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Die Herrschaft Rapperswil entstand im ausgehenden Spatmittelalter als Grundung der Freiherren von Rapperswil auf dem Gebiet des mittelalterlichen Zurichgaus Nach dem Verkauf der ausgedehnten Besitzungen umfasste die Herrschaft ab Mitte des 14 Jahrhunderts bis 1798 Schirmherrschaft Protektorat die Stadt Rapperswil mit den drei verbliebenen Hofen Jona Busskirch Kempraten Lenggis Wagen und dem Kloster Wurmsbach Schloss Rapperswil mit Stadtkirche und Hafen von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herrschaft Alt Rapperswil 1 2 Grafschaft Neu Rapperswil 1 3 Habsburg Osterreich 1358 1458 1 4 Schirmherrschaft der katholischen Orte 1458 1712 1 5 Protektorat der reformierten Orte 1712 1798 1 6 Helvetik Mediation und Restauration 1798 1830 2 Organisation Verwaltung und Gerichtsbarkeit 1358 1798 2 1 Organisation und Verwaltung 2 2 Gerichtsbarkeit 3 Wappen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerrschaft Alt Rapperswil Bearbeiten nbsp Rapperswil und Umgebung auf Jos Murers Kantonskarte Ausschnitt von 1566 nbsp Die Gegend um den oberen Zurichsee in einer Karte von 1796Hauptartikel RapperswilerDie Rapperswiler waren ein Ostschweizer Adelsgeschlecht deren Genealogie und der mit ihnen verwandten Habsburg Laufenburg und der Homberger in der Forschung umstritten ist und sich nicht mehr luckenlos rekonstruieren lasst 1 Im 11 und 12 Jahrhundert waren die Rapperswiler in der heutigen March um den Greifensee um Uster Wetzikon und Hinwil begutert Burg Alt Rapperswil in Altendorf wurde um 1040 erbaut 2 3 Vermutlich bereits um das Jahr 1100 waren die Rapperswiler Schirmvogte des Klosters Einsiedeln 4 und spielten als Schirmherren von Einsiedeln eine wichtige Rolle im sogenannten Marchenstreit ca 1100 1350 5 zwischen dem Kloster und den Bewohnern der Talschaft Schwyz 6 Zwischen ca 1192 und 1210 scheint es zu einer Krise in der Familie der Rapperswiler gekommen zu sein Nach dem Tod des Vogtes Rudolf II von Rapperswil nach 1192 fehlte gemass der Ansicht der modernen Forschung ein direkter Erbe da fur die fragliche Zeit keine Rapperswiler mehr in den Urkunden zu finden sind und angenommen wird dass die Herren von Rapperswil bereits Ende des 12 Jahrhunderts zum ersten Mal ausstarben und um das Erbe eine Fehde mit den Toggenburgern ausgetragen wurde In der Literatur wird deshalb teilweise zwischen Alt Rapperswil vor 1200 und Neu Rapperswil unterschieden Nach der Beilegung der Fehde konnten sich die Herren von Neu Rapperswil ab 1210 als Haupterben der Alt Rapperswiler Besitzungen durchsetzen 1 7 Unter den Neu Rapperswilern Rudolf II und Rudolf III manifestierte sich der Dynastiewechsel auch durch die Verlegung des Herrschaftssitzes und mit der Grundung von Neu Rapperswil Grafschaft Neu Rapperswil Bearbeiten Der ursprungliche Sitz der Rapperswiler am linken Ufer des Zurichsees profitierte von der wichtigen Handelsstrasse am linken Ufer des Zurichsees die Zurich uber die Bundner Passe mit der Lombardei und Venedig verband Die Erschliessung der Schollenenschlucht um das Jahr 1200 eroffnete eine direkte Nord Sud Handelsroute Zusammen mit der bedeutenden Pilgerroute Schwabenweg und der Eskalation des Marchenstreits um das Jahr 1214 durfte dies zur Errichtung von Burg und der befestigten Stadt Rapperswil Neu Rapperswil am rechten Zurichseeufer Grundungsjahr 1229 gefuhrt haben 8 Nach der Grundung des neuen Stammsitzes unter Rudolf II und Rudolf III lag der Schwerpunkt der Besitzungen nun im Gebiet um den oberen Zurichsee in der March in der Herrschaft Greifensee und in Uri mit Streubesitz in der Linthebene im Aargau und im Zurichgau Um 1232 33 gelang den Rapperswilern mit Rudolf III als Anhanger der Staufer der Aufstieg in den Grafenstand Damit wurde ein Teil ihrer Besitzungen aus der Landgrafschaft Zurichgau losgetrennt und bildete nun eine eigene Grafschaft March mit dem Wagital Rapperswil als Verwaltungszentrum Jona Kempraten und Wagen sowie die Hofe Pfaffikon Wollerau und Bach als Lehen vom Kloster Einsiedeln Das Gebiet der zusammenfassend Hofe genannten Besitzungen wurde 1342 vom Kloster Einsiedeln an Jakob Brun dem Bruder des Zurcher Burgermeisters Rudolf Brun verkauft respektive Graf Johann II verpfandete an ihn die Hofner Vogtei 9 1240 erhielten die Rapperswiler von den Staufern die Kastvogtei uber Einsiedeln das Kloster Disentis sowie die Reichsvogtei uber das Urserental und damit Zugang zu den strategisch wichtigen Passen uber Gotthard Furka und Oberalp Die mannliche Linie des Geschlechts der Rapperswiler deren Besitzungen sich um 1283 im Raum Wettingen in Uri Winterthur im Zurcher Oberland und am oberen Zurichsee konzentrierten endete 1283 mit dem Tod des minderjahrigen Rudolf V um 1265 15 Januar 1283 10 Nach dem Tod Rudolf V zog Konig Rudolf I von Habsburg die Reichslehen der Rapperswiler an sich und ubergab die an das Kloster St Gallen zuruckfallenden Lehen an seine Sohne Damit kam Rudolf I von Habsburg in den Besitz der Reichsvogtei uber das Urserental und des strategisch wichtigen Gotthardpasses sowie der Vogtei uber Einsiedeln nbsp Der Zurichgau in der Stumpf schen Chronik von 1547 48 Auch das Grafengeschlecht von Rapperswil drohte auszusterben Abt Anselm stand zum damaligen Grafen Rudolf IV in gutem Verhaltnis denn er erscheint mehrfach als Zeuge in Urkunden des Grafen so bei der Lostrennung der Kirche von Rapperswil Graf Rudolf III von jener in Wurmsbach bei der Stiftung des Klosters Wurmsbach und anlasslich einer Stiftung an dieses Kloster Da er keinen mannlichen Erben hatte wollte der Graf dass die Vogtei die er uber die Stiftsbesitzungen ausserhalb des Etzels zu Lehen trug seiner Gemahlin Mechtild von Neifen zunachst als Leibgeding dann aber seiner Tochter Elisabeth zufallen sollte Abt Anselm gestand dies am 10 Januar 1261 zu Da aber Rudolf IV nach seinem Tode den 27 Juli 1262 noch ein Sohn geboren ward wurde der Vertrag hinfallig 11 Nach einem Berichte des Abtes Johannes I ubertrug Peter I von Schwanden aber dem nachgeborenen Sohn Rudolf V des Grafen Rudolf IV von Rapperswil die Vogteien die sonst seiner Schwester Elisabeth zugefallen waren 12 Von grosser Bedeutung fur die weitere Geschichte des Stiftes Kloster Einsiedeln war dass unter diesem Abte Heinrich II von Guttingen die Vogtei uber das Gotteshaus an die Habsburger uberging Als Graf Ludwig von Homberg aber den 27 April 1289 gestorben war ubertrug der Konig seiner Witwe Elisabeth von Rapperswil auf deren Bitten die Hofe Stafa Erlenbach Pfaffikon und Wollerau dazu noch die Pfafers gehorenden Hofe zu Mannedorf und Tuggen Die ubrigen Hofe und die Vogtei blieben aber bei den Herzogen von Osterreich Dieser Ubergang der Vogtei an die Habsburger hatte fur das Stift die weittragendsten Folgen denn als um diese Zeit der Marchenstreit wieder auflebte nahm dieser ganz neue Formen an War er in seinem fruhern Verlauf ein wirtschaftliches Ringen gewesen in welchem das rasch anwachsende Volk der Schwyzer nach neuen Gebieten sich umsehen musste so bekam er nun rein politischen Charakter Im Kloster wollten die Schwyzer vor allem dessen Vogte die Habsburger treffen Allem Anscheine nach brach der Streit allerdings schon vor 1283 aus denn wir besitzen eine Bulle Papst Martin IV vom 1 Juni 1282 Die Grafin Elisabeth von Homberg Rapperswil erhob Anspruche auf die Hofe in Brutten und Finstersee verzichtete aber den 20 November 1293 auf ihre Anspruche 10 Grafin Elisabeth von Rapperswil um 1251 61 1309 die Schwester von Rudolf V von Rapperswil setzte die Linie der Grafen von Rapperswil fort und sicherte der Nebenlinie Habsburg Laufenburg die umfangreichen Besitzungen der Rapperswiler im Zurichgau Elisabeth verkaufte 1290 den Rest des Rapperswiler Besitzes in Uri und verpfandete um 1300 die Herrschaft Greifensee Nach dem Aussterben der Homberger fiel ihr Teil 1330 ebenfalls an Habsburg Laufenburg allerdings als Lehen des Stammhauses Habsburg Um 1303 teilte sie die Grafschaft so dass der Besitz auf dem linken Ufer des Zurichsees den Nachkommen Ludwig von Hombergs zufiel wahrend der Besitz auf dem rechten Ufer dem Geschlecht der Habsburg Laufenburg verblieb Graf Johann I von Habsburg Laufenburg geriet als Schutzherr der 1336 aus der Stadt Zurich verbannten Ratsmitglieder Constaffel in eine Fehde mit der Stadt Zurich und wurde bei der Schlacht bei Grynau im Jahr 1137 getotet Auch seinen Sohn Johann II konnten die Verbannten der Exilregierung das sogenannte Ausseren Zurich fur den Kampf gegen das Zunftregime von Burgermeister Rudolf Brun gewinnen Johann II von Habsburg Laufenburg beteiligte sich an der Mordnacht von Zurich und blieb zwei Jahre in Zurich eingekerkert Burgermeister Rudolf Brun liess Schloss und Stadt Rapperswil Brandschatzung von Rapperswil sowie die Burg Alt Rapperswil 1350 zerstoren und die verbliebenen Besitzungen der Rapperswiler in der unteren March am linken Zurichseeufer besetzen Johann II der Enkel Elisabeths konnte nach seiner Freilassung die hohen Kosten fur den Wiederaufbau der zerstorten Stadt und der Rapperswiler Festungen nicht aufbringen und verkaufte um das Jahr 1354 die Guter am oberen Zurichsee mit Stadt und Schloss Rapperswil an Herzog Albrecht von Osterreich Fortan sassen von Osterreich bestellte Vogte in Rapperswil 1358 verkaufte Johann II auch noch den rechtsufrigen Besitz und die Einsiedler Lehen an Albrecht womit die Grafschaft vollstandig in den Besitz Habsburgs uberging Habsburg Osterreich 1358 1458 Bearbeiten Herzog Albrecht II von Habsburg Osterreich liess als neuer Besitzer Schloss und Stadt vermutlich bereits ab 1352 zu einem militarisch gut gesicherten Stutzpunkt gegen die expandierenden Acht Alten Orte ausbauen Unter der Herrschaft von Habsburg Osterreich umfasste die einstige Grafschaft Rapperswil nur noch Burg und Stadt sowie das Rapperswiler Untertanengebiet mit den Hofen Busskirch Jona Kempraten und Wagen nbsp Wappenschilde von Rapperswil und Habsburg Stadtbefestigung Endingerhorn nbsp Juliusbanner mit goldenen Rosen das von Kardinal Schiner am 24 Juli 1512 als Anerkennung fur Solddienste unter Papst Julius II im sogenannten Pavierfeldzug Italienische Kriege verliehen wurde 13 nbsp Ansicht der Stadt Rapperswil in der Topographia Helvetiae Rhaetiae et Valesiae von Matthaus Merian 1642 nbsp Die konfessionelle Situation in der Eidgenossenschaft 1530 nbsp Politische Struktur der Eidgenossenschaft um 1530 nbsp Die Konfessionsverteilung 1536 auf dem Hohepunkt der Reformation nbsp Die Konfessionverteilung nach dem Abschluss der Gegenreformation nbsp Die Alte Ordnung in der Ostschweiz bis 1798 nbsp Die Kantone Linth und Santis der Helvetischen Republik 1798 nbsp Karte von Rapperswil Jona 1804 Abbildung aus Jona Die GeschichteIm Jahr 1358 initiierte Rudolf IV Rudolf der Geistreiche von Habsburg Osterreich den Bau der Holzbrucke Rapperswil Hurden womit die Herrschaft trotz ihres kleinen verbliebenen Territoriums aufbluhte und enorm an strategischer Bedeutung fur die sich territorial konkurrenzierenden Machte Schweizer Habsburgerkriege gewann Die Herrschaft erfreute sich unter den Habsburgern grosser Autonomie So erhielt sie von Herzog Albrecht das Marktrecht eine eigene Gerichtsbarkeit konnte den Schlossvogt aus den eigenen Reihen ernennen und wahrend der Appenzellerkriege am 27 Mai 1403 nach der osterreichischen Niederlage in der Schlacht bei Vogelinsegg den eintraglichen See und Landzoll Nach der Schlacht am Stoss in der zahlreiche Rapperswiler auf Seiten Habsburg Osterreichs ihr Leben liessen erhielt Rapperswil 1406 das Recht den Schultheissen frei zu wahlen und Gerichtsbussen zum baulichen Unterhalt der Stadt zu verwenden Trotz einer kurzfristigen Verpfandung von Burg und Stadt an Zurich blieb Rapperswil habsburgisch Nach der Achtung von Herzog Friedrich IV im Jahr 1415 befahl Kaiser Sigismund die Abwendung von Friedrich und verlieh der Stadt die Reichsunmittelbarkeit sowie die direkte Herrschaft uber die drei Hofgemeinden Jona Busskirch Kempraten und Wagen sowie die Pflegschaft uber das Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach Wahrend des Alten Zurichkriegs kehrte Rapperswil am 24 September 1442 unter die osterreichische Herrschaft zuruck und ging gleichzeitig ein Bundnis mit Zurich ein Nach der Schlacht bei St Jakob an der Sihl am 23 Juli 1443 zog das eidgenossische Heer das fur eine Belagerung der Stadt Zurich nicht ausgerustet war weiter nach Rapperswil das seiner guten Befestigung wegen nicht eingenommen wurde ebenso Winterthur in den nachfolgenden Wochen Im Anschluss an die erfolglosen Friedensverhandlungen in Baden fielen abermals Innerschweizer Heerhaufen der Acht Alten Orte in das Stadtzurcher Hinterland Landvogteien Gruningen und Greifensee ein Unter Umgehung von Rapperswil erreichten sie am 1 Mai 1444 das Stadtchen Greifensee das sie nach vierwochiger Belagerung schleiften und die Besatzung Blutnacht von Greifensee im Schnellverfahren hinrichteten Zurcherische Truppen brandschatzten wahrenddessen in den Freien Amtern Keine Partei war jedoch mehr fahig entscheidende Aktionen durchzufuhren Mit dem Schiedsspruch von Einsiedeln am 13 Juli 1450 dem formalen Ende des Alten Zurichkriegs blieb die Herrschaft hoch verschuldet und hoffte vergeblich auf finanzielle Unterstutzung von Seiten Habsburg Osterreichs Daher sahen einige Burger unter Fuhrung des Stadtschreibers Johannes Hettlinger ihre Zukunft fortan unter eidgenossischem Schirm und zettelten im Spatsommer 1456 einen Aufstand an Die Unruhen endeten nach dem Zurcher Schiedsgericht vom 21 Dezember 1457 zwar mit dem Treueschwur doch von einer eigentlichen Ruckkehr unter habsburgischen Schirm konnte nicht die Rede sein Schirmherrschaft der katholischen Orte 1458 1712 Bearbeiten Als die eidgenossischen Truppen von Uri Schwyz und Unterwalden nach dem sogenannten Plappartkrieg am 20 September 1458 aus Konstanz heimkehrten verlangten sie Einlass und fuhrten den Sieg der pro eidgenossischen Partei herbei Am 20 September 1460 liessen die Burger von Unterwalden und Rapperswil den Absagebrief an Herzog Sigismund aufsetzen und beteiligten sich mit den sieben eidgenossischen Orten Zurich Luzern Uri Schwyz Unterwalden Zug und Glarus an der Eroberung des osterreichischen Thurgau Landgrafschaft Thurgau Am 10 Januar 1464 kurz nach dem Tod Herzog Albrechts VI und der Machtubernahme seines Vetters Herzog Sigmund verfasste Johannes Hettlinger den Schirmbrief Schirmvogtei mit Uri Schwyz Unterwalden und Glarus Rapperswil und seine Untertanengebiete wurden bis 1798 ein Protektorat der Alten Eidgenossenschaft Ein Burgvogt amtierte als Verbindung zu den Schirmorten Wahrend der Reformationswirren gewann die Lehre Huldrich Zwinglis auch in Rapperswil eifrige Anhanger und die katholischen Schirmorte liessen Kanonen nach Rapperswil schaffen und die Burgbesatzung verstarken Aufgestachelt durch die Stadtzurcher Getreidesperre und Pradikantenpolitik sturmten neuglaubige Burger im Juli 1531 das Rapperswiler Rathaus vertrieben den Rat wahlten gar den Zurcher Stapfer zum Schultheissen und setzten einen protestantischen Pfarrer ein Der Bildersturm und Brandstiftung zerstorten die stadtischen Kirchen in Busskirch Kempraten Jona und Wagen Die Schlacht am Gubel fallte im Zweiten Kappelerkrieg endgultig die Entscheidung zugunsten der katholischen Orte und mit dem Zweiten Kappeler Landfrieden vom 20 November 1531 wurde die weitere Ausbreitung der Reformation in der deutschsprachigen Schweiz beendet Rapperswil kehrte zum alten Glauben zuruck der abgesetzte Schultheiss und die zum reformierten Glauben Konvertierten verliessen das Stadtchen Die vier Schirmorte liessen den Besitz der Umsturzler konfiszieren verboten weitere Versammlungen und bestraften die Fuhrer der protestantischen Partei mit Pranger Zungenschlitzen und Exekutionen Die Herrschaft wurde durch eine Innerschweizer Besatzung uberwacht und verlor im Gnadenbrief von 1532 einige ihrer von Habsburg gewahrten Rechte Die nun wieder katholischen Machthaber versuchten das Stadtchen innerlich im alten Glauben zu festigen und gegen Einflusse der nahen Zwinglistadt zu schutzen und das Konzil von Trient 1545 1563 leitete den ersehnten Neuaufschwung des religiosen Lebens ein Die Idee einer Kapuzinerniederlassung wurde im Februar 1596 von Schwyz Uri und Unterwalden dem Provinzial in Luzern und der Ordensleitung in Rom vorgetragen und von der Kapuzinerprovinz und vom neugewahlten Ordensgeneral aufgenommen 14 Nuntius Giovanni della Torre erreichte dass der Rat am 2 September 1602 den Baubeschluss zur Mehrung und Auffnung des heiligen christlichen romisch katholischen Glaubens fasste und motivierte private und kirchliche Gonner die notwendigen Gelder zu stiften und im Jahr 1607 bezogen vorerst vier Patres und drei Bruder das Kapuzinerkloster Rapperswil 14 Im nachsten schweizerischen Religionskrieg dem Ersten Villmergerkrieg belagerte der Zurcher General Hans Rudolf Werdmuller das katholische Bollwerk Rapperswil vom 7 Januar bis 10 Februar 1656 erfolglos und verwustete das Untertanengebiet der Herrschaft Belagerung von Rapperswil Der Villmerger oder Dritte Landfriede vom 7 Marz 1656 sicherte die durch den Zweiten Kappeler Landfrieden von 1531 erzielten Vereinbarungen und die katholische Vorherrschaft uber die Rapperswiler Herrschaft Protektorat der reformierten Orte 1712 1798 Bearbeiten Im Toggenburgerkrieg auch als Zwolferkrieg oder zweiter Villmergerkrieg bekannt von 1712 leistete Rapperswil den reformierten Truppen keinen Widerstand Mit dem Friede von Aarau dem Vierten Landfrieden in der Geschichte der Eidgenossenschaft sicherten sich am 11 August 1712 die reformierten Kantone die Vorherrschaft in den Gemeinen Herrschaften Damit wurde die seit 1458 respektive 1531 bestehende Hegemonie Schirmherrschaft der Alten Orte in der Verwaltung der Grafschaft Baden der unteren Freien Amter und Rapperswils beendet Die reformierten Orte Bern Glarus und Zurich wurden von 1712 bis 1798 die neuen Schirmorte Helvetik Mediation und Restauration 1798 1830 Bearbeiten Mit dem Einmarsch der franzosischen Revolutionstruppen unter General Nouvion Helvetische Republik wurde am 1 Mai 1798 auf dem Hauptplatz der Rosenstadt ein Freiheitsbaum aufgerichtet und Frankreich als Befreier begrusst Aus Rapperswil und Jona wurden zwei getrennte Munizipalgemeinden gebildet und die Bewohner Hofleute in den Untertanengebieten der Stadt ungefahr im Gebiet der bis 2006 eigenstandigen Gemeinde Jona erkampften sich die gleichen Rechte wie die Stadtburger Mit der Helvetischen Republik wurde Rapperswil nach Abtrennung des Kantons Santis Hauptstadt des am 4 Mai 1798 neugeschaffenen Kanton Linth Der Distrikt Rapperswil zahlte 29 Wahlmanner und 11 800 Einwohner Bereits 1803 wurde der Kanton Linth wurde durch die Mediationsakte Napoleons mit der die Schweiz eine neue Verfassung erhielt wieder aufgelost Sein Gebiet wurde auf die neuen Kantone Schwyz Hofe March Einsiedeln Glarus und St Gallen Rapperswil Uznach Gaster Sargans Werdenberg Sax Obertoggenburg aufgeteilt Rapperswil und Jona wurden mit der Mediationsverfassung nun definitiv als selbstandige Gemeinden in den Kanton St Gallen eingegliedert Jona beanspruchte als Gemeindegebiet so weit sich ihre Pfarreien erstrecken 15 und musste sich von den ehemaligen Abgaben und Grundzinsen loskaufen 1804 legte der Regierungsrat die Gemeindegrenzen endgultig fest Dabei wurde Rapperswil auf das Gebiet der spatmittelalterlichen Stadt beschrankt und das ganze Umland gehorte nun zur bis 2006 eigenstandigen Gemeinde Jona 16 Der Kanton St Gallen wurde in 8 Bezirke und 44 Kreise unterteilt Rapperswil und Jona bildeten mit sieben anderen Gemeinden bis 2003 den Seebezirk Organisation Verwaltung und Gerichtsbarkeit 1358 1798 BearbeitenOrganisation und Verwaltung Bearbeiten Bis 1358 unterstand die Herrschaft abhangig von den einzelnen Lehen im Wesentlichen den Grafen von Rapperswil Von 1358 bis 1415 residierte ein Habsburg osterreichischer Vogt auf Schloss Rapperswil Im Jahr 1415 erhielt Rapperswil die Reichsunmittelbarkeit befand sich aber wahrend des Alten Zurichkriegs ab 1442 wieder unter Habsburger Herrschaft Von 1458 bis 1712 wurde Rapperswil als Schirmherrschaft Protektorat der Alten Eidgenossenschaft verwaltet bis 1712 von den katholischen Orten Uri Schwyz Unterwalden in den Jahren 1712 bis 1798 von den reformierten Orten Bern Glarus und Zurich Schloss Rapperswil war von 1358 bis 1798 Sitz und Wohnstatte der von den jeweiligen Schirmorten eingesetzten Vogte 1798 grenzte die Herrschaft Rapperswil eines der flachenmassig kleinsten Protektorate der Alten Eidgenossenschaft an die Stadtzurcher Herrschaft Gruningen die gemeinsam von Glarus und Schwyz verwaltete Landvogtei Uznach und an die Schwyzer March Gerichtsbarkeit Bearbeiten Die drei Dorfgenossenschaften Busskirch Jona Kempraten und Wagen bildeten ungefahr seit Ende des 14 Jahrhunderts zusammen mit dem Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach das Untertanengebiet der Stadt Rapperswil Erste Rechtsquellen sind aus dem 13 Jahrhundert 1798 uberliefert beinhaltend Verfassungen Gesetze Verordnungen Statuten Satzungen sowie angewandtes Gewohnheitsrecht und den Hofrodel von Jona SG 17 Wappen BearbeitenDas Wappen der Herrschaft respektive des Herrschaftssitzes Rapperswil entsprach weitgehend dem Wappen der bis 2006 eigenstandigen Stadt Rapperswil SG und zeigt auf silbernem Grund zwei rote Rosen mit goldenen Butzen und ebenfalls roten entgegen geasteten Stielen Es ist dem Dreirosenwappen der Rapperswiler Grafen mit drei Rosen nachempfunden Das Wappen der Untertanengebiete ab 1358 mit den Hofen Busskirch Jona Kempraten und Wagen zeigte in Anlehnung an das Rapperswiler Wappen eine einzelne Rose nbsp Wappen der Herrschaft Rapperswil aus der habsburgischen Zeit nbsp Wappen von Stadt und Herrschaft Rapperswil nbsp Wappen der UntertanengebieteZur Veranschaulichung das Wappen von Altendorf SZ nbsp Wappen der RapperswilerSiehe auch BearbeitenRapperswiler Schloss Rapperswil Schweizer Habsburgerkriege Geschichte der Stadt Rapperswil Territoriale Entwicklung Zurichs Reformation und Gegenreformation in der Schweiz Kanton Linth Geschichte des Kantons St Gallen Geschichte des Kantons Schwyz Geschichte des Kantons ZurichLiteratur BearbeitenPascale Sutter Bearbeitung Rechtsquellen der Stadt und Herrschaft Rapperswil mit den Hofen Busskirch Jona Kempraten und Wagen Verlag Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2297 0 Beat Glaus Der Kanton Linth der Helvetik Schwyz 2005 ISBN 3 033 00438 5 Staatsarchiv des Kantons Zurich Hrsg Kleine Zurcher Verfassungsgeschichte 1218 2000 Hrsg im Auftrag der Direktion der Justiz und des Innern auf den Tag der Konstituierung des Zurcher Verfassungsrates am 13 September 2000 Chronos Zurich 2000 ISBN 3 905314 03 7 Markus Bruhlmann Michael Tomaschett Johanniterkommende Bubikon Kreuz und Quer Museumsfuhrer Ritterhausgesellschaft Bubikon Bubikon 2000 ISBN 3 9522014 0 5 Erwin Eugster Adlige Territorialpolitik in der Ostschweiz Kirchliche Stiftungen im Spannungsfeld fruher landesherrlicher Verdrangungspolitik Chronos Zurich 1991 ISBN 3 905278 68 5 Norbert Domeisen Schweizer Verfassungsgeschichte Geschichtsphilosophie und Ideologie Bern 1978 Georg Boner Das Grafenhaus Rapperswil im letzten Jahrhundert seiner Geschichte In St Galler Linthgebiet Jahrbuch 1983 Gasser Rapperswil SG 1983 S 10 20 Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Bd 5 Neuenburg 1929 S 536f Einzelnachweise Bearbeiten a b Eugster Adlige Territorialpolitik S 230 256 Website Kanton Schwyz Gemeinde Altendorf Burg Alt Rapperswil soll gemass einer Urkunde von 697 auf einen Ritter Raprecht als Stammvater der Burg St Johann zuruckgehen Die Kapelle St Johann bei Altendorf markiert noch heute den Standort der im Jahr 1350 durch Stadtzurcher Truppen unter Burgermeister Brun zerstorten Burg Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch Abte 11 Wernher I Kaspar Michel Marchenstreit In Historisches Lexikon der Schweiz Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch Abte 16 Konrad I Chronik des Dominik Rothenfluh Original im Stadtarchiv Rapperswil Kopien in der Zentralbibliothek Zurich In einer in Latein verfassten Schenkungsurkunde an das Kloster Ruti werden erstmals cives de Rathprehtswiler Burger von Rapperswil als Zeugen genannt Vogt Rudolf von Rapperswil schenkt wegen Unbotmassigkeit seines nachsten Verwandten die Kirche Bollingen samt Zehnten und Zugehorden dem Kloster Ruti Damit diese Schenkung von seinen Erben auch in Zukunft nicht angefochten werden kann wird die vorliegende Urkunde aufgesetzt und mit dem Siegel Rudolfs versehen Unter den Zeugen erscheinen zahlreiche Ritter z B Diethelm von Toggenburg Ulrich von Landenberg sowie beinahe alle cives Burger Patrizier von Rapperswil Offentlich aufgesetzt im Haus des Amtmanns Peter Mit dieser Urkunde wurde 1229 als offizielles Grundungsdatum der Stadt Rapperswil datiert Die Historie ist den Informationstafeln im Stadtmuseum Rapperswil entnommen Website der Gemeinde Freienbach Geschichte a b Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch Abte 20 Heinrich II von Guttingen Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch Abte 17 Anselm von Schwanden Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch Abte 19 Peter I von Schwanden Anderes Kunstdenkmaler des Kantons St Gallen S 368f a b Website Kapuzinerkloster Rapperswil Geschichte Website Hotel Schwanen Geschichte Memento des Originals vom 13 Marz 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schwanen ch Website Rapperswil Jona 1 2 Vorlage Toter Link rapperswil jona ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Herrschaft und Untertanengebiet Rapperswil und Jona Rechtsquellen der Stadt und Herrschaft Rapperswil mit den Hofen Busskirch Jona Kempraten und Wagen 47 226666666667 8 8183333333333 Koordinaten 47 13 36 N 8 49 6 O CH1903 704487 231556 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrschaft Rapperswil amp oldid 237707228