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Edouard Herriot 5 Juli 1872 in Troyes 26 Marz 1957 in Saint Genis Laval Departement Rhone war ein franzosischer Politiker der Radikalen Partei 1 Er war von Juni 1924 bis April 1925 und von Juni bis Dezember 1932 Premierminister 1925 26 und 1936 40 Prasident der Abgeordnetenkammer sowie 1947 1954 Prasident der Nationalversammlung Zudem war Herriot 1905 1940 und 1945 1957 Burgermeister von Lyon Edouard Herriot 1924 Albert Einstein und Edouard Herriot bei der Verleihung der Ehrendoktorwurde der University of Glasgow 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerriot wuchs als Sohn eines Leutnants der Infanterie in Troyes auf Mit 15 Jahren erhielt er ein Stipendium um die letzten Schuljahre am Lycee Louis le Grand in Paris zu besuchen Dort legte er das Baccalaureat mit dem Pradikat sehr gut ab und absolvierte die geisteswissenschaftliche Vorbereitungsklasse Nach seinem Studium an der Ecole normale superieure in Paris bestand er 1894 die Agregation Lehrbefugnis fur hohere Schulen in lettres Sprachen und Literatur als Jahrgangsbester Anschliessend arbeitete Herriot als Rhetoriklehrer in Nantes und Lyon Sein 1898 veroffentlichtes Werk uber den hellenistisch judischen Philosophen Philon von Alexandria wurde mit dem prix Victor Cousin der Academie des sciences morales et politiques ausgezeichnet Am 30 Oktober 1899 heiratete Herriot in Lyon Blanche Rebatel 1877 1962 Sein Schwiegervater der Arzt und Politiker Fleury Rebatel war Prasident des Generalrats des Departements Rhone Herriot wurde durch die Dreyfus Affare Ende des 19 Jahrhunderts politisiert die ihn veranlasste der antiklerikalen Radikalen Partei Parti radical beizutreten und die Lyoner Sektion der Franzosischen Liga fur Menschenrechte Ligue francaise pour la defense des droits de l Homme et du citoyen zu grunden Herriot war 1905 bis 1957 mit einer Unterbrechung wahrend der deutschen Besatzung wahrend des Zweiten Weltkrieges Burgermeister von Lyon Von 1912 bis 1919 war er im Senat Nach dem Sieg der Linken Cartel des gauches bei den Wahlen zur Abgeordnetenkammer von 1924 wurde Herriot zum ersten Mal Regierungschef und Aussenminister Er setzte sich fur die internationale Abrustung ein In seiner Regierungszeit wurden die franzosischen Truppen aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet abgezogen und die Sowjetunion diplomatisch anerkannt Herriot unterstutzte die Ziele der von Coudenhove Kalergi gegrundeten Paneuropa Union Dagegen scheiterte sein Bestreben im Elsass und in Lothringen den Einfluss der Kirche zuruckzudrangen sowie die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abzubrechen am innenpolitischen Widerstand Aufgrund der Wirtschafts und Finanzkrise die Herriot nicht in den Griff bekam musste er nach nur zehnmonatiger Regierungszeit im April 1925 zurucktreten Er wurde nunmehr Vorsitzender der Abgeordnetenkammer Von diesem Amt trat er 1926 aus Protest zuruck als die Regierung von der Abgeordnetenkammer Sonderbefugnisse zur Losung der Finanzkrise verlangte Nach dem Sturz der Regierung Briand wurde er erneut im Juli 1926 Regierungschef blieb dies jedoch nur zwei Tage Von Juli 1926 bis November 1928 war Herriot Minister fur offentliche Bildung und schone Kunste in der Mitte rechts Regierung unter Raymond Poincare von der Alliance democratique Nach den Wahlen 1932 wurde Herriot zum dritten Mal Regierungschef Er vertrat Frankreich auf der Konferenz von Lausanne auf der die deutschen Reparationsverpflichtungen gegen eine geringe Abschlusszahlung die nie geleistet wurde gestrichen wurden Als Herriot anschliessend fur die Zahlung einer weiteren Rate zur Begleichung der franzosischen Kriegsschulden an die USA eintrat die bislang immer mit den deutschen Reparationen beglichen worden waren scheiterte seine Regierung im Dezember 1932 in der Abgeordnetenkammer Wenig spater folgte er einer Einladung Stalins in die Ukraine Herriot liess sich von der sowjetischen Propaganda missbrauchen als er den wirtschaftlichen Fortschritt in der Sowjetunion trotz der dort grassierenden Hungersnot lobte Beeindruckt von den Unruhen vom 6 Februar 1934 in Frankreich trat als Staatsminister in das Kabinett Doumergue ein eine breite burgerliche Koalition von Radikalen und Reformsozialisten bis zur konservativen Federation republicaine Er blieb in den nachfolgenden Kabinetten Flandin und Laval Staatsminister und versuchte dort einen vermittelnden Einfluss auszuuben Trotz einiger Skepsis unterstutzte Herriot anlasslich der Wahlen 1936 den Zusammenschluss der linken Parteien zur Volksfront Im Juni 1936 ubernahm er wieder den Vorsitz der Abgeordnetenkammer und behielt dieses Amt bis zum Ende der Dritten Republik Nach der Niederlage vom Juni 1940 enthielt sich Herriot der Stimme als am 10 Juli 1940 in der Nationalversammlung eine Verfassungsanderung und die weitgehende Bevollmachtigung von Marschall Petain zur Entscheidung anstanden Herriot war ein Gegner des mit Nazideutschland sympathisierenden Generals Aus Protest gegen die Verleihung von Ehrenmedaillen an Mitglieder der mit den Deutschen kollaborierenden franzosischen Freiwilligenlegion Legion des volontaires francais gab er 1942 seine eigene Medaille zuruck Das Vichy Regime stellte ihn unter Hausarrest Nach der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 wurde Herriot von den Deutschen bis zum Kriegsende im Departement Meurthe et Moselle in Mareville interniert Im August 1944 weigerte er sich an den Planen von Pierre Laval und des deutschen Botschafters Otto Abetz fur eine Restauration der Dritten Republik mitzuarbeiten die als Gegengewicht zur provisorischen Regierung von General de Gaulle gedacht war Nach dem Krieg kehrte Herriot im Mai 1945 zuruck in das Burgermeisteramt von Lyon und wurde 1947 erneut Prasident der Abgeordnetenkammer Dort war er Gegenspieler de Gaulles und seiner Plane dem Staatsprasidenten mehr Macht einzuraumen Bei der Wahl zum Prasidenten 1953 liess er sich aus gesundheitlichen Grunden nicht mehr aufstellen Als in Basel am 27 Juni 1948 das Denkmal der Dankbarkeit eingeweiht wurde beendete Herriot seine Rede mit den Worten Vive la Suisse terre de travail de liberte et de bonte Es lebe die Schweiz ein Land der Arbeit der Freiheit und der Freundlichkeit 2 Auszeichnungen BearbeitenVon der Universitat Glasgow wurde ihm 1933 der Doktorgrad honoris causa verliehen 3 Edouard Herriot wurde am 5 Dezember 1946 in die Academie francaise gewahlt Er war Offizier der Ehrenlegion 1954 ehrte ihn der Weltfriedensrat mit dem Internationalen Friedenspreis In Lyon gibt es das nach ihm benannte Gymnasium Lycee Edouard Herriot sowie das Krankenhaus Hopital Edouard Herriot In Frankfurt am Main ist die Herriotstrasse in der Burostadt Niederrad im Stadtteil Schwanheim nach ihm benannt 1 Werke BearbeitenPhilon le Juif Essai uber die Alexandrinische Schule 1897 Madame Recamier et ses amis Paris Plon Nourrit 1904 Neuedition Payot 1924 Kinoadaption Madame Recamier 1928 durch Tony Lekain und Gaston Ravel Un ouvrage inedit de Mme de Stael Les Fragments d ecrits politiques 1799 Paris Plon Nourrit 1904 La Vie et la Passion de Michel Servet Paris La Raison 1907 Vieille et jeune Turquie Paris Rousseau 1911 Creer 2 Bande Paris Payot amp Cie 1919 La Russie nouvelle Paris Ferenczi 1922 Impressions d Amerique Lyon Audin amp cie 1923 Dans la foret normande Paris Librairie Hachette 1925 Pourquoi je suis radical socialiste Paris Les editions de France 1928 La Vie de Beethoven Paris Gallimard coll Vie des hommes illustres 1929 Europe Paris les editions Redier 1930 Sous l olivier Paris Librairie Hachette 1930 La porte oceane Sur les terres des abbayes les foyers spirituels de Rouen Paris Librairie Hachette 1932 La France dans le monde Paris Hachette 1933 Le Probleme des dettes Paris Fasquelle 1933 Orient Paris Librairie Hachette 1934 Lyon n est plus 4 Bande Jacobins et Moderes Le Siege La Reaction La Repression Paris Hachette 1937 1940 Sanctuaires Paris Librairie Hachette 1938 Aux sources de la liberte NRF Gallimard Paris 1939 La Triple Gloire de Lyon Lyon Audin 1946 Pages immortelles de Diderot choisies et expliquees Editions Correa Paris 1949 Lyon editions Pierre de Tartas 1949 Etudes francaises editions du milieu du monde 1950 Notes et maximes posthum J Berard 1962Literatur BearbeitenSerge Berstein Edouard Herriot ou la Republique en personne Presses de la Fondation nationale des sciences politiques Paris 1985 Jasper Wieck Weg in die Decadence Frankreich und die mandschurische Krise 1931 1933 Pariser Historische Studien 40 Bouvier Bonn 1995 ISBN 3 416 02554 7 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Edouard Herriot Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Edouard Herriot im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Edouard Herriot in den Historischen Pressearchiven der ZBW Kurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch Herriot Biografie bei The World at War englisch Herriot Biografie 1933 bei P M Zukowski aus 2007 polnisch HERRIOT Edouard Ancien senateur du Rhone In Senat fr Abgerufen am 10 April 2023 franzosisch Edouard Herriot 1872 1957 Zitatesammlung In Au fil de mes lectures Abgerufen am 10 April 2023 franzosisch Herriot Edouard 1872 1957 4 contributions de 1927 a 1995 In Persee Abgerufen am 10 April 2023 franzosisch Angaben zu Edouard Herriot in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Einzelnachweise Bearbeiten a b Edouard Herriot In Assemblee nationale Abgerufen am 10 April 2023 franzosisch altbasel ch Denkmal der Dankbarkeit Abgerufen am 22 September 2019 Ann Fotheringham Remembering when Albert Einstein graduated from Glasgow University In Glasgow Times 3 Juli 2022 abgerufen am 10 April 2023 englisch VorgangerAmtNachfolgerFrederic Francois MarsalAristide BriandAndre TardieuPremierminister von Frankreich 14 06 1924 10 04 192519 07 1926 21 07 192603 06 1932 14 12 1932Paul PainleveRaymond PoincareJoseph Paul BoncourPaul PainleveMinister fur offentliche Arbeiten Verkehr und Versorgung 12 12 1916 20 03 1917Theodore SteegPaul PainleveFernand BouissonPrasident der Abgeordnetenkammer 22 04 1925 22 07 192604 06 1936 09 07 1940Raoul PeretFelix GouinEdmond Lefebvre du Prey Aristide BriandAndre TardieuAussenminister 14 06 1924 10 04 192519 07 1926 21 07 192603 06 1932 14 12 1932Aristide BriandAristide BriandJoseph Paul BoncourEdouard DaladierBildungsminister 23 07 1926 11 11 1928Pierre MarraudStaatsminister 09 02 1934 08 11 193408 11 1934 31 05 193501 06 1935 04 06 193507 06 1935 22 01 1936Victor AugagneurJustin GodartMaire de Lyon 03 11 1905 20 09 194018 05 1945 26 03 1957Georges CohendyLouis PradelNormdaten Person GND 118774220 lobid OGND AKS LCCN n85380596 NDL 00522569 VIAF 22232729 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herriot EdouardKURZBESCHREIBUNG franzosischer PolitikerGEBURTSDATUM 5 Juli 1872GEBURTSORT TroyesSTERBEDATUM 26 Marz 1957STERBEORT Saint Genis Laval Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edouard Herriot amp oldid 238615063