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St Vitus ist die katholische Pfarrkirche in Heidelberg Handschuhsheim Sie ist die alteste Kirche Heidelbergs und eine der altesten Kirchen der Region deren Nutzung durchgehend belegbar ist Namenspatron ist der heilige Vitus Veit ein fruhchristlicher Martyrer und einer der Vierzehn Nothelfer St Vitus von SudostenSt Vitus von Westen mit dem Anbau von 1933 34Der gotische Chor jetzt SeitenkapelleDie Kirchengemeinde St Vitus und ihre Kirche gehoren zur Seelsorgeeinheit Katholische Stadtkirche Heidelberg im Dekanat Heidelberg Weinheim der Erzdiozese Freiburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Das Aussere 2 2 Innenausstattung 2 3 Grabmaler 2 4 Glocken 3 Pfarrhaus 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten774 wird die Kirche zum ersten Mal urkundlich erwahnt als sie vermutlich zusammen mit einem Adelsgut an das Kloster Lorsch kam Sie war dem heiligen Nazarius dem Patron des Klosters Lorsch geweiht Die erste Kirche an diesem Ort war bereits ein Steinbau Im Triumphbogen und in der ostlichen Turmmauer sind noch einige Mauerreste vermutlich aus dieser Epoche vorhanden Unter Abt Arnold von Lorsch begann zwischen 1053 und 1057 eine weitere Bauphase Damals entstand ein fruhromanischer Neubau Aus dieser Zeit stammt heute noch ein Teil der Westwand des sudlichen Seitenschiffs die ehemalige Nikolaus Kapelle mit der Krypta sudlich vom Chor und die Giebelwand uber dem runden Chorbogen Etwa im Jahre 1200 wurde das Langhaus schliesslich zu einer dreischiffigen Basilika erweitert die auf Rundpfeilern mit Wurfelkapitellen ruhte Um diese Zeit war der Einfluss des Klosters Lorsch geschwunden die Kirche kam 1232 ans Erzbistum Mainz und der hl Nazarius wurde als Patron durch die heiligen Vitus und Georg ersetzt Der dritte grosse Umbau erfolgte in spatgotischer Zeit nachdem die Kirche in den Kriegen Friedrichs des Siegreichen stark beschadigt worden war 1483 wurde im nordlichen Seitenschiff eine Empore fur die Nonnen des benachbarten um 1470 gegrundeten und im 17 Jahrhundert abgebrochenen Augustinerinnenklosters errichtet die einen eigenen Zugang vom Kloster erhielt Zur selben Zeit wurde die Choranlage mit der noch vorhandenen Arkade des sudlichen Seitenschiffs errichtet In dieser Zeit wurde der dreiseitig geschlossene Chor ausgebaut Dessen Masswerk und Rippengewolbe wurde um 1629 erneuert Nach dem Bergstrasser Rezess bei dem Handschuhsheim 1650 vom katholischen Kurmainz zur protestantischen Kurpfalz kam war St Vitus eine Simultankirche die den evangelischen und katholischen Christen gleichermassen zur Verfugung stand wobei die Katholiken den Chor und die Protestanten das Langhaus nutzten 1905 wurde St Vitus der romisch katholischen Gemeinde zum alleinigen Gebrauch uberlassen bald darauf begannen die Protestanten mit dem Bau einer eigenen Kirche der Friedenskirche die 1910 eingeweiht wurde 1933 1934 wurde St Vitus durch den Heidelberger Architekten Franz Sales Kuhn um etwa 15 Meter nach Norden hin erweitert Damit ergab sich eine raumliche Umorientierung im Innern Der alte gotische Chor wurde zur Seitenkapelle 1970 1972 wurde die Ausstattung entsprechend der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils erneuert und aufeinander abgestimmt 1980 wurde die Kirche renoviert und eine neue Orgel eingebaut Beschreibung BearbeitenDas Aussere Bearbeiten nbsp Fresko der hl Odilia 15 Jh Der mittelalterliche Eindruck der Kirche hat sich insbesondere vom ummauerten Kirchhof im Suden aus gesehen erstaunlich gut erhalten Das steile Dach wird nur wenig vom gedrungenen 25 m hohen romanisch gotischen Turm uberragt Der Hauptzugang erfolgt heute von Suden durch das ehemalige rechte Seitenschiff Innenausstattung Bearbeiten Aus dem romanischen Bau haben sich die wuchtigen Saulen im alten Kirchenraum und zwei Freskenzyklen an der West und Sudwand erhalten Der eine nach 1400 entstanden wurde 1911 freigelegt und zeigt die Lebens und Leidensgeschichte Jesu Auf den Laibungen der zugesetzten romanischen Fenster der Sudwand befinden sich Fresken ebenfalls aus der 1 Halfte des 15 Jahrhunderts mit Heiligendarstellungen die 1961 freigelegt wurden Der gotische Chor hat einen polygonalen 5 8 Schluss zweiteilige Masswerkfenster und ein Netzrippengewolbe er wird heute als Werktags und Taufkapelle genutzt Die Buntglasfenster wurden 1964 von Valentin Feuerstein geschaffen und zeigen Motive aus dem Alten und Neuen Testament Die Ausstattung des neuen Kirchenraumes stammt im Wesentlichen von der Neugestaltung 1970 72 Der freistehende Altar aus Kirchheimer Muschelkalk das Altarkreuz die Leuchter und der Taufdeckel aus Bronzeguss wurden von Karl Rissler zum Teil in Anlehnung an fruhgotische Formen geschaffen Der 7 40 2 80 m grosse Wandteppich im Altarraum stammt aus der Werkstatt von Inge Heintze Kress Er zeigt Motive aus der Offenbarung des Johannes Christus auf dem Thron darunter sieben Fackeln und die Erde Die Altare in den Seitenschiffen sind rechts den heiligen Konrad von Parzham und Josef und links der Muttergottes und dem hl Vitus geweiht die Statuen des hl Josef und des hl Vitus wurden von Emil Sutor geschaffen Der Kreuzweg aus Bronzeguss im linken Seitenschiff stammt von Karl Rissler Ebenfalls im linken Seitenschiff befindet sich eine barocke Madonna in der Darstellung der Maria vom Siege Die Orgel in der Emporenbrustung von 1980 verfugt uber 22 Register mit 1555 klingenden Pfeifen nbsp Epitaph fur Hans und Barbara von HandschuhsheimGrabmaler Bearbeiten St Vitus diente bis zu ihrem Aussterben 1600 den Herren von Handschuhsheim als Grablege So finden sich im Kirchenraum und an der Aussenwand zahlreiche Grabsteine darunter vier grosse Doppelgrabmaler die zu den hervorragendsten Werken der Plastik aus Spatgotik und Renaissance im Raum Heidelberg gezahlt werden Vor allem das 1519 datierte Grabmal des Hans von Ingelheim und der Margarethe von Handschuhsheim gilt als bedeutendes Werk der deutschen Fruhrenaissance von besonderem stilgeschichtlichem Interesse 1 An der rechten Chorwand befindet sich der vom Meister der Heidelberger Kniegrabsteine geschaffene Epitaph fur Diether von Handschuhsheim 1487 und seine Gemahlin Margarethe von Frankenstein 1483 die kniend im Gebet dargestellt sind Im gotischen Chor steht das Renaissance Grabmal fur Heinrich von Handschuhsheim 1588 und seine Gemahlin Amale Beusser von Ingelheim um 1622 aus grauem Keupersandstein gegenuber das Grabmal fur deren fruh verstorbene Kinder Barbara 1599 und Hans 1600 von Handschuhsheim Der Bildhauer war vermutlich Jeremias Schwarz aus Leonberg der 1583 1589 Hofbildhauer in Heidelberg war Im rechten Seitenschiff des Neubaus wurde der Grabstein fur Margarethe von Handschuhsheim 1509 und ihren Gatten Hans von Ingelheim 1517 aufgestellt Das Grabmal aus grauem Keupersandstein zeigt die beiden betenden Figuren lebensgross und vollplastisch Es wurde 1519 vermutlich von Lienhart Seyffer geschaffen Glocken Bearbeiten Der Kirchturm beherbergt ein siebenstimmiges Glockengelaut Die alteste und kleinste Glocke g wurde 1791 von Anselm Speck in Heidelberg gegossen sie uberlebte beide Weltkriege Eine Glocke in h stammt von der Glockengiesserei Bachert aus Karlsruhe aus dem Jahr 1921 Die restlichen Bronzeglocken e g d e wurden nach dem Zweiten Weltkrieg 1951 und 1964 e von der Glockengiesserei Schilling in Heidelberg hergestellt Die jungste Glocke a wurde 2015 nach erfolgter Sanierung des Gelauts aus Anlass des Ortsjubilaums von Handschuhsheim von Bachert in Karlsruhe hinzugegossen und erganzt das Gelaut zum ausgefullten Salve Regina Motiv in Moll Sie wurde zu Ehren des aktuellen Papstes dem heiligen Franziskus geweiht 2 Glocke Giesser Gussjahr Durchmesser Gewicht Schlagton1 Schilling 1964 1254 mm0 1375 kg0 e 62 Schilling 1951 1057 mm0 706 kg g 53 Bachert 2015 916 mm 501 kg a 44 Bachert 1921 775 mm 249 kg h 65 Schilling 1951 683 mm 182 kg d 66 Schilling 1951 593 mm 123 kg e 47 A Speck 1791 463 mm 0 50 kg g 5Pfarrhaus BearbeitenDas ehemalige Pfarrhaus der St Vituskirche heute in Privatbesitz befindet sich ostlich an der Kreuzung Pfarrgasse Handschuhsheimer Landstrasse Es stammt in der heutigen Form aus dem Jahr 1741 und ist somit dem Spatbarock zuzuordnen Es ist in massiver Bauweise ausgefuhrt unterkellert und besteht aus zwei Stockwerken unter einem Walmdach welches uber mehrere Schleppgauben verfugt Die Jahreszahl ist uber dem sudlichen Eingang durch den ehemaligen Pfarrgarten eingemeisselt Ursprunglich nahm der ausladende Pfarrgarten den gesamten Raum zwischen der St Vituskirche im Westen und dem reprasentativen Pfarrhaus im Osten ein unterbrochen lediglich durch die zur Handschuhsheimer Dorflinde Lindenplatz fuhrende Obere Kirchgasse Seit Beginn des 20 Jahrhunderts wurde das ursprungliche Ensemble jedoch aufgelost und der Zwischenraum bebaut die ehemalige Umfassungsmauer ist noch weitgehend erhalten Literatur BearbeitenErnst Blaum Die Kirche in Handschuhsheim bei Heidelberg und ihre Denkmaler in Neues Archiv fur die Geschichte der Stadt Heidelberg Band 7 1907 S 1 31 Digitalisat Adolf von Oechelhaeuser Bearb Die Kunstdenkmaler des Amtsbezirks Heidelberg Kreis Heidelberg Die Kunstdenkmaler des Grossherzogtums Baden Achter Band zweite Abteilung Tubingen 1913 S 30 52 Digitalisat Meinrad Schaab Geschichte von Heidelberg Handschuhsheim in Die Stadt und Landkreise Heidelberg und Mannheim Band II 1968 S 96 ff Renate Neumullers Klauser Heidelberg St Vitus Schnell Kunstfuhrer Nr 988 1973 Gunther Sauer Erzbischofliches Bauamt Heidelberg Festschrift zum 100jahrigen Jubilaum des Kirchenchores Cacilia 1996 Eugen Holl Die Vituskirche als Grablege der Ritter von Handschuhsheim in Stadtteilverein Handschuhsheim Jahrbuch 2000 Heidelberg 2000 S 19 37 Renate Neumullers Klauser St Vitus Heidelberg Handschuhsheim 2 Auflage Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2001 ISBN 3 7954 4725 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Vitus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrgemeinde St VitusEinzelnachweise Bearbeiten Zitat nach Dagmar Zimdars u a Bearbeiter Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1993 ISBN 3 422 03024 7 S 287 Siehe auch Herbert Brunner Alexander von Reitzenstein Baden Wurttemberg Kunstdenkmaler und Museen Reclams Kunstfuhrer Deutschland Band II 7 Auflage Philipp Reclam jun Stuttgart 1979 ISBN 3 15 008073 8 S 265 Glockeninspektion Erzbistum Freiburg Kath Pfarrkirche St Vitus in Heidelberg Handschuhsheim49 4265 8 6874 Koordinaten 49 25 35 4 N 8 41 14 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Vitus Handschuhsheim amp oldid 224785658