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Das Khanat Kasan tatarisch Kazan Hanlygy Qazan xanligi russisch Kazanskoe hanstvo Kasanskoje Chanstwo war von 1438 bis 1552 ein tatarischer Nachfolgestaat der Goldenen Horde mit der Hauptstadt Kasan Es umfasste nach heutigen Begriffen in etwa Tatarstan zusammen mit Mari El Tschuwaschien Teilen von Mordwinien Udmurtien und Baschkortostan sowie einigen angrenzenden Landstrichen an der mittleren Wolga Neben ihr waren Wjatka und Kama die Hauptflusse und damit die Haupttransportwege Es wurde auch als tatarisches Khanat bezeichnet Kasan Khanat um 1500 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Soldaten des Khanat Kazan Adam Olearius 17 JahrhundertDas Khanat wurde um 1437 38 von Ulug Mehmed im Zuge des Auseinanderbrechens der Goldenen Horde gegrundet Vorher hatte in Kasan bereits ein autonomes wolgabulgarisches Furstentum innerhalb der Horde bestanden dessen Thron von Ulug Mehmed mit Hilfe des lokalen Adels in Besitz genommen usurpiert wurde Auch nach diesem Staatsstreich war das Khanat sehr instabil In den 115 Jahren seiner Existenz gab es neunzehn Machtwechsel wobei die Khane aber stets aus dem Kreis der Nachkommen Dschingis Khans gewahlt wurden Staatsreligion war der sunnitische Islam der viel mehr als die Zugehorigkeit zum tatarischen Volk das Selbstverstandnis des Staates bestimmte nbsp Zwei Banner von Kasan mit Silant 1709Anfangs in einer starken Position gegenuber Russland die Grossfursten von Moskau waren den Khanen tributpflichtig und mussten die Versklavung von jahrlich bis zu 100 000 Mitmenschen ertragen 1 drehte sich dieses Verhaltnis 1487 nach der ersten Eroberung Kasans durch Iwan III um Erst 1521 gelang eine Allianz mit dem Khanat der Krim dem Khanat Astrachan und der Nogaier Horde welche die Moskauer Dominanz vorlaufig abschutteln konnte Diesem fragilen Bundnis war aber keine lange Dauer beschieden und unter dem Vorwand in Thronstreitigkeiten einzugreifen eroffnete Iwan IV der Schreckliche einen neuerlichen Feldzug gegen Kasan Im August 1552 begann eine mehrwochige Belagerung der Stadt die am 3 Oktober fiel Der amtierende Khan Yadegar Moxammat wurde gefangen genommen am 26 Februar 1553 auf den Namen Simeon getauft und von Iwan IV mit der Stadt Swenigorod belehnt Damit hatte sich Moskau den letzten gegnerischen Staat auf dem Weg nach Sibirien einverleibt das in weiterer Folge erschlossen und erobert werden konnte Zum Andenken an seinen Sieg uber Kasan liess Iwan am Roten Platz in Moskau die Basilius Kathedrale sowie weitere Kirchen erbauen Das Gebiet des Khanats Kasan wurde systematisch besetzt in das Zarenreich eingegliedert und in den folgenden Jahrhunderten auch durch Umsiedlungsmassnahmen russifiziert und christianisiert In den kommenden Jahrzehnten bis 1610 brachen jedoch immer wieder Aufstande gegen die russische Oberherrschaft aus die auf eine Wiederherstellung des Khanats zielten Dazu gehoren die Revolten unter Husein seit 1552 unter Mamysch Berdy 1556 57 sowie die grossen Erhebungen von 1572 74 und 1608 1610 Da durch die Niederschlagung dieser Unruhen ein Grossteil des alten tatarischen Adels ausgeloscht wurde geriet die ursprungliche politische Zielsetzung bald in Vergessenheit und die spateren Aufstande hatten mehr den Charakter wirtschaftlich motivierter Bauernunruhen Kasan war bereits in der Zeit des Khanats ein wichtiger kultureller Mittelpunkt uber die Wolgaregion hinaus Insbesondere die Literatur wurde gefordert und erlebte eine Blutezeit Ab dem Ende des 19 Jahrhunderts war es Zentrum der Tatarischen Renaissance einer literarischen und intellektuellen Bewegung in deren Zuge sich die ortliche Bevolkerung auf ihre tatarischen Wurzeln zuruckbesann Wappen BearbeitenIm grossen Wappen des Russischen Kaiserreichs im heraldisch rechten Kreis war Kasan vertreten im vierten Wappen Schild 1 Khanat von Kasan In Silber ein goldgekronter goldbewehrter rotflugliger schwarzer Basilisk Zilant mit roter Schwanzspitze Wappen Kasans Auf den Schild ruht die goldene Landeskrone des Konigreiches Kasan Siehe auch BearbeitenNamagan Patrimonium Moskau Kasan KriegeLiteratur BearbeitenGavin Hambly Hrsg Zentralasien Fischer Weltgeschichte Band 16 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1966 S 197 ff zur Eroberung und Nachgeschichte Einzelnachweise Bearbeiten E MATSUKI The Crimean Tatars and their Russian Captive Slaves Seite 174 PDF Abgerufen am 6 Februar 2022 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Khanat Kasan amp oldid 224594300