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Die Croix de Feu CdF franzosisch Feuerkreuz im Deutschen auch Feuerkreuzler im Plural genannt war eine rechtsextreme Organisation auch Liga genannt in Frankreich die zwischen 1927 und 1936 bestand Nachdem sie durch die Volksfront Regierung Leon Blums im Juni 1936 verboten wurde grundeten ihre Anhanger im Monat darauf den Parti Social Francais PSF Franzosische Sozialpartei als Nachfolgeorganisation Im Juli 1940 nach der Niederlage Frankreichs im Zweiten Weltkrieg benannte sich die Partei in Progres Social Francais PSF Franzosischer Sozialer Fortschritt um wurde jedoch Anfang 1943 aufgelost Nach der Befreiung Frankreichs 1944 versuchten einige verbliebene Anhanger eine Neugrundung als Parti Republicain Social de la Reconciliation Nationale Republikanische Sozialpartei der Nationalen Versohnung oder kurz Reconciliation Nationale RN Nationale Versohnung doch diese Partei verlor sich alsbald zwischen konservativen und gaullistischen Tendenzen der Vierten Republik Symbol der Croix de feuPrasident der CdF war zu Beginn Maurice d Hartoy 1930 gefolgt von Maurice Genay Seit 1931 stand Colonel Francois de La Rocque an der Spitze der Organisation die unter ihm einen bedeutenden Aufschwung erlebte und sich von einer reinen Veteranenvereinigung zu einer paramilitarischen Massenbewegung mit einem verzweigten Netzwerk von Neben und Unterorganisationen wandelte La Rocque vollfuhrte auch 1936 die Umwandlung in eine politische Partei Parti social francais PSF und blieb bis zu seiner Verhaftung durch die deutschen Besatzungsbehorden 1943 deren Fuhrungsfigur Die Grundung der Reconciliation Nationale im Jahr 1945 war ebenfalls auf La Rocques Initiative zuruckzufuhren doch verstarb er Anfang 1946 was den Zerfall der Partei mit verursachte Kundgebung am 11 November 1935 in La RochelleInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Etablierung 1927 bis 1934 1 2 Aufstieg zur Massenbewegung 1934 bis 1936 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Etablierung 1927 bis 1934 Bearbeiten Die Grundung der CdF erfolgte neun Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges einem Zeitpunkt der auf den ersten Blick ungewohnlich erscheint jedoch bei genauerem Hinsehen die von Beginn an politische Motivation der Organisation erkennen lasst Unpolitische Veteranenorganisationen hatten sich unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkrieges gebildet so etwa die Union Nationale des Combattants UNC dt Nationale Kampferunion die vorherrschende nationalistische Orientierung der Regierungen bis 1924 stimmte im Wesentlichen mit den Forderungen der Veteranen uberein so dass es keinen Bedarf einer Politisierung ausserhalb des institutionellen Rahmens gab Mit dem Sieg der linksgerichteten Koalition Cartel des Gauches Kartell der Linken 1924 anderte sich das innenpolitische Klima Nationalistisch gesinnte Veteranen sammelten sich als Reaktion in den Ligen Le Faisceau offen am italienischen Modell des fruhen Faschismus orientiert und den Jeunesses patriotes Patriotische Jugend um ihren Protest sichtbar auf die Strasse zu tragen Dennoch wurde Ende der 1920er Jahre die Situation fur viele Veteranen ungunstiger die Annaherung Frankreichs an Deutschland und die Revision des Versailler Vertrags wie auch eine zunehmende Tendenz zur Korruption in Regierungs und Parlamentarierkreisen liess die Errungenschaften des opferreichen Kampfes der Veteranen im Krieg gefahrdet erscheinen Es entstand daher die Idee die Tapfersten unter ihnen die Trager der Auszeichnung des Croix de guerre Kriegskreuz zu einer moralischen Gegenelite zur politischen Klasse der Dritten Republik zusammenzusuchen um diesem angeblichen moralischen und politischen Verfall offentlich entgegenzutreten Am 26 November 1927 ergriff der ehemalige Offizier Maurice d Hartoy diese Initiative unterstutzt von dem Parfumeur und Grossindustriellen Francois Coty der zuvor schon die faschistische Partei Le Faisceau finanziert hatte und offen seine Sympathien fur Benito Mussolini und die italienischen Faschisten propagierte Anfanglich etwa 500 Veteranen traten der Association des combattants de l avant et des blesses de guerre cites pour action d eclat Vereinigung der Frontkampfer und Kriegsversehrten ausgezeichnet fur Bravourleistungen bei die sehr bald nur noch Croix de Feu genannt wurde Die weitere Entwicklung der Mitgliederzahlen ist unter Historikern im Detail umstritten doch gibt es Ubereinstimmung uber die generelle Tendenz einer kontinuierlichen Zunahme bis Anfang 1934 Sean Kennedy der sich auf unterschiedliche Quellen stutzt nennt fur Januar 1930 die Zahl von 8 922 Mitgliedern zumeist im Raum Gross Paris organisiert Eine Erweiterung der Mitgliedschaft uber den Kreis der Croix de Guerre Trager hinaus war 1929 mit der Grundung der Nebenorganisation der Briscards erfolgt in der all diejenigen Mitglied werden konnten die mindestens ein halbes Jahr Fronteinsatz vorweisen konnten auch ohne das Croix de Guerre erhalten zu haben Bis zum Januar 1931 wuchs die Mitgliedschaft weiter auf 16 240 an und ein Jahr spater waren es 22 644 nach Kennedy womit die Croix de Feu zu jenem Zeitpunkt bereits die mitgliederstarkste Liga war wenngleich diese insgesamt wenig Zulauf erhielten Im November 1937 kursierte in Deutschland die Zahl von angeblich 700 000 Mitgliedern 1 Ende 1929 hatten die Croix de Feu die dank der Unterstutzung Cotys die Raumlichkeiten des Le Figaro als Operationsburo nutzen konnten ein eigenes Presseorgan erhalten Le Flambeau die Zeitung erschien zunachst monatlich spater wochentlich und diente als internes Propaganda und Kommunikationsinstrument Versammlungen Aufmarsche zum Teil als nachtliche Fackelzuge Informationen uber Aktionen des politischen Gegners insbesondere der Kommunisten sowie Elemente einer eigenen Programmatik wurden den Mitgliedern auf den Seiten des Flambeau vermittelt Aufstieg zur Massenbewegung 1934 bis 1936 Bearbeiten Siehe auch Unruhen vom 6 Februar 1934 Der 6 Februar 1934 markiert den wesentlichen Wendepunkt in der Geschichte der Croix de Feu Bei schweren Unruhen zwischen rechtsextremen antiparlamentarischen Gruppierungen und der Polizei wurde beinahe das Palais Bourbon gesturmt der Sitz der Abgeordnetenkammer die gerade tagte Dass dies nicht gelang wird auf die von De La Rocque befohlene Zuruckhaltung der Croix de Feu zuruckgefuhrt Der entschiedene Einsatz der Polizei forderte 15 Tote und etwa 2000 Verletzte 2 Angste vor einem faschistischen Staatsstreich halfen die Spaltung der Linken zu uberwinden und fuhrten im Marz 1936 zur Wiedervereinigung der beiden Gewerkschaften CGT und CGTU die sich 1921 gespalten hatten Nach dem Sieg des Front Populaire aus Sozialisten und Kommunisten bei den Wahlen im Mai 1936 war eine der ersten Amtshandlungen der neuen Regierung Leon Blum das Verbot aller rechtsextremen Ligen Damit waren auch die Croix de Feu gezwungen sich aufzulosen wenngleich sie gehofft hatten dem durch die organisatorische Umgestaltung hin zum Mouvement Social Francais Soziale Bewegung Frankreichs entgehen zu konnen Allerdings schien die Bewegung fur den Fall eines Verbots bestens vorbereitet Plane fur eine rasche Neugrundung in Form einer politischen Partei lagen bereits vor und wurden nun in kurzester Zeit in die Tat umgesetzt Seit Juli 1936 existierte mit dem Parti Social Francais PSF die Nachfolgeorganisation der Croix de Feu Literatur BearbeitenSerge Berstein La France des annees trente allergique au fascisme In Vingtieme Siecle 2 1984 S 83 94 Jean Boissonat Mon pere etait Croix de Feu In Vingtieme Siecle 90 2006 S 29 31 Drew Flanagan Resistance from the Right Francois de La Rocque and the Reseau Klan BA thesis Wesleyan University 2010 William D Irvine Fascism in France and the Strange Case of the Croix de Feu In Journal of Modern History 63 2 1991 S 271 295 Sean Kennedy Reconciling France against Democracy The Croix de Feu and the Parti Social Francais 1927 1945 McGill Queens University Press 2007 Sean Kennedy Accompanying the Marshal LaRocque and the Progres Social Francais under Vichy In French History 15 2 2001 S 186 213 Philippe Machefer Les Croix de Feu devant l Allemagne In La France et l Allemagne 1932 1936 Communications presentees au Colloque franco allemand tenu a Paris du 10 au 12 mars 1977 1980 S 109 129 Philippe Machefer Tardieu et LaRocque In Bulletin de la Societe d Histoire Moderne 15 1973 S 11 21 Philippe Machefer L Union des Droites Le P S F et le Front de la Liberte 1936 37 In Revue d Histoire Moderne et Contemporaine 17 1970 S 112 126 Philippe Machefer Sur quelques aspects de l activite du Colonel de La Rocque et du Progres Social Francais pendant la Seconde Guerre Mondiale In Revue d Histoire de la Deuxieme Guerre Mondiale 15 1965 n 58 S 35 55 Richard Millman Les croix de feu et l antisemitisme In Vingtieme Siecle 38 1993 S 47 61 Kevin Passmore Planting the Tricolor in the Citadels of Communism Women s Social Action in the Croix de Feu and Parti Social Francais In Journal of Modern History 71 4 1999 S 814 851 Kevin Passmore The Croix de Feu Bonapartism National Populism or Fascism In French History 9 1 1995 S 67 92 Kevin Passmore Boy Scouting for Grown Ups Paramilitarism in the Croix de Feu and the Part Social Francais In French Historical Studies 19 2 1995 S 527 557 Robert J Soucy French Fascism and the Croix de Feu A Dissenting Interpretation In Journal of Contemporary History 26 1 1991 S 159 188 Jean Paul Thomas Les effectifs du parti social francais In Vingtieme Siecle 62 1990 S 61 83 Michel Winock Retour sur le fascisme francais La Rocque et les Croix de Feu In Vingtieme Siecle 90 2006 S 3 27 Einzelnachweise Bearbeiten Ausgabe Dezember 1937 Memento vom 26 April 2012 im Internet Archive PDF 1 9 MB der Weissen Blatter S 265 in Der November brachte am 19 Dominique Borne und Henri Dubief La crise des annees 30 1929 1938 Nouvelle histoire de la France contemporaine Bd 13 Editions du Seuil Paris 1989 S 111 f Normdaten Korperschaft GND 4296218 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Croix de Feu amp oldid 238049897