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Die Gesellschaft mit dem Lewen auch als Lowengesellschaft und Lowenbund bezeichnet war eine am 17 Oktober 1379 von 17 Grafen Rittern und Edelknechten in Wiesbaden gegrundete Adelsgesellschaft Obwohl der Bund schon nach weniger als drei Jahren Aktivitat nicht mehr in den Quellen nachzuweisen ist wird er als eine der bedeutendsten Adelsverbindungen des 14 Jahrhunderts bewertet 1 Ausgehend von den Grafen von Nassau und den Grafen von Katzenelnbogen worauf das Wappentier und die ersten Treffpunkte Wiesbaden und Sankt Goar hinweisen entstand die Gesellschaft zunachst in der Wetterau 2 Es schlossen sich mit der Zeit weitere Adelige an so dass die Gesellschaft am Ende in sechs Teilgesellschaften Lothringen Franken Niederlande 3 Schwaben Elsass und Breisgau aufgeteilt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bewertung 3 Mitglieder 3 1 Grundungsmitglieder 3 2 Weitere Mitglieder 3 3 Basler oder aus dem Umfeld der Stadt Basel 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Gesellschaft rekrutierte sich aus Anhangern des Gegenpapstes Clemens VII Fur den Ort und Zeitpunkt der Grundung des Lowenbundes soll der Erzbischof von Mainz Adolf I von Nassau der Bruder des Grafen Walram von Nassau mitbestimmend gewesen sein der sich zur gleichen Zeit fur Papst Clemens VII entschieden hatte Alle Grundungsmitglieder waren Parteiganger des Mainzer Erzbischofs Der Lowenbund bekannte sich offen zu Clemens VII Die Ausarbeitung des sehr umfangreichen und ausgefeilten Vertragswerkes wird erzbischoflich mainzischen Kanzlisten zugeschrieben Andere Mitglieder waren Anhanger Herzog Leopolds von Osterreich ebenfalls ein Unterstutzer Clemens Die Mitglieder des Lowenbundes verpflichteten sich einander Schutz zu gewahren und Hilfe zu leisten gegen Angriffe von aussen Etwaige Streitigkeiten untereinander sollten den drei jeweils fur ein Jahr gewahlten Hauptleuten gemeldet und von diesen mit Hilfe von Schiedsleuten auf einem Schiedstag in Wiesbaden oder einer anderen zu bestimmenden Stadt geschlichtet werden Die beiden jahrlichen Mitgliedsversammlungen fanden abwechselnd in Wiesbaden und Sankt Goar statt Als Wahrzeichen und Erkennungsmal sollte jeder Ritter einen goldenen Lowen und jeder Knappe einen silbernen Lowen fuhren Wer das unterliess hatte einen Turnosen 4 zu zahlen der den armen Leuten zu Ehren des Heiligen Georgs des Patrons der Ritterschaft zukam Der Vertrag wurde zunachst fur drei Jahre bis zum 25 Dezember 1382 abgeschlossen und auf der katzenelnbogischen Burg Rheinfels aufbewahrt Bereits im Gesellschaftsvertrag war aber vermerkt dass sollte sich die Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt gerade in einer kriegerischen Auseinandersetzung befinden sich das Bundnis bis Kriegsende verlangern wurde 1 Das offene Bekennen der Lowenbundgenossen zu Gegenpapst Clemens VII provozierte die benachbarten Anhanger Papst Urbans VI Am 11 Januar 1381 vereinigten sich in Wesel die Pfalzgrafen und die Erzbischofe von Trier und Koln zum sogenannten Kurfurstenbundnis dessen Ziel es war gemass den Beschlussen des Urban Bundes Konig Wenzels die Clementisten notfalls mit Kriegsgewalt zum Gehorsam zuruckzubringen Der Lowenbund wuchs schnell durch den Beitritt vieler Fursten Grafen Herren Ritter und Knechte So trat Ulrich von Wurttemberg 1380 dem Bund bei Die Lowengesellschaft dehnte sich an Main Rhein und Lahn in Schwaben im Elsass im Breisgau in Lothringen und in Franken so sehr aus dass viele Untergruppen unter Fuhrung von Konigen gebildet werden mussten Am 28 Juni 1380 verbundete sich die Lowengesellschaft mit der Stadt Basel 5 Diese wurde damals von einer Gruppe Adeliger beherrscht die im Dienstverhaltnis mit Osterreich und dessen Herzog Leopold standen Der grosse Einfluss der Lowengesellschaft zeigte sich auch darin dass sich am 21 Dezember 1380 eine weitere selbstandige Gesellschafft mit sant Wilhalmen im Umfeld der Grafen von Helfenstein bildete Diese Gesellschaft ubernahm die Statuten der Lowen wortwortlich und schloss am 1 Marz 1381 einen Bundnisvertrag mit den Lowen 6 Am 8 Marz 1381 verband sich die Gesellschaft mit Sankt Wilhelm mit der frankischen geselschaft mit sant Gyren Als Gegenreaktion der Stadte entstand unter anderem der zweite Rheinische Stadtebund im Marz 1381 der sich noch im Grundungsjahr mit dem Schwabischen Stadtebund vereinigte Es kam zu ausgedehnten Kampfhandlungen bis am 9 April 1382 unter Vermittlung von Herzog Leopold von Osterreich der Landfrieden von Ehingen geschlossen wurde 7 Dies war die letzte offizielle Nennung des Lowenbundes Eine Reihe von namentlich hier erwahnten Mitgliedern der Gesellschaft beteiligte sich an der Schlacht bei Sempach am 9 Juli 1386 wovon uber ein Dutzend ihr Leben liessen Ob dies aber im Rahmen der Gesellschaft geschah ist nicht erwiesen Bewertung BearbeitenEinzigartig fur die Zeit an der Lowengesellschaft war die planvolle Ausdehnung und die Einrichtung einer funktionierenden Struktur von Teilgesellschaften So konnte zum Beispiel im Zuge der Fehdehilfe frei auf dem Gebiet der Tochtergesellschaften operiert werden 8 Fur den moglichen Kriegsfall wurden im Bundnisvertrag konkrete Regelungen getroffen So soll ieder Graf vier mit Gla fen ye der Herre zwei und ye der Ritter und Kneht selber oder einen dar zu tugen mit einer Gla fen schicken 9 Eine Reduktion der Lowengesellschaft auf ein nur stadtefeindliches Bundnis greift also zu kurz wenn auch einzelne Mitglieder wie Reifenberg Hattstein und Cronberg erklarte Feinde der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main zu den Grundungsmitgliedern gehorten 10 11 Mitglieder BearbeitenGrundungsmitglieder Bearbeiten Grafen Wilhelm von Wied siehe Grafschaft Wied Wilhelm II von Katzenelnbogen siehe Burg Reichenberg Rheinland Pfalz Johann von Nassau der spatere Erzbischof von Mainz Johann von Nassau Wiesbaden Idstein oder Johann I von Nassau Siegen Sohn von Graf Otto II und Adelheid von Vianden Eberhard V von Katzenelnbogen siehe auch Grafschaft Katzenelnbogen und Walram IV von Nassau Bruder der Erzbischofe Adolf 1373 90 und Johann 1397 1419 von Mainz Kleriker Wilhelm Propst zu Aachen Herr zu IsenburgRitter Martin Malterer Eberhart Herr zu Eppenstein Johann Herr zu Isenburg Erkenger Herr zu Rodenstein Ulrich II von Cronberg Vitztum im Rheingau Walter von Cronberg Johan von Reifenberg Rudolf von Sachsenhausen Friedrich von ReifenbergEdelknechte Kuno von Reifenberg Frank von Cronberg Wolf von SachsenhausenQuelle Basel Staatsarchiv 12 Weitere Mitglieder Bearbeiten Hug von Bernecke Conrad V von Bickenbach Hauptmann Friedrich II von Blankenheim Bischof von Strassburg Ruprecht von Bommersheim Wolf von Bommersheim Fritze Brachauwe Contzel Brache Burkard von Ellerbach Bischof von Augsburg Hans von Enzberg der Erlingershofer Werner Ernemann Bodomund von Ettendorf Herr zu Hohenfels Hauptmann Aigelwart von Falkenstein zu Falkenstein Egloff von Falkenstein zu Ramstein Engelhart von Falkenstein Erhart von Falkenstein Herr von Ramstein Eberhard von Fechenbach Viztum zu Aschaffenburg Egon II sic Graf von Freiburg Hans Graf von Furstenberg gefallen in Sempach 1386 Heinrich Graf von Furstenberg Landgraf der Baar Conrad von Geroltsegg Herr zu Sulz Georg von Geroltsegg Heinrich IV von Geroltsegg Herr von Lahr und Sulz Burckhart von Gultingen Ernst von Gultingen Heinrich von Gultingen Hans Gumpolt Friedrich Herr von Gundelfingen Hesse I Markgraf von Hachberg Hans Otto I Markgraf von Hachberg gefallen in Sempach 1386 Rudolf Graf von Hohenberg von Wiltburg vgl Stammliste des Hauses Hohenberg Reinhart von Hoenstat Hohenstadt Ulrich VI von Hohenlohe Brauneck Werner von Homberg Heinrich von Hornberg Werner von Hornberg Wilhelm von Hornberg Herdegen Herr von Hurnheim Rudolf II Herr zu Kiburg Ulrich Kiefer Hans von Klingen Johann IV Herr zu Lichtenberg vgl Stammliste der Herren von Lichtenberg Johann I Herzog von Lothringen Hauptmann Heinrich von Lupfen Landgraf zu Stuhlingen Zaissolf von Lupfen Herr Martin Malterer Hauptmann gefallen in Sempach 1386 Heinrich Graf von Montfort Herr zu Tettnang Hauptmann Johann von Ochsenstein gefallen in Sempach 1386 Konrad der Raugraf Gebhard Herr von Rechberg Herr Hans Munch von Rosenberg Hauptmann Ulrich Spat Rudolf Graf von Sulz Konrad der Scherer Graf von Tubingen Herrenberg Fritz Graf von Veringen Konrad von Weinsberg Engelhart VIII von Weinsberg Ulrich Graf von Wurttemberg Hauptmann Friedrich XI Graf von Hohenzollern Hauptmann Daglin Ostertag der Jungere genannt Tagli Graf von Zollern vgl Stammliste der Hohenzollern Mulin Friedrich genannt Mulli Graf von Zollern Schalksburg vgl Stammliste der Hohenzollern Friedrich IX der Schwarzgraf von Zollern angeblich gefallen in Sempach 1386 Corher von ZollernQuelle Basel Staatsarchiv 13 Basler oder aus dem Umfeld der Stadt Basel Bearbeiten Her Wemher Schaler erzpriester der Styft ze Basel Her Lutolt Munch tomher Her Johans Pueham von Eptingen Her Goezman munch Her Wemher von Bemvels gefallen in Sempach 1386 Her Lutolt von Bemvels gefallen in Sempach 1386 Her Lutolt von Schaler von Strassburg wahrscheinlich gefallen in Sempach 1386 vgl Luthold Schaffer Her Hannemann von Ratberg Her Heinrich Riche Her Lutolt von Frick Her Rudolf Vitztum Ritter Buckhart Munch Goetzmann Munch Gunther von Eptingen Arnold von Bermels Adelberg von Bermels gefallen in Sempach 1386 Ulrich von Ramstein Fritzeman ze Ryn Hertrich ze Ryn Cuonztman von Ramstein Hanneman von Ramstein Hugeli von Ramstein Wemher von Ratsberg gefallen in Sempach 1386 Fritzsthman von Ratberg gefallen in Sempach 1386 Peterman Puhant von Eptingen gefallen in Sempach 1386 Peterman von Byedertan Luotzschman von Byedertan Cuontzman ze Ryn Hans von Frick Frantz Ufgassen Hanneman von Lorrach Peterman Puhant von Eptingen der Elter gefallen in Sempach 1386 Burckhart Munch der Jungen Hans Schaler angeblich von Strassburg angeblich gefallen in Sempach 1386 Erhart Rith Gotfried von Eptingen Cuonrat von Hertenberg der alteren Cuontzman ze Kinden edel knechtenQuelle Basel Staatsarchiv 14 Literatur BearbeitenHolger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland Peter Lang Frankfurt am Main u a 1991 ISBN 3 631 43635 1 Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters 1 Sonja Zielke Dunnebeil Die Lowen Gesellschaft ein Adelsbund des 14 Jahrhunderts in Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins 138 1990 S 27 97 Arthur Funk Zur Geschichte des Schlossbergs bei Nieder Modau Verein fur Heimatgeschichte Ober Ramstadt 1985 Karl E Demandt Geschichte des Landes Hessen Revidierter Nachdruck der 2 neubearbeiteten und erweiterten Auflage Stauda Kassel 1980 ISBN 3 7982 0400 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland In Holger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters Band 1 Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 S 103 Andreas Ranft Adelsgesellschaften Gruppenbildung und Genossenschaft im spatmittelalterlichen Reich In Kieler historische Studien Band 38 Thorbecke Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 5938 8 S 209 zugleich Kiel Universitat Habilitationsschrift diese heute verwirrende Bezeichnung meinte das Gebiet zwischen Main Rhein und Lahn Ein Turnose ist eine alte Munzwahrung Der Turnos auch die Turnose ist die deutsche Kopie der Gros tournois die der franzosische Konig Louis IX Ludwig der Heilige 1226 1270 im Jahr 1266 zum ersten Mal auspragen liess Nach muenzen lexikon de Memento vom 24 November 2007 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Andreas Ranft Adelsgesellschaften Gruppenbildung und Genossenschaft im spatmittelalterlichen Reich In Kieler historische Studien Band 38 Thorbecke Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 5938 8 S 209 zugleich Kiel Universitat Habilitationsschrift bezieht sich auf K Ruser Zur Geschichte der Gesellschaften von Herren und Knechten in Suddeutschland wahrend des 14 Jahrhunderts In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 34 35 1975 76 S 58 dieser bezieht sich wiederum auf StA Basel Ratsbuch A2 foul 133r 134r Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland In Holger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters Band 1 Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 S 111 bezieht sich auf Wien HHStA Allgemeine Urkundenreihe Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland In Holger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters Band 1 Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 S 117 Andreas Ranft Adelsgesellschaften Gruppenbildung und Genossenschaft im spatmittelalterlichen Reich In Kieler historische Studien Band 38 Thorbecke Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 5938 8 S 210 zugleich Kiel Universitat Habilitationsschrift Andreas Ranft Adelsgesellschaften Gruppenbildung und Genossenschaft im spatmittelalterlichen Reich In Kieler historische Studien Band 38 Thorbecke Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 5938 8 S 209 zugleich Kiel Universitat Habilitationsschrift bezieht sich auf K Ruser Zur Geschichte der Gesellschaften von Herren und Knechten in Suddeutschland wahrend des 14 Jahrhunderts In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 34 35 1975 76 S 58 Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen Barenreiter Verlag Kassel 1959 Arthur Funk Die Geschichte des Schlossberges bei Nieder Modau zeitgenossische Kopie des Bundbriefes in Basel Staatsarchiv Ratsbuch A2 fol 133r 134r zitiert nach Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland In Holger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters Band 1 Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 S 105 106 zeitgenossische Kopien im Staatsarchiv Marburg Samtarchiv Nachtrag 1 13 und Fehdebriefe der Lowengesellschaft vom August 1380 Stadtarchiv Frankfurt Reichssachen 1380 Nr 108 und Kopialbuch 12 fol 10v zitiert nach Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland In Holger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters Band 1 Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 S 106 107 Basel Staatsarchiv Ratsbuch A2 fol 134v zitiert nach Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland In Holger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters Band 1 Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 S 107 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lowenbund amp oldid 238239712