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Die Ruine Wulp ist die Ruine einer Hohenburg im Kusnachter Tobel bei 570 m auf einem Gelandesporn oberhalb Kusnacht am Zurichsee Die Uberreste der einstigen Burg Wulp stammen in ihrer jetzigen Form aus dem Hochmittelalter WulpBlick nach Westen im Vordergrund die Fundamente des alten ViereckturmesBlick nach Westen im Vordergrund die Fundamente des alten ViereckturmesStaat SchweizOrt KusnachtBurgentyp HohenburgErhaltungszustand RuineGeographische Lage 47 19 N 8 36 O 47 321583333333 8 6058611111111 570 Koordinaten 47 19 17 7 N 8 36 21 1 O CH1903 688241 241846Hohenlage 570 m u M Ruine Wulp Stadt Kusnacht Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Wappen 3 Geschichte 3 1 Urkundliche Erwahnungen 4 Grabungen 4 1 1920 1923 4 1 1 Ergebnisse 4 2 1961 1962 4 2 1 Ergebnisse 4 3 1978 4 3 1 Ergebnisse 4 4 1980 1982 4 4 1 Ergebnisse 5 Siedlungsgeschichte 5 1 Bronzezeit 5 2 Romerzeit 5 3 Fruhmittelalter 5 4 Hochmittelalter 5 4 1 Erste Bauphase im 11 Jahrhundert 5 4 2 Zweite Bauphase im 12 Jahrhundert 5 4 3 Dritte Bauphase im 13 Jahrhundert 6 Das Ende 6 1 Aufgabe der Bautatigkeit 6 2 Ersturmung durch die Zurcher 1267 6 3 Bodenfunde 6 4 Die Wulp und die Regensberger Fehde 7 Galerie 8 Literatur 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseName BearbeitenErstmals taucht der Name in der um 1460 verfassten Klingenberg Chronik auf wurp by kussnacht In der Brennwald Chronik um 1520 wird die vesti Wulsch zuo Kusnach am Zurichsee erwahnt Der Name Wulp in der heutigen Form erscheint erstmals 1548 in der Chronik von Brennwalds Schwiegersohn Johannes Stumpf Heinrich Boxler deutet den Namen Wulp als Ableitung des althochdeutschen hwarb Drehung in der Bedeutung von gedrehter Hugel die in der stark erodierten Gegend des Kusnachter Tobels zahlreich sind Die Lautverschiebung von r zu l sei nicht aussergewohnlich 1 Im Steuerbuch der Stadt Zurich erscheint in der Zeit um 1400 mehrmals der Name einer Familie Wulper die einen vermutlich zur Burg gehorigen Hof auf der heute noch so genannten Wulpwiese bewirtschaftete So ist es denkbar dass sich der Name vom Hof der Wulper auf der Wiese auf die Burg ubertrug In der Kantonskarte von Jos Murer von 1566 sind oberhalb Kusnacht zwei Burgen eingetragen die Balb und die Wurp wobei der Platz mit der heutigen Ruine Wulp die Bezeichnung Balb tragt mit Wurp war eine Stelle auf der anderen Seite des Tobels zwischen Itschnach und Zumikon bezeichnet Erst in der Karte von Hans Conrad Gyger von 1667 ist die Wulp richtig eingetragen die Balb zeichnete Gyger oberhalb Erlenbach ein wobei unsicher ist ob dort jemals eine Burg stand Denkbar ist dass die urkundlich nachgewiesenen Herren von Balb vor der Zerstorung der Wulp 1267 selber dort sassen sich dann aber einen eigenen Sitz mit eigenem Wappen errichteten was bei Murer zur Verwechslung gefuhrt haben konnte 1692 erwahnt Hans Erhard Escher in seiner Beschreibung des Zurich Sees Ob den Dorf sihet man wo das schone und veste Schloss Wurp oder Wulp gestanden so die von Balb von den Freyherren von Regensberg zu Lehen besessen nbsp Situation auf der Murerkarte von 1566 nbsp Gygerkarte 1667Wappen Bearbeiten nbsp rechts das Wappen der Herren von Wulp links das Wappen derer von BalbIm Wappenbuch von Gerold Edlibach findet sich ein Wappen der Herren von Wulp ein mit einem Schnabelschuh bekleideter Fuss senkt sich aus den Wolken gegen die Erde Murer und Gyger ubernahmen das Wappen fur ihre Karten Murer zeichnete es seitenverkehrt Das Wappen geht auf eine Ausserung von Lutold von Regensberg zuruck der auf der Wulp von Rudolf von Habsburg belagert wurde Hett ich ein fuoss in dem himel und den anderen uf der erden so wolt ich den einen fuoss herab tun unz bis ich gesech ob die burg jemants gewunnen mocht 2 Geschichte BearbeitenUrkundliche Erwahnungen Bearbeiten nbsp Zeichnung von Johann Balthasar BullingerUber die Entstehung Burg Wulp gibt es keine Unterlagen In den Acta Murensia der Chronik der Grundung des Klosters Muri aus dem 12 Jahrhundert wird ein Eghardus de Chusnach erwahnt der um 1095 eine Burg in der Nahe des Zurichsees besessen haben soll Ob damit die Burg Wulp gemeint war ist unklar Deutlicher ist ein Besitzverzeichnis der Familie der Mulner aus dem Jahr 1336 in dem ein Burgguot ze Kusenach erwahnt wird Ob damit die Wulp gemeint war ist auch hier nicht eindeutig feststellbar es konnte auch das Hochhus Kusnacht gemeint gewesen sein das damals im Besitz der Mulner war Hans Gloggner erwahnt seiner 1432 verfassten Chronik der Stadt Zurich dass am 25 Mai 1267 Graf Rudolf von Habsburg zusammen mit der Stadt Zurich wahrend der Regensberger Fehde eine Burg bei Kusnacht belagerte und eroberte Hier ist anzunehmen dass es sich dabei um die Wulp handelte auch wenn der Name nicht genannt wird Eine weitere Chronik aus dem Jahr 1466 bestatigt dies Darnach laitend sich die von Zurich fur die burg zu Kussnach uf dem Tobel Die Zerstorung der Burg erwahnt auch Hans Erhard Escher Schloss Wulp welches A 1268 von den Zuricheren mit hilff Graf Rudolffen von Habspurg belegeret eingenommen und in den Grund zerstohrtet worden Eine erste Beschreibung verfasste Johannes Stumpf in seiner Chronik von 1548 Nun erscheinet aber noch ein Schlosz ob den Dorff Kussznach im Wald so man auff Guldinen oder gen Egk Egg hinuber wandlet auf der rechten seyten neben dem Weg werden noch gesehen die graben vnd verfallenen Mauren einer grossen und herrlichen bevestigung wie wirt in den alten Zurichercronicken genannt Wuolp oder Wuorp nbsp Die Zerstorung der Wulp 1268 Zeichnung von Johann Melchior FussliDie legendare Zerstorung der Wulp regte im 18 Jahrhundert die Fantasie der Kunstler an Ein Beispiel dafur ist eine dramatische Darstellung von Johann Melchior Fussli die am Neujahrstag 1717 erschien Es zeigt die Wulp als grossen Gebaudekomplex der soeben vom abziehenden Grafen Rudolf von Habsburg und seiner Mannschaft zerstort wurde Der Titel lautete Das Schloss Wurp oder Wulp bey Itschnen in dem Kusnachter Berg dem Frei Herren von Regensberg zustandig ward von den Zurichere unter anfuhrung Graaff Rodolph von Habsburg eingenommen und zerstort Nach ihrer Zerstorung oder Aufgabe um 1270 verfiel die Burg Heinrich Zeller Werdmuller berichtete 1895 dass er von der Burg nichts mehr gesehen habe dass aber 50 Jahre zuvor noch ansehnliche Trummer des Turmes zu sehen gewesen sein sollen Grabungen Bearbeiten1920 1923 Bearbeiten nbsp Plan der Anlage von 1921Am 31 Januar 1918 schlug der Prasident des Verschonerungsvereins Kusnacht Jacques Bruppacher vor die Ruinen der Burg Wulp im Tobel freizulegen Um Kosten zu sparen sollte jeweils am Samstagnachmittag freiwillige Fronarbeit durch die Mitglieder des Vereins geleistet werden Am 30 August 1919 bewilligte die Holzkorporation Kusnacht als Eigentumerin des Hugel die Grabung und am Samstag 8 Mai 1920 begannen die Grabungen Als neben den Fundamentresten eines Turms auch eine mehrteilige Burganlage zum Vorschein kam wurden die Arbeiten bis zum September 1923 fortgesetzt Am 24 Mai 1924 wurden die Ruinen offiziell der Offentlichkeit ubergeben An 106 Samstagnachmittagen wurde rund 2100 Stunden gearbeitet Die Kosten von 6000 Franken wurden zum grossten Teil zur Sanierung der Mauern verwendet Beitrage kamen von der Antiquarischen Gesellschaft Zurich vom Kanton Zurich und vom Bund 1923 wurde die Anlage unter Bundesschutz gestellt Ergebnisse Bearbeiten nbsp Grundrissplan von 1923Nach Abschluss der Arbeiten wurde 1923 ein Grundrissplan erstellt auf dem alle festgestellten Mauerzuge eingezeichnet waren In einem kleinen Notizheft mit dem Titel Wulpgrabungen sind neben den Namen der Mitwirkenden stichwortartig auch die Fundgegenstande erwahnt auch deren Fundorte wurden im Plan eingetragen Die Notizen sind jedoch zu knapp um Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der Grabung ziehen zu konnen Trotzdem geht aus ihnen hervor dass es sich bei der Wulp um eine mehrteilige Anlage handelte die in mindestens zwei Bauphasen erstellt wurde Von der ersten Burg blieb an der hochsten Stelle des Hugels das Fundament des machtigen Viereckturms erhalten an den sich sudlich und ostlich weitere Mauern anschlossen In den untersten Lagen betrug die Mauerdicke rund 3 2 Meter Die altere Anlage wurde spater abgebrochen und durch eine neue ersetzt Eine weitlaufige Ringmauer umgab die neue Anlage Der Zugang erfolgte durch die Nordseite der Ringmauer 1961 1962 Bearbeiten Nach 40 Jahren unter freiem Himmel drohten die Mauerkronen und Mauerreste wieder zu zerfallen Der Kusnachter Architekt Christian Frutiger schlug deshalb vor die Mauern erneut zu sichern und sie zudem durch seitliche Erdanschuttungen vor Frost und Nasse zu schutzen Zudem sollten die 1922 23 gefundenen Mauerreste erneut ausgegraben werden um sie genauer untersuchen zu konnen So begann im Sommer 1961 eine Gruppe von Pfadfindern unter der Leitung Frutigers mit den Freilegungsarbeiten die bis im November dauerten Die Sanierungsarbeiten an den Mauern nahmen Arbeiter der Baufirma C Sander aus Kusnacht vor Sie sicherten die Mauerkronen mit modernem Mortel und entfernten den Schutt aus dem Sodbrunnen Mit der wissenschaftlichen Leitung wurde der Burgenforscher Karl Heid aus Dietikon betraut Ergebnisse Bearbeiten Die Grabungen ergaben dass es zwischen den bereits bekannten Anlagen eine dritte Bauphase gegeben haben muss Die alteste Burg bestand aus wenigen an der Ringmauer angelehnten Steingebauden Eine zeitliche Zuordnung ist ungewiss Zur zweiten Phase gehort der massive Viereckturm sowie vermutlich die Zisterne und ein Gebaude in der Nordwestecke Zeitlich wird diese Anlage um 1200 datiert Wahrend der dritten Bauphase wurde der Turm bis auf die Fundamente abgebrochen Uber die Ringmauer wurde auf der Ostseite rittlings ein Rundturm aufgesetzt Der von der Mauer umschlossenen Raum wurde in der Mitte durch eine Quermauer geteilt im Osten lag der uberbaute Teil mit Palas und weiteren Raumen im Westen die abgesehen von einem Gebaude in der Nordwestecke unbewohnte Vorburg Nach wie vor galt als sicher dass die Burg 1267 durch Rudolf von Habsburg gesturmt und zerstort wurde obwohl die archaologischen Befunde kein eindeutiges Bild einer gewaltsamen Zerstorung ergaben 1978 Bearbeiten nbsp Ruine WulpUm die Baume im Westen des Areals zu schonen hatte man dort bei der letzten Sanierung auf Sicherungsarbeiten verzichtet Eingedrungenes Wurzelwerk hatte jedoch im Laufe der Jahrzehnte zu Schaden an den Mauern gefuhrt die einzusturzen drohten und saniert werden mussten Das Sanierungsprogramm erarbeitete wiederum Christian Frutiger Auch diesmal wurde mit Hilfe von Pfadfindern gearbeitet die am Fuss des Burghugels die heruntergefallenen Steine einsammelten und hochtrugen Das Fundament der aussern Umfassungsmauer wurde freigelegt und stabilisiert Eingesturzte Mauern wurden mit Bollensteinen neu aufgemauert der Kern wurde mit Beton gefullt Ergebnisse Bearbeiten Es zeigte sich dass fur den Bau der Ringmauer zahlreiche Steine aus dem alten Turm im Zentrum der Anlage sowie Steine von Fenster und Turgewanden verwendet worden waren die Ringmauer musste also nachtraglich aus Bausteinen einer alteren Burg errichtet worden sein Ein Ratsel bot der ovale Turm mit gerader Prallkante der im Osten auf die Ringmauer gesetzt wurde aus der schweizerischen Burgengeschichte ist aus jener Zeit kein weiteres Beispiel eines derartigen Turmes bekannt Da Prallkanten mit dem Aufkommen von Feuerwaffen begrundet wurden schloss Frutiger der Turm und damit die Anlage mussten nach der Zerstorung von 1267 wieder aufgebaut worden sein Als Bauherren bezeichnete er die Ritter Mulner von Zurich Heute sprechen andere baugeschichtliche Beobachtungen fur eine Erbauung nach der Mitte des 13 Jahrhunderts Moglicherweise handelt es sich um das fruheste Beispiel einer Rundturmes mit Prallkante in der schweizerischen Burgengeschichte 1980 1982 Bearbeiten Da die Grabungen von 1962 keine aufschlussreichen Funde erbrachte hatte entschloss sich der Verschonerungsverein Kusnacht 1979 im westlichen Teil des Areals eine erneute Grabung in Auftrag zu geben Im Sommer 1980 wurde das Gebiet in 11 Flachen von 4 4 Metern aufgeteilt jeweils durch einen rund 1 5 Meter breiten Steg getrennt In den Sommern 1981 und 1982 wurden die Arbeiten nach einem vereinfachten Prinzip inner und ausserhalb des Areals mit Sondiergraben fortgesetzt Ergebnisse Bearbeiten Die Grabungen fuhrten zu zwei uberraschenden Ergebnissen Die Fundamente der Umfassungsmauern lagen tief in der bisher als gewachsen angesehenen Mergelschicht 3 2 Meter unter der heutigen Oberflache die Schicht musste also eingebracht worden sein um die unebene Oberflache des Hugels zu planieren Zudem stiess man unter dieser Schicht auf weitere Mauerreste sowie in einer Mauerecke auf eine dunne Brandschicht Mit Hilfe der C14 Methode konnte sie in das 8 Jahrhundert datiert werden Vermutlich dienten die Mauern als Fundamente auf denen einfache Fachwerkbauten errichtet wurden Zudem stiess man auf der Nordwestecke des Hugels auf Scherben aus der Spatbronze und Romerzeit Siedlungsgeschichte BearbeitenNach 70 Jahren Forschung auf der Wulp lassen sich bezuglich der Siedlungsgeschichte folgende Erkenntnisse zusammenfassen Bronzezeit Bearbeiten Die Scherben aus der spaten Bronzezeit sind die altesten Spuren einer Besiedlung auf dem Hugel Siedlungsspuren wurden keine gefunden falls je vorhanden wurden sie bei den tiefgreifenden Erdbewegungen wahrend der Bauarbeiten im Mittelalter beseitigt Romerzeit Bearbeiten Auch hier fehlen trotz Funden von Munzen und Keramikscherben konkrete Spuren einer Besiedlung Eine grossere Anzahl von Fragmenten von Hypokaustrohren sprechen fur Gebaude auf dem Hugel deren Reste jedoch ebenfalls im Mittelalter beseitigt wurden Fruhmittelalter Bearbeiten nbsp Situation im FruhmittelalterAus dem 7 oder 8 Jahrhundert stammen die Fundamente eines etwa 4 6 Meter messenden Gebaudes das an der Sudwestecke des Burghofes halb in den Boden gebaut war Allfallige Reste weiterer Gebaude verschwanden beim spateren Burgenbau Zudem hatte sich ein rund 1 5 Meter breiter Graben erhalten der spater abgetragen und mit Mauerschutt aufgefullt wurde Dieser Bauschutt fuhrte dazu dass der damit aufgefullte Graben lange als Mauer interpretiert wurde Denkbar ist zudem eine Holzpalisade von der sich jedoch keine Reste nachweisen liessen Hochmittelalter Bearbeiten Erste Bauphase im 11 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Situation im 11 JahrhundertIm Verlauf des 11 Jahrhunderts entstand eine erste steinerne Burganlage umgeben von einer der Hugelkante folgenden Ringmauer Fruhere Gebaudereste wurden dabei uberbaut Uber die Erbauer ist nichts bekannt Da Kusnacht damals zur Reichsvogtei Kusnacht gehorte und damit den Grafen von Lenzburg unterstand ist anzunehmen dass die Wulp auf ihre Veranlassung hin erbaut wurde Bewohnt wurde sie von Ministerialen der Lenzburger die deren Interessen wahrzunehmen hatte Zweite Bauphase im 12 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Situation vor 1250Vermutlich aufgrund des erhohten Ansehens der Bewohner und der damit gestiegenen Anspruche wurde die Burg um 1100 umfassend um bzw neugebaut Dafur wurde der westliche Burghof mit Mergelschutt ausgeebnet und in die Mitte baute man als Statussymbol den massiven Viereckturm Ob weitere Gebaude errichtet wurden ist unklar In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts wurde in der nordwestlichen Ecke ein geraumiges reprasentatives Gebaude erstellt eventuell der neue Wohnsitz des Burgherrn Funde von Ofenkacheln belegen dass der Raum mit einem Ofen beheizbar war Eine Ascheschicht deutet darauf hin dass das Gebaude einem Brand zum Opfer fiel Anschliessend wurde es nicht wieder aufgebaut In der gleichen Zeit wurde im westlichen Burghof eine Esse fur den Hufschmied eingerichtet Weitere Gebaude sind denkbar aber nicht nachgewiesen Dritte Bauphase im 13 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Situation um 1250Nach dem Aussterben der Zahringer um 1218 und der Lenzburger 1173 erhielten die Freiherren von Regensberg Teile dieser Reichsvogtei darunter das Gebiet am unteren rechten Zurichsee So ist anzunehmen dass die erneute Umgestaltung der Wulp mit diesem Besitzerwechsel in Zusammenhang steht Der Wohnturm im Zentrum wurde abgebrochen seine Steine wurde vor allem fur den Bau neuer Umfassungsmauern verwendet die im Nordosten und Suden von einem auf zwei Meter verstarkt wurde An der Ostseite wurde zu Verteidigungszwecken der bereits erwahnte Turm mit tropfenformigem Grundriss gebaut Der Zugang zur inneren Burg wird in der neu erstellten Mauer uber dem Turmstumpf vermutet Im Suden entstand ein grosses Gebaude fur Wohnzwecke nordlich davon ein weiteres das als Gesindewohnhaus gedient haben konnte Das Ende BearbeitenAufgabe der Bautatigkeit Bearbeiten Namentlich die Verstarkung der nordlichen Ringmauer wurde nicht vollendet auch anderes weist darauf hin dass diese jungste Bauphase gar nie vollendet wurde Ein Grund dafur konnte gewesen sein dass die in jener Zeit erfolgte Aufteilung der Familie der Regensberger in zwei Linien deren Starke schwachte und nach 1270 nachweislich zu verschiedenen Verausserungen von Rechten und Besitztumern fuhrte Somit ware der Abbruch der Bauarbeiten auf der Wulp um 1260 mit finanziellen Schwierigkeiten der Regensberger zu erklaren Ersturmung durch die Zurcher 1267 Bearbeiten Gemass der Chronik von Hans Gloggner aus dem Jahr 1432 soll die Burg Wulp am 25 Mai 1267 durch die Zurcher unter der Fuhrung von Graf Rudolf von Habsburg belagert und zerstort worden sein In diesem Fall musste eine Brandschicht alle alteren Kultur und Schuttschichten uberdecken und ihrerseits durch fundleere Schutt und Humusschichten uberdeckt sein Nun wurden zwar Brandschichten gefunden jedoch nicht in dieser Reihenfolge Eine Brandschicht im westlichen Hof lag zuunterst und war mit einer Schicht aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts bedeckt konnte also nicht die Brandschicht von 1267 gewesen sein Notizen aus den Grabungen der 1960er Jahre hielten fest dass in der ostlichen Burghalfte eine dunne Brandschicht gefunden wurde die mit einer rund 60 Zentimetern starken Schuttschicht uberdeckt gewesen war zudem seien die Innenmauern rotlich gefarbt gewesen Dieser jungste Teil der Anlage konnte also einem Brand zum Opfer gefallen sein Ob dies jedoch anlasslich der Belagerung von 1267 geschah kann nicht mehr nachgewiesen werden Ein Fehlen einer Brandschicht im westlichen Teil konnte darauf zuruckzufuhren sein dass dort keine brennbaren Gebaude standen Bodenfunde Bearbeiten Samtliche in den 60 Jahren aufgefundenen Geschirr und vor allem Ofenkeramikreste wurden alle vor der Mitte des 13 Jahrhunderts hergestellt Keramik die nach der Mitte des 13 Jahrhunderts bekannt wurde insbesondere glasierte Ofenkeramik wurde nicht gefunden Sie kam erst nach 1280 auf und ware auf einer Anlage dieser Grosse sicher verwendet worden Darauf ist zu schliessen dass die Burg Wulp nach der Zeit um 1250 und vor dem Aufkommen glasierter Keramik um 1280 nicht mehr bewohnt war Die Wulp und die Regensberger Fehde Bearbeiten Der historische Nachweis fur die Richtigkeit von Gloggners Erzahlung fehlt die beschriebenen Vorgange durften das Resultat von Ausschmuckungen und Ubertreibungen sein Zu vermuten ist dass die Zurcher den Regensbergern lediglich damit drohten die Wulp zu zerstoren falls diese ihre Erweiterungsplane nicht fallen liessen Politischer Druck einerseits und finanzielle Schwierigkeiten anderseits zwangen also die Regensberger dazu ihr Bauvorhaben auf der Wulp einzustellen Nicht auszuschliessen ist dass die Burg aus Sicherheitsgrunden von den Zurchern trotzdem noch zerstort worden ist Wie auch immer Die Burg Wulp wurde um 1270 verlassen und verfiel Galerie Bearbeiten nbsp Wohngebaude im Suden nbsp Wehrturm mit Prallkante rechts nbsp Zisterne Blick nach Westen nbsp Blick in die Gebaude nach WestenLiteratur BearbeitenChristian Bader Die Burgruine Wulp bei Kusnacht ZH In Schweizer Beitrage zur Kulturgeschichte und Archaologie des Mittelalters Bd 25 Basel 1998 Thomas Bitterli Die Burg Wulp und ihre Geschichte Verschonerungsverein Kusnacht Gut Verlag Stafa 1993 Fritz Hauswirth Burgen und Schlosser in der Schweiz Band 4 Neptun Verlag KreuzlingenSiehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in KusnachtWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruine Wulp Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ortsmuseum Kusnacht Burgenwelt Burg Wulp Tages AnzeigerEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Boxler Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubunden Verlag Huber Frauenfeld 1976 Johannes Dierauer Hrsg Chronik der Stadt Zurich Quellen zur Schweizer Geschichte Bd 18 Basel 1900Liste von Burgen und Schlossern im Kanton Zurich Alt Landenberg Alt Lagern Alt Regensberg Alt Rohr Alt Schollberg Alt Wadenswil Alt Wildberg Alt Wulflingen Altenteufen Altikon Andelfingen Alt Andelfingen Neu Baldern Benken Bernegg Berg am Irchel Breitenlandenberg Bubikon Buch Dattnau Dubelstein Eigenthal Eglisau Elgg Freienstein Friedberg Friesenberg Gamser Glanzenberg Greifenberg Greifensee Gruningen Goldenberg Hadlikon Heidegg Obere Heidenburg Untere Heidenburg Hegi Hinwill Hohenlandenberg Hohenteufen Grottenburg Hohfluh Hoh Wulflingen Knonau Kyburg Langenberg Schloss Langnau Laufen Liebenberg Manegg Mandach Marthalen Maur Multberg Moosburg Morsburg Nurensdorf Oberes Baliken Radegg Regensberg Rhinsberg Rossberg Schauenberg Schlossbuck Schnabelburg Schollenberg Schonenwerd Sellenburen Sunikon Tierlisberg Teufen Tossegg Turbenthal Uetliburg Uitikon Uster Wadenswil Wagenburg Wart Burgstelle Wart Schloss Werdegg Wetzikon Wildberg Wiesendangen Winturm Wulflingen Wulp Wyden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruine Wulp amp oldid 230332894