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Dieser Artikel behandelt die Patrizierfamilie Manesse Fur weitere Bedeutungen siehe Manesse Begriffsklarung Die Manesse waren eine Adels und Patrizierfamilie in Zurich die vor allem durch die nach ihr benannte Manessische Liederhandschrift noch heute bekannt ist Wappen der Manesse in der Zurcher Wappenrolle ca 1340 Inhaltsverzeichnis 1 Familie Manesse 1 1 Familienzweige 1 2 Dokumentierte Familienglieder 2 Die Manessische Liederhandschrift 3 Rezeption und Gedenken 4 Literatur 5 WeblinksFamilie Manesse Bearbeiten Das Wappen der Manesse Der zwischen 1200 und 1300 erbaute Hardturm an der Limmat heute als Wohnhaus genutzt Die Burg Manegg um 1840 Manessebrunnen am Fuss des Burghugels Manegg Zurich Kreuzung Hirschengraben Kirchgasse und Obere Zaune das Steinhaus Wohnturm der Ritterfamilien Manesse 13 Jh und von Meiss 1401 1799 Rudiger von Manesse Burgermeister von Zurich 9 November 1383 posthumes Portrait aus einem Buch von 1696 Das Geschlecht der Manesse war vom 13 bis 15 Jahrhundert ununterbrochen im Rat von Zurich vertreten Zweimal stellten sie den Burgermeister und forderten tatkraftig das stadtische Kulturleben Sie gehorten zum Patriziat der Stadt Ihr Wappen zeigt auf rotem Grund zwei kampfende weisse Ritter von denen der eine siegt Es handelt sich um ein sprechendes Wappen der Name kommt von Manesser Manntoter Einen ersten Hohepunkt erreichte das Geschlecht zwischen 1250 und 1310 Es waren Manesse die als Propste am Grossmunster dem Karlskult zum Durchbruch verhalfen und Konrad von Mure als Kantor anstellten Um 1300 gab es nicht weniger als vier Manesse als Chorherren im Grossmunster von denen einer dieses Amt gleichzeitig auch im Fraumunster ausubte Zudem gab es vier Ratsherren unter ihnen den von Hadlaub geruhmten Ruedge Maness II Uber vierzig Jahre war Ruedge Ratsherr und nahm so an allen wichtigen Geschaften der Stadt teil In seinem Haus dem Manessehof wurden Urkunden ausgestellt Propst Heinrich Maness liess sich 1271 im Grossmunster genau gegenuber den Grabern der Stadtheiligen Felix und Regula am Platz mit dem hochsten Prestige bestatten 35 Jahre spater investierte Heinrich Manesse im Hard ein Vermogen um sich und seiner Frau den Platz hinter den Heiligengrabern als letzte Ruhestatte zu kaufen Familienzweige Bearbeiten Es gibt verschiedene Linien der Familie Manesse Die ritterliche Linie auf Burg Manegg der Zweig im Hard der seit 1224 erwahnt wird als Lehentrager der Fraumunsterabtei des Klosters Einsiedeln und des Reichs sowie die Linie auf Dorf Stammvater der ritterlichen Linie auf Manegg war Rudiger I erstmals erwahnt 1224 gestorben 1253 Ritter und Reichsvogt Beruhmt wurde sein Sohn Rudiger II Rechtskundiger und Freund und Forderer der Dichtkunst und Liedersammler 1234 1304 zudem wurde er von der Stadt und vom Fraumunsterstift mit verschiedenen wichtigen Aemtern betraut Zusammen mit seinen Geschwistern war er bis 1252 Besitzer eines steinernen Hauses im Bereich der heutigen Wettingerhauser Er besass wohl auch den Manesseturm oben an der Schoffelgasse Munstergasse von dem das Hinterhaus an der Napfgasse 4 noch heute als denkmalgeschutztes Gebaude Conditorei Schober steht Um 1300 gehorte ihm zudem die Burg Manegg Sein Sohn Rudiger III gestorben kurz nach seinem Vater 1304 war Anwarter fur eine Chorherrenpfrunde der Propstei 1272 Chorherr 1282 Schulherr des Grossmunsterstiftes seit 1296 und damit eigentlicher Bildungsvorstand der Stadt Er hatte einen jungeren Bruder gleichen Namens Rudiger IV gestorben 1309 Auch sein Bruder Johannes I gestorben 1297 war Anwarter auf eine Chorherrenpfrunde der Propstei seit 1273 Chorherr 1281 Kustos oder Schatzmeister seit 1296 Als solcher kontrollierte er das Finanzwesen der grossten geistlichen Institution von Zurich Laut Hadlaub war er zusammen mit seinem Vater Sammler von Minneliedern Die Familie der ritterlichen Linie muss reich gewesen sein 1328 stiftete Ruedger V 1305 1331 Sohn von Ruediger IV dem Grossmunster 20 Mark Silber fur seine Jahrzeit Messe zu seinem Andenken diese Summe entspricht den Jahreseinkunften der Freiherren von Regensberg um 1310 und kurz nach seinem Tode versprach sein Bruder dem Grossmunster die Bezahlung der 60 Mark Silber die Ruedger fur einen Marienaltar gespendet hatte Die Nachkommen sympathisierten mit der Brunschen Umwalzung von 1336 Rudiger VII loste Rudolf Brun als Burgermeister ab Nach seinem Tode 1380 oder 1383 wurde die Lebenslanglichkeit des Amtes abgeschafft fortan wurden jahrlich zwei Burgermeister gewahlt Bald darauf ging es mit dem Familienzweig auf Manegg bergab er erlosch wohl um 1415 Heute finden wir am Fuss des Burghugels den Manessebrunnen der an Rudiger von Manegg und seinen Enkel erinnert der sich in der Schlacht der Zurcher gegen die Oesterreicher 1351 in Dattwil hervortat Die Inschrift auf der Bronzeplatte lautet Dem Andenken Ritters Rudiger Manesse dem Freunde der Minnesanger dem Horte des Rechts in Rath und That Er starb MCCCIV Sein Enkel siegte bei Dattwil Der Zweig im Hard begann mit Johannes I welcher die Guter im Hard samt Hardturm erbte Die Nachkommen waren vom 13 bis zum 15 Jahrhundert politisch und wirtschaftlich sehr erfolgreich Die Linie auf Dorf war burgerlich Der Stammvater Conrad lebte von 1240 bis vor 1274 Sie waren aktiv im Rat und stellten auch einen Chorherrn Das Steinhaus an der Kirchgasse 33 gehorte ab 1278 dem burgerlichen Zweig der Manesse Seit 1219 gab es die Otto Manesse als Chorherren und Vertreter im Rat seit 1305 die Manesse am Stad an der Limmat diese waren ebenfalls mit dem Chorherrenstift verbunden Dokumentierte Familienglieder Bearbeiten Es gibt verschiedene Hinweise auf einzelne Mitglieder der Familie Manesse in Urkunden und Dokumentationen teilweise im Zusammenhang mit dem Grossmunster Urkunden die die Manesse nennen sind u a im Stadtarchiv Zurich aufbewahrt hauptsachlich aus dem Fraumunsterarchiv 1240 war Rudolf Manesse Subdiakon Untergeistlicher der Fraumunsterabtei 1245 werden in einer Einsiedler Urkunde die Chorherren Otto und Rudolf Manesse erwahnt 1250 war Heinrich Manesse II Chorherr und folgte 1259 seinem Bruder als Propst nach Er starb 1271 das Grab ist im westlichen Joch der Zwolfbotenkapelle bei den Heiligen wo sich heute der Eingang vom Seitenschiff ins Treppenhaus befindet 1251 wird in einer Einsiedler Urkunde eine Schenkung von Rudiger Manesse an die Fraumunsterabtei erwahnt Im Landesmuseum ist der Gipsabguss eines Siegelabdrucks von Propst Heinrich Manesse II von 1261 vorhanden In der oberen Halfte zeigt er Karl den Grossen mit dem Richtschwert auf den Knien ohne Heiligenschein Auf dem Mittelstreifen steht CAROLUS in der unteren Halfte sieht man die Grossmunsterpatrone Felix und Regula Am linken Rand auf Deutsch ubersetzt von Zurich rechts Heinrich Probst Vermutlich war Heinrich Manesse II der erste Propst der das Bild des thronenden Kaisers in sein Siegel aufnahm Der Siegelabdruck von Propst Johannes von Wildegg von 1289 zeigt Karl den Grossen allein mit Heiligenschein Beweis fur den zunehmenden Heiligenkult um Karl den Grossen Wildegg starb 1301 vor der Errichtung des von ihm mitdotierten Apostelaltars 1269 wird Ulrich Manesse genannt 1274 ist ein Heinrich Manesse Geistlicher vielleicht der gleiche der zwischen 1284 und 1295 als Magister Heinrich Chorherr von Zurich genannt wird 1283 wird Ritter Rudiger Manesse der Altere genannt Ruodger Rudiger III dotierte 1302 1304 zusammen mit anderen den Apostelaltar Peter und Paul in der Apsis der Zwolfbotenkapelle Erwahnt wird er auf einer Inschrift im Grossmunster an der Sudwand der Zwolfbotenkapelle uber dem schlecht erhaltenen Fresko mit Christus und den Aposteln NICOLAUS MARTINI SAC ER DOS DOTATOR HUI US ALTARIS ET CANO N IC US IOHAN N ES DE WILDEGGE P RAE PO S IT US HUI US ECC L E SIEAE ET CANO N IC US RUDGERUS MA N ESSE SCOLASTIC US ET CANO N IC US Diesen Altar stifteten Nicolaus Martini Priester und Chorherr Johannes von Wildegg Propst dieser Kirche und Chorherr Rudiger Manesse Schulherr und Chorherr Hierbei handelt es sich um die alteste vorhandene zusammenhangende Bauinschrift im Grossmunster Der gleiche Rudiger III dotierte 1303 den Gallusaltar in der Nordostecke des Vorchors Um 1300 entstand die Minneliedersammlung die Manessische Liederhandschrift unter Leitung von Rudiger II der Altere Ratsherr 1252 1304 und seinem Sohn Johannes Vater und Bruder von Chor und Schulherr Rudiger III Heinrich Manesse am Stad und seine Frau dotierten 1312 den Marienaltar in der Sudostecke des Vorchors und erhielten dafur die Erlaubnis zu ihrer Grablege im mittleren Jochs der Zwolfbotenkapelle 1315 werden Rudiger Manesse und ein Ulrich Manesse genannt 1315 ubernahmen die Manesse das Patronat der Kapelle St Gilgen in Unterleimbach Die Stammburg Manegg befindet sich rund hundert Meter oberhalb Unterleimbach 1331 dotierte Ritter Ruodger Rudiger Manesse ehemaliger Chorherr den in jenem Jahr errichteten Elftausend Jungfrauen Altar im sudostlichen Teil des mittleren Jochs der Zwolfbotenkapelle mit einer Kaplanei Gerold Edlibach nennt den Altar St Urslen Altar geweiht wurde er 1332 1343 war Rudolf Manesse Schulherr der Propstei 1360 bis 1383 war Rudiger Manesse Burgermeister der Stadt 1383 wird Rudiger Manesse im Hard genannt 1387 seine Witwe Anna Der Hardturm wurde im 13 14 Jahrhundert von den Manesse erbaut und uberwachte den einzigen Limmatubergang zwischen Zurich und Baden 1375 werden Ritter Rudiger und sein Bruder Ulrich Sohne von Ritter Rudiger selig genannt 1390 tritt ein Hermann Manesse auf 1391 werden Heinrich und Agnes Ulrichs Witwe genannt 1420 wird Felix Manesse genannt Die Manessische Liederhandschrift BearbeitenHauptartikel Codex ManesseDer Codex Manesse auch Manessische Liederhandschrift Grosse Heidelberger Liederhandschrift oder Pariser Handschrift genannt ist die bedeutendste deutsche Liederhandschrift des Hochmittelalters sie ist heute im Besitz der Universitatsbibliothek Heidelberg Der Codex wurde mit grosser Wahrscheinlichkeit von Rudiger II von Manesse und seinem Sohn Johannes als Sammlung hofischer Lyrik im Zurich des fruhen 14 Jahrhunderts in Auftrag gegeben Bedeutend fur den Codex war auch Ulrich von Liechtenstein auch Lichtenstein um 1200 1275 Rezeption und Gedenken BearbeitenGottfried Kellers Novelle Hadlaub beschreibt phantasievoll die Entstehung der Manessischen Liederhandschrift wobei Keller die Gestalt des Sangers Hadlaub von dem man eigentlich nicht viel weiss reizvoll erweitert sich aber im Ubrigen auf gute Unterlagen stutzt Gottfried Kellers kurzere Novelle Der Narr auf Manegg 1877 schildert ebenfalls weitgehend auf vorhandenen Urkunden basierend den Niedergang der Burg und des Geschlechts des Familienzweigs auf Manegg Zu Ehren vor allem des Ritters Rudiger von Manesse des Alteren 1304 wurde in Zurich im Jahre 1935 der Manesseplatz nach dem Adelsgeschlecht benannt Es gab in der Stadt auch einen Manesseturm spater Schwenden und Grebelturm genannt der auf das 13 Jahrhundert zuruckging und nach 1834 abgebrochen wurde Literatur BearbeitenArtikel Manesse in Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz V Band Neuenburg 1929 S 13 14 Rudolf Gamper Manesse In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 23 f Digitalisat Daniel Gutscher Das Grossmunster in Zurich Bern 1983 S 141 142 Franziska Halg Steffen Manesse In Historisches Lexikon der Schweiz 2009 Hans Hoffmann Das Grossmunster in Zurich Baugeschichte bis zur Reformation Die vorreformatorische Ausstattung Zurich 1941 S 167 168 und 207 Schweizerisches Landesmuseum Zurich Hrsg Die Manessische Liederhandschrift in Zurich Ausstellungskatalog 1991 S 33 Hans Wysling Gottfried Keller Zurich 1990 S 300 313 Weblinks Bearbeiten Commons Manesse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Manegg Wohnturm HardNormdaten Person GND 13978862X lobid OGND AKS VIAF 102635553 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manesse amp oldid 225170249