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Die Familie der Mulner war im 13 und 14 Jahrhundert in Zurich ein einflussreiches Rittergeschlecht Wappen der Mulner in der Zurcher Wappenrolle ca 1330 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Rudolf Hugo und Heinrich 1159 1225 3 Eberhard 1220 1226 4 Hugo II 1248 1255 5 Jakob 1242 1287 6 Jakob Mulners Nachfahren 7 Rudolf Mulner der Jungere 1270 1324 und seine Nachkommen 7 1 Johannes Mulner 1310 1347 7 2 Eberhard III Mulner 1340 1382 8 Rudolf Mulner der Altere 1259 1317 und seine Nachkommen 8 1 Gotz I Mulner 1291 1336 8 2 Gotz II Mulner 1342 1383 8 3 Gotz III Mulner 1383 1386 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseFamilie Bearbeiten nbsp Das dunkle Haus zum Schwert auf der rechten Seite des Weinplatzes Hans Leu der Altere um 1500 nbsp Das heutige Haus zum Schwert Wie durch das Wappen angedeutet waren die Mulner ursprunglich als Angestellte der Fraumunster Abtei bei einer der Muhlen Zurichs tatig Spater hatten sie als Beamte der Abtei Kontakt zu Adeligen der Umgebung kamen zu Ansehen und stiegen rasch empor ins Patriziat der Stadt Der Zusammenbruch der Macht der Mulners erfolgte hauptsachlich weil sie sich der Stadt entfremdet und auf Habsburg gesetzt hatten Wahrend 133 Jahren war in der Stadt Zurich mindestens ein Vertreter der Familie im Rat vertreten Rudolf Hugo und Heinrich 1159 1225 Bearbeiten1159 trat die Familie mit den beiden Brudern Rudolf Mulner und Rudolf erstmals in Erscheinung Die Bruder werden bis 1172 in drei Urkunden in Zusammenhang mit dem Kloster St Martin auf dem Zurichberg genannt Belegt ist auch Hugo Mulner unter anderem 1185 anlasslich der Grundung des Klosters von Kappel Hugo starb am 9 April 1200 Bereits als Ritter wird 1223 Heinrich genannt ein weiteres Mal 1225 als erster von neun Burgern die als der alteste bekannte Rat Zurichs gelten Die unten erwahnten Jahreszahlen beziehen sich auf die urkundlichen Nennungen Eberhard 1220 1226 BearbeitenEberhard Mulner unter Umstanden ein Sohn Heinrichs erscheint 1220 als Ministeriale der Fraumunster Abtei und besass ein eigenes Gut in Ebersol LU 1225 wird er als Ritter erwahnt der sich mit dem Propst von Embrach um den Zehnten in der Pfarrei von Rorbas streitet Er starb am 14 Februar 1226 Wegen der kurzen Zeit in der er urkundlich genannt wird konnte er jung verstorben sein Hugo II 1248 1255 BearbeitenDie folgenden Mulner sind besser dokumentiert so zum Beispiel der Chorherr am Grossmunster Hugo II Mulner Am 12 November 1248 befahl Papst Innozenz IV Hugo durfe in seinen Pfrunden nicht benachteiligt werden da er im Gegensatz zu seinen Verwandten der Kirche stets treu geblieben sei Wenig spater bestatigte ihm der Papst weitere Pfrunden Weiter war er offenbar Vermittler zwischen dem Papst und seinen Verwandten bestatigte doch am 12 Februar 1255 Papst Alexander IV er sei mit der vom Bischof von Konstanz zugesicherten Straflosigkeit fur den Ritter Jakob Mulner einverstanden Die Art der Verwandtschaft wird nicht genannt vermutlich war Jakob ein Bruder von Hugo Jakob 1242 1287 Bearbeiten nbsp Siegel Jakob MulnersJacobus Molinarius wie in lateinischen Urkunden genannt wird ist seit 1242 als Meier der Abtei in Zurich Stadelhofen bezeugt Da ihm innerhalb der Spannungen zwischen Kurie und Kaiser seine anfangliche Unterstutzung fur den Kaiser immer starker zum Nachteil gereichten wandte er sich wohl auch durch Vermittlung seines Bruders Hugo II wieder der Kirche zu und wurde zu einer fuhrenden Personlichkeit in der Zurcher Politik Von den papstlich eingestellten Freiherren von Eschenbach Schnabelburg erhielt er die Gerichtsbarkeit uber die Dorfer Albisrieden und Wiedikon zu Lehen Um den Bau des neuen Klosters Selnau zu ermoglichen verkaufte er dem neuen Kloster den Talacker das Gebiet zwischen Bahnhofstrasse und Sihl obschon das Gebiet zu seinem Lehenshof Wiedikon gehorte Den Preis setzte er derart niedrig an dass Rudolf von Habsburg den Verkauf spater untersuchen liess und eine Nachzahlung verlangte 1257 wird Jakob als Gefolgsmann von Hartmann V dem Jungeren von Kyburg genannt Auch nennt er sich Jakob de Vriesenberch wo er offenbar Burg und Hof von den Eschenbachern zu Lehen erhalten hatte Auch im Gefolge des Bischofs von Konstanz wird er als Schiedsrichter in einem Streitfall erwahnt 1272 erscheint er als Reichsvogt in Zurich dessen Rat er von 1256 bis 1286 angehorte Jakob starb am 16 Januar 1287 Jakob Mulners Nachfahren BearbeitenVon den Nachfahren Jakob Mulners und seiner Frau Gertrud sind bekannt die Sohne Hugo Jakob Eberhard Rudolf der Altere und Rudolf der Jungere Die Tochter Adelheid heiratete spater Heinrich Brun den Jungeren und gehort damit zu den Vorfahren des spateren Burgermeisters Rudolf Brun Wohnstatt der Familie war der Mulnerturm an der linken Seite der Limmat an der Rathausbrucke der alteste noch erhaltene Turm der Stadt Rudolf Mulner der Jungere 1270 1324 und seine Nachkommen Bearbeiten nbsp Siegel der Bruder Rudolf MulnerRudolf besass seine Rechte und Pflichten vor allem auf der linken Seite von Zurichsee und Limmat Von 1304 bis 1322 sass er im Rat der Stadt Zurich 1318 war er Schulheiss In erster Ehe war er mit Anna von Dattnau verheiratet seine zweite Frau hiess Guta Johannes Mulner 1310 1347 Bearbeiten Johannes sass unter der alten Ordnung 1311 bis 1336 im Rat und nach dem Brunschen Umsturz bis 1346 Eberhard III Mulner 1340 1382 Bearbeiten Von 1340 bis 1350 sass Eberhard III im Zurcher Rat In der Zeit um 1351 zum Ritter geschlagen bekleidete er 1352 und dann ab 1357 bis zu seinem Tode am 13 Januar 1382 das Amt des Schultheissen Er war verheiratet mit Paula von Kien Tochter des Thuner Schultheissen Johannes I von Kien 1 Von ihm stammt die erste Chronik der Stadt Zurich die jedoch nicht mehr erhalten ist 2 Rudolf Mulner der Altere 1259 1317 und seine Nachkommen Bearbeiten nbsp Jakob Mulner wird von Konig Rudolf empfangenDer Chronist Johannes von Winterthur berichtet dass Rudolf der Altere Rudolf von Habsburg in einer Auseinandersetzung wahrend der Regensberger Fehde das Leben gerettet haben soll Das Neujahrsblatt der Stadt Zurich von 1776 berichtet daruber und zeigt wie er von Konig Rudolf 1275 in Mainz empfangen wurde Von 1288 bis 1317 sass er fur die Constaffel im Rat wurde 1276 Ritter und war 1293 94 Reichsvogt Beim dreijahrigen Schutzbundnis von Uri und Schwyz mit Zurich vom 16 Oktober 1291 war er Vertrauensmann der Innerschweizer Seine Frau Agnes entstammte dem Geschlecht der Hunenberger Rudolf der Altere starb am 6 Februar 1317 Gotz I Mulner 1291 1336 Bearbeiten Der Name Gottfried Gotz kam durch die Hunenberger in die Familie Gottfried von Hunenberg war der Pate von Gotz I 1291 wird er erstmals bezeugt als Chorherr am Grossmunster wo er jedoch austrat denn 1320 wird er als Herr der Burg Friedberg bei Meilen genannt und verheiratete sich mit Anna von Fridingen 1321 wurde der streitbare Gotz aus dem Zurcher Burgerrecht ausgeschlossen schien sich offenbar wieder mit den Zurchern geeinigt zu haben denn von 1325 bis 1335 sass er im Rat Nach und nach war er in den Besitz zahlreicher Vogteien gekommen die zuvor jedoch bereits im Besitz seiner Vorfahren gewesen waren Einige waren zuvor Lehen der Abtei andere erschienen jetzt als Reichslehen die er aus Dankbarkeit fur dem Kaiser und dem Reich geleistete Dienste empfangen hatte zwischen 1320 und 1333 waren dies Wiedikon Stadelhofen Witikon Zumikon mit Waltikon und Gossikon sowie Zollikon und Kusnacht und Goldbach nbsp Das Hochhus Kusnacht in KusnachtDadurch entstand am unteren Zurichsee ein fast zusammenhangendes Territorium Zur Verwaltung seiner Guter und zur Ausubung der niederen Gerichtsbarkeit scheint Gotz I einen Ammann eingesetzt zu haben in mehreren Urkunden ist von Berchtold des Mulners Ammann die Rede oder wie am 5 April 1322 von Berchtolde minem ammann der an miner statt ze gerichte sass Sitz des Ammanns und Raum fur die Abgaben aus der Vogteil war vermutlich das Hochhus in Kusnacht Ob die Mulners das Haus zu diesem Zweck gebaut haben ist unklar Es ist aber durchaus denkbar dass das Hochhus an der Stelle der in der Regensberger Fehde zerstorten Burg Wulp errichtet worden ist und die Mulners die Vogteien der Regensberger erhalten haben 3 Gotz I Mulner wird auch eine wichtige wenn nicht gar federfuhrende Rolle in den Vorbereitungen zum Brunschen Umsturz zugeschrieben den er allerdings nicht mehr erlebte er starb am 3 August 1336 Verheiratet war er mit Anna von Friedingen Von seinen sechs Kindern traten Jakob Rudolf und Heinrich in den geistlichen Stand zwei Tochter heirateten die Herren von Goldenberg und Tettingen Uber den Nachlass von Gotz I Mulner wurde ein Urbar erstellt Gotz II Mulner 1342 1383 Bearbeiten Mit Gotz II seit 1342 verheiratet mit Margareta von Hallwyl vollzog sich bei den Mulnern der Ubergang von Zurich zu den Habsburgern Zwischen 1364 und 1356 war er noch im Zurcher Rat vertreten Neben dem machtigen Rudolf Brun sah er vermutlich keine weiteren Aufstiegsmoglichkeiten diese sah er vielmehr beim Hause Habsburg 1359 empfing er vom Herzog von Osterreich die Burghut uber Rapperswil und wurde Landvogt uber Glarus das wieder an Habsburg gefallen war 1362 schloss er mit dem Herzog einen Dienstvertrag 1370 ubernahm er Pfaffikon und Wollerau 1377 erscheint er als osterreichischer Vogt im Aargau Thurgau und im Schwarzwald Vermutlich erhielt er einige von diesen Aufgaben anstelle einer Bezahlung und ihn deshalb anderweitig entschadigte oder weil ihm Mulner mit Darlehen aushalf Das galt am ehesten fur die Lehen des Schlosses Andreas bei Cham den Zoll bei Brugg und das Freiamt Es scheint als wolle der Herzog ihm das Gebiet uberlassen welches zwischen Zugersee und Albis einen Keil zwischen die Eidgenossen und Zurich trieb obwohl Zurich schon seit 1351 zur Eidgenossenschaft gehorte 1379 wurde er Hofmeister bei Herzog Leopold gleichzeitig war seine Tochter Anna in Zurich mit Rudiger Manesse verheiratet 1377 78 war Gotz II am Hof von Burgund um in einer geplanten Ehe zwischen Burgund und Habsburg zu vermitteln die da doch nicht zustande kam Gotz II fuhrte ein aufwandiges Leben fur das immer neue Mittel bereitgestellt werden mussten Davon profitierte auch die Stadt Zurich der Gotz 1357 Zollikon Trichtenhausen und Stadelhofen verkaufte Die Rechte an Burg und Stadt Rapperswil verkaufte Gotz dem Grafen von Toggenburg Gotz II starb am 30 November 1383 Gotz III Mulner 1383 1386 Bearbeiten Gotz III hatte zu Zurich praktisch keine Verbindungen da er wohl am Hof von Herzog Leopold aufwuchs Schon kurz nach dem Tod seines Vaters erhielt er von Leopold alle Lehen uberschrieben Am 1 Juni 1384 verkaufte er der Stadt Zurich die 1372 seinem Vater von Kaiser Karl IV verliehenen und vom romisch deutschen Konig Wenzel 1379 bestatigten Reichslehen Kusnacht und Goldbach womit er Zurich zu dessen Entwicklung zum Territorialstaat einen Beitrag lieferte Gotz III fiel auf der Seite der Habsburger in der Schlacht von Sempach am 9 Juli 1386 Sein Name und Wappen sind in der Schlachtkapelle abgebildet Begraben wurde er zusammen mit dem ebenfalls gefallenen Herzog Leopold und anderen Rittern in Konigsfelden wo in der Klosterkirche seine steinerne Grabtafel erhalten geblieben ist auch ist er unter den an der Kirchenwand gemalten Rittern zu finden Seine Erbinnen waren seine Tanten Anna Manesse Mulner die Witwe des Burgermeisters Rudiger Manesse und Verena Schellenberg Mulner nbsp Urkunde der Verleihung der Reichslehen von Konig Wenzel nbsp Gotz III kampft in der Schlacht von Sempach nbsp Mulners Wappen in der Schlachtkapelle SempachSiehe auch BearbeitenMiller zu Aichholz Familie Literatur BearbeitenFranz X Wober Die Mulner von Zurich und ihr Sturz Wien 1898 Sigmund Widmer Zurich eine Kulturgeschichte Band 2 und 3 Zurich 1972 Kusnachter Jahresblatter 1966 Beitrag von Hans Klaui Kusnachter Jahresblatter 1967 Beitrag von Paul EtterWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mulner Zurich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Schweikert Die deutschen edelfreien Geschlechter des Berner Oberlandes bis zur Mitte des XIV Jahrhunderts Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Stande im Mittelalter Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde Rheinische Friedrich Wilhelm Universitat Bonn Bonn 1911 Stammtafel Georg von Wyss Mulner Eberhard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 710 f HochhusNormdaten Person GND 138081883 lobid OGND AKS VIAF 88147993 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mulner Zurich amp oldid 232173906