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Alexandre Etienne Millerand 1 10 Februar 1859 in Paris 6 April 1943 in Versailles 2 war ein franzosischer Politiker der Dritten Republik Von September 1920 bis Juni 1924 war er Staatsprasident Zunachst Radikaler dann Sozialist wandte er sich spater dem burgerlichen Lager zu und grundete nach seiner Prasidentschaft die rechte Ligue republicaine nationale Alexandre Millerand 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 2 Ehrungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Karriere Bearbeiten nbsp Portrat von 1914Millerands Eltern Jean Francois und Amelie Melanie Millerand geb Cahen betrieben ein kleines Tuchgeschaft im Pariser Quartier du Mail und heirateten erst zwei Jahre nach der Geburt ihres Sohns Die Mutter stammte aus einer judischen Familie aus dem Elsass war aber zum Katholizismus konvertiert Der Onkel Alexandre Severine Millerand hatte eine Weinhandlung und war gut vernetzt was Millerand zu Beginn seiner politischen Karriere nutzte Alexandre Millerand hatte zwei jungere Schwestern von denen eine starb als er 10 oder 11 Jahre alt war 3 Er besuchte das Lycee in Vanves dann das Lycee Henri IV Wahrend des Jurastudiums in Paris freundete er sich mit Raymond Poincare an Nach einer Unterbrechung durch den Wehrdienst beim 48 Infanterieregiment im bretonischen Guingamp wurde ihm 1881 die Licence verliehen und er leistete im selben Jahr seinen Eid als Rechtsanwalt Ab 1883 schrieb er fur Georges Clemenceaus radikal republikanische Tageszeitung La Justice Als Anwalt verteidigte er streikende Arbeiter 4 Als radikaler Republikaner wurde Millerand 1884 fur das Quartier de la Muette 16 Arrondissement in den Gemeinderat von Paris und den Generalrat des Departements Seine gewahlt 5 Im Jahr darauf folgte seine Wahl zum Abgeordneten Er wurde achtmal wiedergewahlt und gehorte der Abgeordnetenkammer bis 1920 an Zunachst Fraktionsmitglied der Radikalen wechselte er nach der Fusillade de Fourmies 1891 zu den Sozialisten Auch als Anwalt vertrat er revolutionare Aktivisten unter ihnen Paul Lafargue den Schwiegersohn von Karl Marx Zusammen mit Jean Jaures Aristide Briand und Rene Viviani bildete Millerand jedoch eine reformistische Stromung die sich unabhangige Sozialisten socialistes independants nannte und im Gegensatz zur marxistischen Parti ouvrier francais stand In der Dreyfus Affare die das Land zwischen 1894 und 1906 spaltete engagierte er sich als Jurist vehement fur den judischen Offizier der des Landesverrats bezichtigt wurde 1898 heiratete er Jeanne le Vayer 1864 1950 Von 1899 bis 1902 gehorte Millerand als Minister fur Handel Industrie Post und Telegraphen der Regierung der Verteidigung der Republik unter dem moderat republikanischen Ministerprasidenten Pierre Waldeck Rousseau an Seine Ernennung erfolgte gegen den Willen der Sozialistischen Partei die die Beteiligung an einer burgerlichen Regierung ablehnte und wurde auch auf dem Internationalen Sozialistenkongress in Paris 1900 verurteilt Seine Gegner pragten danach den Begriff Millerandismus fur das aus ihrer Sicht opportunistische Verhalten gemassigter Sozialisten die Posten in burgerlichen Regierungen annahmen 1904 wurde Millerand aus der Sozialistischen Partei ausgeschlossen Kurz darauf sagte er sich von der Freimaurerei los Von 1909 bis 1910 war er Minister fur offentliche Arbeiten Post und Telegraphen im Kabinett Briand I 1911 war er gemeinsam mit Aristide Briand einer der Begrunder des reformsozialistischen Parti republicain socialiste Im Laufe der Zeit neigte er mehr und mehr konservativen Anschauungen zu und gab schliesslich seine sozialistische Einstellung vollig auf nbsp Kriegsminister Alexandre Millerand links mit Divisionsgeneral Philippe Petain 1915 Millerand bekleidete unter seinem Studienfreund Raymond Poincare von Januar 1912 bis Januar 1913 das Amt des Kriegsministers Dieses hatte er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs in der Regierung der Union sacree Kabinett Viviani von August 1914 bis Oktober 1915 erneut inne 6 Nach dem franzosischen Sieg im Ersten Weltkrieg fungierte er als Generalkommissar der Republik fur die Wiedereingliederung des von Deutschland zuruckgewonnenen Territoriums des fruheren Elsass Lothringen Millerand ruckte seit dem Weltkrieg immer weiter nach rechts Er war der Autor des Wahlprogramms des Nationalen Blocks Bloc national der aus den Parlamentswahlen 1919 als Sieger hervorging Am 20 Januar 1920 wurde er Ministerprasident 7 einer Mitte rechts Regierung des Bloc national Kabinettsumbildung Februar 1920 Zusatzlich bekleidete er das Amt des Aussenministers Nach dem Rucktritt von Paul Deschanel wegen psychischer Krankheit wahlte das Parlament am 23 September 1920 Millerand zum Prasidenten der Franzosischen Republik In seinem Amt versuchte er eine aktive Rolle zu spielen hatte aber aufgrund der Verfassung der Dritten Republik nur wenig Spielraum Nach dem Sieg der Linken Cartel des Gauches bei den Parlamentswahlen 1924 erzwang die neue Mehrheit seinen Rucktritt am 11 Juni Zu seinem Nachfolger wurde der Radikale Gaston Doumergue gewahlt 8 Nach seinem Ausscheiden aus dem Elysee Palast grundete Millerand eine neue Partei namens Ligue republicaine nationale Er wurde kurz darauf in den Senat gewahlt ohne aber nochmals eine bedeutende politische Rolle spielen zu konnen 9 1925 1927 war er Senator fur das Departement Seine 1927 1940 fur das Departement Orne An der Sitzung der Nationalversammlung am 10 Juli 1940 auf der die erweiterten Vollmachten fur Marschall Petain beschlossen wurden die das Ende der Dritten Republik bedeuteten nahm er nicht teil Millerand fungierte als Schirmherr bei den Olympischen Sommerspielen von Paris im Jahre 1900 in seiner Eigenschaft als Handelsminister und bei den Olympischen Winterspielen von Chamonix im Jahre 1924 in seiner Eigenschaft als Staatsprasident Er war damit als erste Person Schirmherr von zwei Olympischen Spielen Ehrungen BearbeitenIhm zu Ehren wurde eine Insel in der Antarktis Ile Millerand genannt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexandre Millerand Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeitungsartikel uber Alexandre Millerand in den Historischen Pressearchiven der ZBW MILLERAND Alexandre Ancien senateur de la Seine puis de l Orne In Senat fr Abgerufen am 27 Marz 2023 franzosisch Alexandre Millerand 1859 1943 In Assemblee nationale Abgerufen am 27 Marz 2023 franzosisch Angaben zu Alexandre Millerand in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France abgerufen am 27 Marz 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Knauers Konversationslexikon 1934 S 996 Der Brockhaus Geschichte 3 Aufl 2010 S 578 Leslie Derfler Alexandre Millerand The socialist years Mouton Den Haag Paris 1977 S 1 2 Leslie Derfler Alexandre Millerand The socialist years Mouton Den Haag Paris 1977 S 14 15 Leslie Derfler Alexandre Millerand The socialist years Mouton Den Haag Paris 1977 S 14 15 Presidence de la Republique Alexandre MILLERAND 1920 1924 In www elysee fr elysee fr abgerufen am 27 Februar 2017 Alexandre Millerand president of France In Encyclopedia Britannica britannica com abgerufen am 27 Februar 2017 23 septembre 1920 Alexandre Millerand president de la Republique Herodote net Abgerufen am 27 Februar 2017 franzosisch Alex Bernardini Alexandre Millerand Histoire de France 2008 abgerufen am 27 Februar 2017 franzosisch Prasidenten der Dritten Franzosischen Republik Adolphe Thiers Patrice de Mac Mahon Jules Grevy Marie Francois Sadi Carnot Jean Casimir Perier Felix Faure Emile Loubet Armand Fallieres Raymond Poincare Paul Deschanel Alexandre Millerand Gaston Doumergue Paul Doumer Albert Lebrun VorgangerAmtNachfolgerPaul DeschanelStaatsprasident von Frankreich und Kofurst von Andorra 23 09 1920 11 06 1924Gaston DoumergueGeorges Clemenceau selbstPremierminister von Frankreich 20 01 1920 18 02 192018 02 1920 23 09 1920selbstGeorges LeyguesPaul DelombreMinister fur Handel Industrie Post und Telegrafie 22 06 1899 07 06 1902Georges TrouillotLouis BarthouMinister fur offentliche Arbeiten Post und Telegrafie 24 07 1909 03 11 1910Louis PuechAdolphe MessimyAdolphe MessimyKriegsminister 14 01 1912 12 01 191326 08 1914 29 10 1915Albert LebrunJoseph Simon GallieniErster AmtsinhaberGeneralkommissar der Republik fur die Wiedereingliederung der drei ehemaligen Departements Elsass Lothringen 21 03 1919 25 01 1920Gabriel AlapetiteStephen PichonselbstAussenminister 20 01 1920 18 02 192018 02 1920 23 09 1920selbstGeorges LeyguesNormdaten Person GND 118784021 lobid OGND AKS LCCN n89616837 VIAF 4933893 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Millerand AlexandreALTERNATIVNAMEN Millerand Alexandre Etienne vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer Staatsmann und PolitikerGEBURTSDATUM 10 Februar 1859GEBURTSORT Paris FrankreichSTERBEDATUM 6 April 1943STERBEORT Versailles Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexandre Millerand amp oldid 238321137