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Die Geschichte Bhutans umfasst beginnend mit der wahrscheinlichen Besiedelung des im Himalaya gelegenen Landes um 2000 vor Christus einen rund 4000 Jahre umfassenden Zeitraum Die ersten 3000 Jahre dieser Geschichte verbleiben allerdings bis heute im Bereich der Mythologie da uber die ursprunglichen Bewohner des Landes die Thepu keine schriftlichen Aufzeichnungen vorliegen Erst mit der Einfuhrung des Buddhismus durch aus Tibet geflohene Monche beginnt im 9 Jahrhundert die Phase gesicherter historischer Erkenntnisse 1 Bis dahin ein hinduistisches Feudalfurstentum wird das Land seither vom Buddhismus gepragt Ab 1616 einigte Shabdung Nawang Namgyal die Furstentumer des Landes unter seiner Herrschaft Trotz eines fast hundertjahrigen Grenzkonfliktes mit den britischen Kolonialherren Indiens behielt Bhutan seine Unabhangigkeit Seit 1968 ist das Land eine Konstitutionelle Monarchie Flagge Bhutans seit dem 19 JahrhundertLage Bhutans zwischen China Tibet und Indien Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Einfuhrung des Buddhismus 3 Einigung des Landes 4 Shabdrung Ngawang Namgyels Tod und Konflikt mit Tibet 1651 1728 5 Reinkarnationen als Regierungssystem 6 Konflikt mit den Briten 7 Grosser Nachbar Indien 8 Reformen seit den 1960er Jahren 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Gebirgswelt BhutansAuch wenn die archaologischen Erkenntnisse uber Bhutans Fruhgeschichte bisher noch durftig sind deuten Steinwerkzeuge und Waffen sowie Megalithen die wohl der Kennzeichnung von Grenzen oder rituellen Zwecken dienten darauf hin dass die Besiedelung des durch das hochste Gebirge der Welt gepragten Landes etwa um 2000 vor Christus stattfand Es gibt Spekulationen nach denen das Gebiet des heutigen Bhutan im 7 9 Jahrhundert Teil des Tibetischen Konigreiches oder des nordindischen Reiches Kamarupa war Belegt ist das jedoch nicht Bhutan durfte vielmehr die gesamte Zeit seines Bestehens frei von Fremdherrschaft gewesen sein 2 Die Spekulationen uber eine Zugehorigkeit zu Tibet speisten sich auch aus dem Namen Bhutan der wohl abgeleitet ist vom Sanskrit Wort Bhota ant Ende von Bhot einem indischen Namen fur Tibet oder Bhu uttan Hochland Der Name Bhutan ist im Land selbst aber nur in englischsprachigen Publikationen gebrauchlich die traditionelle Selbstbezeichnung seit dem 17 Jahrhundert ist dagegen Druk Yul Land des Drachenvolkes oder Land des Donnerdrachens ein Verweis auf die dominante buddhistische Glaubensrichtung des Landes 3 Einfuhrung des Buddhismus Bearbeiten nbsp Buddhistisches Thangka aus BhutanDie Einfuhrung des Buddhismus im 8 bzw 9 Jahrhundert erfolgte durch tibetische Monche 747 soll allerdings der buddhistische Heilige Padmasambhava auf Einladung einiger lokaler Fursten aus Indien nach Bhutan gekommen sein und Konig Sendharka bekehrt haben Spater reiste er weiter nach Tibet Nach seiner Ruckkehr aus Tibet soll er die Nyingma Richtung des Mahayana Buddhismus gegrundet haben die fur die nachsten Jahrhunderte die dominante Religion Bhutans wurde Guru Rimpoche hielt sich zeitweise in Indien auf und bewirkte einen starken indischen Einfluss auf die Kultur Bhutans bis zunehmende Einwanderung aus Tibet neue kulturelle und religiose Einflusse aus Tibet brachten 4 Indisch hinduistische Einflusse wurden beseitigt und im 12 Jahrhundert der Buddhismus in Gestalt des tibetischen Lamaismus zur Staatsreligion erklart Es entstanden viele Kloster die zu Stutzen der feudalen Gesellschaft wurden Aus der Mischung von Thepu und Tibetern entwickelte sich das Volk der Bhotija und es etablierte sich die Drukpa Kagyu Schule des Buddhismus die bis heute die dominante Form dieser Lehre ist Einigung des Landes Bearbeiten nbsp Shapdrung der Einiger Bhutans in einer Darstellung aus dem 19 JahrhundertShabdrung Ngawang Namgyel 1616 1651 der nach Bhutan fluchten musste da seine Anerkennung als Wiedergeburt des Pema Karpo also des Oberhauptes der Drukpa Kagyu Schule des Buddhismus von dem Tsang Desi abgelehnt wurde gelang wahrend seiner Herrschaft ab 1616 die Einigung der bis dahin unabhangigen Furstentumer des Landes zu einem theokratischen Reich Der in Tibet geborene religiose Wurdentrager wird als der Grunder des Staates und als Stifter bhutanischer Identitat angesehen Mit seinen kulturellen Errungenschaften er gliederte alle Regionen des Landes in ein schriftlich verwaltetes Reich legte er den Grundstein zur heutigen bhutanischen Gesellschaft Der Staat erhielt den bis heute gultigen Namen Druk Yul Land der Drachen Er begann die Einigung mit der Unterwerfung der Anhanger der Drikung Kagyu Sekte des Buddhismus im westlichen Bhutan 1634 vollendete Shabdrung sein Einigungswerk indem er in der Schlacht der funf Lamas uber eine Streitmacht der Tibeter und mit ihnen gegen ihn verbundeter Bhutaner siegte Auf ihn geht auch die Zweiteilung der Fuhrung des Landes durch einen religiosen Je Khenpo und einen politisch administrativen Fuhrer Druk Desi zuruck 1627 reisten die portugiesischen Jesuiten Estevao Cacella und Joao Cabral als erste Vertreter der Romisch katholischen Kirche in Bhutan und uberhaupt als erste Europaer ins Land Sie lernten auch Shabdrung Ngawang Namgyel kennen und berichteten uber ihn in Briefen an ihren Orden Ihre Aufzeichnungen gelten als die einzigen bekannten westlichen Dokumente zum Begrunder Bhutans Die beiden Missionare waren vermutlich auch die ersten Auslander mit denen Shabdrung Ngawang Namgyel zusammentraf 5 Shabdrung Ngawang Namgyels Tod und Konflikt mit Tibet 1651 1728 BearbeitenShabdrung Ngawang Namgyels Tod 1651 wurde 54 Jahre lang geheim gehalten um das Auseinanderfallen des Staates zu verhindern Es wurde verbreitet Shabdrung Ngawang Namgyel habe sich aus religiosen Grunden zuruckgezogen ein Vorgehen das zu dieser Zeit in Bhutan Sikkim und Tibet nicht unublich war Wurdentrager wurden in dieser Zeit in seinem Namen ernannt und Essen taglich vor seine verschlossene Tur gestellt 6 Bhutan wehrte sich erfolgreich 1710 und 1730 gegen Angriffe durch die vereinigte tibetisch mongolische Truppen Die Staatsgewalt wurde formell zwischen einem geistlichen Oberhaupt rgyal tshab von britisch indischen Autoren Dharma Raja genannt und einem weltlichen Oberhaupt sde srid phyag mdzod von britisch indischen Autoren Deb Raja genannt geteilt 7 praktisch lag sie aber in den Handen der Priester Lamas Diese stellten die Statthalter Ponlop die die Steuern und Abgaben von den Bauern eintrieben und die Gerichtsbarkeit ausubten Zwischen den feudalen Machtgruppen kam es immer wieder zu Kampfen in die sich von Tibet aus sowohl der Dalai Lama als auch der Panchen Lama einmischten Reinkarnationen als Regierungssystem BearbeitenUm zukunftig Kontinuitat zu wahren entwickelten der Je Khenpo und der Druk Desi das Konzept der multiplen Reinkarnation des ersten Shabdrung eine Reinkarnation entweder des Korpers der Stimme oder des Geistes Die letzte Person die als Reinkarnation des Korpers Shabdrung Ngawang Namgyel angesehen wurde starb Mitte des 18 Jahrhunderts Verkorperungen der Stimme und des Geistes wurden noch Anfang des 20 Jahrhunderts anerkannt Die Staatsreligion erlangte im 17 Jahrhundert zudem weiteren Einfluss durch die Bestimmung dass mindestens ein Sohn aus jeder Familie mit mehreren Sohnen in ein Kloster eintreten musste 6 Konflikt mit den Briten Bearbeiten nbsp Dzong Festung von TrongsaSiehe auch Bhutankrieg 1772 begann der fast hundertjahrige Grenzkonflikt mit der britischen Ostindien Kompanie Nach der Eroberung Assams im Jahre 1826 erstrebte die britische Kolonialmacht die direkte Kontrolle der Grenzpasse und okkupierte 1864 und 1865 Vertrag von Sinchula den Bezirk Dewangiri und andere Gebiete Bhutans Mit britischer Unterstutzung riss 1895 der Statthalter Ugyen Wangchuk die Herrschaft an sich Wahrend seiner Herrschaft begann der langsame Reformprozess in Bhutan da er fur den Bau von Schulen sorgte 1907 wurde er in Punakha zum Konig gewahlt und fuhrte die erbliche Maharajawurde ein Wangchuk Dynastie Im Vertrag von Sinchula von 1910 erkannte Grossbritannien formell die Unabhangigkeit Bhutans an behielt sich aber die Kontrolle der Aussenpolitik vor Status als Protektorat Britisch Indiens 8 Grosser Nachbar Indien BearbeitenAm 8 August 1949 schloss Bhutan mit Indien einen Freundschaftsvertrag demzufolge Indien die aussenpolitischen Beziehungen Bhutans wahrnimmt und Wirtschaftshilfe Bau von Strassen und Kraftwerken leistet Ein indischer politischer Resident hatte seinen Sitz in Gangtok Sikkim Gegen die gemassigten Reformen des Konigs Jigme Dorje Wangchuk Regierungszeit 1952 1972 und dessen Anlehnung an Indien richtete sich eine von Offizieren und Beamten gefuhrte Verschworung 5 April 1964 Ermordung des Ministerprasidenten Jigme Dorji 1 August 1965 Attentat auf den Konig Reformen seit den 1960er Jahren BearbeitenIm November 1964 ubernahm der Konig die gesamte Staatsgewalt Die 1953 geschaffene Tshogdu das erste Parlament Bhutans erhielt 1968 gewisse Gesetzgebungsrechte womit der Weg Bhutans zur konstitutionelle Monarchie vorbereitet wurde Der konigliche Rat und der Ministerrat bilden die Exekutive Politische Parteien blieben bis 2007 verboten Unter Konig Jigme Dorje Wangchuk wurden die Privilegien der Lamas eingeschrankt und Massnahmen zum Abbau der feudalen Verhaltnisse eingeleitet Abschaffung der Leibeigenschaft Vorbereitung einer Bodenreform zur Beschrankung des Grossgrundbesitzes auf 120 Hektar Beginn staatlicher Funfjahrplane Entwicklung des Bildungswesens Verleihung des Burgerrechts an den nepalesischen Bevolkerungsteil Am 12 Februar 1971 erlangte Bhutan die volkerrechtliche Anerkennung Aufnahme in die UNO der de facto schon zuvor bestehenden Eigenstaatlichkeit Nach dem Tode Jigme Dorje Wangchuks wurde Kronprinz Jigme Singye Wangchuk im Jahre 1972 zum neuen Konig ausgerufen die offizielle Kronung folgte am 2 Juni 1974 1981 erfolgte die Ausweisung tibetischer Fluchtlinge die eine Annahme der bhutanischen Staatsburgerschaft ablehnten Politischer Widerstand gegen ein im Jahre 1985 eingefuhrtes Staatsburgerschaftsgesetz war 1990 der Grund fur die Unruhen und die Vertreibung von mehr als 100 000 nepalesischen Bhutanern Lhotsampas aus Sudbhutan nach Nepal Im August 1998 beschrankte Konig Jigme Singye Wangchuck gegen den Willen des Parlaments seine eigene Macht und unterstellte sich der Autoritat des Parlaments In den folgenden Jahren unternahm der Konig verschiedene Schritte zur Umwandlung des Landes in eine konstitutionelle Monarchie 2005 kundigte er allgemeine Wahlen an nbsp Konig Jigme Khesar Namgyel Wangchuck im Marz 2007Am 14 Dezember 2006 dankte Konig Jigme Singye Wangchuk im Alter von 51 Jahren zugunsten seines Sohnes Jigme Khesar Namgyel Wangchuk ab Grunde fur den ursprunglich erst fur 2008 vorgesehenen Wechsel wurden nicht bekannt In seiner ersten Ansprache erklarte der 26 jahrige neue Konig die demokratische Entwicklung des Landes voranbringen zu wollen Die erste Auslandsreise des Konigs fuhrte ihn im Februar 2007 nach Indien wo ein revidierter Freundschaftsvertrag abgeschlossen wurde wodurch Bhutan nun aussenpolitisch und rustungswirtschaftlich voll souveran wird Am 6 November 2008 wurde Jigme Khesar Namgyel Wangchuk zum 5 Drachenkonig gekront 2008 wurde in Bhutan eine Verfassung eingefuhrt durch die Bhutan zu einer demokratisch konstitutionellen Monarchie wurde Seither durfen sich im Land politische Parteien konstituieren und das Land wird von gewahlten Volksvertretern regiert 9 Im Dezember 2007 wurde das Oberhaus des neuen Parlaments gewahlt Die Wahl zum Unterhaus war anschliessend der letzte Schritt zur Einfuhrung einer konstitutionellen Monarchie Am 24 Marz 2008 fand die erste Parlamentswahl statt Dabei wurden 47 Abgeordnete des Unterhauses gewahlt Zwei Parteien traten bei der Wahl an die Volksdemokratische Partei PDP und die Bhutanische Partei fur Frieden und Wohlstand DPT Die royalistisch orientierte Bhutanische Partei fur Frieden und Wohlstand DPT errang einen uberwaltigenden Sieg und gewann 45 der 47 Sitze Zukunftig sollen alle Konige an ihrem 65 Geburtstag die Krone an den Thronfolger abgeben Siehe auch BearbeitenListe der Herrscher von Bhutan Bruttonationalgluck Erhebung in BhutanLiteratur BearbeitenMichael Aris Bhutan The Early History of a Himalayan Kingdom Aris and Philipps Warminster 1979 Francoise Pommaret Geschichte und Nationsbildung In Christian Schicklgruber Francoise Pommaret Hrsg Bhutan Festung der Gotter Paul Haupt Bern 1997 ISBN 3 258 05793 1 S 177 235 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte Bhutans Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Background Note Bhutan U S Department of State Marz 2008 The Politics of Bhutan Cornell University Press Ithaca 1977 Seite 24 ISBN 0 8014 0909 8 Zitat T here can be no doubt that since at least the tenth century no external power has controlled Bhutan although there have been periods when various of its neighbors have been able to exert a strong cultural and or political influence there Robert L Worden Origins and Early Settlement A D 600 1600 In Savada Robert L Worden Arrival of Buddhism Shabdrung Ngawang Namgyal and the visit of the Portuguese Jesuit Patres Father Estevao Cacella and Father Joao Cabral in 1627 Memento des Originals vom 28 Marz 2022 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www probhutan com Pro Bhutan e V engl PDF 992 kB abgerufen am 18 April 2017 a b Robert L Worden Administrative Integration and Conflict with Tibet 1651 1728 Luciano Petech The Rulers of Bhutan c 1650 1750 In Oriens Extremus Zeitschrift fur Sprache und Kultur der Lander des Fernen Ostens Jahrgang 19 Hamburg 1972 S 203 213 Bhutan Geschichte Memento vom 20 Januar 2013 im Webarchiv archive today country facts com Chronik Bhutan chroniken asien de Hoffnung in Bhutan Der Drachenkonig ist gekront Spiegel Online 6 November 2008 archiviert vom Original am 4 Dezember 2008 abgerufen am 19 Februar 2017 Geschichte neuzeitlicher Staaten Asiens Geschichte Asiens49 asiatische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Afghanistan Agypten Armenien Aserbaidschan Bahrain Bangladesch Bhutan Brunei China Georgien Indien Indonesien Irak Iran Israel Japan Jemen Jordanien Kambodscha Kasachstan Katar Kirgisistan Kuwait Laos Libanon Malaysia Malediven Mongolei Myanmar Nepal Nordkorea Oman Osttimor Pakistan Philippinen Russland Saudi Arabien Singapur Sri Lanka Sudkorea Syrien Tadschikistan Thailand Turkmenistan Turkei Usbekistan Vereinigte Arabische Emirate Vietnam ZypernAbhangige Gebiete Britisches Territorium im Indischen Ozean Hongkong Macau Palastinensische AutonomiegebieteUmstrittene Gebiete Abchasien Republik Arzach Sudossetien Taiwan Turkische Republik NordzypernGeschichte der Staaten von Afrika Europa Nordamerika Ozeanien Sudamerika Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Bhutans amp oldid 234086828