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Wilhelm Lauer 1 Februar 1923 in Oberwesel 24 Juli 2007 in Wuppertal war ein deutscher Geograph und Klimatologe sowie einer der Pioniere der okophysiologischen Klimaklassifikation und Geookologie Die an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz angesiedelte Wilhelm Lauer Stiftung fordert Nachwuchskrafte in ihren jeweiligen Forschungsbereichen Wilhelm Lauer Inhaltsverzeichnis 1 Wissenschaftlicher Werdegang 1 1 Forschungsgebiete und Forschungsreisen 1 2 Wilhelm Lauer Stiftung 1 3 Mitgliedschaften und Auszeichnungen 2 Ausgewahlte Publikationen von W Lauer 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseWissenschaftlicher Werdegang BearbeitenWilhelm Lauer begann 1945 das Studium der Geographie Meteorologie Botanik Geologie Geschichte Ethnologie und Latein an der Universitat Bonn Er wurde 1950 bei Carl Troll in Bonn mit dem landschaftsokologischen Thema Humide und aride Jahreszeiten in Afrika und Sudamerika und ihre Beziehung zu den Vegetationsgurteln promoviert und 1955 an der Universitat Kiel bei Oskar Schmieder habilitiert Von 1956 bis 1958 an lehrte er als ordentlicher Professor an der Universidad Austral de Chile in Valdivia baute das dortige Geographische Institut auf und leitete es Durch die Verbundenheit mit diesem Land etablierte er in seiner Bonner Zeit ein interdisziplinares Projekt Entwicklungsprobleme im aussertropischen Sudamerika in historischer geographischer und regionalpolitischer Sicht Modellstudie Chile ab 1971 Finanzierung durch die Stiftung Volkswagenwerk 1958 wurde Lauer ordentlicher Professor fur Geographie an der Christian Albrechts Universitat zu Kiel 1961 wechselte er an die Universitat Marburg und 1966 bis zu seiner Emeritierung 1988 als Nachfolger von Carl Troll nach Bonn auf den Lehrstuhl fur Physische Geographie Lauer hatte eine grosse Anzahl von Schulern u a Dieter Anhuf Jorg Bendix Wolfgang Eriksen Jurgen Bar Toni Breuer Peter Frankenberg Daud Rafiqpoor usw von denen mehrere Lehrstuhle an den deutschen Hochschulen bekleideten Wilhelm Lauer wurde 1988 emeritiert sein Nachfolger war Matthias Winiger Forschungsgebiete und Forschungsreisen Bearbeiten Wilhelm Lauer hat sich vorwiegend mit der Klima und Vegetationsgeographie der Tropen beschaftigt 1 Es ging darum die klimatischen Grenzbedingungen der Vegetationsgurtel in Afrika und Sudamerika vergleichend zu untersuchen und plausible Kriterien fur die Beziehungen zwischen Klima und Pflanzenformationen zu definieren Diese Problematik in der Tradition Alexander von Humboldts sollte richtungsweisend fur seine weitere Forschungs und Lehrtatigkeit werden und hat ihn bis zuletzt immer wieder beschaftigt Diese Arbeiten sind eine Grundlage zum Verstandnis der Auswirkungen des heutigen Klimawandels auf die Vegetation Lauer fuhrte fruh nach Kriegsende Forschungsreisen durch Nach 1951 hielt er sich zu Forschungszwecken in Spanien und Spanisch Marokko auf wo er Formen des Feldbaus semiarider Gebiete untersuchte Als Gastforscher des Instituto Tropical de Investigaciones Cientificas trat er 1953 eine einjahrige Forschungsreise nach El Salvador an und erforschte dort die Auswirkungen der anthropogenen Einflusse auf die Naturlandschaft Wahrend seiner Gastdozentur in Valdivia studierte er den glazialen Formenschatz des sudchilenischen Seengebietes und initiierte Schulerarbeiten zur Besiedlung und wirtschaftlichen Erschliessung des Raumes seit dem 18 Jahrhundert sowie zu Migrationsproblemen im Grossen Norden Chiles In Bonn konzentrierte er sich auf Forschungen in Landern Zentral und Sudamerikas Afrikas und des Vorderen Orients wo er die Hohenstufen von Klima und der Vegetation der tropischen und subtropischen Hochgebirge erforschte Mit der Idee einer Vergleichenden Hochgebirgsforschung folgte er sowohl thematisch als auch raumlich in den sudamerikanischen Anden den wissenschaftlichen Fahrten Trolls und Humboldts Es ging dabei zumeist um die Analyse der Zusammenhange zwischen der physischen und biotischen Umwelt um das Wirken des Menschen im klimatisch okologischen Gefuge Lauer folgte dabei methodisch dem klassischen Expeditionskonzept mit detaillierten Gelandeaufnahmen und Dokumentationen in kartographische Darstellungen Durch diese Arbeiten ist er zu einem der besten Kenner der Klimatologie und Pflanzenokologie der Tropen mit allen ihren komplexen Abstufungen und Verbreitungsmustern geworden und hat grosse internationale Anerkennung gefunden Er entwickelte 1988 zusammen mit Peter Frankenberg und Daud Rafiqpoor eine okophysiologische Klimaklassifikation und war 1996 mit Wilhelm Barthlott an der Erstellung der ersten Weltkarte der Pflanzendiversitat 2 beteiligt zu der er den klimatologischen Teil beisteuerte Lauer war einer der Initiatoren und langjahriger Leiter des Mexiko Projektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1964 1979 das als Schwerpunktprogramm zu einem multidisziplinaren Grossprojekt der DFG wurde vergleichbar mit einem heutigen DFG Sonderforschungsbereich Zahlreiche Schulerarbeiten Dissertationen und Habilitationen entstanden im Rahmen dieses Projektes Die Idee einer okologisch orientierten Klimaklassifikation verfolgte Wilhelm Lauer zusammen mit seinen Schulern Peter Frankenberg und M Daud Rafiqpoor zu neuen Ansatzen zur Berechnung der potentiellen Landschaftsverdunstung 3 Dieses Projekt vollendete er 2002 mit der Veroffentlichung einer modernen Klassifikation der Klimate der Erde auf Grundlage der okophysiologischen Merkmale der realen Vegetation Seine Arbeiten sind gerade fur das aktuelle Verstandnis der Folgen des Klimawandels von grosser Bedeutung 1 Er war Chairman der Sub commission on Tropical High Mountains 1980 1984 der IGU Commission on High Mountain Ecology deren Mitglied er ab 1968 fur viele Jahre war sowie Grundungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Lateinamerikaforschung ADLAF um nur einige aus der Vielzahl seiner Mitgliedschaften zu nennen Wilhelm Lauer war u a Mitglied der Deutschen Nationalakademie Leopoldina der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz mit der ihn eine besonders enge Mitarbeit u a 1985 1995 als Vizeprasident verband Die Mainzer Akademie war bis zum Schluss seine zweite akademische Heimat Hier initiierte er im Rahmen der Kommission fur Erdwissenschaftliche Forschung Arbeitsstelle Geookologie am Geographischen Institut der Universitat Bonn bis 2001 das Langzeitvorhaben Dreidimensionale Landschaftsgliederung der tropischen Hochgebirge Er etablierte von 1979 bis 1985 ein interdisziplinares Langzeitprojekt Kallawaya Bergbevolkerung und Okosysteme in Bolivien und studierte zusammen mit Schulern und Kollegen die Interaktion von Mensch und Umwelt in einem andinen Hochgebirgstal Die Arbeiten sind durch zahlreiche Veroffentlichungen in den Abhandlungen der Mainzer Akademie dokumentiert Wilhelm Lauer Stiftung Bearbeiten Lauer richtete aus seinen privaten Mitteln durch sein Vermachtnis 2005 an der Akademie der Wissenschaften der Literatur zu Mainz die Wilhelm Lauer Stiftung ein 4 Die Stiftung vergibt u a seit 2009 zweijahrlich den Wilhelm Lauer Preis 5 zur Forderung des Nachwuchses in der geookologischen Forschung 6 und veranstaltet zweijahrlich ein Fachkolloquium Lauer Lecture 7 an seinem Wirkungsort dem Geographischen Institut der Universitat Bonn mit international bedeutenden Referenten Ein Festkolloquium wird anlasslich seines 100 Geburtstages am 16 Juni 2023 am Geographischen Institut der Universitat Bonn stattfinden 8 Mitgliedschaften und Auszeichnungen Bearbeiten 1960 Grundungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerikaforschung ADLAF 1963 Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 1966 Mitglied des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens seit 1966 Vorsitzender von 1968 bis 1974 Ehrenmitglied seit 1974 1968 Mitglied und spater Chairman der Commission on High Mountain Geoecology der International Geographical Union IGU 1969 Koordinator des Mexiko Projekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1970 Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 1976 Mitglied des Beirates der Stiftung Preussischer Kulturbesitz 1981 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1987 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1989 erhielt er fur sein Lebenswerk das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 2005 Grundung der Wilhelm Lauer Stiftung an der Akademie der Wissenschaften und Literatur zu Mainz 4 2023 Festkolloquium zum 100 Geburtstag von Wilhelm Lauer am 16 6 2023 im Geographischen Institut der Universitat Bonn 8 Ausgewahlte Publikationen von W Lauer BearbeitenW Lauer Humide und aride Jahreszeiten in Afrika und Sudamerika und ihre Beziehung zu den Vegetationsgurteln In Bonner Geographische Abhandlungen Band 9 1955 S 15 98 W Lauer Vom Wesen der Tropen Klimaoklogische Studien zum Inhalt und Abgrenzung eines irdischen Landschaftsgurtels In Abh d Akad d Wiss u d Lit Math nat Kl Nr 3 Mainz 1975 W Lauer Klimatologie Westermann Verlag Braunschweig 1995 W Lauer P Frankenberg Klimaklassifikation der Erde In Geographische Rundschau 40 Westermann Verlag Braunschweig 1988 W Barthlott W Lauer A Placke 1996 Global distribution of species diversity in vascular plants towards a world map of phytodiversity In Erdkunde Band 50 1996 S 317 327 erdkunde uni bonn de W Lauer M D Rafiqpoor Die Klimate der Erde eine Klassifikation auf der Grundlage der okophysiologischen Merkmale der realen Vegetation Franz Steiner Verlag Stuttgart 2002 Weblinks BearbeitenNachruf auf W Lauer im Jahrb Mainzer Akad d Wiss 2007 PDF 0 4 MB Literatur von und uber Wilhelm Lauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Wilhelm Lauer in der Deutschen Digitalen Bibliothek Geographischen Instituts der Universitat Bonn Lauer Wilhelm Hessische Biografie Stand 1 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Wilhelm Lauer in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank Akademie der Wissenschaften Mainz Memento vom 24 August 2007 im Internet Archive Literaturverzeichnis bei Google Scholar Literaturverzeichnis im World CatEinzelnachweise Bearbeiten a b Auszug aus Jahrbuch 2007 Wilhelm Lauer 1 2 1923 24 7 2007 Global distribution of species diversity in vascular plants Towards a world map of phytodiversity auf erdkunde uni bonn de Potenzielle Landschaftsverdunstung In klett de PDF 99 kB a b Die Stiftung auf adwmainz de Wilhelm Lauer Preis auf adwmainz de Preis der Wilhelm Lauer Stiftung zur Forderung des Nachwuchses in der geookologischen Forschung 2021 PDF auf adwmainz de Wilhelm Lauer Lecture auf adwmainz de a b adwmainz deNormdaten Person GND 118570145 lobid OGND AKS LCCN n78031648 VIAF 109242834 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lauer WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Geograph und KlimatologeGEBURTSDATUM 1 Februar 1923GEBURTSORT OberweselSTERBEDATUM 24 Juli 2007STERBEORT Wuppertal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Lauer amp oldid 230814771