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Das Vitztumamt Aschaffenburg oder Vizedomamt Aschaffenburg war eine Verwaltungseinheit in Kurmainz mit Sitz in Aschaffenburg An der Spitze dieses Verwaltungsgebietes stand der Vizedom von Aschaffenburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vizedome in Aschaffenburg 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Amt des Vizedom war historisch ein Hofamt gewesen Seit der Amtszeit von Adalbert I von Saarbrucken also etwa ab 1120 war daraus ein territoriales Amt geworden Im Jahr 1122 ist ein Vizedom von Aschaffenburg erstmals belegt Das Vizedomamt Aschaffenburg war die Organisationsform der Kurmainzer Herrschaft uber das im 13 und 14 Jahrhundert herausgebildete Gebiet um Main Tauber Spessart und Odenwald In diesem Gebiet hatte Kurmainz seit karolingischer Zeit ortliche Herrschaftsrechte erworben In dem Bemuhen um Konsolidierung des Herrschaftsgebietes kam es insbesondere zu Konflikten mit den Grafen von Rieneck die in diesem Bereich umfangreichen Besitz angesammelt hatten Der lang anhaltenden Konflikt der sich bis 1271 hinzog wurde letztlich zu Gunsten von Kurmainz entschieden In der Folge war Hanau der Hauptkonkurrent des Erzstiftes in diesem Gebiet Neben diesen grossen Wettbewerbern bestanden eine Vielzahl von lokalen Anspruchen und Rechten die Mainz Schritt fur Schritt an sich ziehen konnte Das Jurisdiktionalbuch des Erzstiftes von 1576 unter Erzbischof Brendel von Homburg beschrieb die volle landesherrliche Gewalt Entstanden war ein herrschaftsmassig weitgehend einheitliches Gebiet durchsetzt jedoch weiter mit einer Anzahl vorwiegend adligen Herrschaftsinseln Die Grosste davon war der Besitz der Echter von Mespelbrunn bzw nach deren Aussterben der Grafen von Ingelheim Ebenfalls hoheitliche Rechte hatten die Frauenkloster Himmelthal und Schmerlenbach Zum Amtsbereich des Vizedoms gehorten spatestens seit dem 16 Jahrhundert die Stadt Aschaffenburg die Cent vor dem Spessart die Cent Bachgau die Cent Seligenstadt sowie die Amter Kleinwallstadt Heimbuchenthal und Rothenbuch Zu den wesentlichen Pflichten eines Vizedoms gehorten bis ins 17 Jahrhundert der militarische Schutz des Amtssprengels sowie die Handhabung der Kriminalgerichtsbarkeit seit dem Dreissigjahrigen Krieg stand seine Funktion als Koordinationsinstanz fur die verschiedenen landesherrlichen Befugnisse und Vorsteher einer sich entwickelnden lokalen Landesbehorde im Vordergrund Bis 1669 bestand im Vizedomamt nur ein einziger Kammeralbezirk Der Keller des Vizedomamtes Aschaffenburg wurde erstmals 1322 erwahnt 1669 wurde die Kellerei Bachgau fur Grossostheim Kleinostheim Mainaschaff und Dettingen gebildet existierte bis 1782 1686 wurde die Kellerei Heimbuchenthal und Rothenbuch aus der Oberkellerei Aschaffenburg ausgegliedert Mit der Amterreform von 1772 erfolgte eine Trennung von Justiz und Kammeralwesen Hierzu wurde eine neue Kellerei in Kaltenberg geschaffen Ab 1773 wurde das Amt des Vizedom nicht mehr besetzt 1 Nach einer weiteren Neuorganisation fungierte ab 1 Oktober 1782 ein Vizedomamtsdirektor Hofrat Peter Joseph von Faber als Leiter der Behorde 2 Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 endete der Kurstaat Aus dem Vizedomamt Aschaffenburg den Oberamtern Orb und Lohr und dem Oberamt Miltenberg sowie den Amtern Klingenberg am Main Prozelten Aufenau und Aura wurde das Furstentum Aschaffenburg gebildet Das Vizedomamt als lokale Behorde blieb dabei zunachst bestehen Im Jahr 1810 wurden die bisherigen Verwaltungsbefugnisse des Amtes auf die neu errichtete Prafekturbehorde ubertragen zum 1 Januar 1813 die allein noch verbliebenen Justizfunktionen zugunsten anderer Gerichte entzogen womit die Existenz des Vizedomamtes als Behorde endete 3 Die Tatigkeit des Vizedomamtes ist fur die Zeit vor 1767 durch Protokollbande einzelner Jahre und fur die spatere Zeit bis 1810 durch eine nahezu vollstandige Protokolluberlieferung heute im Staatsarchiv Wurzburg dokumentiert 4 Vizedome in Aschaffenburg BearbeitenWarmunt von Wallstadt 1122 von Wigand 1131 Konrad von Wallstadt 1150 bis vor 1183 Conrad von Waldenburg 1189 Conrad von Besenbach 1222 Heinrich von Budenheim 1227 Hermann von Bessenbach 1236 von Stocar 1260 von Sibold 1267 von Gozo 1271 von Duren 1275 Eberhard von Uffenheim 1285 Henricius 1290 Hermann Schelm von Bergen 1291 1294 5 Konrad von Wied 1300 1303 6 Hermann Schelm von Bergen 1308 1309 Wolfgang von Bommersheim 5 Dezember 1324 1312 1324 6 Johann von Rockenberg 1326 Werner von Bellersheim 1330 1331 Wilderich von Vilmar 1333 1347 7 Ritter Friedrich von Schelris 1348 1353 Heinrich Gayling von Altheim 1354 1360 8 Eberhard von Fechenbach 1361 1398 6 Albrecht von Hirschhorn 10 Juli 1400 1398 99 9 Henne von Hofheim 1415 1399 1404 Hamman I Echter von Mespelbrunn 1421 1404 1420 10 Dieter II Landschad von Steinach 1420 1424 Dieter Kammerer von Worms gen Dalberg 1453 1425 1432 Philipp von Hirschhorn 1432 1435 Peter von Rosenbach 1435 1438 Martin Forstmeister von Gelnhausen 1461 1438 1439 Konrad von Bickenbach 1483 1439 40 Hans von Erlenbach 1 August 1460 1441 1449 Eberhard von Riedern 1465 1 Amtszeit 1449 1451 Schenk Philipp Herr von Erbach 1461 1451 1454 55 Eberhard von Riedern 1465 2 Amtszeit 1455 1457 58 Eberhard von Eppstein Herr zu Konigstein 1475 1458 59 11 Hamman II Echter von Mespelbrunn 1480 1459 1464 Philipp von Rieneck 1464 1482 Georg Brendel von Homburg 1482 1487 Friedrich Bromser von Rudesheim 1488 Von 1494 bis 1505 Vizedom des Rheingaus Philipp von Thungen 20 Oktober 1513 1489 1498 Johann VII von Kronberg 19 April 1506 1498 1506 12 Oswald von Groschlag zu Dieburg 1 Amtszeit 1506 1514 Reinhard von Rieneck 17 Dezember 1518 1514 1517 Oswald von Groschlag zu Dieburg 2 Amtszeit 1517 18 Philipp Echter von Mespelbrunn 15 Januar 1549 1520 1530 Bernhard von Hartheim 1530 1533 Eberhard Rud von Collenberg 1535 1540 Christoph Fock von Wallstadt 1543 1547 Johann Oiger Brendel von Homburg 1547 1555 Melchior von Graenroth Graenrad 20 Juni 1578 1555 1578 13 Hartmut XIV von Kronberg 1 Dezember 1609 1578 1609 Johann Dietrich von Reiffenberg 15 Dezember 1629 Wien 1610 1614 14 Wilhelm Ferdinand von Efferen 1614 1618 Philipp von Hoheneck 1618 1638 Gerhard von Waldenburg 1638 1660 Johann Reinhard von Hoheneck geb 1620 30 Juli 1672 1660 1672 Melchior Friedrich Graf von Schonborn Buchheim 1672 1700 Rudolf Franz Erwein von Schonborn 1700 1733 Joseph Franz Bonaventura Kilian Graf von Schonborn Wiesentheid 1733 1773 15 16 Siehe auch BearbeitenSitz des Vizedomamtes Aschaffenburg war seit dem Mittelalter das 1969 abgerissene Amtshaus in der Treibgasse heute Martinushaus 17 Auch die Kurfurstliche Schneiderei wird in der Literatur als Amtssitz des Vizedomamts beschrieben Einzelnachweise Bearbeiten Gunter Christ und Georg May Erzstift und Erzbistum Mainz territoriale und kirchliche Strukturen Band 6 2 des Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte Mainz 1997 ISBN 3429018773 S 113 ff Staatsarchiv Wurzburg Vitztum Aschaffenburg Band 52 Gunter Christ Aschaffenburg Grundzuge der Verwaltung des Mainzer Oberstifts und des Dalbergstaats Historischer Atlas von Bayern Reihe 1 Heft 12 Munchen 1963 S 176 Staatsarchiv Wurzburg Bestande Viztum Aschaffenburg Nr 1 96 und Oberkellerei Aschaffenburg Nr 1 19 Alois Grimm Aschaffenburger Hauserbuch Band V Aschaffenburg 2001 ISBN 3879650845 S 351 a b c Claus Brugmann Das alteste Nekrolog des Stifts St Peter und Alexander zu Aschaffenburg Aschaffenburg 1989 ISBN 3879650489 S 63 S 65 Otto Heinrich Bearb Regesten der Erzbischofe von Mainz von 1289 1396 Erste Abteilung Zweiter Band 1328 1353 ND der Ausgabe Darmstadt 1932 1935 Aalen 1976 Roman Fischer Aschaffenburg im Mittelalter Aschaffenburg 1989 ISBN 3 879650411 S 152 153 Alfred Wolfert Aschaffenburger Wappenbuch Aschaffenburg 1983 S 138 139 Grabmal online vgl fur Amtsinhaber bis 1455 auch Staatsarchiv Nurnberg RSt Nurnberg Losungsamt Unterfaszikel 35 neue Laden und 7 farbiges Alphabet Wolfgang Voss Dietrich von Erbach Erzbischof von Mainz 1434 1459 in QAmrhKG 112 Mainz 2004 S 236 258 267 274 376 auch fur Amtsinhaber seit 1435 Wolfgang Ronner Die Herren von Kronberg und ihr Reichslehen 1189 1704 Frankfurt am Main 1999 S 98 Johann Friedrich Gauhe Des Heil Rom Reichs Genealogisch Historisches Adels Lexicon Zweyter Theil Eintrag Granrodt Granrodt Grorodt Leipzig 1740 S 3092 vgl Friedrich P Kahlenberg Kurmainzische Verteidigungseinrichtungen und Baugeschichte der Festung Mainz im 17 und 18 Jahrhundert Mainz 1963 S 52 Stephan Behlen Joseph Merkel Geschichte und Beschreibung von Aschaffenburg und dem Spessart 1843 S 168 169 online Chur Mayntzischer Stands und Staats Schematismus oder vielmehr ausfuhrliches Titul Buch sambtlicher des hohen Ertz Stiffts geist und weltlicher Civil und Militar Angehorigen Dicasterien mit deren Sessionen und Ferien Ober und Aembter auch Kellereyen ec jeder mit seinem Praedicat in 1743 S 61 64 online Alois Grimm Aschaffenburger Hauserbuch Band V Aschaffenburg 2001 ISBN 3879650845 S 340 354 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vizedomamt Aschaffenburg amp oldid 220759321