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Graf Gerhard von Schwarzburg 9 November 1400 in Wurzburg war von 1359 bis 1372 Bischof von Naumburg und von 1372 bis zu seinem Tod 1400 Bischof von Wurzburg und somit Furstbischof Darstellung des Bischofs aus seinem Epitaph im Wurzburger DomWappendarstellung am EpitaphKupferstich des Wurzburger Hof und Universitatskupferstechers Johann Salver 1670 in Forchheim 1738 aus der Serie mit Wurzburger FurstbischofenFamilienwappen mit Tingierung nach dem Scheiblerschen WappenbuchEpitaph im Wurzburger Dom Inhaltsverzeichnis 1 Gerhard im Familienkontext 2 Gerhard als Naumburger Bischof 3 Tausch der Bistumer 4 Gerhard als Wurzburger Bischof 4 1 Innere Konflikte mit den Stadten 4 2 Der frankische Stadtekrieg von 1397 4 3 Grabbeigaben 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGerhard im Familienkontext BearbeitenGerhard stammte aus dem Grafengeschlecht derer von Schwarzburg Die Schwarzburg nach der sich die Familie benannte liegt im Schwarzatal westlich von Saalfeld Saale in Thuringen Er war ein Sohn des Grafen Heinrich XI von Schwarzburg und dessen Frau Helene geborene Grafin von Schauenburg Seine Bruder waren Gunther XXII der Deutschordensritter Gunther XXIII der Regensburger Domherr Gunther XXIV der Wurzburger Domherr und Pfarrer zu Kitzingen Heinrich und Gunther XXVII seine Schwestern waren die Abtissin zu Stadtilm Mechthild und die Priorin zu Stadtilm Margarethe Gerhard als Naumburger Bischof BearbeitenGerhard war Hauskaplan von Kaiser Karl IV und hielt sich auch beim Papst in Avignon auf Im Laufe von Jahren erhielt er Kanonikate in Wurzburg Naumburg Strassburg Bamberg Merseburg und Magdeburg Mit Hilfe seiner Gonner im Domkapitel wurde er zunachst gegen den Willen des Papstes gewahlt Als Naumburger Bischof hatte Gerhard innere Konflikte auszutragen und die Schuldenlast auf das Bistum nahm zu Er verkaufte mit Zustimmung des Domkapitels die letzten Besitzungen des Hochstifts an der mittleren Elbe darunter Rechte in Strehla Tiefenau Hirschstein und Elsterwerda Als Angehoriger des aufstrebenden Grafengeschlechtes der von Schwarzburg setzte er sich stark fur die Familieninteressen ein Fur den Papst war er mehrmals in diplomatischen Missionen unterwegs Tausch der Bistumer BearbeitenWahrend Gerhard von Schwarzburg als Naumburger Bischof aufgrund seiner konfliktreichen und schuldenbeladenen Politik zunehmend in Bedrangnis geriet kam es in Wurzburg nach dem Tod Albrechts II von Hohenlohe zu einer Doppelwahl von Albrecht III von Hessberg einerseits und Withego Hildbrandi andererseits Obwohl Albrecht von Hessberg im Kapitel weniger Stimmen erhalten hatte bekam er die Anerkennung von Mainz und auch von der Stadt Wurzburg Withego Hildbrandi wandte sich hilfesuchend an Papst Gregor XI in Avignon was letztlich zu einem Tausch der Anspruche mit Gerhard von Schwarzburg in Naumburg fuhrte Wahrend Withego in Naumburg problemlos sein Amt antreten konnte musste sich Gerhard von Schwarzburg erst gegenuber Albrecht von Hessberg durchsetzen Trotz kaiserlicher und papstlicher Befurwortung musste er sich vor Ort seine Einsetzung gewaltsam erkampfen Als Sieger liess er seinen Kontrahenten Albrecht von Hessberg jedoch wieder in sein ursprungliches Amt als Dompropst zuruckkehren Gerhard als Wurzburger Bischof BearbeitenMit dem Aussterben der Familie von Trimberg fielen 1376 deren verbliebene Lehen darunter das Amt Bischofsheim und die Gerichte Schluchtern und Amt Altenhasslau an das Hochstift zuruck und wurden von Gerhard an Ulrich IV von Hanau vergeben Vormaliger Schlusselberger Besitz darunter Anteile an der Burg Niedersenftenberg Eggolsheim und Ebermannstadt wurde 1384 endgultig an das Hochstift Bamberg verkauft Die Zeit unter Gerhard von Schwarzburg war gepragt von inneren Auseinandersetzungen mit den emporstrebenden Stadten Obwohl Vertreter Gerhards an einer geheimen Zusammenkunft in Nurnberg beteiligt waren die gegen Konig Wenzel gerichtet war trat er nach der Gefangennahme Wenzels durch dessen Vetter des Markgrafen Jobst von Mahren fur dessen Freilassung ein 1396 war Gerhard Mitglied im Pforzheimer Furstenbund der gegen den Schleglerbund gerichtet war Unter seiner Regentschaft stieg durch Verpfandungen und Fehden die bereits zuvor angelaufene betrachtliche Verschuldung des Bistums weiter an Um der Schulden Herr zu werden wurden immer neue Gebuhren eingefuhrt darunter der Ausfuhrzoll was 1397 zum Aufruhr unter den Stadten fuhrte Innere Konflikte mit den Stadten Bearbeiten Als der Bischof die Autonomie der Stadt Wurzburg einschrankte kam es 1373 zu einem erfolgreichen Aufstand Als der Bischof Kaiser Karl IV um Hilfe anrief erklarte dieser die Reichsacht uber die Stadt und half Gerhard 1374 im Kampf zu deren Unterwerfung Im Konflikt mit dem Schwabischen Bund hielt Gerhard zum Kaiser und wurde dafur von ihm bei der Durchsetzung oberherrlicher Anspruche gegenuber den frankischen Reichsstadten Schweinfurt Windsheim und Rothenburg ob der Tauber unterstutzt In der Schlacht bei Doffingen am 23 August 1388 kampfte Gerhard gegen den Schwabischen Stadtebund und belagerte danach Windsheim und Schweinfurt allerdings ohne Erfolg Der Landfrieden von Eger im Jahre 1389 verbot Stadtebundnisse Der frankische Stadtekrieg von 1397 Bearbeiten Durch erdruckende neue Abgaben und eine weitere Beschneidung von Rechten kam es ab 1396 zu einem erneuten Ausbruch der schwelenden Gegensatze mit der Stadt Wurzburg Nachdem der Bischof die Stadt mit dem Bann belegt hatte nahmen Wurzburger Burger drei Geistliche aus dem Hause Schwarzburg gefangen Gerhard rettete sich auf die Marienburg und wurde zwei Wochen spater von seinem Bruder Gunther XXVII befreit Zur Niederhaltung der Burger hatte der Bischof mit dem Bau einer Zwingburg begonnen die allerdings von den Wurzburgern schon im Ansatz zerstort wurde 1397 schlossen sich elf Stadte des Hochstiftes mit Wurzburg zu einem Bund zusammen Nachdem Gerhard sein Haus Schwarzburg und den Hochadel auf seine Seite hatte ziehen konnen wandten sich die Stadte an den neuen Konig Wenzel in der Hoffnung Anerkennung als Reichsstadte zu erlangen Konig Wenzel ging darauf ein und entsandte Borivoj ze Svinar allerdings war seine eigene Position auf die Dauer selbst zu schwach Mit der Ubermacht der benachbarten Fursten wurde der Aufstand niedergeschlagen Beteiligt waren die Grafen von Schwarzburg die Grafen von Henneberg die Burggrafen von Nurnberg und Herzog Ludwig von Bayern Sie alle hatten kein Interesse am Erstarken der Stadte und am Ubergreifen der Unruhen auf ihre Gebiete Ausserdem liessen sie sich ihre Dienste vom Bischof gut bezahlen Der letzte Widerstand in der Stadt Wurzburg wurde nach einem vergeblichen Ausfall auf einen Getreidespeicher des Domkapitels bei Bergtheim niedergeschlagen Nachdem Vermittlungen des Nurnberger Burggrafen und der Stadt Nurnberg mit den Parteien in Wurzburg gescheitert waren verlegte man sich darauf die Stadt auszuhungern Durch Verrat wurde der Ausfall auf den Kornspeicher fruhzeitig bekannt und starke Truppen unter der Fuhrung von Johann von Egloffstein hatten sich zusammengezogen um die Wurzburger zu besiegen Im zerstorten Wurzburg erwarteten die Anfuhrer des Aufstandes drakonische Strafen und der Bischof setzte die Restauration durch verbunden mit hohen Geldforderungen zur Wiedergutmachung Die vier Hauptradelsfuhrer wurden vor den Stadttoren geradert In diesen zerrutteten Zeiten gab es keinen nennenswerten Fortschritt Grabbeigaben Bearbeiten Gerhard wurde im Wurzburger Dom bestattet Sein Grab enthielt ein Herzogsschwert einen Bischofsstab und einen Ring die heute im Domschatz Museum Wurzburg besichtigt werden konnen 1 Literatur BearbeitenAlfred Wendehorst Das Bistum Wurzburg Teil 2 Die Bischofsreihe von 1254 bis 1455 In Max Planck Institut fur Geschichte Hrsg Germania Sacra Neue Folge 4 Die Bistumer der Kirchenprovinz Mainz Berlin 1969 ISBN 978 3 11 001291 0 S 100 127 Wissenschaftliche Vereinigung fur den Deutschen Orden e V und Historische Deutschorden Compaigne zu Mergentheim 1760 e V Hrsg 1300 Jahre Wurzburg Zeichen der Geschichte Bilder und Siegel der Bischofe von Wurzburg Heft 23 Lauda Konigshofen 2004 S 36 Franz Xaver von Wegele Gerhard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 747 756 Alfred Wendehorst Gerhard von Schwarzburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 270 f Digitalisat Heinz Wiessner Gerhard von Schwarzburg Bischof von Naumburg und Wurzburg ca 1323 1400 In Frankische Lebensbilder Neue Folge der Lebenslaufe aus Franken Kommissionsverlag Degener Neustadt Aisch 1980 ISBN 3 7686 9057 1 S 22 45 Heinz Wiessner Das Bistum Naumburg 1 Die Diozese 2 In Max Planck Institut fur Geschichte Hrsg Germania Sacra NF 35 2 Die Bistumer der Kirchenprovinz Magdeburg Berlin New York 1998 S 852 862 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe auch Wurzburger DomschatzWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gerhard von Schwarzburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gerhard von Schwarzburg im Personenregister der Germania Sacra onlineVorgangerAmtNachfolgerRudolf von NebraBischof von Naumburg 1359 1372Withego II HildbrandiAlbrecht II von HohenloheBischof von Wurzburg 1372 1400Johann I von EgloffsteinNormdaten Person GND 118538608 lobid OGND AKS VIAF 13098864 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerhard von SchwarzburgALTERNATIVNAMEN Graf Gerhard von Schwarzburg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Bischof von Naumburg und spater von WurzburgGEBURTSDATUM 14 JahrhundertSTERBEDATUM 9 November 1400STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard von Schwarzburg amp oldid 239116763