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Die Morsburg liegt nordostlich von Winterthur im schweizerischen Kanton Zurich Sie ist im Besitz der Stadt Winterthur und als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft 1 Schloss MorsburgDie Morsburg von SudenDie Morsburg von SudenAlternativname n MorsbergStaat SchweizOrt WinterthurEntstehungszeit 11 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand ErhaltenBauweise Mauerwerk aus FindlingenGeographische Lage 47 32 N 8 46 O 47 539756 8 768855 511 Koordinaten 47 32 23 1 N 8 46 7 9 O CH1903 700150 266296Hohenlage 511 m u M Schloss Morsburg Stadt Winterthur Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baugeschichte 4 Museum 5 Varia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Die Morsburg von der Kyburg aus gesehenDie Morsburg oder Morsberg wie sie im Mittelalter genannt wurde liegt auf 511 Meter Hohe auf dem sudlichen Auslaufer eines Hohenzuges der Winterthur vom Thurtal trennt auf dem Gebiet der Winterthurer Aussenwacht Stadel Zur Kyburg 9 Kilometer entfernt und zum Schloss Hegi 3 Kilometer besteht Sichtverbindung Fruher fuhrte der alte Verkehrsweg nach Pfyn und weiter an den Bodensee in der Nahe vorbei Geschichte Bearbeiten nbsp Zeichnung von Johann Ulrich Schellenberg 1750 nbsp Die Morsburg auf der Karte von Jos Murer 1566 Uber die Erbauer der Morsburg ist nichts bekannt Denkbar ist dass an der Stelle des heutigen Wohnturmes bereits im fruhen 11 Jahrhundert eine Holzburg stand Aufgrund von Abklarungen mit Hilfe der Radiokarbonmethode 2 ist es denkbar dass der Wohnturm im ausgehenden 11 Jahrhundert durch die Herren von Winterthur an Stelle einer alteren Anlage errichtet wurde Vermutlich gelangte die Burg um 1030 im Rahmen einer von Kaiser Konrad veranlassten Konfiskation an die Grafen von Nellenburg 1111 ist als Besitzer Adelbertus comes de Morisberk ein Angehoriger der Nellenburger bezeugt Nachdem diese Familie nicht nur im Raum Winterthur sondern auch im Thurgau uber Besitz verfugte muss davon ausgegangen werden dass mit diesem Morisberk unsere Morsburg bezeichnet wurde Nach Adalberts Tod im Jahr 1125 durfte die Burg in den Besitz der Grafen von von Dillingen Kyburg gelangt sein Hartmann IV von Kyburg baute sie um 1250 bedeutend aus Er war der letzte mannliche Vertreter der Kyburger und verstarb am 27 November 1264 nachdem er wahrend mehrerer Jahre oft auf der Morsburg residiert hatte Seine Gattin war Margaretha von Savoyen Ihr hatte Hartmann IV im Jahr 1241 die Morsburg uberschrieben Nach ihrem Tod gelangte die Burg 1273 an Rudolf von Habsburg Sohn von Hedwig 3 der Schwester Hartmanns IV der das Anwesen als Lehen an die Meier von Oberwinterthur weitergab die sich fortan Meyer von Morsberg nannten Die Tochter des letzten Meyers heiratete um 1360 Egbrecht IV von Goldenberg dessen Vater osterreichischer Vogt auf der Kyburg war Bis 1569 residierten die Goldenberger als habsburgische spater als stadtzurcherische Lehensnehmer auf der Morsburg Nach dem Tod von Jost von Goldenberg und dessen kinderlosen Bruder Egli gelangte die Anlage an deren Schwager Hans Ulrich Stockar zu Schwandegg und Marx Blarer von Wartensee Kempten Am 12 Dezember 1598 wurde die Morsburg fur 21 700 Gulden durch die Familie an die Stadt Winterthur verkauft die deren Raumlichkeiten bis 1798 als Sitz fur den Amtmann des durch die Stadt eigens errichteten Morsburgeramtes nutzte 1799 fanden in der Umgebung der Burg Kampfe zwischen Franzosen und Osterreichern statt die an der Burg schwere Schaden hinterliessen Nach 1841 stand die Morsburg wahrend sechzig Jahren leer Nach 1900 richtete sich im Auftrag der Stadt der Historisch Antiquarische Verein Winterthur heute Historischer Verein Winterthur Namensanderung 26 April 1974 4 darin ein und nutzt sie seither als Museum Bis 2000 lebte im 3 Geschoss der Burg ein Schlosswart Seit Juni 2016 wird die Morsburg durch das benachbarte Gasthaus und Restaurant Schlosshalde in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Winterthur betreut Baugeschichte Bearbeiten nbsp PlanBei den Grabungen 1978 79 nachgewiesene Brandholzspuren reichen in die zweite Halfte des 11 Jahrhunderts zuruck Grosse Um und Erweiterungsbauten auf den sudostlichen Terrassen erfolgten Mitte des 13 Jahrhunters unter Hartmann IV von Kyburg Der aus lediglich 1 30 Meter dicken Mauern bestehende ursprungliche Turm wurde durch die Kyburger mit machtigen Findlingen so genannten Megalithen durch eine Ummantelung die sich sudostlich gegen den Garten hin offnet U formig verstarkt Diese Verstarkungsmauer fuhrte bis zum sudostlichen Ende der alten Turmmauern An den Kernturm wurde im spaten 12 Jahrhundert noch vor deren Megalith Ummantelung die zum Ritterhaus fuhrende Umfassungsmauer sowie der zwingerartige Vorbau das heutige Treppenhaus angebaut Die ostlich und westlich angebaute Verstarkung des Vorbaus erfolgte allerdings erst um 1300 Auffallend ist dass das aussere Mauerwerk aus grossen Findlingen erst etwa zwei Meter uber dem Erdboden einsetzt Dies konnte ein Hinweis darauf sein dass die ursprungliche Aufschuttung abgetragen wurde wodurch das Fundament sichtbar wurde Der quadratische Grundriss betragt rund 16 auf 16 Meter die Mauerdicke fast 5 Meter In der Mitte des 13 Jahrhunderts wurden unter Hartmann IV weitere zusatzliche Bauarbeiten vorgenommen Um 1240 wurde ein drittes sowie ein viertes Geschoss mit dem heutigen Grossen und Kleinen Saal im Fachwerkbau auf den Turm gesetzt Zudem entstand im dritten Geschoss des Turms eine fruhgotische mit Kreuzrippengewolben uberdachte Kapelle die direkt auf dem alten Mauerkranz aufliegt Die Ahnlichkeiten im Grundriss mit der Kapelle im Schloss Chillon und in der Ausfuhrung der Kapitelle mit denen aus der Kathedrale St Pierre in Genf sind wohl auf den Einfluss von Hartmanns Gattin Margaretha von Savoyen zuruckzufuhren Damals erreichte die Anlage ihre grosste Ausdehnung Eine Ringmauer umfasste die beiden sudostlichen Terrassen und beherbergte mehrerer Wohn und Okonomiegebaude Die bis ins 20 Jahrhundert unter dem Terrain liegenden Baureste wurden 1978 79 unter der Aufsicht der Denkmalpflege des Kantons Zurich freigelegt In einem der Baukorper muss sich im Obergeschoss ein reprasentativer Saal befunden haben Davon zeugen zwei stattliche Saulen die eine Feuerstelle flankierten In der Folge der Grabungen wurde eine grosse Menge Funde aber auch interessante Brandreste ans Licht gebracht Das Ritterhaus und die letzten Bestandteile der grossen Wehranlage wurden um 1400 aufgelassen Der Grund ist unbekannt Allein der Turm sowie die Umfassungsmauern blieben bestehen Auf dem Vorburgareal wurde 1996 von der Zurcher Archaologie neben einer prahistorischen Grube der Keller eines im 13 Jahrhundert errichteten und ein um 1300 abgebrannter Speicher freigelegt 5 Die Stadt Winterthur hat nach der 1598 erfolgten Ubernahme die Morsburg mehrmals renoviert 1931 wurde die Burg unter der Leitung des Architekten J N Burkel umfassend restauriert 1973 74 wurde das Innere erneut uberholt und in den Jahren 2013 bis 2018 wurde die Burg einer erneuten Gesamtrenovation unterzogen nbsp Nordseite nbsp Westseite nbsp Kapelle nbsp KapitellMuseum Bearbeiten nbsp Garten und Reste der VorburgDer Garten im Suden der Anlage zeigt die 1979 und 1980 ausgegrabenen und gesicherten Mauerzuge Keller Weinfasser eine kleine Trotte eine wuchtige Leinsamenpresse zwei alte Wirtshausschilder u a 1 Stock Ofenkeramik Bucher und die Militaria des Obersten Carl von Clais 1824 1906 2 Stock Gegenstande aus der Geschichte der Feuerwehr Waagen Turmuhren u a 3 Stock fruhgotische Kapelle nach franzosisch savoyischem Vorbild die Heilige Kummernis des Kirchturms der Oberwinterthurer Kirche St Arbogast sowie die ehemalige Wohnung fur den Schlosswart 4 Stock der grosse Festsaal von 1735 sowie der kleine Saal mit dem altesten vollstandigen Turmofen von Ludwig Pfau I 1574 Der wurfelformige Ofen im selben Raum stammt von Heinrich Pfau 1598 1673 nbsp Grosser Saal nbsp Kleiner Saal nbsp Turmofen nbsp Wappen GoldenbergVaria BearbeitenDie Morsburg ist ein Sagenort des Goldenen Kegelspiels wobei das Goldene Kegelspiel jeweils ein Schatz sein soll Gemass der Sage soll in einem unterirdischen Gang eine junge Frau sitzen zu deren Fussen der Schatz ist Sie wird von einem schwarzen Hund bewacht und wartet auf einen Jungling der sie mit drei Kussen erlost und zusammen mit dem Schatz nach Hause nimmt Literatur BearbeitenHansjorg Brunner Die Morsburg bei Winterthur Verkanntes Kleinod unter den Feudalbauten der Ostschweiz Mattenbach Verlag AG Winterthur 2021 ISBN 978 3 905172 80 5 Jasmin Frei Die Morsburg bei Winterthur Archaologie und Baugeschichte Masterarbeit Philosophische Fakultat der Universitat Zurich 2017 Werner Wild Die Morsburg eine Residenz und ein Witwensitz In Peter Niederhauser Hrsg Die Grafen von Kyburg Eine Adelsgeschichte mit Bruchen Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft Zurich MAGZ Zurich 2015 ISBN 978 3 0340 1271 3 S 163 ff Kaspar Hauser Die Morsburg In Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich Band 28 Heft 2 1915 1920 S 89 182 Winterthur Schloss Morsburg Zurcher Denkmalpflege 22 Bericht 2013 2014 S 258 ff Alfred Butikofer Die Morsburg Vom Herrschaftssitz zum Lustort Ein Winterthurer Kronjuwel seit 1598 In Jahrbuch Winterthur 1998 ISSN 1422 0725 Stiftung Edition Winterthur S 84 ff Heinz Pantli Die Morsburg Neue Einsichten in eine alte Geschichte In Jahrbuch Winterthur 1998 ISSN 1422 0725 Stiftung Edition Winterthur S 96 ff Werner Meyer Red Burgen der Schweiz Band 5 Silva Zurich 1983 DNB 989921395 Schweizerischer Kunstfuhrer Schlosser Wulflingen Hegi und Morsburg bei Winterthur Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte 1974 DNB 99465684X Fritz Hauswirth Heiner Frei Burgen und Schlosser in der Schweiz Band 4 Neptun Kreuzlingen 1972 DNB 366135201 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Morsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schlossmuseum Morsburg Schloss Morsburg im Winterthur Glossar Burgenwelt MorsburgEinzelnachweise Bearbeiten Kantonsliste A und B Objekte Kanton ZH Schweizerisches Kulturguterschutzinventar mit Objekten von nationaler A Objekte und regionaler B Objekte Bedeutung In Bundesamt fur Bevolkerungsschutz BABS Fachbereich Kulturguterschutz 1 Januar 2023 PDF 397 kB 33 S Revision KGS Inventar 2021 Stand 1 Januar 2023 Jakob Obrecht Die Morsburg Die archaologischen Untersuchungen von 1978 79 In Schweizerischer Burgenverein Hrsg Die Grafen von Winterthur Kyburger Tagung 1980 in Winterthur Band 8 Verlagsgemeinschaft Winterthur 1997 S 129 176 Peter Niederhauser Die Grafen von Kyburg eine Adelsgeschichte mit Bruchen Zurich 2015 ISBN 978 3 0340 1271 3 Walter Imhoof 100 Jahre Historisch antiquarischer Verein Winterthur 1874 1974 S 62 63 M Kuhn R Szostek R Windler O Akeret A Rast Eicher B Stopp Apfel Birnen Nusse Funde und Befunde eines Speicherbaus des 13 Jahrhunderts bei der Morsburg In Archaologie im Kanton Zurich 1999 2000 Berichte der Kantonsarchaologie Zurich Band 16 Zurich 2002 S 271 308 Liste von Burgen und Schlossern im Kanton Zurich Alt Landenberg Alt Lagern Alt Regensberg Alt Rohr Alt Schollberg Alt Wadenswil Alt Wildberg Alt Wulflingen Altenteufen Altikon Andelfingen Alt Andelfingen Neu Baldern Benken Bernegg Berg am Irchel Breitenlandenberg Bubikon Buch Dattnau Dubelstein Eigenthal Eglisau Elgg Freienstein Friedberg Friesenberg Gamser Glanzenberg Greifenberg Greifensee Gruningen Goldenberg Hadlikon Heidegg Obere Heidenburg Untere Heidenburg Hegi Hinwill Hohenlandenberg Hohenteufen Grottenburg Hohfluh Hoh Wulflingen Knonau Kyburg Langenberg Schloss Langnau Laufen Liebenberg Manegg Mandach Marthalen Maur Multberg Moosburg Morsburg Nurensdorf Oberes Baliken Radegg Regensberg Rhinsberg Rossberg Schauenberg Schlossbuck Schnabelburg Schollenberg Schonenwerd Sellenburen Sunikon Tierlisberg Teufen Tossegg Turbenthal Uetliburg Uitikon Uster Wadenswil Wagenburg Wart Burgstelle Wart Schloss Werdegg Wetzikon Wildberg Wiesendangen Winturm Wulflingen Wulp Wyden Normdaten Geografikum GND 4634783 5 lobid OGND AKS VIAF 244293228 Abgerufen von 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