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Kempraten offiziell Kempraten Lenggis ist ein Kirchdorf und Ortsteil der Gemeinde Rapperswil Jona im Kanton St Gallen Schweiz Kempraten lateinisch Centum Prata ist seit der Romerzeit durchgehend besiedelt und zahlt zu den bedeutendsten archaologischen Fundstellen im Kanton St Gallen 1 KempratenStaat Schweiz SchweizKanton Kanton St Gallen Kanton St Gallen SG Wahlkreis See GasterPolitische Gemeinde Rapperswil Jonai2w1Koordinaten 704314 232884 47 238641 8 816358 425 Koordinaten 47 14 19 N 8 48 59 O CH1903 704314 232884Hohe 425 m u M Kempraten Ansicht vom Schloss Rapperswil uber den Zurichsee Kempraten Ansicht vom Schloss Rapperswil uber den ZurichseeKarteKempraten Schweiz wwwwKempraten Ansicht von Feusisberg uber den Zurichsee im Hintergrund Ruti und Tann Durnten Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ortszugehorigkeit 2 Geschichte 2 1 Fruhgeschichte 2 2 Kempraten um die Zeitenwende 2 3 Mittelalter 2 4 Grafen von Rapperswil und Habsburg 2 5 Neuzeit 3 Kirche und Pfarreizentrum 4 Schulen Wirtschaft und Verkehr 5 Sehenswurdigkeiten 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Ortszugehorigkeit BearbeitenKempraten Lenggis liegt am rechtsseitigen Ufer des Zurichsees im Norden von Rapperswil an der Kempratner Bucht Diese naturliche Einbuchtung am ostlichen Ufer des Zurichsees erstreckt sich zwischen Feldbach und Rapperswil auf einer Lange von rund drei Kilometern Im Osten wird die Kempratner Bucht vom die Halbinsel von Rapperswil dominierenden Lindenhof begrenzt Aufgrund seiner Lage wurde das Areal bereits in vorromischer Zeit besiedelt und als naturlicher Hafen genutzt Bis zur Gemeindefusion von Rapperswil und Jona war Kempraten ein Ortsteil der politischen Gemeinde Jona Der Gemeindeteil gehort zur romisch katholischen Kirchgemeinde Rapperswil Jona Geschichte Bearbeiten nbsp Historisches Luftbild aus 200 m von Walter Mittelholzer von 1930Fruhgeschichte Bearbeiten Zahlreiche archaologische Funde zeigen dass das Gebiet um Rapperswil Jona und insbesondere Kempraten seit mindestens 5000 Jahren besiedelt ist bereits vor der Zeitenwende von Kelten und spater von Romern Zu den Glanzlichtern archaologischer Funde zahlen in Kempraten eine neolithische Beilwerkstatt im Seegubel sowie aus der La Tene Zeit Korpergraber die auf eine fruhe Besiedlung hinweisen 2 Kempraten um die Zeitenwende Bearbeiten Hauptartikel Centum Prata nbsp Gallo romische Fundstucke aus der Siedlung Centum Prata im Stadtmuseum Rapperswil nbsp Romische Mauerreste im Friedhof der Kapelle St UrsulaVon Sprachwissenschaftern soll daruber spekuliert werden ob an der Kempratnerbucht gegenuber dem heutigen Schlosshugel Rapperswil eine helvetische Siedlung Cambioratin Bucht Hugel existierte Um 15 v Chr nach der Eroberung durch Drusus und seinen Bruder Tiberius Kaiser Tiberius Claudius Nero von 14 bis 37 n Chr lag das Gebiet am rechten Ufer des Zurichsees im Grenzbereich der romischen Provinzen Ratia und Germania superior Der Vicus Kempraten Centum Prata war eine bedeutende romische Siedlung die vom 1 bis nachchristlichen 4 Jahrhundert zur Sicherung der Provinzgrenzen gedient haben durfte Mittelalter Bearbeiten Wie andernorts auch hat die Siedlung in Kempraten Lenggis vermutlich wohl weiterbestanden und die gallo romische Bevolkerung durfte mit der alamannischen Einwanderungswelle im 3 und 5 Jahrhundert verschmolzen sein In den romischen Ruinen wurden alemannische Korpergraber aus dem 7 Jahrhundert gefunden und eine Vielzahl von Gebrauchsgegenstanden und Waffen aus der gesamten Besiedlungsgeschichte Kempraten konnte wohl schon wahrend der romischen Besiedlung christianisiert worden sein Erwahnt wird es im Jahr 741 3 und 744 in einer Schenkungsurkunde im Stiftsarchiv St Gallen als Centoprato Ort der hundert Wiesen und 863 als Centiprata in Anlehnung an den lateinischen Namen Centum Prata der in der gallo romanischen Bewohnerschaft uberdauert haben wird Nach einer in Fulda aufbewahrten Urkunde aus dem 9 Jahrhundert befand sich in Kempraten ein weithin bekannter Wallfahrtsort mit Reliquien des Martyrers Alexander Thebaische Legion Um 847 aufgezeichnete Legenden erzahlen von einer Wallfahrtsbasilika mit einem Pfarrer in Kentibruto womit die St Ursulakapelle gemeint sein konnte 1 4 Grafen von Rapperswil und Habsburg Bearbeiten Zu Beginn des 13 Jahrhunderts wurde der alemannische Weiler mit Allmendgenossenschaft in die Herrschaft der Rapperswiler integriert und die St Ursulakapelle am Lenggishang 1607 neugeweiht 1813 abgebrochen gehorte ab 1253 zur Pfarrkirche Busskirch Aegidius Tschudi beschreibt in seiner Chronik wie im Jahr 1443 wahrend des Alten Zurichkriegs Urner Zuger und Glarner Truppen ushwendig der Kilchen ze Kempraten hinder dem Buchel bi dem Meienberg ob Rapperschwil da die Strash von Rute harin gat ihr Lager am Meienberg aufschlugen Tschudi beschreibt ebenfalls einen Stein mit romischer Inschrift bei einer Kirche in Jona Bis 1458 war Kempraten im Besitz der Grafen von Rapperswil und von Habsburg Osterreich ab 1415 unterstand es der Rapperswiler Grundherrschaft und hohen Gerichtsbarkeit Die bauerlichen Bewohner des bis ins 19 Jahrhundert hinein landlich bleibenden Umlandes des heutigen Jona mit Busskirch Wagen Bollingen Wurmsbach Kempraten wurden zum Stand der Hofleute Neuzeit Bearbeiten nbsp Kempraten im Hintergrund Rapperswil mit der Holzbrucke rechts das Pfaffikoner Ufer Peter Birmann 1791 Oberhalb von Kempraten stand im Mittelalter das Rapperswiler Siechenhaus auf dem harten fluefels Weit ausserhalb der Rapperswiler Stadtmauern entstand es um 1354 und wurde vermutlich im 16 Jahrhundert auf die Insel Lutzelau verlegt Im heutigen Wohnhaus Fluh fanden sich bei einem Umbau im Jahr 1904 die historischen Mauern des Siechenhauses Sudlich des Fluhhauses stand bis 1813 die Fluhkapelle beim heutigen Haus Felsenburg mit einem Beinhaus und dem Begrabnisplatz fur Hingerichtete Selbstmorder und Menschen die in jener Zeit ausserhalb der sozialen Gemeinschaft standen 1 Im 19 Jahrhundert wurde vom Zurichsee bis zum Gubel Weinbau betrieben und in der Kempratnerbucht im Lenggis und im Rebgebiet wurden Landhauser gebaut wie Fuchsenberg Hocklistein und Gubel 2 Mit dem Einmarsch der franzosischen Revolutionstruppen unter General Nouvion siehe Helvetische Republik wurden aus Rapperswil und Jona zwei getrennte Munizipalgemeinden gebildet Die Bewohner Hofleute im Umland in den damals noch verbleibenden Untertanengebieten der Stadt Rapperswil ungefahr im Gebiet der heutigen Gemeinde Jona erkampften sich die gleichen Rechte wie die Stadtburger Jona beanspruchte alles Gebiet so weit sich ihre Pfarreien erstrecken 5 1804 legte der Regierungsrat die Gemeindegrenzen endgultig fest Dabei wurde Rapperswil auf das Gebiet der spatmittelalterlichen Stadt beschrankt und das ganze Umland gehorte nun zur Gemeinde Jona 6 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kempraten zum bevorzugten gehobenen Wohnquartier Nach fruheren erfolglosen Versuchen bejahte die Bevolkerung 2003 an einer Volksabstimmung eine Fusion der Gemeinden Rapperswil 7400 Einwohner Ja Anteil 82 und Jona 17 100 Einwohner Ja Anteil 52 7 Der Fusionsvertrag wurde im Fruhling 2005 von der Bevolkerung beider Gemeinden angenommen und der Gemeindezusammenschluss zur Stadt Rapperswil Jona trat per 1 Januar 2007 in Kraft Kirche und Pfarreizentrum Bearbeiten Hauptartikel Kapelle St Ursula Kempraten nbsp Altarbereich der Kapelle St Ursula nbsp Kirche und Pfarreizentrum St Franziskus nbsp Neue und alte Wohnbauten in KempratenDie der Pfarrei Busskirch angegliederte St Ursulakapelle um 830 erbaut 1607 neugeweiht uberstand in ihrer wechselvollen Geschichte die Bildersturme der Reformation und nach dem Einmarsch der Franzosen Erhalten sind Freskenfragmente aus dem 15 und 16 Jahrhundert 1906 wurde sie im neugotischen Stil umgestaltet und 1990 1991 restauriert Nach Auflosung der Pfarrei Busskirch wurden Kempraten und Lenggis im Jahr 1945 der Romisch katholischen Kirchgemeinde Rapperswil zugeteilt 1 4 Das 1979 eingeweihte Pfarreizentrum St Franziskus war der letzte polygonale Kirchenbau des Schaffhauser Architekten Walter Maria Forderer und zeugte von der im spaten 20 Jahrhundert rasch erfolgenden Siedlungsentwicklung Kempratens 1 Die Pfarrei St Franziskus besteht seit dem 1 Juli 1982 mit rund 2500 Katholiken im Gebiet von Kempraten Lenggis und Meienberg 8 Schulen Wirtschaft und Verkehr BearbeitenSeit 1815 existiert im Lenggis ein Primarschulhaus das nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut wurde Die Landstrasse nach Zurich fuhrte bis 1854 durch Kempraten 1979 erhielt Kempraten eine SBB Haltestelle seit 27 Mai 1990 mit Anschluss an die Linie S7 der S Bahn Zurich Das Gasthaus Krone wurde 1809 30 erbaut und hatte seit 1845 eine eigene Brauerei 1829 wurden das Rossli und die Weinhalde errichtet 1811 verkaufte die Ortsgemeinde Rapperswil die Liegenschaft Fluh mit ihrer Quelle an Hermann Freudenberg der im alten Siechenhaus eine Gerberei einrichtete 1846 49 erwarb Jakob Franz Leder die Gerberei samt dem Wohnhaus Flue den Ackern Wiesen Reben Riet sowie dem Galgenacker am Meienberg Die Produktion wurde auf Schuhleder und von den Spinnereien in Rapperswil und Jona benotigten Triebriemen ausgeweitet Die benachbarte Villa Belsito blieb bis 1853 im Besitz von Jakob Franz Leder Sein Sohn erstellte 1895 das markante Fabrikgebaude mit gedecktem und geheiztem Grubenhof 1926 erweiterte der neue Firmenleiter Dr Lothar Burgerstein die Produktionsstatten der Lederi fur synthetische Forder und Prozessbander im In und Ausland aus 1996 erfolgte der Umzug nach Jona Buech 1 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Ansicht von SudostenSehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Rapperswil JonaPersonlichkeiten BearbeitenMichail Borissowitsch Chodorkowski 1963 9 russischer UnternehmerLiteratur BearbeitenPascale Sutter Bearbeitung Rechtsquellen der Stadt und Herrschaft Rapperswil mit den Hofen Busskirch Jona Kempraten und Wagen Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen XIV Abteilung Die Rechtsquellen des Kantons St Gallen Zweiter Teil Die Stadtrechte von St Gallen und Rapperswil Zweite Reihe Die Rechtsquellen der Stadt und Herrschaft Rapperswil Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2297 0 online Alois Stadler Kempraten In Historisches Lexikon der Schweiz Georg Matter Die Romersiedlung Kempraten und ihre Umgebung Hrsg von der Gemeinde Jona 2003 Staatsarchiv des Kantons Zurich Hrsg Kleine Zurcher Verfassungsgeschichte 1218 2000 Hrsg im Auftrag der Direktion der Justiz und des Innern auf den Tag der Konstituierung des Zurcher Verfassungsrates am 13 September 2000 Chronos Zurich 2000 ISBN 3905314037 G Matter Der romische Vicus von Kempraten In JbSGUF 82 1999 S 183 211 D Hintermann Der romische Vicus von Kempraten In HA 106 108 1996 S 128 136 Lukas Gschwend Kempraten vor 1250 Jahren Ein Beitrag zur ersten schriftlichen Nennung im Jahre 741 Verlag der Kulturkommission der Gemeinde Jona Jona 1991 Eugen Halter Geschichte der Gemeinde Jona Hrsg von der Politischen Gemeinde Jona Schweizer Verlagshaus Zurich 1970 Hans Rathgeb Rapperswil Jona Unsere schone kleine Welt und zusammen mit O Eggmann Rapperswil Stadt und Land In Hans Rathgeb Hrsg Zwischen Zurichsee und Walensee Bank vom Linthgebiet Uznach 1974 L Kilger Wallfahrts Geschichten aus Kempraten um das Jahr 835 In Heimatkunde vom Linthgebiet Band 15 1943 S 9 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kempraten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website von Rapperswil Jona Romersiedlung Kempraten Website der Pfarrei St FranziskusEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Kulturbaukasten Rapperswil Jona 36 Museen ohne Dach a b Alois Stadler Kempraten In Historisches Lexikon der Schweiz Website Universitat St Gallen Lehrstuhl Gschwend a b Website Kirchen und Kapellen im Bistum St Gallen Website Hotel Schwanen Geschichte Memento des Originals vom 13 Marz 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schwanen ch Website Rapperswil Jona 1 2 Vorlage Toter Link rapperswil jona ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Herrschaft und Untertanengebiet Rapperswil und Jona Bevolkerungszahlen Stand 2001 Website der Pfarrei St Franziskus Memento des Originals vom 4 Februar 2005 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pfarreirapperswil ch Schweiz aktuell am 13 Marz 2014 auf SRF 1Normdaten Geografikum GND 4741768 7 lobid OGND AKS VIAF 238790192 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kempraten amp oldid 231900383