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Pierre Paul Henri Gaston Doumergue 1 August 1863 in Aigues Vives Departement Gard 18 Juni 1937 ebenda war ein franzosischer Politiker und Prasident in der Zeit der Dritten Republik Gaston Doumergue 1924 Zunachst Mitglied der Radikalen Partei entwickelte sich Doumergue im Laufe seines Lebens zum Konservativen Er war vom 9 Dezember 1913 bis zum 9 Juni 1914 Premierminister und von Juni 1924 bis Juni 1931 Prasident der Republik Nach den Unruhen vom 6 Februar 1934 trat Premierminister Edouard Daladier zuruck und Doumergue bildete ein Kabinett der nationalen Einheit Pierre Etienne Flandin wurde am 8 November 1934 Doumergues Nachfolger 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Beruf 2 Politische Karriere 3 Prasidentschaft 1924 bis 1931 4 Letzte Jahre 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Quellen 8 EinzelnachweiseHerkunft und Beruf BearbeitenGaston Doumergue 1863 im sudfranzosischen Languedoc als Sohn einer alten protestantischen Weinbauernfamilie geboren besuchte das Lycee in Nimes Er studierte und promovierte an der Juristischen Fakultat von Paris und war ab 1885 als Rechtsanwalt in Nimes tatig Ab 1890 arbeitete er als Staatsanwalt in Hanoi Franzosisch Indochina 1893 wurde er zum Friedensrichter in Algier ernannt 1 Politische Karriere BearbeitenAls Mitglied der linksliberalen Parti republicain radical et radical socialiste kurz Parti radical oder Radikalsozialisten genannt wurde er 1893 fur das Departement Gard erstmals in die franzosische Abgeordnetenkammer gewahlt Dort hatte er dank seines Humors seiner Toleranz und seiner Abneigung gegenuber jeglichem Doktrinarismus viele Freunde Ab 1902 war er in beinahe jedem Kabinett als Minister vertreten zuerst fur Kolonien ab 1906 fur Handel Industrie und Arbeit ab 1908 fur Bildung und Kunst Ab 1910 gehorte Doumergue dem franzosischen Senat an Von Dezember 1913 bis Juni 1914 war er erstmals selbst Premierminister einer Koalition aus radikalen und gemassigten Republikanern sowie republikanischen Sozialisten zugleich leitete er das Aussenministerium Nach dem Ende seiner Amtszeit als Premier war er in den Regierungen der Union sacree wahrend des Ersten Weltkriegs ab dem 3 August 1914 Aussenminister und dann im Kabinett Viviani II 26 August 1914 bis 29 Oktober 1915 im Kabinett Briand V und im Kabinett Briand VI Kolonialminister Als solcher reiste er am 12 Februar 1917 nach Petrograd und schrieb das spektakularste Kapitel in der Geschichte der franzosischen Kriegsziele ohne Wissen des Entente Partners Grossbritanniens Das Angebot Doumergues an Russland zur freien Festsetzung seiner Westgrenze war der Versuch einen Sonderfrieden dieses Alliierten mit dem Deutschen Reich zu verhindern Am 14 Februar 1917 sicherte Russland seinerseits Frankreich Unterstutzung bei dessen Forderungen zu Frankreich wurde nicht nur Elsass Lothringen sondern ein Gebiet im Umfang des fruheren Herzogtums Lothringen mit dem Saarbecken zugestanden die nicht annektierten linksrheinischen Gebiete sollen ein autonomes und neutrales Staatswesen unter franzosischem Schutz bilden das besetzt bleiben sollte bis alle Friedensbedingungen erfullt seien Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung im Marz 1917 er hatte im Kabinett Ribot V keinen Ministerposten gehorte Doumergue weiterhin dem Senat an von 1923 bis 1924 war er dessen Prasident Dieses hohe Amt erwies sich fur seine Prasidentschaftskandidatur als vorteilhaft 1 Prasidentschaft 1924 bis 1931 Bearbeiten nbsp Gaston Doumergue verlasst Versailles nach seiner Wahl zum Prasidenten Juni 1924 Bei einer Testabstimmung am Vorabend der eigentlichen Prasidentschaftswahl durch die beiden Kammern des Parlaments lag Paul Painleve von der Parti republicain socialiste als offizieller Kandidat des Linksbundnisses Cartel des gauches dem auch Doumergues Parti radical angehorte mit 306 Stimmen vorn Doumergue kam mit 149 Stimmen auf den zweiten Platz weigerte sich aber seine Kandidatur aufzugeben Um Painleve zu verhindern zogen daraufhin die Mitte rechts Parteien PRDS und Federation republicaine ihre aussichtslosen Kandidaten zuruck und unterstutzten Doumergue der zwar der Parti radical angehorte aber als gemassigt und beinahe konservativ galt So gewann dieser die Wahl am 13 Juni 1924 mit 515 Stimmen gegen 309 Stimmen fur Painleve Er loste Alexandre Millerand als Staatsoberhaupt ab Er war der erste Protestant im Amt des Prasidenten der Franzosischen Republik 2 Wegen der Mehrheitsverhaltnisse in der Nationalversammlung bildeten in den ersten beiden Jahren seiner Prasidentschaft die Linkspolitiker Edouard Herriot Paul Painleve und Aristide Briand die Regierungen Im Juli 1926 beauftragte Doumergue jedoch Raymond Poincare von der liberal konservativen Alliance democratique mit der Regierungsbildung Diesem gelang es an der Spitze einer grossen Koalition der Mitte Union nationale die gefahrdete Wirtschaftslage wieder ins Gleichgewicht zu bringen Aussenpolitisch pladierte Doumergue angesichts des dort aufkeimenden Nationalismus fur eine entschlossene Politik gegenuber Deutschland Im Rifkrieg in Marokko setzte er am 13 Juli 1925 Marschall Philippe Petain als Oberbefehlshaber ein franzosische und spanische Truppen kampften koordiniert gegen die gegen die Rif Republik Spanische Truppen setzten volkerrechtswidrig Senfgas ein der Rifkabylen Anfuhrer Abd al Karim ergab sich am 27 Mai 1926 franzosischen Truppen Ebenso wie in seiner Zeit als Abgeordneter war Doumergue auch als Prasident sehr beliebt Gleichwohl lehnte er eine Kandidatur fur eine zweite Amtszeit ab Er heiratete am 1 Juni 1931 in Paris Jeanne Graves geborene Gaussal 1878 1963 Nach dem Ende seiner siebenjahrigen Amtszeit am 13 Juli 1931 zog er mit seiner Frau nach Sudfrankreich 1 Letzte Jahre BearbeitenNach den Unruhen vom 6 Februar 1934 bildete der ehemalige Prasident als Premierminister abermals eine Regierung der Nationalen Einheit von den Radikalsozialisten bis zur konservativen Federation republicaine Im November 1934 trat er jedoch im Alter von 71 Jahren von diesem Amt zuruck weil die mitregierende Parti radical einem Projekt uber die Auflosung der Nationalversammlung und der Anderung des Staatshaushalts nicht zustimmte Anschliessend erhielt Doumergue einen Sitz in der allgemeinen Sektion der Academie des sciences morales et politiques 3 Er wurde in Aigues Vives bei Nimes bestattet 4 1 Siehe auch BearbeitenDritte Franzosische Republik 1871 1940 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gaston Doumergue Sammlung von Bildern Zeitungsartikel uber Gaston Doumergue in den Historischen Pressearchiven der ZBW LES AMIS DE GASTON DOUMERGUE Abgerufen am 27 Marz 2023 franzosisch Gaston Doumergue In Assemblee nationale Abgerufen am 26 Juni 2023 franzosisch Doumergue Gaston 1863 1937 25 contributions de 1908 a 2007 In Persee Abgerufen am 27 Marz 2023 franzosisch Angaben zu Gaston Doumergue in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Quellen BearbeitenClaude Schaeffner Hrsg Weltgeschichte in Bildern Band 23 Madeleine Stahlberg Der Vertrag von Versailles die Nachkriegszeit europaische Diktaturen Gondrom Bayreuth 1982 ISBN 3 8112 0250 2 Bruce P Lenman Trevor Anderson Hrsg Chambers Dictionary of World History Revised amp updated edition Chambers Harrap Edinburgh 2002 ISBN 0 550 13000 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e DOUMERGUE Gaston Ancien senateur du Gard In Senat fr Abgerufen am 27 Marz 2023 franzosisch Elias Hurwicz M Doumergue protestant bachelor and Gastounet an appreciation The Manchester Guardian Mai 1927 siehe auch hier franzosisch L inhumation de Gaston DoumuerguePrasidenten der Dritten Franzosischen Republik Adolphe Thiers Patrice de Mac Mahon Jules Grevy Marie Francois Sadi Carnot Jean Casimir Perier Felix Faure Emile Loubet Armand Fallieres Raymond Poincare Paul Deschanel Alexandre Millerand Gaston Doumergue Paul Doumer Albert LebrunSenatoren aus dem Departement Gard 3 Republik J Bonnefoy Sibour Laget Meinadier Gazagne Claris Dide Silhol Desmons G Bonnefoy Sibour F Cremieux Doumergue Cazelles Mejan Bruguier Bosc Bazile Mourier4 Republik Jarrie Vergnole S Cremieux Tailhades Bechard5 Republik S Cremieux Tailhades Fontaine Baumet Rouviere Benedetti Pradille Cavalier Benezet Journet Sutour Fournier Laurent Perrigot VorgangerAmtNachfolgerAlexandre MillerandStaatsprasident von Frankreichund Kofurst von Andorra 13 06 1924 13 06 1931Paul DoumerLouis BarthouEdouard DaladierPremierminister von Frankreich 22 12 1913 02 06 191409 02 1934 08 11 1934Alexandre RibotPierre Etienne FlandinAlbert DecraisMaurice RaynaudselbstselbstMinister fur die Kolonien 07 06 1902 18 01 190526 08 1914 29 10 191529 10 1915 12 12 191612 12 1916 20 03 1917Etienne ClementelselbstselbstAndre MaginotGeorges TrouillotselbstMinister fur Handel und Industrie 14 03 1906 20 10 190625 10 1906 04 01 1908selbstJean CruppiohneArbeitsminister 14 03 1906 20 10 1906Rene VivianiAristide BriandselbstBildungsminister 04 01 1908 20 07 190924 07 1909 03 11 1910selbstMaurice Louis FaureRene VivianiAussenminister von Frankreich 03 08 1914 26 08 1914Theophile DelcasseLeon BourgeoisPrasident des franzosischen 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