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Rudolf Brun ca 1290 1300 17 September 1360 in Zurich war von 1336 bis 1360 erster Burgermeister von Zurich Auf ihn geht die Brunsche Zunftverfassung Zurichs zuruck Ritter Rudolf Brun Inhaltsverzeichnis 1 Vor dem Umsturz 2 Der Umsturz 3 Nach dem Umsturz 4 Mordnacht von Zurich 5 Brun und die Habsburger 6 Tod 7 Nachkommen 8 Sonstiges 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseVor dem Umsturz BearbeitenDie Bruns stammen aus einem Rittergeschlecht das bis um 1200 in der Stadt Zurich sowie der Stadt Basel nachgewiesen werden kann sie waren Dienstleute oder Ministeriale der Abtei Fraumunster Als altester bekannter Vertreter des Geschlechts gilt Heinrich Brun der noch im 13 Jahrhundert eine Tochter von Jakob Mulner 1240 1287 heiratete der damals die Zurcher Politik stark beeinflusste Sein Sohn Jakob war von 1305 1309 Schultheiss und gehorte 1303 1318 dem Sommerrat der Stadt an die Rate wurden unter den einflussreichsten Familien vier Mal jahrlich neu ausgehandelt Von diesem Jakob Brun und seiner Frau Mechthild sind drei Kinder bekannt Jakob 1345 Rudolf der spatere Burgermeister und Ita 1366 Uber Rudolfs fruhe Jahre ist wenig bekannt erstmals erwahnt wird er 1324 Wohnhaft war er am Neumarkt 3 und war verheiratet mit Margaretha einer Tochter des Ratsherrn Ulrich Futschi Zum Ritter geschlagen wurde er erst nach seinem Aufstieg zum Burgermeister 1330 geriet er in der Trinkstube Estrich der Frau von Lunghof in einen Streit mit Ritter Rudolf Biber einem seiner spateren Gegner und wurde vom Rat mit einer hohen Busse von 550 Gulden bestraft Drei Jahre spater wurde er vom Rat gemahnt die Busse endlich zu bezahlen 1332 1336 sass er im Fastenrat dem auch sein Schwiegervater angehorte Dadurch wurde Brun Mitglied der Ratsoberschicht von Zurich Der Rat wurde damals von einem halben Dutzend Familien beherrscht die restlichen Familien unter ihnen die Brun waren de facto von der Mitbestimmung ausgeschlossen Hinweise auf eine politische Aktivitat Bruns im Rat gibt es nicht Uber die Rolle die Brun bei der Vorbereitung des folgenden Umsturzes gespielt hat herrscht Unklarheit Es scheint unwahrscheinlich oder zumindest fraglich dass sich der politisch unerfahrene Brun innert kurzer Zeit die Unterstutzung der Handwerker und des Volkes sichern sich zum Alleinherrscher aufschwingen und eine faktische Diktatur einrichten konnte Der Umsturz Bearbeiten Hauptartikel Brunsche Zunftverfassung Treibende Kraft hinter den Umsturzplanen konnte an seiner statt der machtige und einflussreiche Ritter Gotz Mulner gewesen sein ein vormaliger Chorherr und erfolgreicher Gegner der Ratsmehrheit standig darauf bedacht seine Macht auszudehnen Mulner hatte genug Erfahrung fur eine Alleinherrschaft Mitten in den Vorbereitungen zum Umsturz am 3 Juli 1336 starb Mulner jedoch im Alter von 65 bis 70 Jahren und Brun als sein entfernter Verwandter und Mitarbeiter konnte seinen Platz einnehmen Um den schwindenden Einfluss des Adels gegen die burgerliche Ratsmehrheit aufzuhalten schloss die Ratsminderheit der Brun angehorte ein Bundnis mit den Handwerkern denen politische Aktivitaten nicht gestattet waren Am 7 Juni 1336 sturmte eine aufgebrachte Menge unter der Fuhrung Bruns auf den im Rathaus versammelten Stadtrat Die Rate jedoch waren gewarnt worden und konnten durch Flucht ihre Verhaftung verhindern Am folgenden Tag wurde Rudolf Brun von einer Volksversammlung im Franziskanerkloster zum Burgermeister auf Lebenszeit ernannt Seine Gegner die nicht bereit waren sich dem neuen Regime zu beugen wurden in Gruppen in verschiedene Richtungen aus der Stadt verbannt getrennt nach Gefahrlichkeit Durch den Sturz der bisherigen Regierung 1336 gelangte nun eine Koalition zwischen Stadtadel und Handwerkerschaft an die Macht Verlierer waren klar die Kaufleute 20 der 22 Verbannten stammten aus dem Kaufmannspatriziat Hauptgewinner des Umsturzes war der Stadtadel der nach der neuen Verfassung nach dem Hauptinitiator Brunschen Zunftverfassung genannt den Rat beherrschte Daneben konnten auch die Handwerker profitieren die sich in 13 politischen Zunften organisierten und die an der Macht beteiligt wurden Nach dem Umsturz BearbeitenDie neue Verfassung war ganz auf Rudolf Brun zugeschnitten der als Burgermeister lebenslang faktisch die Alleinherrschaft uber die Stadt ausuben sollte Alle Burger mussten einen Eid auf seine Person ablegen Trotzdem blieb die Opposition gegen Brun aktiv Gegen die in der Stadt zuruckgebliebenen Gegner ging Brun mehrmals vor wie die Zahl der Hinrichtungen jener Jahre zeigt oder die Weisung dass die ehemaligen Rate und ihre Anhanger sich nicht zu Gesellschaften mit mehr als drei Personen zusammenfinden durften Die verbannten Rate fluchteten nach Rapperswil zu Graf Johann I von Habsburg Laufenburg aus einer Seitenlinie der Habsburger Graf Johann war sowohl bei der Stadt wie auch bei einzelnen der Verbannten verschuldet Von deren Unterstutzung erhoffte er sich wohl eine Tilgung der Schuld Unter seinem Schutz bildeten die Exilierten eine Gegenregierung des ausseren Zurich in Rapperswil und begannen Streifzuge durch das Untertanengebiet der Stadt Zurich zu unternehmen Burgermeister Brun sicherte sich die Unterstutzung der Grafen von Toggenburg der Schutzherren des Grossmunsterstifts und zog mit einem kleinen Heer gegen Graf Johann In der Schlacht bei Grynau besiegte er Johann der dabei umkam Dies provozierte jedoch das Eingreifen der Habsburger die Brun zwangen nicht nur auf alle Eroberungen zu verzichten sondern den Verbannten auch noch all ihr Vermogen auszuhandigen Danach versuchte Brun die neue Ordnung in Zurich mit Landfriedens und Hilfsbundnissen mit benachbarten Stadten und Adelsgeschlechtern abzusichern Jedenfalls scheint es langere Zeit zu keinen gewalttatigen Aktionen zwischen der Stadt und der Regierung des ausseren Zurich in Rapperswil mehr gekommen zu sein Um 1348 49 brach in Zurich die Pest aus und forderte viele Opfer Wie in vielen anderen Stadten wurden die Juden als Sundenbocke fur den Ausbruch dieser Krankheit hingestellt Wahrscheinlich waren die mangelhaften sanitarischen Einrichtungen der Stadt die Ursache Ein Teil der damaligen judischen Bevolkerung von Zurich wurde verbrannt Wer dem Pogrom entkommen konnte wurde verbannt Das Eigentum der ermordeten und vertriebenen Juden wurde unter den Nicht Juden Zurichs verteilt wobei sich Rudolf Brun einen Lowenanteil sicherte Die Synagoge wurde zerstort An ihrem Standort befindet sich heute die Gartenwirtschaft des Restaurants Neumarkt Trotz dieser Ablenkungsaktion wurde die Stellung Bruns in der Stadt wieder unsicherer da Graf Johann II von Rapperswil der beim Tod seines Vaters noch minderjahrig gewesen war klar Stellung gegen Zurich bezog Die Verbannten boten ihm nicht nur die Tilgung aller Schulden an sondern wollten auch die an die Stadt verpfandeten Hofe Wollerau Bach und Pfaffikon fur ihn einlosen Die Regierung des ausseren Zurich warb sogar Soldner an und plante mit der Hilfe ihrer Parteiganger in der Stadt den Umsturz Mordnacht von Zurich Bearbeiten Die Mordnacht von Zurich in der Chronik des Johannes Stumpf von 1548 Rudolph Brun verjagt die Einwohner von Rapperswil Weihnachten 1350In der Nacht vom 23 zum 24 Februar 1350 wurde ein Handstreich auf die Stadt vereinbart die Mordnacht von Zurich Die Verbundeten in der Stadt sollten offenbar die Ausseren durch die Tore einlassen und dann gemeinsam Brun und seine Anhanger im Schlaf ermorden Brun erhielt jedoch durch Verrat Nachricht von diesen Planen Es gelang den Verschworern zwar in die Stadt einzudringen dort stiessen sie jedoch auf die vorbereiteten Anhanger Bruns In einem Gefecht blieben 28 Tote von beiden Seiten zuruck Brun nahm etliche der Eindringlinge gefangen unter anderem Graf Johann II von Habsburg Laufenburg Achtzehn Verschworer wurden geradert siebzehn gekopft Wenige Tage spater zog Brun mit einem Heer vor die Stadt Rapperswil die sich aus Sorge um den gefangenen Grafen ergab Die Bruder des Grafen Johann hofften jedoch auf ein Eingreifen der habsburgischen Verwandten und sabotierten einen Friedensschluss Brun zerstorte deshalb die Festung Alt Rapperswil in der March und schleifte Mauern und Burg von Rapperswil so dass dieses nicht mehr verteidigt werden konnte Um gegen Habsburg bestehen zu konnen schloss Brun am 1 Mai 1351 einen Bund mit den vier Waldstatten die mit Habsburg in einer seit Jahrzehnten andauernden Fehde lagen Brun und die Habsburger BearbeitenIm August 1351 forderte Herzog Albrecht II von Habsburg dass Brun die zerstorten Festungen wiederherstellen sollte da diese habsburgische Lehen seien Nachdem Albrecht im September eine Belagerung Zurichs begonnen hatte willigte Brun in ein Schiedsverfahren ein Das Verfahren fiel zugunsten Habsburgs aus weshalb es die Waldstatte nicht akzeptierten und der Krieg weitergefuhrt wurde Auf Vermittlung von Ludwig dem Brandenburger wurde schliesslich der Brandenburger Friede zwischen Zurich den Habsburgern und Rapperswil abgeschlossen Johann II wurde freigelassen die Stadt Zurich sollte fortan keine Ausburger mehr aufnehmen durfen und alle habsburgischen und rapperswilerischen Gebiete raumen Die Waldstatte hielten sich jedoch nicht an diesen Frieden weshalb 1353 die Kampfe erneut ausbrachen Als sogar Kaiser Karl IV mit einem Heer an der Seite der Habsburger vor Zurich erschien willigte Brun in den Regensburger Frieden von 1355 ein der im Wesentlichen den Brandenburger Friede bestatigte jedoch Zurich verpflichtete die verbundeten Waldstatte notfalls mit Gewalt zu dessen Einhaltung zu zwingen Aus den Wirren um die Brunsche Zunftverfassung ging also das Haus Habsburg als Sieger hervor Seine Vormachtstellung in der Nordschweiz wurde klar bestatigt Burgermeister Brun gelang es durch geschicktes Taktieren die Niederlage Zurichs doch noch in einen personlichen Sieg umzuwandeln 1356 schloss Zurich mit Habsburg einen Bund der die Zunftverfassung garantierte 1359 begab sich Rudolf Brun personlich in die Dienste der Herzoge von Osterreich und erhielt dafur eine Schuldverschreibung von 1000 Gulden zu 10 jahrlichem Zins Tod Bearbeiten Moderne Grabplatte Inschrift der GrabplatteBrun starb am 17 September 1360 und wurde zusammen mit seinem Koch im Chor der Kirche St Peter begraben deren Pflichten und Rechte er 1345 erworben hatte Aus der Doppelbestattung wurde geschlossen Brun sei von seinem Koch vergiftet worden Anlasslich einer Offnung des Grabes 1972 wurde gezielt mit nach Spuren von Gift gesucht die Haar und Knochenanalyse ergab jedoch keine Beweise fur die Vergiftungsthese Der Grabstein entstand wohl kurz nach Bruns Tod und verschwand im 19 Jahrhundert Sein Grab liegt heute unter der Gedenktafel vor dem Turmaufgang Seine Zunftverfassung blieb in Zurich im Wesentlichen bis 1798 in Kraft Nachkommen BearbeitenRudolf Brun hatte drei Sohne und eine Tochter Bruno ab 1354 Propst des Grossmunsters Herdegen Chorherr des Grossmunsters Ulrich Ritter fur ihn war eine weltliche Laufbahn vorgesehen Er starb 1361 Margaretha von KussnachtBruno und Herdegen brachen 1370 durch die Entfuhrung des Luzerner Schultheissen Petermann von Gundoldingen den Landfrieden und gaben Anlass zum Verfassen des sogenannten Pfaffenbriefs Letzter Vertreter des Geschlechts mit politischem Gewicht war Jakob Brun Er war Kleinrat von 1452 59 und 1466 77 sowie 1454 Reichsvogt in Zurich und 1468 Obervogt in Regensberg Sonstiges BearbeitenDie 1913 erbaute Urania Brucke in Zurich wurde 1951 ihm zu Ehren in Rudolf Brun Brucke umbenannt 1 2022 forderte die Alternative Liste im Gemeinderat die Rucknahme dieser Benennung wegen der Rolle Rudolf Bruns in den mittelalterliche Judenpogromen und stattdessen die Neubenennung nach der judischen Geschaftsfrau Frau Minne 2 Nach Rudolf Brun ist eine Pfadfinderabteilung in Albisrieden benannt 3 Literatur BearbeitenAnnette Brunschwig Ruth Heinrichs Karin Huser Geschichte der Juden im Kanton Zurich Von den Anfangen bis in die heutige Zeit Orell Fussli Zurich 2005 ISBN 3 280 06001 X Karl Dandliker Brun Rudolf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 438 f Helmut Meyer Rudolf Brun und die Zurcher Revolution von 1336 Opportunist mit visionarer Politik In Geschichte Historisches Magazin ISSN 1011 5390 Jg 12 1986 Heft 70 Hans Nabholz Brun Ritter Rudolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 675 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten Commons Rudolf Brun Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Martin Lassner Brun Rudolf In Historisches Lexikon der Schweiz Franziska Halg Steffen Brun ZH In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Brun Brucke PDF 2 0 MB 1 2 Vorlage Toter Link www stadt zuerich ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Willi Wottreng Eine Brucke fur Frau Minne WOZ Nr 16 2022 vom 21 April 2022 https www woz ch c55f abgerufen am 11 Mai 2022 Pfadfinderabteilung Rudolf BrunNormdaten Person GND 133085627 lobid OGND AKS LCCN no2010105599 VIAF 55326414 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brun RudolfKURZBESCHREIBUNG Burgermeister von ZurichGEBURTSDATUM zwischen 1290 und 1300GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 17 September 1360STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Brun amp oldid 231818993