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Friedrich I von Brandenburg um 1371 in Nurnberg 20 September 1440 auf der Cadolzburg Furstentum Ansbach war von 1415 bis 1440 Markgraf von Brandenburg sowie Erzkammerer und Kurfurst des Heiligen Romischen Reiches Er war der erste Inhaber dieser Titel aus dem Haus Hohenzollern Er war als Friedrich VI zunachst Burggraf von Nurnberg 1397 1420 nach der Erbteilung durch seinen Vater Friedrich V Markgraf von Brandenburg Ansbach 1398 1440 und durch den Tod seines alteren Bruders Johann auch Markgraf von Brandenburg Kulmbach 1420 1440 Er war de jure der letzte Burggraf von Nurnberg wenngleich alle brandenburgischen Markgrafen bis Wilhelm II die Titulatur im grossen Titel weitertrugen Kurfurst Friedrich I von BrandenburgKurfurst Friedrich I von BrandenburgMarkgrafliches Wappen Friedrichs I von Brandenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und erster Lebensabschnitt 1 2 Dienstmann am ungarischen Hofe Sigismunds 1 3 Teilnahme an Konigswahl und Hauptmannschaft in der Mark 1 4 Konstanzer Konzil und Erhebung in den Kurfurstenstand 1 5 Zerwurfnis mit Konig Sigismund 1 6 Fehden in der Mark und in Franken 1 7 Verkauf der Nurnberger Reichsburg 1 8 Versohnung mit Sigismund 2 Tod und Vermachtnis Disposition Fridericiana 3 Nachleben 4 Nachkommen 5 Denkmaler 6 Titel 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und erster Lebensabschnitt Bearbeiten Friedrich war der zweitgeborene Sohn von Burggraf Friedrich V von Nurnberg 1333 1398 und Elisabeth von Meissen 1329 1375 Friedrich kam um das Jahr 1389 an den Hof seines Schwagers Herzog Albrecht III von Osterreich Nach dessen Tod 1395 trat Friedrich erstmals im Zusammenhang mit dem von Papst Bonifatius IX ausgerufenen Kreuzzug gegen die Turken in den Dienst des ungarischen und spateren romisch deutschen Konigs Sigismund 1396 noch zu Lebzeiten seines Vaters nahmen Friedrich und sein alterer Bruder Johann an dem Feldzug gegen die Turken teil der auf dem rechten Donauufer in der Nahe der Stadt Nikopolis im heutigen Bulgarien stattfand Das Heer Sigismunds verstarkt durch starke franzosische Krafte erlitt eine vernichtende Niederlage Die beiden burggraflichen Bruder entkamen gemeinsam mit dem Konig nur mit knapper Not Johann konnte bei dieser Gelegenheit den Konig von Ungarn seinen Schwager vor der Gefangennahme retten Johanns Gattin Margarethe war die Halbschwester Sigismunds Nach der Heimkehr teilte Friedrich mit seinem Bruder Johann im Sinne der Dispositio Fridericiana das Erbe des 1398 verstorbenen Vaters Bei den Hohenzollern wurde noch nicht das Erbrecht des Erstgeborenen angewandt Der Besitz sollte allerdings gemass Vermachtnis hochstens zweigeteilt werden auch war eine gemeinsame Regentschaft in den ersten zehn Jahren festgesetzt Der erstgeborene Johann erwahlte fur sich das Kulmbach Friedrich erhielt demgemass Ansbach Das Amt des Burggrafen von Nurnberg ubten die Bruder gemeinsam aus In den aufkommenden Reichswirren zwischen Konig Wenzel von Bohmen und der Partei Ruprechts von der Pfalz versuchte Friedrich zuerst zu vermitteln schlug sich im September 1399 jedoch auf die Seite Ruprechts der mit einer Schwester Friedrichs Elisabeth von Hohenzollern Nurnberg verheiratet war Hierbei standen die beiden Bruder in unterschiedlichen politischen Lagern was ihrer Eintracht keinen Abbruch tat Dienstmann am ungarischen Hofe Sigismunds Bearbeiten Ein im Jahre 1405 mit der Freien Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber beginnender Streit der sich in den folgenden Jahren zur offenen Fehde ausweitete belastete die Finanzen des Burggrafen erheblich Im Sommer 1407 fuhrte er ein Heer von rund 8 000 Rittern Soldnern und Kriegsknechten gegen Rothenburg und belagerte die Stadt Bis in den Spatherbst hinein lag man um die Stadt konnte aber ohne ausreichendes Belagerungsgerat die Stadt weder ersturmen noch wegen ausreichend vorhandener Lebensmittel aushungern Die Belagerung zehrte alle finanziellen Reserven des Burggrafen auf Im November 1407 war dieser nahezu zahlungsunfahig Anfang 1408 wurden Friedensverhandlungen aufgenommen die zuvor von der Stadt Mergentheim zusammen mit dem Marbacher Bund vermittelt wurden Am 8 Februar 1408 erging von Konig Ruprecht der Schiedsspruch wonach die zuvor gegen Rothenburg ausgesprochene Reichsacht aufgehoben wurde Kriegsentschadigungen hatte keine der Konfliktparteien zu leisten und beide Seiten sollten ihre Kriegskosten selbst tragen Zur Wende des Jahres 1408 09 war die Schuldenlast derart druckend geworden dass die Auflosung des furstlichen Haushaltes auf der Cadolzburg ernstlich in Erwagung gezogen wurde Der Burggraf sah sich vor dem Schritt mit seiner Familie zu seinem Bruder Johann auf die Plassenburg in Kulmbach zu ziehen Das Erscheinen des frankische Ritters Ehrenfried von Seckendorff auf der Cadolzburg brachte einen Ausweg Dieser unterbreitete dem Burggrafen den Vorschlag in den neuerlichen Dienst Konig Sigismunds von Ungarn Sohn aus dritter Ehe des verstorbenen Kaisers Karl IV zu treten Gegen eine jahrliche Zahlung von 4 000 Gulden stand Friedrich seit 1 Februar 1409 im leitenden Dienst des Konigs von Ungarn Teilnahme an Konigswahl und Hauptmannschaft in der Mark Bearbeiten Als der deutsche Konig Ruprecht am 18 Mai 1410 starb gab es im Reich drei Thronkandidaten aus dem Haus Luxemburg Konig Wenzel IV von Bohmen sein jungerer Halbbruder Sigismund von Ungarn und ihr Vetter Jobst von Mahren Am 20 September 1410 nahm Friedrich ausgestattet mit Vollmachten hinsichtlich der Kurstimme Brandenburgs die Wenzel an Jobst verpfandet hatte an der Wahl in Frankfurt am Main teil Sigismund wurde ausserst umstritten mit drei Stimmen darunter der sehr fragwurdigen Stimme Brandenburgs zum deutschen Konig gewahlt Formell war Wenzel fur einige Kurfursten noch immer rechtmassiger Konig weshalb sie eine neue Wahl ablehnten Die Erzbischofe von Mainz und Koln obwohl in Frankfurt zugegen nahmen nicht an der Stimmabgabe teil Wenzel als bohmischer Herrscher selbst Inhaber einer Stimme und der Kurfurst von Sachsen erschienen aus den genannten Grunden gar nicht erst in Frankfurt Somit kam es zur Wahl Sigismunds mit nur zwei unstrittigen Stimmen sowie der rechtlich nicht haltbaren Stimme Brandenburgs Bei einer weiteren Wahl im Oktober behauptete Jobst seine brandenburgische Kurstimme und konnte drei weitere Kurfursten fur sich gewinnen so dass er mit vier der sieben Kurstimmen auf den deutschen Thron gelangte Nachdem er im Januar 1411 unter ungeklarten Umstanden gestorben war fiel die verpfandete Mark Brandenburg und die damit verbundene Kurstimme wieder an Sigismund zuruck Am 21 Juli kam es zu einer dritten Konigswahl bei der Sigismund dieses Mal einstimmig mit allen sieben Kurstimmen zum romisch deutschen Konig gewahlt wurde Er hat jedoch stets die Jahre seiner Regentschaft anhand der ersten Wahl vom 20 September 1410 berechnet nie nach der dritten Wahl vom 21 Juli 1411 Zum Dank fur Friedrichs Dienste und sein diplomatisches Geschick machte ihn Konig Sigismund 1411 zum Rechten Obristen gemeinen Verweser und Landeshauptmann und damit zum uneingeschrankten Verwalter der Mark Brandenburg Gemass der Ernennungsurkunde hatte er alle Vollmachten und das volle Verfugunsgrecht gleich dem eigentlichen Besitzer der Mark Nur das Privileg zur Konigswahl blieb bei Sigismund Mit geschickter Bundnispolitik unter anderem mit dem Erzbischof von Magdeburg und den Herzogen von Braunschweig und Luneburg konnte Friedrich die Mark nach aussen fur die Dauer der Bundnisse absichern Mit Unterstutzung dieser Alliierten und durch Truppen aus seinem frankischen Stammland gelang es Friedrich unter Hinzuziehung moderner Belagerungswaffen insbesondere von Belagerungsgeschutzen und Buchsen im Februar und Marz 1414 alle wichtigen Schlosser und Burgen des rebellischen markischen Adels zu erobern darunter Friesack Plaue Beuten und Golzow Ein ubergrosses Geschutz die sogenannte Faule Grete soll hierbei dem Volksmund gemass eine entscheidende Rolle gespielt haben Insbesondere Teile der Quitzows fuhrten jedoch noch jahrelang einen Raub und Plunderungskampf sowohl in der Mark als auch im magdeburgischen Erzbistum 1415 schloss sich Friedrich der gegen Ludwig VII von Bayern Ingolstadt gerichteten Sittichgesellschaft an deren Mitglied er auch nach der Umwandlung in die Konstanzer Liga blieb Hierbei spielte die verwandtschaftliche Beziehung zu seinem Schwager Herzog Heinrich XVI von Bayern Landshut eine wesentliche Rolle Konstanzer Konzil und Erhebung in den Kurfurstenstand Bearbeiten nbsp Friedrich I erhalt die Mark Brandenburg als LehenAuf dem Konzil zu Konstanz verlieh ihm Konig Sigismund am 30 April 1415 die erbliche Wurde des Markgrafen und Kurfursten von Brandenburg Am 21 Oktober 1415 huldigten ihm die brandenburgischen Stande auf einem Landtag zu Berlin Am 18 April 1417 vollzog der Konig wiederum in Konstanz auf dem oberen Markt die formliche Belehnung mit der Kurmark und die Verleihung der Wurde des Erzkammerers Die zeitgenossische Darstellung links zeigt im oberen Teil Friedrich I stehend hinter je einem Bannertrager mit dem Wappen Brandenburgs und dem Stammwappen der Hohenzollern Zollern Vierung in Erwartung der formlichen Belehnung durch Konig Sigismund der im linken oberen Bildabschnitt zu sehen ist Nach Beendigung des Konzils verliess der Konig das Reich zu einer mehrmonatigen Auslandsreise an die Hofe Spaniens und Englands Wahrend seiner Abwesenheit bestimmte er Markgraf Friedrich I entgegen den Regelungen der Goldenen Bulle zum Reichsverweser der deutschen Lande Dass die Stellung Friedrichs I als Reichsverweser vom Kollegium der Kurfursten nicht angefochten wurde bezeugt das ausserordentliche Vertrauensverhaltnis zum Konig und das Ansehen in dem Friedrich in weiten Teilen des Reiches stand Zu dieser Zeit galt er unter den Kurfursten sogar als erster Kandidat fur eine etwaige Konigswahl Auch Konig Sigismund erwog eine Kandidatur Friedrichs zum romisch deutschen Konig nachdem er vom Papst zum Kaiser gesalbt worden ware Zerwurfnis mit Konig Sigismund Bearbeiten In den 1420er Jahren trubte sich das Verhaltnis zwischen Sigismund und Friedrich I Hierbei spielten unterschiedliche Faktoren eine Rolle Am 8 April 1421 kam es in Krakau der damaligen Residenz der polnischen Konige zu einem Heirats und Bundniskontrakt zwischen Brandenburg und Polen Die damals designierte Alleinerbin Kronprinzessin Hedwig wurde mit dem zweiten Sohn Friedrichs dem spateren Friedrich II von Brandenburg verlobt Das Motiv auf Seiten Friedrichs bestand vor allem darin Polen als einen machtigen Verbundeten zu gewinnen um damit den Deutschen Orden zur Ruckgabe der verpfandeten Neumark zu bewegen Zu Anfang sah Sigismund in diesem Bundnis eine willkommene Moglichkeit durch Vermittlung Friedrichs den polnischen Hof fur den Kampf gegen die bislang unbesiegten Hussiten zu gewinnen Am 5 September 1421 erhielt Friedrich I vom Konig die Bestallungsurkunde zur Hauptmannschaft uber ein neues Reichsheer Auch jener neuerliche Feldzug endete wie alle vorangegangenen nach einigen Monaten mit Verlusten Gehorte Friedrich I in den 1410er Jahren zu den allerengsten Beratern von Sigismund so war durch die Verheiratung von dessen einzigem Kind Elisabeth von Bohmen und Ungarn am 28 September 1421 mit Herzog Albrecht V von Osterreich dem spateren romisch deutschen Konig Albrecht II eine neue Partei am Hof entstanden Friedrich I wurde unterstellt den Feldzug nur halbherzig gefuhrt zu haben Polen wurde verdachtigt mit Litauen aktiv die Hussiten zu unterstutzen und mit diesen gemeinsam indirekt Kurfurst Friedrich Im 1424 gebildeten Binger Kurverein war Friedrich eine treibende Kraft beim Zusammenschluss der Kurfursten Diese in seinen Augen gegen ihn gerichteten Untergrabungen seiner koniglichen Autoritat empfand Sigismund als Undank seitens des Markgrafen Friedrich I von Brandenburg wobei sein impulsiver Charakter ungnadig gegen einen vermeintlichen Gegner wie andererseits gonnerhaft gegenuber loyal Gesinnten war Dessen ungeachtet verrichtete Friedrich weiterhin treu als hoher Reichsfurst und Parteiganger des Konigs seinen Dienst Ein nach dem Tod Sigismunds von Friedrich an seinen dritten Sohn Albrecht gerichteter Brief mag hier stellvertretend als Nachweis dienen wenn er schreibt Lieber Albrecht ich habe Dich und Deine Bruder erhoht dass Ihr alle Furstengenossen sein konnt was niemals durch das Burggrafenthum allein moglich gewesen ware Darum bist Du auch verpflichtet Gott zu bitten fur des Kaisers Seele von dem wir das haben Ist er mir zu Zeiten auch ungnadig gewesen so ist er mir doch wieder gnadig geworden 1 Fehden in der Mark und in Franken Bearbeiten Fortgesetzte Verwicklungen mit den Herzogen von Mecklenburg und denen von Pommern die andauernden Fehden zwischen den bayrischen Herzogen in die er durch die schon erwahnten verwandtschaftlichen Beziehungen zu Herzog Heinrich von Bayern Landshut unmittelbar einbezogen war und letztendlich die Feldzuge gegen die Hussiten sowie andere Reichsangelegenheiten fuhrten zu einer standigen Uberbeanspruchung sowohl der finanziellen Mittel als auch der physischen und psychischen Krafte Seine Ehefrau Elisabeth war ihm hierbei stets eine geistreiche und willensstarke Gefahrtin Wahrend seiner vielen Abwesenheiten vertrat sie ihn jeweils entweder in der Mark oder in den frankischen Stammlanden Wenn dieser Umstand fur die Zeit zwar nicht unbedingt ein Novum war so war es dennoch sehr beachtenswert dass noch zu Lebzeiten des Fursten dessen Frau weitreichende Vollmachten ausubte Es sprach gleichzeitig fur ihre ausgepragten Talente wie auch fur das besonders vertrauensvolle und sich erganzende Verhaltnis zueinander 1425 war er das letzte Mal in der Mark Brandenburg und uberliess von da an die Regierungsgeschafte als Markgraf seinem altesten Sohn Johann dem Alchemisten er selbst blieb aber Kurfurst Friedrich residierte alles in allem nur wenige Jahre in der Mark Es gelang ihm dennoch in dieser mehrmals unterbrochenen Zeit den allgemeinen Landfrieden wiederherzustellen wenn auch erst sein Urenkel Joachim I Nestor dem allgemeinen Raubfehdewesen nachhaltig Einhalt gebieten konnte Seit 1427 organisierte er nochmals den Reichskrieg gegen die Hussiten und wirkte anlasslich des Konzils von Basel am 30 November 1433 wesentlich bei der Vermittlung durch die Prager Kompaktaten Verkauf der Nurnberger Reichsburg Bearbeiten nbsp Panorama von der Nurnberger Burg im Westen uber den Sinwellturm bis zu Kaiserstallung und Luginsland 2007Nach der Zustimmung von Konig Sigismund schlossen Friedrich seine Gemahlin und die erreichbaren Glieder seines Hauses am 27 Juni 1427 einen Vertrag uber den Verkauf der Nurnberger Burg samt dem Amt der Veste und zusatzlichen Zugehorungen fur 120 000 Gulden mit dem Rat und somit der Reichsstadt Nurnberg 2 Schon im Jahre 1420 war es zur Zerstorung der Nurnberger Burggrafenburg durch Truppen des Herzogs Ludwig VII von Bayern Ingolstadt gekommen Sie wurde danach von den Hohenzollern nicht mehr wiederaufgebaut Diesem Konflikt gingen aber schon zuvor Unstimmigkeiten mit dem Stadtrat voraus Diese waren bereits zu Zeiten seines Vaters Friedrich V von Nurnberg immer wieder zutage getreten Ein zunehmend selbstbewusst gewordener Patrizierrat wollte sich zunehmend von der burggraflichen Vormundschaft emanzipieren Obwohl die frankischen Hohenzollern auch danach noch den Namenszusatz Burggraf zu Nurnberg in ihrem Titel fuhrten bedeutete der Verkauf letztendlich doch das Ende der staatsrechtlichen Existenz der Burggrafschaft Nurnberg Der nordliche burggrafliche Anteil an der Burg lag seit dem Jahr 1420 in Trummern Nach dem Tod Konrad II von Raabs gest ca 1191 war der sudliche Teil der Burggrafenburg an das Nurnberger Egidienkloster gegangen Die Bemerkung des Nurnberger Stadtchronisten Sigmund Meisterlin gest 1491 wird dadurch verstandlich mit der er die Burggrafenburg als parvum fortalitium also als kleine Befestigung bezeichnete 3 Mit dem Burganteil wurde auch der Besitz an den beiden Reichswaldern abgegeben jedoch unter Vorbehalt des Geleitsrechtes und Wildbannes sowie des Zeidelgerichts in Feucht Mit dem Verkauf war auch eine finanzielle Einbusse durch wegfallende Einnahmen aus der reichen Tuchmachervorstadt Wohrd verbunden Der Grund fur die Verausserung war der finanzielle Engpass in dem sich Friedrich befand Er war hervorgerufen worden durch die hohen Schuldverpflichtungen der zahlreichen Neuerwerbungen und die kostspielige Ubernahme der Mark Brandenburg hier vor allem durch den Feldzug in der Uckermark Schon 1424 hatte Friedrich auf die erst 1419 erworbene Nurnberger Reichsmunze gegen Erstattung einer Pfandablosesumme zu Gunsten der Stadt verzichten mussen 1422 wurde durch den Nurnberger Rat zudem eine Kreditsperre verhangt 4 5 Versohnung mit Sigismund Bearbeiten Ende der 1420er Jahre war man sich sowohl im Reich als auch seitens der katholischen Kirche im Klaren dass der Konflikt gegen die bohmischen Hussiten nicht auf militarischem Weg beigelegt werden konnte Die Erfolge der Hussiten auf dem Schlachtfeld wurden von vielen als ein Fluch betrachtet und als eine gottliche Ermahnung die an Geist und Gliedern erkrankte katholische Kirche dringend zu reformieren Bei den schon im Vorfeld des Basler Konzils begonnenen Verhandlungen sowie auch wahrend des Konzils selbst bewies Friedrich als einer der Vertreter der weltlichen Fursten erneut auf herausragende Weise sein diplomatisches Geschick und gewann wieder zunehmend das Vertrauen Sigismunds Zum Zeitpunkt als Sigismund am 31 Mai 1433 in Rom von Papst Eugen IV zum Kaiser gesalbt wurde war das Verhaltnis zu Friedrich I weitestgehend wiederhergestellt wenngleich es nie wieder das tiefe Vertrauensverhaltnis erlangte So formulierte er 1434 6 fur die Stadte seiner Markgrafschaft Privilegien die den Bestrebungen der Stadte vom Kaiser Sonderrechte zu erhalten entgegentraten Tod und Vermachtnis Disposition Fridericiana Bearbeiten nbsp Von Friedrich I gestifteter Altar des Meisters des Cadolzburger Altars mit Abbildungen des Stifterpaares heute im Jagdschloss GrunewaldNach einem bewegten Leben das ihm das Kurfurstenamt verschaffte sah er 1437 sein Leben langsam zu Ende gehen Sechs Tochter und vier Sohne hat ihm seine Frau Elisabeth geschenkt bis auf Sophie 1416 1417 erreichten fur damalige Verhaltnisse ungewohnlich alle das Erwachsenenalter Die Erbfolge wurde einvernehmlich geregelt Vor allem die weiterhin gefahrdete und unruhige Mark Brandenburg die seit 1426 von seinem altesten Sohn Johann regiert wurde sorgte ihn fortgesetzt Die Regierung des wenig ehrgeizigen Johanns zeigte dass es ihm an der notwendigen Autoritat und Disziplin fehlte das Furstentum zu regieren Das fuhrte zu dem ungewohnlichen Schritt in der Erbfolge die Primogenitur ausser Kraft zu setzen und stattdessen seinem zweitaltesten Sohn Friedrich die Mark und das Kurfurstenamt zu ubertragen und dieses wiederum mit seinem gleichnamigen jungsten Bruder Friedrich dem Jungeren in den ersten Jahren gemeinschaftlich Der alteste Sohn Johann und der drittalteste Albrecht sollten sich die frankischen Stammlande teilen wobei Johann das Vorrecht der ersten Wahl zugesprochen wurde Dieser entschied sich fur das Gebiet um Kulmbach und somit verblieb Albrecht das Gebiet um Ansbach Johann akzeptierte die Entscheidung des Vaters und bei allen spateren Entscheidungen der drei alteren Bruder stand dem Willen des Vaters entsprechend die Einheit der Hohenzollern im Vordergrund Am 20 September 1440 starb Friedrich I im Alter von wahrscheinlich 69 Jahren auf der Cadolzburg Die sterblichen Uberreste ruhen heute in einem steinernen Sammelsarg in der Gruft unter dem Hochgrab des Markgrafen Georg Friedrich I dem Alteren und 20 anderer Mitglieder der frankischen Hohenzollern in der ehemaligen Klosterkirche von Heilsbronn 7 1853 wurde die Kirche renoviert und die in den eingesturzten Grabern aufgefundenen Gebeine darunter auch die der ersten drei brandenburgischen Kurfursten in diesen Sammelsarg verbracht 8 Auf dem von ihm gestifteten Cadolzburger Altar von 1425 30 ist er zusammen mit seiner Gemahlin als Stifterpaar abgebildet Das Original des dreiflugeligen Altars befindet sich heute im Jagdschloss Grunewald in Berlin 9 Nachleben BearbeitenFriedrich I von Brandenburg fuhrte wie schon sein Vater Friedrich V von Nurnberg die fur die Hohenzollern so erfolgreiche Reichspolitik fort Ob Friedrich dies in programmatischer Weise immer im Plan hatte oder aber ob der Zufall in Verbindung mit dem drohenden finanziellen Bankrott zur Jahreswende 1408 09 und der Vermittlung an den ungarischen Hof durch den Ritter Ehrenfried von Seckendorff eine gluckliche Fugung war ist sicherlich nicht leicht zu beantworten Dass Friedrich schon aus dem Grundprinzip heraus quasi als Reichsbeamter dem jeweiligen Konig zu Diensten war ergibt sich allein schon aus dem Amt des Burggrafen Die vermittelnde Rolle die er als junger unverheirateter und somit dynastisch ungebundener Ritter in den Auseinandersetzungen zwischen den Kurfursten und Konig Wenzel zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts innehatte spricht durchaus dafur dass er sich bereits bewusst in Reichsangelegenheiten einbrachte um sein Prestige zu fordern Die spatere Parteinahme fur seinen Schwager Ruprecht III Kurfurst und Pfalzgraf bei Rhein den spateren romisch deutschen Konig Ruprecht durfte opportunistischer Pragmatismus und eine Folge der engen verwandtschaftlichen Beziehung gewesen sein Fur ihn selbst ging die Rechnung jedoch nicht auf Der von Konig Ruprecht erlassene Schiedsspruch anlasslich der Fehde zwischen der Reichsstadt Rothenburg und dem Burggrafen Friedrich VI fuhrte zum erwahnten faktischen Bankrott An dieser Stelle konnte man von einer Sackgasse in Reichsangelegenheiten sprechen Hier kommt nun der Zufall oder Fugung ins Spiel in dem Friedrich 1409 seinen zukunftigen Gonner Konig Sigismund von Ungarn traf und in dessen Dienst trat Die kommenden Jahrzehnte sahen Friedrich 1410 als Konigsmacher aufsteigen 1411 als Hauptmann und rechten Obristen der Mark 1415 17 als erblichen Markgrafen und Kurfursten der Mark als zeitweiligen Reichsverweser und als einen tonangebenden Reichsfursten im Kollegium der Kurfursten Interessant an dieser Stelle der Umstand dass man ihm keinen Beinamen gab Wahrend die Epoche nicht geizig war in der Vergabe solcher Namen wie man schon alleine an seinen direkten Nachfahren sieht Friedrich II Eisenzahn Albrecht III Achilles Johann Cicero Joachim I Nestor blieb Friedrich I vor der Geschichte einfach nur Friedrich I der erste aus dem Hause Hohenzollern als Kurfurst in der Mark und Stammvater zukunftiger preussischer Konige und deutscher Kaiser Nachkommen Bearbeiten nbsp Konstanz Haus Zum Hohen Hafen Erinnerung an die 1417 dort vollzogene Belehnung Friedrich I mit der Kurmark Signierte Fassadenmalerei Carl von Haberlin 1905 nbsp Konstanz Rathaus Belehnung Friedrich I mit der Kurmark Fassadenmalerei 1864 von Ferdinand WagnerFriedrich heiratete am 18 September 1401 Elisabeth 1383 1442 die Tochter des Herzogs Friedrich von Bayern Landshut Elisabeth 1403 1449 1 1418 20 Herzog Ludwig II von Liegnitz und Brieg 1380 5 1436 2 1438 39 Herzog Wenzel von Teschen 1413 18 1474 Johann der Alchemist 1406 1464 verzichtet auf die Erstgeborenenrechte 1437 Markgraf von Kulmbach Bayreuth 1416 Prinzessin Barbara von Sachsen Wittenberg 1405 1465 Cacilie 1405 1449 1423 Herzog Wilhelm I von Braunschweig Luneburg 1392 1482 Margarete 1410 1465 1 1423 Herzog Albrecht V zu Mecklenburg 1397 1423 2 1441 Herzog Ludwig VIII von Bayern Ingolstadt 1403 1445 Magdalena 1412 1454 1426 Herzog Friedrich II von Braunschweig Luneburg 1418 1478 Friedrich II Eisenzahn 1413 1471 Kurfurst von Brandenburg 1446 Prinzessin Katharina von Sachsen 1421 1476 Albrecht III Achilles 1414 1486 Kurfurst von Brandenburg 1 1446 Prinzessin Margarete von Baden 1431 1457 2 1458 Prinzessin Anna von Sachsen 1437 1512 Sophie 1416 1417 Dorothea 1420 1491 1432 Herzog Heinrich IV von Mecklenburg 1417 1477 Friedrich der Jungere 1424 1463 auch der Fette genannt Herr der Altmark 1447 1449 Prinzessin Agnes von Pommern 1436 1512 Denkmaler Bearbeiten nbsp Denkmal Friedrichs I innerhalb der fruheren Berliner SiegesalleeFur die Berliner Siegesallee gestaltete Ludwig Manzel die Denkmalgruppe 15 mit einem Standbild Friedrichs im Zentrum flankiert von den Seitenfiguren Busten von Johann Graf von Hohenlohe links und Landeshauptmann Wend von Ileburg aus dem Haus Eulenburg Die Enthullung der Gruppe fand am 28 August 1900 statt Ein Bronzeabguss der Hauptfigur Friedrich I befindet sich heute als Denkmal auf der Burg Tangermunde In Havelberg befindet sich der 1912 errichtete Burggrafenstein mit einem Friedrich darstellenden Bronzerelief der an den Einzug Friedrichs in die Mark Brandenburg 1412 erinnert Im Kaiser Wilhelm Denkmal der Stadt Wulfrath in Nordrhein Westfalen erinnert der Helm Friedrichs an ihn als den ersten Kurfursten aus dem Hause der Hohenzollern Titel Bearbeiten1415 trug er folgenden Titel Wir Fridrich von gotes gnaden Marggrave zu Brandenburg des heiligen Romischen Ryches Ertzkamerer und Burggrave zu Nuremberg Siehe auch BearbeitenStammliste der Hohenzollern Geschichte der Stadt NurnbergLiteratur BearbeitenTheodor Hirsch Friedrich VI Burggraf von Nurnberg als Kurfurst und Markgraf von Brandenburg F I In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 464 475 Jan von Flocken Friedrich I von Brandenburg Krieger und Reichsfurst im Spatmittelalter Kai Homilius Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 89706 916 9 Peter Mast Die Hohenzollern Von Friedrich III bis Wilhelm II Graz 1994 Peter Mast Die Hohenzollern in Lebensbildern Styria Graz 1988 ISBN 3 7205 2104 4 Johannes Schultze Friedrich I In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 494 Digitalisat Lutz Partenheimer Andre Stellmacher Die Unterwerfung der Quitzows und der Beginn der Hohenzollernherrschaft uber Brandenburg Potsdam 2014 ISBN 978 3 88372 099 9 Broschur 978 3 88372 103 3 Festeinband Adolph Friedrich Riedel Geschichte des Preussischen Konigshauses zweiter Theil Berlin 1861 Johann Gustav Droysen Geschichte der Preussischen Politik Erster Teil Berlin 1855 Leopold von Ranke Zwolf Bucher Preussischer Geschichte Zweites Buch Das Kurhaus Brandenburg vom funfzehnten bis zum siebzehnten Jahrhundert Berlin 1879Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich I Brandenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historisches Lexikon Baxerns Die Geschichte Berlins Friedrich I Kurfurst von BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Adolph Friedrich Riedel Geschichte des Preussischen Konigshauses zweiter Theil Berlin 1861 Seite 531 Heinrich Gradl Regesten der von Zedtwitz In Vierteljahrsschrift fur Heraldik Sphragistik und Genealogie Bd 12 1884 S 20 72 hier S 46 Nurnberger Burg Abgerufen am 15 Februar 2016 Handbuch der bayerischen Geschichte Bd 3 1 Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts Max Spindler Sigmund Benker Verlag C H Beck 1997 Seiten 590 592 Nurnbergische Munzbelustigungen aufs Jahr 1767 etc Georg Andreas Will Verlag Chr Riegels Altdorf 1767 Seiten 29 31 Max Dollner Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933 1950 2 Auflage Ph C W Schmidt Neustadt an der Aisch 1978 ISBN 3 87707 013 2 S 50 Klosterkirche des Zisterzienserklosters in Heilsbronn in Franken Abgerufen am 15 Februar 2016 Heilsbronn und der Aufstieg der Hohenzollern PDF Abgerufen am 15 Februar 2016 Haus der Bayerischen GeschichteVorgangerAmtNachfolgerSigismundKurfurst von Brandenburg 1415 1440Friedrich II Markgraf von Brandenburg Ansbach 1398 1440Albrecht AchillesJohannMarkgraf von Brandenburg Kulmbach 1420 1440Johann der AlchemistFriedrich V Burggraf von Nurnberg 1397 1427 Normdaten Person GND 11870317X lobid OGND AKS LCCN n2011051209 VIAF 88891576 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich I ALTERNATIVNAMEN Friedrich VI von Nurnberg als Burggraf KURZBESCHREIBUNG Kurfurst von Brandenburg Burggraf von Nurnberg Markgraf von Brandenburg Ansbach Markgraf von Brandenburg KulmbachGEBURTSDATUM um 1371GEBURTSORT NurnbergSTERBEDATUM 20 September 1440STERBEORT Cadolzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich I Brandenburg amp oldid 237077851