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Das zum rheinischen Uradel gehorende Adelsgeschlecht derer von Ingelheim ist seit dem 12 Jahrhundert nachgewiesen Die Stammreihe des Geschlechts geht bis auf das Jahr 1192 zuruck Seit der Heirat einer Erbtochter der im Mannesstamm erloschenen Echter von Mespelbrunn im 17 Jahrhundert fuhrt die Familie den um den Genanntnamen erganzten Titel Grafen von Ingelheim genannt Echter von und zu Mespelbrunn Der Stammsitz der Familie ist Ingelheim bei Mainz Stammwappen derer von Ingelheim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Bekannte Mitglieder 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ingelheim gelten als eine der altesten rheinischen edelfreien und damit ritterburtigen Familien Deutschlands Sie waren uber Jahrhunderte als Schoffen am Ingelheimer Gericht und dem dortigen Oberhof tatig bei dem zwischen 1300 und 1680 siebzig Gerichte von Kreuznach bis in die Wetterau zu Haupte gingen Rat holten Gerlachus de Ingilnheim ministerialis regis erscheint 1140 urkundlich als Ministeriale Lothars III 1 Das erste Wappensiegel stammt von Herbold von Ingelheim Schultheiss am Ingelheimer Rittergericht von 1225 Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Johann von Ingelheim Ritter erstmals erwahnt 1192 Der Ingelheimer Grund wurde 1375 vom Pfalzgrafen Ruprecht I als Reichspfand erworben In dieser Zeit nahmen die Ingelheim vielfaltige Aufgaben am Ingelheimer Oberhof als Schoffen Schultheissen und Oberschultheissen wahr 2 In der Burgkirche zu Ingelheim und in der St Vitus Kirche in Heidelberg Handschuhsheim sind noch mehrere Epitaphe von Mitgliedern aus der Familie von Ingelheim zu sehen Die Familie blieb auch nach dem Ubertritt ihres Landesherrn zum Protestantismus katholisch und orientierte sich zum Erzbistum Mainz in dessen Verwaltung sie aufstieg 1679 wurde Anselm Franz von Ingelheim Erzbischof und Kurfurst von Mainz 1680 wurde die Familie von Kaiser Leopold I in den Reichsfreiherrnstand mit Hoch und Wohlgeboren erhoben 1737 durch Kaiser Karl VI in den Reichsgrafenstand Mit der Erhebung in den Reichsfreiherrnstand 1680 wurde auch in primogenitur das Grosse Palatinat verliehen nbsp Wappen der Familie Echter 1605Philipp Ludwig von Ingelheim heiratete Maria Ottilia 1648 1701 die Erbtochter aus der Familie Echter von Mespelbrunn Als die Familie Echter im Jahre 1665 im Mannesstamm mit Johann Philipp 1646 1665 ausstarb durften die beiden Familien mit kaiserlicher Erlaubnis ihre Namen und Wappen zusammenfugen und somit die Tradition der Familie Echter weiterfuhren Noch heute lautet der Name der Familie Grafen von Ingelheim genannt Echter von und zu Mespelbrunn bei Frauen wird eine Seltenheit im Deutschen Adel der Name ins Weibliche Echterin abgewandelt Das neue Familienwappen vereint seitdem die Wappenschilde der beiden Adelsfamilien Franz Adolf Dietrich Graf von Ingelheim 1659 1742 war seit 1682 kurmainzischer Vizedom im Rheingau und hielt sich meist in Geisenheim auf wo er den Ingelheimer Hof besass 1683 vermahlte er sich mit Ursula Kammerin von Worms genannt von Dalberg die um 1720 die Burg Gamburg mit zugehoriger Grundherrschaft erbte welche bis 1936 im Familienbesitz blieb und neben den Stadtpalais lange Zeit Hauptwohnsitz war Die Ingelheim verfugten daneben uber Streubesitz in ehemaligen Reichsgutkomplex Ingelheim am Rhein sowie uber Guter im Rheingau in Franken Mespelbrunn sowie uber stadtischen Grundbesitz in Mainz und ab etwa 1830 in Mannheim Aufgrund der Franzosischen Revolution gaben sie ihre linksrheinischen Gebiete auf da sie nicht Untertanen eines Emporkommlings sein wollten und konzentrierten sich auf ihre Gebiete im Rheingau und in Mainfranken Friedrich Karl Joseph von Ingelheim baute die 1540 als Erbe der Bromser von Rudesheim in Ingelheimischen Besitz gekommene zerfallene Bromserburg in Rudesheim im Jahre 1809 als romantische Wohnburg aus Dieses am Beginn der Romantik stehende Bauwerk fand die Beachtung vieler Grosser der Zeit deren Namen im dort noch zu besichtigenden Gastebuch zu sehen sind 3 nbsp Schloss Mespelbrunn im SpessartIn den Freiheitskriegen 1813 1815 rustete ebendieser Friedrich Karl Joseph ein Freikorps aus die Frankfurter Jager und kampfte gegen Napoleon In den 1830er Jahren erwarb die Familie ein Adelspalais in Mannheim Philipp Rudolf von Ingelheim war erblicher Reichsrat der Krone Bayern und Ehrendoktor der Universitat Wurzburg Er ritt am 11 August 1914 bei der letzten Reiterattacke deutscher Truppen mit der Reiterattacke von Lagarde bayerischer Ulanen Der Sitz des Geschlechts ist seit dem Zweiten Weltkrieg Schloss Mespelbrunn im Spessart Albrecht Graf von Ingelheim CSU bis Dezember 2006 das Oberhaupt der Familie engagierte sich in der Lokalpolitik der Gemeinde Mespelbrunn des Landkreises Aschaffenburg und des Bezirks Unterfranken Er bekleidete bis zu seinem Tode unter anderem die Amter des Bezirkstagsprasidenten von Unterfranken des Vorsitzenden des Universitatsbundes Wurzburg und des 1 Vorsitzenden des Geschichts und Kunstvereins Aschaffenburg e V Ausserdem war er vom 1 Mai 1978 bis zum 31 Dezember 2005 Burgermeister der Gemeinde und Verwaltungsgemeinschaft Mespelbrunn Sein Rucktritt von diesem Ehrenamt erfolgte aus gesundheitlichen Grunden Albrecht Graf von Ingelheim verstarb am 2 Dezember 2006 Die Erbin des Familienanwesens auf Schloss Mespelbrunn ist seine Tochter Marie Antoinette Reichsgrafin von Ingelheim genannt Echterin von und zu Mespelbrunn Freifrau von Geyr zu Schweppenburg Die heutige Generation ist die 25 in der nachweisbaren Stammreihe nbsp Burg Gamburg nbsp Ingelheimer Hof in Geisenheim heute Weingut Schloss Kosakenberg nbsp Echterhaus Ingelheimer Hof in AschaffenburgWappen BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Schwarz ein von Rot und Gold in zwei Reihen geschachtes Kreuz Auf dem Helm mit rot goldenen Decken ein wie der Schild bezeichneter Adlerflug nbsp Wappengrafik von Otto Hupp im Munchener Kalender von 1904 nbsp Wappen des Johan von Ingelhaim als Teilnehmer eines Ritterturniers zu Worms im Jahre 1209 nbsp Wappen im Wernigeroder Wappenbuch Ende 15 Jahrhundert nbsp Romischer Kayserlichen auch zu Hungern vnd Behaimb Koniglichgen Mayestat Wappen 1578 nbsp Wappen der Grafen von Ingelheim genannt Echter von und zu MespelbrunnBekannte Mitglieder BearbeitenWichtige Vertreter dieser Familie sind ausser dem genannten Erzbischof auch Philipp von Ingelheim Ritter 1431 Johann von Ingelheim kurpfalzischer Hofmeister 1517 Anselm Franz von Ingelheim 1634 1695 Statthalter von Erfurt Erzbischof und Kurfurst von Mainz Anselm Franz von Ingelheim 1683 1749 Furstbischof von Wurzburg Anton Dietrich Carl von Ingelheim 1690 1750 Chorbischof im Bistum Trier kurfurstlicher Statthalter zu Koblenz Franz Adolf Dietrich von Ingelheim 1659 1742 Reichskammergerichtsprasident Friedrich von Ingelheim gen Echter von Mespelbrunn 1777 1847 Abgeordneter Friedrich von Ingelheim 1807 1888 osterreichischer Gesandter Karl Philipp zu Ingelheim 1740 1803 kurhessischer Rat und Oberamtmann Albrecht Graf von Ingelheim 1944 2006 Prasident des Bezirkstages Unterfranken 2001 2006 Franz Anselm Graf von Ingelheim 1989 2012 Prasident der Internationalen Gesellschaft fur Homoopathie und Homotoxikologie e V Siehe auch BearbeitenListe frankischer Rittergeschlechter Liste hochadeliger Familien in FrankenLiteratur BearbeitenAndreas Saalwachter Der Tod des Ritters Philipp von Ingelheim am 2 Juli 1431 im Liede eines Meistersingers In Alt Ingelheimer Kulturgeschichtliche Bilder aus der Vergangenheit Ingelheims und des Ingelheimer Grundes Beitrage zur Ingelheimer Geschichte Band 9 Historischer Verein Ingelheim Ingelheim 1958 S 145 146 Ernst Martin Schreiber Erzbischof und Kurfurst Anselm Franz von Ingelheim und sein Wirken fur Volk und Reich In Heimatjahrbuch Landkreis Mainz Bingen 1960 S 46 52 Harald Kohtz Von Ingelheim Ritter Freiherren Grafen In Francois Lachenal Harald T Weise Hrsg Ingelheim am Rhein 774 1974 C H Boehringer Sohn Ingelheim am Rhein 1974 S 299 311 Franz Josef Heyen Hrsg Geschichte des Landes Rheinland Pfalz Ploetz Freiburg Wurzburg 1981 Sigrid Duchhardt Bosken Die Herren von Ingelheim im 17 18 Jahrhundert In Heimatjahrbuch Landkreis Mainz Bingen 1982 S 57 59 Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band V Band 84 der Gesamtreihe S 456 457 C A Starke Verlag Limburg Lahn 1984 ISSN 0435 2408 Karl Heinz Henn Ein Ingelheimer Adelshof und seine Geschichte In Karl Heinz Henn Ernst Kahler Hrsg Ingelheim zwischen dem spaten Mittelalter und der Gegenwart Beitrage zur Ingelheimer Geschichte Band 36 Historischer Verein Ingelheim Ingelheim 1987 S 21 28 Karl Heinz Henn Das Hofgut Westerhaus und das Geschlecht derer von Ingelheim In Heimatjahrbuch Landkreis Mainz Bingen 1991 S 88 92 Weblinks BearbeitenWappen der Ingelheim im Wappenbuch des Heiligen Romischen Reiches Nurnberg um 1554 1568Anmerkungen Einzelnachweise Bearbeiten Jan Paul Niederkorn Karel Hruza Bearb Regesta Imperii Band IV 1 2 Konrad III 1138 1093 94 1152 Bohlau Wien u a 2008 S 72 online mit weiterfuhrenden Hinweisen Eine Stammtafel der Zeit von 1350 1450 findet sich in Christopher Volbach Das grosse Ingelheimer Kopiar Regesten aus einem verlorenen Dokument Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission Neue Folge Band 40 Darmstadt 2020 ISBN 978 3 88443 417 8 S 296 ff Im Gastebuch finden sich u a Marie Louise von Osterreich die zweite Frau Napoleons die Konige Friedrich Wilhelm III und Friedrich Wilhelm IV von Preussen Konig August von Sachsen Konig Otto von Griechenland Grossherzog Carl August von Sachsen Weimar die Militars Herzog von Wellington und Graf Yorck von Wartenburg der Politiker Heinrich von Gagern der Mediziner Wilhelm Hufeland der Architekt Gottfried Semper die Komponisten Peter Cornelius und Nicolo Paganini die Maler Wilhelm Kaulbach Johann Adam Klein Julius Schnorr von Carolsfeld und Friedrich Wilhelm von Schadow die Literaten Johann Wolfgang von Goethe Ludwig Uhland und Ernst Moritz Arndt der Philologe Jacob Grimm sowie Hermann Furst Puckler Muskau Abgerufen von https de wikipedia org 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