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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern fand im Jahre 451 n Chr zwischen den Romern unter Flavius Aetius und den Westgoten unter Theoderich I einerseits und den Hunnen unter Attila und den Ostgoten andererseits statt Sie fand im heutigen Nordostfrankreich in der Nahe der heutigen Stadt Chalons en Champagne statt Die Schlacht wird mehrheitlich auf den 20 Juni des Jahres 451 datiert eine Minderheit vertritt das Datum 20 September Das romisch westgotische Heer besiegte die Hunnen unter hohen Verlusten und zwang sie zum Ruckzug aus Gallien Schlacht auf den Katalaunischen Feldern Teil von Kriege der Spatantike Mittelalterliche Darstellung der Schlacht um 1330 Datum 451Ort vermutlich bei Chalons en Champagne 1 Ausgang Sieg des Westromischen Reiches und der WestgotenKonfliktparteienWestromisches ReichWestgoten Hunnen OstgotenBefehlshaberAetiusTheoderich I Thorismund Attila ValamirTruppenstarkeetwa 40 000 Mann unbekanntVerlusteunbekannt unbekannt Die Schlacht galt fruher als Verteidigung des romischen Westens gegen die Hunnen Die moderne Forschung betont hingegen dass sich damals zwei bunt gemischte Bundnisse gegenuberstanden und versteht die Ereignisse oft eher als Machtkampf zwischen den beiden Rivalen Attila und Aetius Inhaltsverzeichnis 1 Quellenlage 2 Vorgeschichte 3 Ort der Schlacht 4 Heere 5 Schlachtverlauf 6 Nach der Schlacht 7 Folgen und Bedeutung der Schlacht 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseQuellenlage BearbeitenProsper Tiro von Aquitanien Zeitgenosse der Schlacht erwahnt Attilas Feldzug nur knapp 2 Wichtige Informationen zur Vorgeschichte liefert der Zeitzeuge Priskos Es gibt aber nur eine substantielle spatantike Quelle die die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern ausfuhrlicher schildert namlich den romisch gotischen Historiker Jordanes der allerdings erst gut ein Jahrhundert nach dem Ereignis schrieb und nicht immer zuverlassig ist 3 Vor allem sind seine Zahlenangaben der Armeestarken vollig ubertrieben und er idealisierte die Rolle der Westgoten und verteufelte Attila Ein erhebliches Misstrauen ist daher seinen Angaben gegenuber angebracht Zudem sind die uberlieferten Berichte mit grosser Vorsicht zu behandeln da sie nur die nachtragliche Sicht der Sieger transportieren diesen war daran gelegen die Ereignisse als barbarischen Angriff auf das Imperium Romanum darzustellen und nicht als eine hunnische Intervention in innerromische Konflikte Ausser Jordanes streifen noch Agathias und Prokopios die Schlacht Vorgeschichte BearbeitenEigentlich bestand anfangs ein weitgehend gutes Verhaltnis zwischen Attilas Vielvolkerfoderation und Westrom Zusatzlich pflegten anfangs auch der Hunnenherrscher Attila und der westromische Heermeister magister militum und faktische Regierungschef Flavius Aetius gute personliche Beziehungen 4 Aetius war 433 nur mit hunnischer Hilfe Sieger in einem Burgerkrieg geblieben und dominierte seither den Kaiserhof in Ravenna Nach 447 verschlechterten sich aber die Beziehungen und vieles spricht dafur den Krieg von 451 52 primar als einen Machtkampf zwischen Attila und Aetius zu begreifen Das Zusammenwirken mehrerer Faktoren bewog Attila schliesslich dazu im Jahr 451 das Westromische Reich anzugreifen und bestimmte zudem die Zusammensetzung der beiden Konfliktparteien Diese Faktoren waren Streitigkeiten um Honoria die Schwester des westromischen Kaisers Valentinian III Diese war 450 eine Affare mit einem Hofbeamten eingegangen was Aetius als Bedrohung seiner Position verstand und war daher mit einem alten Senator zwangsverheiratet worden In dieser Situation wandte sich die Hofpartei um Honoria an Attila um Hilfe Laut dem Zeitgenossen Priskos sandte Honoria ihm ihren Siegelring und versprach Geldzahlungen 5 Ein Jahrhundert spater berichtet Jordanes zudem von einem angeblichen Eheversprechen der Prinzessin an Attila dieser habe das gerne angenommen und wie es heisst als Mitgift das halbe Westreich gefordert 6 Sicher ist Eine Zeit lang wurde uber die Auslieferung der Prinzessin verhandelt aber die Forderungen Attilas liessen keine Einigung zu da sie gleichbedeutend mit dem Untergang des Aetius gewesen waren Der Widerstand des neuen ostromischen Kaisers Markian gegen Attila Sofort nach seiner Inthronisierung widerrief er das 447 abgeschlossene foedus mit Attila und stellte die Tributzahlungen an die Hunnen ein Da Attila wusste dass eine Invasion der bereits ausgeplunderten ostromischen Balkanprovinzen ebenso sinnlos gewesen ware wie ein Angriff auf das scheinbar uneinnehmbare Konstantinopel lag es auch nahe sich nach Westen zu wenden Die Parteinahme des Vandalen Geiserich Geiserich war ein alter Feind des Aetius auch wenn man 442 ein foedus geschlossen hatte Hinzu kam seine Feindschaft mit Theoderich I dem rex der Westgoten 7 Dessen Tochter war Jahre zuvor mit Geiserichs Sohn Hunerich verheiratet dann aber aufgrund des Vorwurfs der Giftmischerei verstummelt zuruckgesandt worden Als Geiserich sich mit Attila verstandigte fuhrte dies dazu dass sich die Westgoten die zuvor lange geschwankt hatten auf die Seite von Aetius stellten Eine Rolle spielten vielleicht auch Thronfolgestreitigkeiten bei den Franken wobei Attila und Aetius verschiedene Pratendenten unterstutzten Eine Zeit lang scheint Attila gezogert zu haben dann entschied er sich fur einen umfassenden Angriff auf Gallien um Aetius und die Westgoten zu stellen Im Fruhjahr des Jahres 451 begann er den Druck auf den Rhein zu konzentrieren Die Alamannen leisteten Widerstand die rechtsrheinischen Franken dagegen schlossen sich ihm grossenteils an Die linksrheinischen ripuarischen Franken wiederum unterstellten sich Aetius der soeben aus Italien nach Gallien kommend alle vorhandenen romischen Truppen sowie die Foederaten an sich zog darunter die Burgunder in Savoyen die Alanen um Orleans und die Westgoten letztere waren aufgrund der Starke ihrer Armee von besonderer Wichtigkeit fur Aetius Zunachst schien Westgotenkonig Theoderich I jedoch in Aquitanien abwarten zu wollen wie der Machtkampf ausgehen wurde Aetius schickte daraufhin den ehemaligen Pratorianerprafekten Galliens Avitus der bei Romern wie Goten gleichermassen hoch geachtet war zu Theoderich Avitus gelang es den Westgoten von den Vorteilen eines gemeinsamen Vorgehens gegen Attila zu uberzeugen Wahrend dieser Verhandlungen zog Attilas Heer uber Argentoratum und am 7 April 451 Metz beide Stadte wurden dabei grundlich geplundert an Paris vorbei auf Orleans zu Aetius nunmehr um die Westgoten verstarkt marschierte von Sudwesten kommend ebenfalls auf Orleans zu Nach Jordanes Uberlieferung fiel die Stadt kurz vor dem Eintreffen des Aetius der die Hunnen bei der Plunderung der Stadt uberraschte und zum Ruckzug zwang Dies wird allerdings weiterhin angezweifelt da es schier unvorstellbar erscheint dass den hunnischen Kundschaftern die Ankunft einer so grossen Armee verborgen geblieben sein soll Vermutlich zog Attila seine Truppen rechtzeitig aus Orleans zuruck und marschierte dann ostwarts zu seinem Lager einer verschanzten Wagenburg zuruck Attilas Ruckzug von Orleans vollzog sich nachts und zwar gedeckt durch die Krieger der Gepiden welche die Nachhut bildeten Die ripuarischen Franken wiederum stellten die Vorhut des westromischen Heeres In dem nun folgenden erbitterten Nachtgefecht erlitten beide Seiten hohe Verluste bis sie sich ergebnislos voneinander trennten Aetius folgte mit dem Heer und schlug in Sichtweite von Attilas Wagenburg sein Lager auf Ort der Schlacht BearbeitenDer Name Katalaunische Felder lateinisch Campi Catalauni stammt von dem Gallierstamm der Katalaunen ab der in der Region siedelte in der die Schlacht stattfand Die Identifikation des Schlachtfeldes ist umstritten So konnte bis heute nicht mit Sicherheit festgestellt werden wo genau die Schlacht stattfand Lange Zeit wurde eine Ebene nahe Chalons en Champagne als Ort der Schlacht angenommen 8 Da aber berichtet wird dass sich Attila von Orleans nach Osten zuruckzog erscheint es wahrscheinlicher dass die Schlacht irgendwo auf der Ebene zwischen Chalons en Champagne und Troyes 9 bzw in der Nahe von Troyes im heutigen Nordostfrankreich geschlagen wurde 10 Bekannt ist dass das Schlachtfeld von einer weiten Ebene bestimmt wurde Begrenzt wurde diese im Norden durch einen Fluss vermutlich die Marne und im Suden von einigen nicht zusammenhangenden Waldern Im Norden erhob sich noch vor dem Fluss ein Hugel Heere Bearbeiten Diese Grafik zeigt die Marschrouten die von den Hunnen wahrscheinlich bei ihrer Invasion Galliens 451 benutzt wurden Rekonstruktionsversuch des Verlaufs der SchlachtDie Truppenstarke beider Seiten kann nur geschatzt werden da die historischen Angaben offensichtlich ubertrieben und daher unglaubwurdig sind Jordanes spricht von 500 000 Kampfern Attilas Heer bestand nur etwa zur Halfte aus Hunnen wahrend die andere Halfte von seinen Vasallen gestellt wurde Diese Kontingente waren der Grosse nach geordnet besonders wichtig waren die der Ostgoten unter Valamir die der Gepiden unter Ardarich und der rechtsrheinischen Franken sowie die der Burgunder von einem Teilstamm der am Main lebte In kleinen Kontingenten waren auch noch Heruler Skiren Langobarden und andere vertreten Festzuhalten ist dass die Ostgoten offenbar etwa die Halfte der Vasallenstreitmacht ausmachten Die Hunnen waren wie ublich beritten und mit Speer Keule und Seilschlinge sowie mit ihrer wichtigsten Waffe dem speziell gefertigten Reiterbogen bewaffnet Rustung wurde von ihnen in der Regel keine getragen lediglich ein kleiner runder Lederschild wurde zur Verteidigung benutzt Anders war es bei den germanischen Vasallen Ausser den Ostgoten deren Kontingent wohl zu etwa einem Drittel aus Reitern bestand waren nahezu alle Fusssoldaten Die ostgotische Kavallerie kann als schwere Reiterei eingestuft werden da sie mit Stossspeer und Langschwert sowie zumindest mit Lederrustung oft aber auch mit Kettenrustung und Helm versehen war Allerdings war der Steigbugel in der Spatantike noch unbekannt Die Fusskrieger werden mit Ausnahme der Franken vermutlich meist ohne Rustung aber mit Rundschild Speer Sax oder Langschwert in den Kampf gezogen sein Fernwaffen wurden von den Germanen kaum benutzt und nur bei den Ostgoten sind Bogenschutzen belegt Die Franken verwendeten als einmalig zu benutzende Fernwaffe die Franziska eine geschweifte Wurfaxt die kurz vor dem Aufeinanderprallen der Kampfer eingesetzt wurde Davon abgesehen waren die frankischen Krieger ebenfalls mit Speer Sax und einem Holzschild zum Teil auch mit Langschwertern gerustet Aetius Heer bestand etwa je zur Halfte aus regularen romischen Einheiten sowie frankischen und burgundischen foederati auf der einen sowie den westgotischen Kriegern auf der anderen Seite Dazu kamen einige Tausend foderierte Alanen Romer Franken und Burgunder bildeten die schwere Infanterie Dabei darf man sich die spatromischen Soldaten nicht mehr wie die Legionen der fruhen Kaiserzeit vorstellen Sie waren bewaffnet mit einem Ovalschild einem Spangenhelm einem Langschwert spatha und dem Kompositbogen orientalischer Machart der wohl nicht unwesentlich fur die immer noch beachtliche Schlagkraft romischer Armeen verantwortlich war zumeist trugen sie noch ein Kettenhemd aber keinen Schienenpanzer mehr Die Einheiten hiessen teils noch legio waren aber nur noch 1000 bis hochstens 2000 Mann stark Viele Soldaten die Aetius aufgeboten hatte scheinen limitanei gewesen zu sein diese rekrutierten sich oft aus der ortsansassigen Bevolkerung um die Standorte Dies minderte zwar die Mobilitat dafur war jedoch die Moral dieser Truppen die ja ihre eigenen Gemeinwesen und Familien verteidigten umso hoher Das kaiserliche Bewegungsheer die comitatenses spielte in Westrom um die Mitte des 5 Jahrhunderts offenbar keine grosse Rolle mehr da die endlosen inneren und ausseren Konflikte zu hohen Verlusten unter dieser Elitetruppe gefuhrt hatten die man aufgrund leerer Staatskassen nicht ausgleichen konnte Aetius scheint Attila alles entgegengestellt zu haben was er noch an romischen Truppen zur Verfugung hatte darunter sicher auch comitatenses Viele waren beritten Die ripuarischen Franken waren wohl ebenso gerustet wie die oben genannten rechtsrheinischen Franken Die Burgunder auf beiden Seiten waren offenbar nur mit Langschwertern bewaffnet Die westgotischen Krieger waren seit der Schlacht von Adrianopel im Jahre 378 durch das schlagende Beispiel der alanischen Reiterei vom Fussvolk immer mehr zur Kavallerie ubergegangen Mindestens zwei Drittel des westgotischen Aufgebots waren daher beritten Sie unterteilten sich in die mit Kettenrustung und Stossspeer bewaffnete adelige Reiterei sowie in die Masse leicht bewaffneter Kavallerie Letztere hatte meist keinerlei Rustung jedoch Wurfspeere Langschwerter und vermutlich kleine Reiterschilde aus Holz oder mehreren Lagen Leder Bei den Fusssoldaten am weitesten verbreitet durften Speer Langschwert und Schild vereinzelt auch simple Bogen gewesen sein dagegen keinerlei Rustung Die Alanen schliesslich ahnelten in ihrer Bewaffnung und Kampfart sehr stark den Hunnen Schlachtverlauf BearbeitenJordanes liefert einen ausfuhrlichen aber stark literarisch uberformten Bericht uber den Schlachtverlauf in seinen Getica Im Laufe des spaten Vormittages fuhrte Aetius demnach das Heer zur Schlacht auf die Ebene zwischen den beiden Lagern Im Norden am Fluss angelehnt standen die Romer im ersten die foderierten Franken und Burgunder im zweiten Treffen und bildeten den linken Flugel und das linke Zentrum der Schlachtordnung Nach Suden hin angrenzend waren foderierte Alanen unter ihrem Anfuhrer Sangiban im Zentrum zwischen Romern und Westgoten aufgestellt Angeblich wurden sie deshalb zwischen Romer und Westgoten aufgestellt weil Sangiban als unzuverlassig galt An sie anschliessend hatte ein grosses Kontingent der Westgoten unter Theoderich I den rechten Teil des Zentrums und den rechten Flugel bis hin zu den ersten Waldern inne Im Nordosten hinter dem Hugel war von Aetius zudem eine kleinere Truppe der Westgoten unter Thorismund Theoderichs Sohn postiert worden die von dort die rechte Flanke der Hunnen bedrohen sollte Erst gegen Mittag fuhrte auch Attila sein Heer aus dem Lager um die angebotene Schlacht anzunehmen Seine Schlachtaufstellung sah laut Jordanes wie folgt aus Am sudlichen Fuss des Hugels standen die Truppen der Gepiden Burgunder und Franken als rechter Flugel Angrenzend nach Suden hin stand die hunnische Reiterei die ein langgezogenes Zentrum bildete und deren Front vom rechten Teil der Romer uber die Front der Alanen und den linken Teil der Westgoten reichte Sudlich davon standen bis zu den Waldern die Ostgoten als linker Flugel dem rechten Teil der Westgoten gegenuber Am fruhen Nachmittag begann die Schlacht mit dem Angriff der Hunnen im Zentrum und der Ostgoten am linken Flugel Die Alanen konnten oder wollten der Attacke nicht standhalten und flohen angeblich bei der ersten Feindberuhrung Links und rechts davon hingegen hielten die Romer und Westgoten gleichermassen den Angriff auf Zu diesem Zeitpunkt griff Thorismund mit seinen abgesessenen Kriegern uber die Hugelkuppe hinweg an Daraufhin warf ihnen Ardarich der Anfuhrer der Gepiden einen Teil seiner Truppen entgegen Die Goten konnten zwar den Hugel behaupten aber nicht weiter vordringen Durch die Flucht der Alanen im Zentrum gerieten nun die Westgoten in eine Krise Sie wurden sowohl frontal von Hunnen und Ostgoten als auch in der linken Flanke von durchgebrochenen Hunnenreitern attackiert Verwirrung griff um sich und einen Moment lang sah es so aus als ob es im Westgotenheer zu einer Panik kommen wurde Mitten unter seinen Leuten sammelte Theoderich laut Jordanes der den Heldenmut der Goten herausstellen will seine Krieger zu erneutem Widerstand nach zwei Seiten hin Zu diesem Zeitpunkt liess Attila seine Truppen verstarkt die Romer angreifen vermutlich um zu verhindern dass Aetius den Westgoten Hilfe schickte Dabei machte er allerdings den taktischen Fehler die Romer nur frontal zu attackieren obwohl er ihnen von Suden her in die offene Flanke hatte gelangen konnen Die Frontalangriffe konnten jedoch dank der hohen Durchschlagskraft der Kompositbogenschutzen unter hohen Verlusten auf hunnischer Seite ein ums andere Mal abgewehrt werden Dennoch wurde die Lage am rechten Flugel immer kritischer und es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein ehe die Westgoten unter dem doppelten Angriff von vorne und von der Seite her zusammenbrechen wurden Schliesslich sturzte Theoderich von einem Wurfspeer angeblich von einem Ostgoten namens Andages aus dem Geschlecht der Amaler getroffen vom Pferd und wurde sofort von zahlreichen Hufen zu Tode getrampelt Gerade aber dieses Ereignis trieb die Westgoten zu erbittertem Widerstand Nun ging es ihnen nicht mehr um die Schlacht sondern um Rache fur ihren rex Die Angriffskraft der Ostgoten begann derweil langsam zu erlahmen und auf der anderen Seite fuhrte Thorismund auf die Nachricht vom Tod seines Vaters hin seine Truppe zu einem todesmutigen Angriff den Hugel hinab In dem verworrenen Nahkampf ware er dabei fast den Gepiden in die Hande gefallen In diesem Kampf rachten sich nun die schweren Verluste die die Gepiden im nachtlichen Gefecht erlitten hatten Schliesslich wurde der ganze rechte Flugel zuruckgeworfen und trotz Ardarichs Bemuhungen zur Flucht gebracht Nunmehr beging Attila seinen zweiten taktischen Fehler Statt die Angriffe auf die Romer einzustellen und seinen rechten Flugel gegen Thorismund zu verstarken liess er weiter attackieren angeblich in der Hoffnung dass Aetius dabei getotet wurde Die Angriffe auf Aetius Front verliefen weiterhin so erfolglos wie verlustreich Am anderen Ende der hunnischen Schlachtreihe wurden derweil die Ostgoten immer heftiger bedrangt bis sie sich schliesslich zur Flucht wandten Die Lage hatte sich grundlegend gewandelt Es dammerte schon als Aetius seine Front vorrucken liess Die erschopften Hunnen die nun in beiden Flanken bedroht waren und nun auch noch frontal angegriffen wurden konnten keine erfolgreiche Verteidigung mehr aufbauen Attila liess rechtzeitig noch vor dem angeblich absehbaren Kollaps seiner Armee den Ruckzug in die Wagenburg befehlen In der Nacht noch schlossen Aetius und Thorismund laut Jordanes Attilas Heer in dessen Lager ein Nach der Schlacht BearbeitenAm nachsten Morgen sah sich Attila eingeschlossen und glaubte sich angeblich vollig verloren Er liess laut Jordanes sogar bereits einen Scheiterhaufen aus holzernen Pferdesatteln errichten auf dem er beim ersten Durchbruch des feindlichen Heeres verbrannt werden wollte Aber dazu kam es nicht angeblich weil Aetius sich nun vom Heermeister wieder zum Politiker wandelte Er hegte so Jordanes die Befurchtung dass sich die Westgoten unter einem energischen rex nach dem Wegfall der Hunnen als gemeinsamem Feind nicht mehr mit dem Foderatenstatus in Aquitanien zufriedengeben wurden Also uberzeugte er angeblich Thorismund von der Notwendigkeit schnellstmoglich nach Toulouse zuruckzukehren um seinen Anspruch auf die Krone gegen seine Bruder geltend machen zu konnen Dieser konnte sich tatsachlich als neuer rex durchsetzen Allerdings musste der Heermeister fortan auf westgotische Hilfe verzichten da Thorismund sein personlicher Feind war was einige moderne Forscher vermuten lasst dass dieser in Wahrheit gegen den Willen des Aetius abzog 453 liess dieser den Goten ermorden Aetius selbst dessen Armee ebenfalls schwere Verluste erlitten hatte brach am zweiten Tag nach der Schlacht jedenfalls auf und liess Attila abziehen Mehrere Tage dachte dieser angeblich an eine Falle ehe er durch Kundschafter entdeckte dass keine feindliche Armee mehr im Umland stand Daraufhin zog er sich uber den Rhein zuruck Folgen und Bedeutung der Schlacht BearbeitenDie Schlacht endete offensichtlich mit einem taktischen Erfolg des Aetius Die Folgen fur Attila waren entgegen den Behauptungen des Jordanes allerdings zunachst nicht allzu gravierend da er nicht nur im Inneren weiter unangefochten blieb sondern im nachsten Jahr schon wieder mit einer sehr grossen Armee Westrom diesmal direkt in Italien angreifen konnte Allerdings war der Nimbus der nur scheinbar hunnischen Unbesiegbarkeit dahin der Prestigeverlust Attilas erheblich Fur Aetius bedeutete die Schlacht die Behauptung seiner Position in Gallien und am Kaiserhof obwohl er ohnehin faktisch unangreifbar war Allerdings scheint aber diese letzte grosse Abwehrleistung endgultig alle westromischen Kraftreserven aufgezehrt zu haben Die Verluste unter den regularen Truppen waren sehr hoch und konnten nicht rechtzeitig wieder ausgeglichen werden 452 konnte Aetius daher offensichtlich nicht einmal mehr die Alpenpasse sperren er konnte Attila nach dessen Invasion Italiens nur mit ostromischen Truppen Widerstand leisten 11 Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern wurde sehr lange Zeit als eine der wichtigsten Entscheidungen in der Weltgeschichte gesehen als eine Verteidigung des Abendlandes gegen asiatische Horden Ein Beispiel dafur ist die lange erzahlte Sage dass sich diese Schlacht in jeder Nacht in den Luften akustisch wiederhole Von dieser Sichtweise ist man heute in der Geschichtswissenschaft weitestgehend abgekommen da Attila und seine Ziele und Moglichkeiten mittlerweile nuchterner gesehen werden 12 Selbst wenn er die Schlacht gewonnen hatte ware das nicht das Ende Roms gewesen sondern allenfalls das Ende des Aetius und seiner Herrschaft in Ravenna Dass Attila eine dauerhafte Eroberung Galliens oder noch weiterer Gebiete geplant hatte gilt als nicht sehr realistisch vor allem deshalb weil er nicht die notigen Ressourcen zur Verfugung hatte und weil es ihm nie um eine Eroberung des Romischen Reiches ging sondern um Beute fur seine Krieger und um Reputation die durch die vorangegangenen Bruskierungen verlorengegangen waren Ersteres gelang ihm in begrenztem Umfang letzteres aber nicht Als er sein Heer das durch eine Seuche dezimiert war 452 wieder aus Italien heimfuhrte hatte er nichts gewonnen 13 Ihm wurden weiterhin alle Jahrgelder verweigert ebenso ein romischer Titel der ihm Ansehen gebracht hatte und ein foedus der seine Beziehung zu West und Ostrom geregelt hatte 453 starb er vermutlich eines naturlichen Todes Wenig spater wurde Thorismund ermordet angeblich auf Betreiben des Aetius siehe oben Da dieser nun keinen Gegner mehr zu furchten hatte wollte er seine Stellung in Ravenna zementieren indem er seinen Sohn mit der Tochter des Kaisers Valentinian III verlobte Dieser reagierte indem er den ubermachtigen Heermeister 454 eigenhandig erschlug Nur drei Jahre nach der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern waren damit alle Heerfuhrer tot und Westrom ging einem neuen Burgerkrieg entgegen Literatur BearbeitenHenning Borm Westrom Von Honorius bis Justinian Stuttgart 2018 S 90 ff Peter J Heather The Fall of the Roman Empire London 2005 S 333 ff Michael Maas Hrsg The Cambridge Companion to the Age of Attila Cambridge 2015 Otto J Maenchen Helfen Die Welt der Hunnen Wiesbaden 1997 deutsche Erstauflage 1978 Standardwerk bezuglich der Hunnen aber teils veraltet Franz Georg Maier Die Verwandlung der Mittelmeerwelt Fischer Weltgeschichte Band 9 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1968 Evan Michael Schultheis The Battle of the Catalaunian Fields AD 451 Barnsley 2019 Gerhard Wirth Katalaunische Felder In Lexikon des Mittelalters Bd 5 Sp 1058 f Herwig Wolfram Das Reich und die Germanen Berlin 1990 Weblinks Bearbeiten Commons Schlacht auf den Katalaunischen Feldern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grigori Tomski Champs catalauniques frz Einzelnachweise Bearbeiten Simon MacDowall Catalaunian Fields AD 451 Rome s last great battle Bloomsbury London 2015 S 55 Peter Geiss Konrad Vossing Die 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