbeiteten Seine sachliche Darstellung und seine Kritik an den Irrwegen der deutschen Geopolitik ab 1933 trugen dazu bei dass die deutsche Geographie ihr Ansehen im Ausland zuruckgewann 4 Ab 1949 wurde er Leiter des Fachausschusses der Geographie der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft spater Deutsche Forschungsgemeinschaft und nahm ausserdem eine bis 1959 andauernde Gutachtertatigkeit auf Ab 1950 ubernahm er die Leitung der Kommission fur Erdwissenschaftliche Forschungen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz 1954 unternahm Troll eine Forschungsreise nach Mexiko Zwischen den Jahren 1956 und 1960 sowie zwischen 1964 und 1968 war Carl Troll Vizeprasident der International Geographical Union IGU zwischen 1960 und 1964 deren Prasident Ausserdem hatte er zwischen 1957 und 1959 das Amt des Ratsherren der Stadt Bonn fur die CDU inne Zwischen 1960 und 1961 war er Rektor der Universitat Bonn 1966 wurde er emeritiert Am 21 Juli 1975 starb Carl Troll in Bonn im Alter von 75 Jahren an Herzversagen Beigesetzt wurde er in Bonn auf dem Poppelsdorfer Friedhof Wirken BearbeitenCarl Troll pragte den Begriff Landschaftsokologie und den Begriff des Tageszeitenklimas Aus hydrologischen biologischen und wirtschaftlichen Daten entwickelte er Jahreszeitenklimakarten und Klimaklassifikationen in drei Dimensionen Heute weit verbreitet wird die so genannte effektive Klimaklassifikation nach Troll Paffen die die Erdoberflache in funf Klimazonen mit jeweils etlichen weiteren Untergruppen einteilt Es verwendet Klimamerkmale zur Abgrenzung der einzelnen Klimatypen namlich die Mitteltemperaturen des kaltesten und warmsten Monats die Lufttemperatur Jahresschwankungen die Vegetationsdauer und das Niederschlag Feuchteangebot Schuler von Troll waren unter anderem Wilhelm Lauer Wolfgang Weischet und Felix Monheim 1916 1983 Ehrungen BearbeitenCarl Troll war Mitglied der Leopoldina 1937 5 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1942 6 der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften 1943 der Akademie der Wissenschaften und der Literatur 1950 der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 1955 und der Koniglich Danischen Akademie der Wissenschaften 1965 Ausserdem erhielt er u a 1938 die Carus Medaille der Leopoldina 1953 die Vega Medaille der Schwedischen Gesellschaft fur Anthropologie und Geographie 1962 die Victoria Medal der Royal Geographical Society und 1964 die Albrecht Penck Medaille Die Ehrendoktorwurde wurde Troll durch die Katholische Universitat Lowen und die Universitat Wien verliehen 7 Im Bonner Universitatsviertel Poppelsdorf ist die Carl Troll Strasse nach ihm benannt 8 Nach Troll sind auch die Moosgattung Trolliella Herzog die Pilzgattung Trolliomyces Ulbr 9 und der Kaktus Oreocereus trollii sowie der Trollberg auf der antarktischen Insel King George Island benannt 10 Veroffentlichungen BearbeitenDie Entfaltungsbewegungen der Blutenstiele und ihre biologische Bedeutung In Flora oder allgemeine botanische Zeitung Neue Folge 15 Band 115 Nr 4 1922 ISSN 0367 1615 S 293 392 Munchen Universitat Dissertation 1921 Digitalisat Ozeanische Zuge im Pflanzenkleid Mitteleuropas In Freie Wege vergleichender Erdkunde Erich von Drygalski zum 60 Geburtstage am 9 Februar 1925 gewidmet von seinen Schulern Oldenbourg Munchen u a 1925 S 307 335 doi 10 1515 9783486750430 022 Habilitation mit Fritz Lange Elsa Gerth Afrika als Rohstofflieferant der Weltwirtschaft Erlauterungen zur Ausfuhrkarte Afrikas 1925 28 In Koloniale Rundschau Nr 9 12 1932 ZDB ID 515840 0 S 448 489 Das deutsche Kolonialproblem auf Grund einer ostafrikanischen Forschungsreise 1933 34 Reimer Berlin 1935 Vortrag gehalten in der Deutschen Kolonialgesellschaft Kolonialgeographische Forschung und das deutsche Kolonialproblem In Albrecht Haushofer Hrsg Verhandlungen und wissenschaftliche Abhandlungen des 26 Deutschen Geographentages zu Jena 9 bis 12 Oktober 1936 Hirt Breslau 1937 S 119 138 Luftbildplan und okologische Bodenforschung In Zeitschrift der Gesellschaft fur Erdkunde zu Berlin Nr 7 8 1939 ISSN 1614 2055 S 241 298 Studien zur vergleichenden Geographie der Hochgebirge der Erde In Hauptversammlung der Gesellschaft von Freunden und Forderern der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn Band 23 1940 ZDB ID 214082 2 S 49 96 Auch als Sonderdruck Bonner Mitteilungen 21 ZDB ID 205992 7 Gesellschaft von Freunden und Forderern der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn Bonn 1941 Koloniale Raumplanung in Afrika In Zeitschrift der Gesellschaft fur Erdkunde zu Berlin Nr 1 4 1941 S 1 41 Auch als Sonderdruck Schulungs und Rednermaterial der Bundesfuhrung des Reichskolonialbundes Mittler Berlin 1941 Die geographische Wissenschaft in Deutschland in den Jahren 1933 bis 1945 Eine Kritik und Rechtfertigung In Erdkunde Band 1 Nr 1 1947 ISSN 0014 0015 S 3 48 doi 10 3112 erdkunde 1947 01 02 Tatsachen und Gedanken zur Klimatypenlehre In Geographische Studien Festschrift zur Vollendung des 65 Lebensjahres von Prof Dr Johann Solch uberreicht von seinen Schulern Freunden und Mitarbeitern Geographische Gesellschaft u a Wien 1951 S 184 202 Tagebucher der Reisen in Bolivien 1926 1927 Erdwissenschaftliche Forschung 19 Bearbeitet von Felix Monheim Herausgegeben von Ingeborg Monheim Aus dem Stenogramm ubertragen von Elisabeth Troll Steiner Stuttgart 1985 ISBN 3 515 04567 8 Literatur BearbeitenHanno Beck Carl Troll ein Geograph im Geist Alexander v Humboldts 1899 1975 In Hanno Beck Grosse Geographen Pioniere Aussenseiter Gelehrte Dietrich Reimer Berlin 1982 ISBN 3 496 00507 6 S 273 281 Wilhelm Lauer Carl Troll zum 70 Geburtstag In Wilhelm Lauer Hrsg Argumenta Geographica Festschrift Carl Troll zum 70 Geburtstag 24 Dezember 1969 Colloquium Geographicum 12 Dummler Bonn 1970 ISBN 3 427 74121 4 S 11 17 mit Publikationsverzeichnis 1960 1970 S 18 26 online Wilhelm Lauer Carl Troll Naturforscher und Geograph In Erdkunde Band 30 Nr 1 1976 S 1 7 mit Publikationsverzeichnis 1970 1975 S 7 9 doi 10 3112 erdkunde 1976 01 01 Hermann Lautensach Carl Troll Ein Forscherleben In Erdkunde Band 13 Nr 4 1959 S 245 252 mit Publikationsverzeichnis 1922 1959 S 252 258 doi 10 3112 erdkunde 1959 04 01 Winfried Schenk Hrsg Carl Troll Dokumente zu seiner Biographie und seinem wissenschaftlichen Werk Colloquium Geographicum 35 E Ferger Bergisch Gladbach 2017 ISBN 978 3 931 21954 3 Werner Stams Troll Carl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 440 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Troll im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Carl Troll in der Deutschen Digitalen Bibliothek Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Carl Troll beim IPNI Carl Troll bei GEPRIS Historisch Ubersicht uber den Nachlass Carl TrollsEinzelnachweise Bearbeiten Jahresbericht uber das K Wilhelms Gymnasium zu Munchen 1916 17 ZDB ID 12448436 Felix Monheim Einleitung In Carl Troll Tagebucher der Reisen in Bolivien 1926 1927 Steiner Stuttgart 1985 S 1 6 Felix Monheim Okologische und geographische Forschungen in der bolivianischen Ostkordillere Abschiedsvorlesung an der RWTH Aachen am 14 Mai 1982 In Carl Troll Tagebucher der Reisen in Bolivien 1926 1927 Steiner Stuttgart 1985 S XI XII Zitat S XI Hermann Lautensach Carl Troll Ein Forscherleben In Erdkunde Band 13 Nr 4 1959 S 245 258 hier S 251 Mitgliedseintrag von Carl Troll bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 18 Juni 2016 Mitgliedseintrag von Prof Dr Carl Troll mit Bild bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 19 Juni 2016 Otto Wenig Hrsg Verzeichnis der Professoren und Dozenten der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn 1818 1968 Bouvier u a Bonn 1968 S 438 Carl Troll Strasse im Bonner Strassenkataster Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Trollberg im SCAR Composite Gazetteer of Antarctica abgerufen am 17 Marz 2021Normdaten Person GND 118624067 lobid OGND AKS LCCN n50012544 VIAF 107029194 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Troll CarlALTERNATIVNAMEN Troll Carl Theodor vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Geograph und Rektor der Universitat BonnGEBURTSDATUM 24 Dezember 1899GEBURTSORT GaberseeSTERBEDATUM 21 Juli 1975STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Troll amp oldid 233362867