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Das foedus Plural foedera war seit der romischen Republik die gangige Form des zwischenstaatlichen Vertrages und noch bis in die Spatantike ein wichtiges Instrument romischer Aussenpolitik Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Anmerkungen 4 LiteraturGeschichte BearbeitenEin foedus wurde ursprunglich vornehmlich vom pater patratus aus dem Priesterkollegium der Fetialen geschlossen Dabei kam es zu einem von einem Schweineopfer begleiteten Schwur in dem das romische Volk in seiner Gesamtheit verflucht sein wurde so es die Vereinbarungen zurechenbar brechen sollte 1 Aufgrund des hohen volkerrechtlichen Stellenwerts wurde das ius fetiale lediglich in Ausnahmefallen angewandt 2 Die Historizitat dieser fruhen foedera ist in der Forschung allerdings umstritten 3 Neben dem Eid der Fetialen gab es den Feldherreneid auch Magistrateneid bei dem der Fluch allein die eidleistende Person traf 4 Diese Eidesform wendeten die Feldherren meist wahrend der Kriegszuge an die Eidgotter und die Eideszeremonie konnten dabei differieren 5 Gelegentlich genugte schon der Handschlag zur rituellen Beeidung des Vertrages Die beiden Beeidigungsalternativen blieben wahrend der Zeit der Republik nebeneinander bestehen Noch zu Zeiten des M Terentius Varro gehorte der Eid der Fetialen zur gangigen Praxis 6 und noch wahrend des fruhen Prinzipats beeidete Kaiser Claudius Vertrage in seiner Eigenschaft als pater patratus nach dem Ritus der Fetialen 7 Die Feldherren der Republik konnten foedera sowohl als Feldherrenvertrage abschliessen wobei dann ein personlicher Eid geleistet wurde als auch als feierliches Versprechen sponsio Unmittelbar rechtsverbindlich war eine sponsio nicht denn sie stand unter Ratifikationsvorbehalt des Senats teils auch unter den Voraussetzungen dessen Zusammenwirkens mit der Volksversammlung oder der Magistratur 5 Inhaltlich war haufig gegenseitige militarische Beistandspflicht vereinbart Es wurde gelegentlich unterschieden zwischen einem foedus iniquum und einem foedus aequum 8 Letzteres meint die Beistandspflicht und gegenseitige Anerkennung unter gleichwertigen Partnern ersteres Vertrage zwischen ungleichen Partnern Unterworfenen im Sinne einer Deditio 9 Foedera unterschieden auch sachlich das foedus pacis diente dem Friedensschluss das foedus societatis der Bundnisbildung das foedus amicitiae causa factum bildete die Grundlage fur zwischenstaatliche Freundschaften 10 Nach Theodor Mommsen waren alle beschriebenen Beeidungen vorgesehen Wahrend des Prinzipats konzentrierte sich die Kontrolle der Aussenpolitik zunehmend auf den Princeps welcher in rechtlicher und politischer Hinsicht ein kaum begrenztes Recht zum Vertragsschluss innehatte In den Quellen bezeichnet das foedus spatestens seit der Hohen Kaiserzeit ganz allgemein einen Vertrag den die Romer mit Nichtromern schlossen insbesondere mit den Sassaniden wurden zwischen dem 3 und dem 6 Jahrhundert mehrere foedera geschlossen und beeidet die teils lediglich Friedensabkommen waren teils aber auch Verpflichtungen zu Hilfeleistungen oder Tributen enthielten Auch mit Barbaren etwa Goten oder Hunnen wurden foedera geschlossen Nichtromische Kriegergruppen die nach Abschluss eines foedus Anspruch auf Getreideversorgung annona erhielten oder ein Recht zur Ansiedlung auf romischem Territorium erhielten und dafur zur Heeresfolge verpflichtet waren nannte man in der Spatantike foederati Umstritten ist ob diese spatantiken foedera entweder de iure oder de facto erloschen sobald einer der beiden Vertragspartner gestorben war Siehe auch BearbeitenDas Wort ging ein in folgende Begriffe Foederaten Foderation Foderalismus FoderaltheologieAnmerkungen Bearbeiten Titus Livius 1 24 Rom Alba Liv 1 24 Rom Latiner Dion Hal 6 21 Partizier Plebejer Dion Hal 6 88f Rom Karthago Liv 30 43 9 Allerdings findet dieses Bestatigungsopfer in der lateinischen Sprache einen Niederschlag Denn in den Ausdrucken foedus icere und foedus ferire ein Bundnis schliessen sind die beiden Vorgange Begrundung des Bundnisses und Erschlagen icere und ferire des Opfertiers ausgedruckt So Polybios 3 25 6 ff fur den angeblich ersten Vertrag zwischen Rom und Karthago a b Andreas Zack Studien zum Romischen Volkerrecht Edition Ruprecht Gottingen 2 Aufl 2007 neuerer grundlegender Versuch der historischen Systematisierung nach Eugen Taubler S 52 ff S 190 ff Marcus Terentius Varro De origine linguae Latinae 5 86 Sueton Claudius 25 5 Titus Livius 34 57 7 ff und 28 34 7 Sextus Pomponius in Digesten 49 15 5 pr 1 f Titus Livius 1 38 zum Charakter der deditio Sixtus Pomponius in Digesten 49 15 5 pr 1 f Literatur BearbeitenKarl Heinz Ziegler Volkerrechtsgeschichte Ein Studienbuch 2 Aufl Munchen 2007 Karl Heinz Ziegler Zum Volkerrecht in der romischen Antike in Iurisprudentia universalis Festschrift fur Theo Mayer Maly 2002 S 933 944 Alfred Heuss Die volkerrechtlichen Grundlagen der romischen Aussenpolitik in republikanischer Zeit Leipzig 1933 Nachdruck Aalen 1963 Grundlage der modernen Forschung Raimund Schulz Die Entwicklung des romischen Volkerrechts im 4 und 5 Jahrhundert n Chr Hermes Einzelschriften Stuttgart 1993 Andreas Zack Studien zum Romischen Volkerrecht Edition Ruprecht Gottingen 2 Aufl 2007 neuerer grundlegender Versuch der historischen Systematisierung nach Eugen Taubler Andreas Zack Forschungen uber die rechtlichen Grundlagen der romischen Aussenbeziehungen wahrend der Republik bis zum Beginn des Prinzipats IX Teil Die Beteiligung des populus Romanus beim Abschluss von Vertragen Roms mit der Aussenwelt die Systematik und die Etappen ihrer historischen Entwicklung GFA 20 2017 39 111 https gfa gbv de z 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Foedus amp oldid 183910718