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Hippolyte Adolphe Taine 21 April 1828 in Vouziers 5 Marz 1893 in Paris war ein franzosischer Philosoph Historiker und Kritiker Er lehrte an der Ecole nationale superieure des beaux arts de Paris der Militarschule Saint Cyr und in Oxford und war Mitarbeiter der beiden damals bedeutendsten wissenschaftlichen Zeitschriften Frankreichs der Revue des Deux Mondes und dem Journal des Debats Er war Mitglied der Academie francaise 1878 Graustufen Reproduktion eines Portrats von Hippolyte Taine Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTaine entstammte einer Tuchmacherfamilie aus den Ardennen und wurde nach ausgezeichneten Schulleistungen im Jahre 1848 in die Ecole normale superieure aufgenommen wo er Francisque Sarcey und Edmond About begegnete Sein Verhalten er galt als schwierig fuhrte zum Scheitern des angestrebten Staatsexamens im Fach Philosophie 1851 Trotz einer literarischen Ausbildung nahm er die Ideen des Positivismus an Zunachst Lehrer am College von Nevers 1851 1852 dann in Poitiers fiel er in Ungunst und wurde nach Besancon 1852 versetzt wahrend die von ihm im Bereich der Psychologie gewahlten Themen fur die Doktordissertation abgelehnt wurden so dass er sich schliesslich aus dem Schulbetrieb freistellen liess und nach Paris zuruckkehrte Er schrieb nun zahlreiche Artikel zu philosophischen literarischen und historischen Themen fur renommierte wissenschaftliche Revuen und wurde 1857 standiger Mitarbeiter der Revue des Deux Mondes Im Jahr 1853 wurde er schliesslich mit einem Essai sur les fables de La Fontaine und dem lateinischen Text De personis platonicis promoviert Er unternahm Reisen in die Pyrenaen 1854 nach England u a 1858 Belgien Deutschland und Italien und widmete sich fortan ganz dem Studium 1854 publizierte er Voyage aux Pyrenees Reise in die Pyrenaen und 1863 seine Histoire de la litterature anglaise Geschichte der englischen Literatur in 5 Banden deren Erfolg zu einer Einstellung an der Ecole de Saint Cyr 1863 beitrug Ab 1866 lehrte er Kunstgeschichte an der Ecole nationale superieure des beaux arts de Paris und 1871 in Oxford Seit 1881 war er auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Taine grosstenteils in Menthon Saint Bernard am See von Annecy Er starb im Jahr 1893 im Alter von 64 Jahren und erhielt seinem Wunsch entsprechend ein protestantisches Begrabnis in Menthon Saint Bernard Die Naturalisten folgten in ihrer Sicht den Theorien Hippolyte Taines Er verstand den Menschen als gesetzmassig bestimmt als determiniert von Vererbung Milieu und historischer Situation Widerspruch fand seine Bewertung von de La Fontaine in der Stilkritik des Denkers Ernest Hello 1 In Deutschland war es Friedrich Nietzsche der als erster die kulturphilosophische Bedeutung Taines erkannte Stefan Zweig schrieb seine Dissertation 1904 uber Taine Besonders Taines Studie uber Napoleon I fand in intellektuellen Kreisen Deutschlands grosse Beachtung Taine arbeitete heraus dass vornehmlich der durch angeborene und erworbene Eigenschaften uber die breite Masse sich emporhebende Tatmensch geschichtliche Ablaufe initiiert bzw signifikant beeinflusst Taines Paradebeispiel fur diese geschichtsphilosophische These stellt das Wirken von Napoleon I dar dessen uberragende militar und staatspolitische Leistungen die Begrundung des modernen Europas bedeuteten Hippolyte Taineʼs literarischer Stil ist in weiten Teilen essayistisch und mitunter von scharfzungiger fast satirischer Polemik gepragt Exemplarisch dafur steht eine Passage in Les origines de la France contemporaine 1875 93 in der Taine den psychologischen Mechanismus der Ideologiebildung beschreibt Nichts kann gefahrlicher sein als eine allgemeine Idee in einem kleinen leeren Gehirn Die Idee begegnet in einem solchen Gehirn infolge seiner Leere keinem Widerstand keinen sich ihr hinderlich in den Weg stellenden Kenntnissen wahrend sie andrerseits infolge der Kleinheit desselben nicht viel Zeit braucht um es vollkommen auszufullen Ist dies einmal geschehen so hort in dem betreffenden Gehirn jede Selbstbeherrschung auf dasselbe wird von der Idee beherrscht die in ihm und durch es tatig wird Der Inhaber eines solchen Gehirns ist im wahren Sinne des Wortes ein besessener Mensch Etwas das nicht zu ihm gehort ein ungeheuerlicher Parasit ein fremdartiger zu seinen bisherigen Anschauungen nicht im richtigen Verhaltnis stehender Gedanke lebt in seinem Kopfe entwickelt sich daselbst und weckt die bosen Begierden die in ihm latent sind 2 Werke Bearbeiten1853 De personis Platonicis Essai sur les fables de La Fontaine 1854 Essai sur Tite Live 1855 Voyage aux eaux des Pyrenees 1856 Les philosophes francais du XIXe siecle 1857 Essais de critique et d histoire 1860 La Fontaine et ses fables 1864 Histoire de la litterature anglaise 4 vol L idealisme anglais etude sur Carlyle Le positivisme anglais etude sur Stuart Mill 1865 Les ecrivains anglais contemporains Nouveaux essais de critique et d histoire Philosophie de l art 1866 Philosophie de l art en Italie Voyage en Italie 2 vol 1867 Notes sur Paris L ideal dans l art 1868 Philosophie de l art dans les Pays Bas 1869 Philosophie de l art en Grece 1870 De l intelligence 2 vol 1871 Du suffrage universel et de la maniere de voter Un sejour en France de 1792 a 1795 Notes sur l Angleterre 1875 1893 Les origines de la France contemporaine t I L ancien regime II a IV La Revolution V et VI Le Regime moderne 1894 Derniers essais de critique et d histoire 1897 Carnets de voyage Notes sur la province 1863 1865Literatur BearbeitenGiacomo Barzellotti La philosophie de H Taine Alcan Paris 1900 Alphonse Aulard Taine historien de la Revolution francaise Colin Paris 1901 Stefan Zweig Die Philosophie des Hippolyt Taine Phil Diss Universitat Wien 1904 Marie Guthmuller Hippolyte Taine als Initiator der critique scientifique und der psychologie experimentale In Marie Guthmuller Wolfgang Klein Hrsg Asthetik von unten Empirie und asthetisches Wissen Francke Tubingen 2006 ISBN 3 7720 8121 5 S 169 192 Dirk Hoeges Literatur und Evolution Studien zur franzosischen Literaturkritik im 19 Jahrhundert Taine Brunetiere Hennequin Guyau Winter Heidelberg 1980 ISBN 3 533 02857 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Hippolyte Taine Quellen und Volltexte franzosisch nbsp Commons Hippolyte Taine Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hippolyte Taine im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hippolyte Taine in der Deutschen Digitalen Bibliothek Kurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Ernest Hello L homme la vie la science l art Paris 1903 Reprint 2016 Facsimile Publisher Delhi Indien S 414 f Hippolyte Taine Die Entstehung des modernen Frankreich Vol 4 Paris Librairie Hachette et Compagnie 1875 hier zitiert nach der deutschen Ausgabe des Verlags Johannes G Hoof Berlin 2019 ISBN 978 3 936345 98 8 S 41 Normdaten Person GND 11862055X lobid OGND AKS LCCN n50013342 VIAF 2477374 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Taine HippolyteALTERNATIVNAMEN Taine Hippolyte Adolphe vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer Historiker und KritikerGEBURTSDATUM 21 April 1828GEBURTSORT Vouziers ArdennenSTERBEDATUM 5 Marz 1893STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hippolyte Taine amp oldid 236058872