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Der Tuileriensturm franzosisch prise des Tuileries am 10 August 1792 war ein Ereignis wahrend des Aufstands vom 10 August franzosisch insurrection du 10 aout in Paris wahrend der Franzosischen Revolution Die von der Schweizergarde verteidigte konigliche Residenz der Tuilerienpalast wurde an diesem Tag von aufstandischen Bevolkerungsteilen mit Unterstutzung der revolutionaren Stadtregierung von Paris gesturmt Konig Ludwig XVI wurde zur Flucht in die Gesetzgebende Nationalversammlung gezwungen die franzosische Aristokratie vorlaufig gesturzt Die Schweizergarde erlitt hohe Verluste In der franzosischen Geschichtsschreibung sind die Ereignisse unter der Bezeichnung journee du 10 aout Tag des 10 August oder kurz le 10 aout bekannt Mit Blick auf die hohe Zahl der Todesopfer wird auch die Bezeichnung massacre du 10 aout verwendet La prise des Tuileries Gemalde von Jean Duplessis Bertaux 1793Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch wichtige Informationen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Die Neutralitat dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten Eine Begrundung steht auf der Diskussionsseite Weitere Informationen erhaltst du hier Mit dieser zweiten Revolution ging die gemassigte erste Phase der Franzosischen Revolution in die radikale zweite Phase uber Bei den anschliessenden Neuwahlen zum Nationalkonvent kam es zu einem politischen Linksruck Mit der Entlassung samtlicher schweizerischer Truppen aus franzosischen Diensten endete die militarische Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der Eidgenossenschaft nach fast 300 Jahren abrupt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Situation der Schweizergarde 1 2 Situation des franzosischen Konigs 1 3 Beginn der Unruhen 2 Der Aufstand 2 1 Ereignisse in der Nacht 2 2 Ereignisse am Tag 3 Zahl der Opfer 4 Folgen 4 1 Sturz des Konigs und politischer Linksruck 4 2 Ermordung der gefangenen Schweizergardisten 4 3 Entlassung schweizerischer Truppen 4 4 Reaktionen in der Schweiz 5 Literatur 6 Film 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenSituation der Schweizergarde Bearbeiten nbsp Offizier der koniglichen Schweizergarde Lithographie des 18 JahrhundertsDer Auftrag der Schweizergarde war der Schutz der Person des Konigs Sie besass grosse Vorrechte gegenuber anderen Gardetruppen und ist nicht mit anderen schweizerischen Verbanden in franzosischen Diensten zu verwechseln Zu Beginn der Revolution hatte sich die franzosische Garde mit dem Volk verbrudert weiter wurden die koniglichen Haustruppen 1791 bis auf die Schweizergarde aufgelost so dass diese 1792 die letzte militarische Einheit darstellte uber die der Konig personlich verfugte Auch die Hundertschweizer die zweite Gardeeinheit des Konigs war am 16 Marz 1792 entlassen worden Die Schweizergarde trug wie die schweizerischen Linienregimenter in franzosischen Diensten rote Uniformen Sie unterschied sich jedoch durch das dunkelblaue Revers und die weissen Verzierungen Die Grenadiere trugen Barenmutzen die ubrigen Soldaten und Offiziere Dreispitze und die Perucke der franzosischen Infanterie Das Regiment der Schweizergarde in Paris bestand aus einem Stab und vier Bataillonen sowie einer Artilleriekompanie mit acht Geschutzen insgesamt 2416 Mann 1792 war der Bestand auf 1500 Mann gesunken da wegen der unsicheren Lage in Frankreich keine neuen Rekruten mehr in der Schweiz angeworben werden konnten 1 Ausserdem befahl der Konig die acht Geschutze mit Munition der Nationalgarde zu ubergeben In Friedenszeiten war die Schweizergarde ausserhalb von Paris in Rueil und in der Caserne Charras in Courbevoie kaserniert Nach dem Beginn der Revolution machte sich auch bei der Schweizergarde Unruhe bemerkbar Einige Offiziere aus Patrizierfamilien der verschiedenen Schweizer Kantone beschwerten sich uber die bevorzugte Beforderung von Vertretern ausgewahlter aristokratischer Geschlechter die eine regelrechte Militararistokratie innerhalb der Garde wie auch in der Heimat bildeten Auch in der Truppe kam es wiederholt zu Meutereien Nach der drastischen Bestrafung des Regiment de Chateauvieux nach der Nancy Affare 1790 kehrte jedoch die Disziplin wieder zuruck Zu Beginn der Revolution befanden sich neben den Garden auch die schweizerischen Regimenter de Salis Samaden de Chateauvieux de Diesbach und de Reinach in Paris Angehorige dieser Regimenter fielen der Pariser Bevolkerung zweimal negativ auf am 12 und am 14 Juli 1789 als sie als Ordnungstruppen und Verteidiger der Bastille auftraten Durch die Auflosung und Zersetzung des koniglichen Heeres stieg die Wichtigkeit der zwolf Schweizerregimenter fur den Konig stark da sie die einzigen verlasslichen Truppenteile waren Als Kommandant der Schweizergarden amtierte eigentlich Charles Philippe der Graf von Artois der Bruder des Konigs Da er ins Ausland geflohen war vertrat ihn sein Stellvertreter Lieutenant general Graf Louis Augustin d Affry 1713 1793 aus Freiburg im Uechtland der gleichzeitig seit dem 21 Juni von der Nationalversammlung vereidigter Kommandant der Militardivision von Paris und der Ile de France war D Affry war schon sehr alt und ein politischer Gegner der Konigin weshalb er im August 1792 aus gesundheitlichen Grunden 2 das Kommando uber die Gardetruppen im Tuilerienpalast an den Colonel de Maillardoz ebenfalls aus Freiburg im Uechtland ubergab Dieser wurde allerdings schon vor Ausbruch der Feindseligkeiten zusammen mit Marechal de camp Karl Leodegar von Bachmann bei der Eskorte des Konigs in die Reitschule dort festgesetzt so dass die eigentliche Verteidigung der Tuilerien bei Capitaine Jost Durler aus Luzern lag Situation des franzosischen Konigs Bearbeiten nbsp Ankunft des Konigs Ludwig XVI in Paris am 25 Juni 1791 nach der missgluckten Flucht nach VarennesDie franzosische Konigsfamilie bewohnte den Tuilerienpalast erst seit dem 6 Oktober 1789 nachdem die Poissarden den Umzug des Hofes von Versailles nach Paris erzwungen hatten Nach der versuchten Flucht Ludwigs XVI ins Ausland vom 20 21 Juni 1791 Flucht nach Varennes verschlechterte sich seine Situation zusehends Er wurde gezwungen der ersten franzosischen Verfassung zuzustimmen und im September einen Eid auf diese abzulegen nbsp Das Volk dringt am 20 Juni 1792 in die Tuilerien ein Darstellung von Pierre Gabriel Berthault 1804Nach Kriegsdrohungen des Auslands erklarte Frankreich im April 1792 Osterreich den Krieg Dadurch wurde besonders die Person der Konigin Marie Antoinette die aus dem osterreichischen Herrscherhaus der Habsburger stammte im Volk noch unbeliebter als sie es ohnehin schon war Der fur Frankreich schlechte Verlauf des Ersten Koalitionskrieges machte die Mobilisation der Pariser Bevolkerung notwendig wodurch die Sansculotten die radikalen Anhanger der Revolution bewaffnet wurden Schon am 20 Juni 1792 zog ein bewaffneter Haufen Sansculotten vor den Palast des Konigs konnte jedoch durch eine Geste beruhigt werden Der Konig zeigte sich am Fenster und setzte die rote Jakobinermutze auf Beginn der Unruhen Bearbeiten Am 1 August 1792 wurde in Paris das so genannte Manifest des Herzogs von Braunschweig bekannt Der Oberbefehlshaber der preussischen und osterreichischen Truppen die zum Einmarsch in Frankreich bereitstanden Karl II Wilhelm Ferdinand von Braunschweig rief darin unter Drohungen zu widerstandsloser Unterwerfung der franzosischen Truppen Nationalgardisten und Bevolkerung auf um die konigliche Familie aus der Gefangenschaft zu befreien und Ludwig XVI in seine angestammten Rechte wiedereinzusetzen Die beabsichtigte Wirkung dieser Proklamation verkehrte sich jedoch ins Gegenteil In den Pariser Sektionen die sich bis auf eine bereits fur die Absetzung des Konigs ausgesprochen hatten wurden nun Aufstandsvorbereitungen getroffen Damit wurde der Bruch zwischen dem Volk und der Gironde offensichtlich die aus Furcht vor den revolutionaren Massen weiterhin mit dem Konig verhandelte und sich nicht zu seiner Absetzung durchringen konnte Da die Passivburger seit dem 30 Juli Zugang zur Nationalgarde erhalten hatten und in den Sektionen von Paris das allgemeine Wahlrecht eingefuhrt worden war drangten die radikalen Revolutionare angefuhrt von Maximilien de Robespierre an die Macht Er verlangte die sofortige Auflosung der gesetzgebenden Versammlung und die Einberufung eines Konvents zur Reform der Verfassung von 1791 Das Foderationsfest verschaffte Robespierre eine neue Plattform und zusatzliche Anhanger Auf seine Anregung hin grundeten die Foderierten ein geheimes Direktorium Das Manifest des Herzogs von Braunschweig machte den Aufstand unausweichlich da die Bevolkerung von Paris damit aufs Ausserste gereizt wurde Fast taglich fanden vor dem Tuilerienpalast Aufmarsche von protestierenden Gruppen von Sansculotten statt Offen drohten Gruppen von Foderierten den Palast mit Gewalt zu sturmen um sich des Konigs zu bemachtigen Die Pariser Sektionen setzten der Nationalversammlung eine Frist bis zum 9 August um ihr Gesuch zur Absetzung des Konigs positiv zu beantworten Die Schweizergarde erhielt am 4 August unter dem Eindruck der Unruhe in Paris den Befehl aus ihrer Kaserne zum Tuilerienpalast zu ziehen spater mussten sie aber wieder abrucken Unter einem Vorwand wurden am 7 August 300 Mann in die Normandie entsandt so dass die Garde am 9 August lediglich 900 Mann zahlte Die 300 Mann sollten angeblich eine mogliche Flucht des Konigs nach England vorbereiten Am 8 August erhielten die vier Bataillone der Garde den Befehl neuerlich in den Palast zu ziehen wo sich schliesslich um drei Uhr morgens ca 1000 Mann einfanden Der Aufstand BearbeitenEreignisse in der Nacht Bearbeiten nbsp Graf Louis Augustin d Affry Oberbefehlshaber der Schweizergarde und Militargouverneur von ParisAls am 9 August 1792 die Nationalversammlung immer noch keinen Beschluss uber den Konig zustande gebracht hatte lauteten in der Nacht zum 10 August die Glocken von Paris beginnend um etwa 23 45 Uhr mit den Sturmglocken des ehemaligen Franziskanerklosters Couvent des Cordeliers Im Rathaus grundeten die radikalen Sektionen anstelle der legalen Gemeinde die sogenannten aufstandische Kommune Commune insurrectionnelle von Paris Auf Befehl Dantons wurden etwa 80 000 Patronen an die Burger verteilt Nun sollte die Legislative gewaltsam zur Absetzung des Konigs und zur Verfassungsreform gezwungen werden 3 Zusatzlich zur Schweizergarde ruckten in der Nacht 2000 Mann der Garde nationale auf Befehl der Nationalversammlung im Tuilerienpalast ein Sie verfugten auch uber zwolf Kanonen und 900 Mann berittene Gendarmerie Die Loyalitat dieser Truppen galt jedoch nicht als sicher Als die Nachricht uber den Aufruhr in der Stadt zum Palast drang wurde den Gardisten angeblich nur jeweils dreissig Patronen ausgehandigt da nicht mehr auf Lager waren Nach anderen Quellen wollte der Kommandant d Affry absichtlich die Garde nicht mit zu viel Munition und Waffen ausrusten da er eine Verteidigung der Tuilerien fur aussichtslos hielt und keine Konfrontation zwischen der Garde und der Pariser Bevolkerung riskieren wollte Zusatzlich zu den Gardetruppen fanden sich auch einige Adlige im Palast ein um dem Konig beizustehen Um 23 Uhr war angeblich die Nachricht an den Konigshof gedrungen um Mitternacht plane die Kommune den Angriff auf die Tuilerien um sich des Konigs zu bemachtigen den sie als Geisel nach Vincennes zu verschleppen hoffte Damit sollte Paris vor dem Sturm der auslandischen Truppen geschutzt werden Trotz des mitternachtlichen Sturmlautens blieb es vor den Tuilerien ruhig und der Konig schlief voll angezogen wahrend der ubrigen Nacht Ereignisse am Tag Bearbeiten nbsp Pierre Louis Roederer auf einem zeitgenossischen StichErst morgens um 6 Uhr waren die Aufstandischen so weit dass sie in die Stadt vorrucken konnten Der Kommandant der Nationalgarde von Paris der Marquis de Mandat wurde unter einem Vorwand aus dem Palast zum Hotel de Ville gelockt und dort von den Aufstandischen ermordet Nun wurde er durch einen Jakobiner ersetzt Als sich von allen Seiten das Volk um die Tuilerien sammelte zeigte sich der Konig in Begleitung seiner Frau bei seinen Gardetruppen Wahrend die Schweizergarde den Konig durch ein Vive le Roi ihrer Loyalitat versicherten stimmten grosse Teile der franzosischen Nationalgarde ein Vive la Nation an und zogen ungefahr um 7 Uhr von den Tuilerien ab Gleichzeitig traf der Girondist Pierre Louis Roederer als Abgesandter der Gesetzgebenden Nationalversammlung beim Konig ein und bat ihn in den Raumlichkeiten des Parlaments in der benachbarten Salle du Manege Schutz zu suchen Da der Konig den Palast gegen den Rat seiner Frau daraufhin mit seiner Familie tatsachlich verliess raumten auch die letzten Nationalgardisten bis auf einen Zug Grenadiere die Tuilerien Zwei Bataillone Nationalgarden und 150 Schweizergardisten begleiteten den Konig seine Familie und sein Gefolge in die Reitschule wo die Offiziere und einige Soldaten bereits festgesetzt wurden Der Konig und die Seinen wurden in der hinter dem Platz des Prasidenten gelegenen Loge des Protokollfuhrers untergebracht Die zuruckgebliebenen 750 Gardisten und rund 200 franzosischen Adligen zogen sich ins Gebaude zuruck als die Masse der Kommune in den Schlosshof eindrang Insgesamt sollen ca 1000 Verteidiger im Palast und in der Schlosskapelle zuruckgeblieben sein Den Oberbefehl hatte in diesem Moment der Marechal de France Augustin Joseph de Mailly Sie verfugten als Schwachpunkt uber keinerlei Artillerie Der Zug der Kommune soll aus rund 100 000 Menschen mit funfzig Geschutzen bestanden haben wobei nur etwa 25 000 30 000 organisierte Truppen waren Die Menge versuchte vergeblich die Garde zum Ubertritt auf ihre Seite zu uberreden und verlangte die Ubergabe des Gebaudes Aus ungeklarten Grunden kam es nach wechselseitigen Provokationen zur Eskalation Als die Aufstandischen den Angriff eroffneten und einige Kanonenschusse auf die Tuilerien abgaben gingen die Verteidiger zum Gegenangriff uber und trieben die schlecht organisierte Menge aus dem damaligen Schlosshof und der Place du Carrousel hinaus in die Gassen der Hauser die damals noch den heutigen Hof des Louvres fullten Dabei fanden zahlreiche Angreifer den Tod die Gardisten konnten einige Kanonen sowie grossere Mengen Munition erobern Als in den Raumlichkeiten der Nationalversammlung die Geschutze und das Gewehrfeuer zu horen waren musste Ludwig XVI unter dem Druck der Abgeordneten einen Befehl unterzeichnen der die Garde zum Ruckzug zur Nationalversammlung aufforderte Der Befehl gelangte zu den Offizieren die auf der Seite des Louvres kampften Sie sammelten darauf rund 200 Mann und zogen mit ihnen in Paradeordnung im Kugelhagel der triumphierenden Volksmenge ab Im allgemeinen Chaos der Kampfe drang der Befehl zum Abzug jedoch nicht zu allen Teilen der Garde durch Die verbliebenen Gardisten wurden gemass zahlreichen Augenzeugenberichten auf brutale Weise niedergemetzelt und ihre Korperteile als Trophaen auf Piken herumgetragen Es existieren zahlreiche Legenden uber Einzelschicksale von Offizieren und Angehorigen der Mannschaft deren Authentizitat nicht gesichert ist Zu den Gefallenen zahlte auch der Marechal de camp Antoine Charles Augustin d Allonville Ein Teil der Truppe schlug sich bis zur Nationalversammlung durch ein anderer Teil von ungefahr funfzig Mann geriet lebend in Gefangenschaft soll aber auf dem Weg ins Gefangnis ebenfalls von der Menge umgebracht worden sein Die uberlebenden Gardisten die sich zur Nationalversammlung durchgeschlagen hatten erhielten dort vom Konig den Befehl die Waffen niederzulegen und sich in ihre Kaserne zuruckzuziehen Die Kaserne war jedoch mittlerweile geplundert und angezundet worden und ein ordentlicher Ruckzug war angesichts des Volkszorns unmoglich Die verbliebenen 150 Soldaten wurden deshalb in der Kirche des Feuillantenklosters eingeschlossen Die Halfte der Generalkompanie weigerte sich die Waffen niederzulegen und versuchte sich zu ihrer Kaserne durchzuschlagen Am Eingang zu den Champs Elysees wurden sie jedoch aufgerieben Die wenigen Uberlebenden wurden anschliessend im Rathaus von Paris verhort und dann auf der Stelle von der aufgebrachten Menge getotet Die ubrigen rund 450 Gardisten die den Befehl zur Sammlung im Kampf um den Palast nicht mitbekommen hatten kampften weiter Um 11 Uhr begannen die Nationalgardisten mit Unterstutzung von rund 30 bis 40 Geschutzen mit dem Sturm des Palastes Die Gardisten verteidigten den Palast Saal um Saal und fugten den Angreifern hohe Verluste zu Schliesslich versuchten auch hier einige Truppenverbande sich zu ihren Kasernen durchzuschlagen allerdings vergeblich Von der wutenden Menge und der Nationalgarde wurden sie nach zeitgenossischen Berichten regelrecht zerfleischt Auch bei den Leichen der Gefallenen soll es zu Schandungen gekommen sein Der Volkszorn entlud sich nach dem Erloschen des letzten Widerstands am Palast der Tuilerien dessen Innenausstattung vollig zerstort wurde Weil man glaubte es wurden sich noch Schweizer in den Kellergewolben verstecken wurden diese sogar geflutet Anschliessend an den Tuileriensturm wurden die in den Kasernen verbliebenen Schweizer ebenfalls verhaftet und zum Tode verurteilt Zahl der Opfer BearbeitenJe nach Quelle fielen am 10 August zwischen 550 und 700 Schweizergardisten Auf den Seiten der Pariser Bevolkerung und der Nationalgarde soll es zwischen 600 und 4000 Tote gegeben haben 4 Wie bei allen Zahlenangaben in Zusammenhang mit dem Tuileriensturm gehen die Zahlen der Toten weit auseinander Zu den Opfern sind auch jene 246 Gardisten und Offiziere zu rechnen die am 2 September 1792 zum Tode verurteilt und anschliessend ermordet wurden siehe unten Trotz der Gefahren gelang einigen Schweizergardisten dank der Hilfe der Pariser Bevolkerung die Flucht aus Paris Insgesamt konnten 17 Offiziere und 200 Unteroffiziere und Soldaten aus Paris entkommen Folgen BearbeitenSturz des Konigs und politischer Linksruck Bearbeiten Solange der Kampf um die Tuilerien nicht entschieden war behandelte die Nationalversammlung Ludwig XVI weiter als Konig sobald aber der Sieg der Aufstandischen klar war beschloss sie seine vorlaufige Amtsenthebung und die Einberufung eines Konvents zur Verfassungsrevision nach allgemeinem Wahlrecht Der Konig war gesturzt und wurde im Temple festgesetzt Bei den anschliessenden Neuwahlen zum Nationalkonvent kam es zu einem politischen Linksruck da die Feuillants aus dem Parlament ausgeschlossen wurden Nun vertraten die rechts positionierten Girondisten die gemassigtere Position wahrend auf der linken Seite die Montagnards Bergpartei den radikalen Flugel unter Robespierre bildete Der liberale Adel und das Grossburgertum der Gironde war in den Augen des Volkes kompromittiert Damit war der Sieg der radikalen Kreise um Robespierre vollstandig Soboul nennt die Ereignisse des 10 August deshalb die zweite Revolution 5 Ermordung der gefangenen Schweizergardisten Bearbeiten nbsp Schweizergardisten auf dem Weg zur GuillotineIn weiten Teilen der Bevolkerung setzte sich nach dem Tuileriensturm der Eindruck fest die Verteidiger des Schlosses hatten die Angreifer in das Innere gelockt um ihnen dort eine Falle zu stellen Die 246 Gardisten und Offiziere die sich am Abend des 11 August noch in der Gewalt des Konvents befanden wurden am 2 September 1792 durch ein Revolutionstribunal uber die Verbrechen des 10 August zum Tode verurteilt Sie wurden in den folgenden Tagen wahrend der Septembermorde zusammen mit zahlreichen Adligen und Vertretern der Gironde teilweise unter grausamen Umstanden ermordet oder spater guillotiniert Marechal de camp Bachmann wurde ordentlich mit der Guillotine am 3 September hingerichtet Die Leichen der Schweizergardisten wurden in den Friedhofen der Madeleine und von Roule beerdigt wo auch Ludwig XVI sein Grab fand 6 Auch Graf d Affry wurde festgenommen und vor ein Tribunal gestellt Er wurde aber freigesprochen weil er aussagte er habe den Schweizergardisten trotz zweimaligen Ersuchens der Konigin den Schiessbefehl nicht gegeben was man daran ersehen konne dass er den Gardisten nur sechs Patronen habe aushandigen lassen 7 Nach anderen Quellen hat das Tribunal sein hohes Alter berucksichtigt sowie die Tatsache dass er zum Zeitpunkt des Sturms das Kommando uber die Garde gar nicht effektiv ausgeubt hatte Entlassung schweizerischer Truppen Bearbeiten Als Folge der Ereignisse wurden alle schweizerischen Truppen in franzosischen Diensten entlassen und unter der Aufsicht des Grafen d Affry in die Schweiz zuruckgefuhrt Frankreich weigerte sich in der Folge auch den Soldaten und Offizieren den ausstehenden Sold bzw die ihnen zustehenden Pensionen auszuzahlen Damit endete die Tradition des schweizerischen Solddienstes in Frankreich vorlaufig die seit dem 15 Jahrhundert ein eintragliches Geschaft fur die schweizerische Aristokratie gewesen war Erst unter Napoleon wurden wieder schweizerische Regimenter in Frankreich gebildet Reaktionen in der Schweiz Bearbeiten nbsp Das Lowendenkmal LuzernIn der Eidgenossenschaft wurde die Rolle der Schweizer Truppen beim Tuileriensturm spater kontrovers diskutiert Als die Nachricht uber die Ereignisse zwischen dem 15 und dem 20 August in die Schweiz gelangte uberwog jedoch die offentliche Emporung Der Ruf nach Vergeltung und einem Zusammengehen mit den Landern die mit Frankreich im Krieg standen fand jedoch keine Mehrheit Wahrend die Anhanger der Revolution und spater des Liberalismus die Sinnlosigkeit des Opfergangs fur den Konig behaupteten und als mahnendes Beispiel fur ihren Kampf gegen das Soldnerwesen verwendeten diente der Heldentod der treuen Schweizer konservativen und aristokratischen Kreisen als Vorbild Im August 1817 stiftete die eidgenossische Regierung die Medaille vom 10 August 1792 fur die uberlebenden Verteidiger der Tuilerien Am 10 August 1821 wurde das Lowendenkmal in Luzern feierlich eingeweiht Uber dem Lowen eingemeisselt ist das lateinische Motto Helvetiorum fidei ac virtuti Der Treue und Tapferkeit der Schweizer Literatur BearbeitenTheodor Curti Geschichte der Schweiz im XIX Jahrhundert Reich illustriert Zahn Neuenburg 1902 S 157 163 Axel von Fersen Rettet die Konigin Revolutionstagebuch 1789 1793 List Munchen 1969 Albert Soboul Die Grosse Franzosische Revolution Ein Abriss ihrer Geschichte 1789 1799 Europaische Verlagsanstalt Frankfurt am Main 1973 P aul de Valliere Treue und Ehre Geschichte der Schweizer in fremden Diensten Deutsch von Walter Sandoz Lausanne 1940 S 619 641 Film BearbeitenLa Marseillaise F 1938 Regie Jean RenoirWeblinks BearbeitenAlain Jacques Czouz Tornare Tuileriensturm In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten De Valliere Treue und Ehre S 593 Alain Jacques Czouz Tornare Affry Ludwig August Augustin von In Historisches Lexikon der Schweiz abgerufen am 2 Mai 2014 Soboul Die Grosse Franzosische Revolution S 219 f Axel von Fersen nennt 600 Tote bei den Foderierten wovon 200 aus Marseilles gekommen sein sollen Demgegenuber nennt er 700 tote Schweizer Axel von Fersen Rettet die Konigin S 94 Soboul Die Grosse Franzosische Revolution S 221 Fur alle Zahlen siehe de Valliere Treue und Ehre S 604 637 Axel von Fersen Rettet die Konigin S 97 Normdaten Sachbegriff GND 4629527 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tuileriensturm amp oldid 237957609