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Das Schloss Chillon franzosisch Chateau de Chillon ʃiˈjɔ ist eine mittelalterliche Wasserburg im schweizerischen Kanton Waadt Das grosse vielgliedrige Bauwerk steht am Rand des Genfersees in der Gemeinde Veytaux funf Kilometer sudostlich von Montreux im Bezirk Riviera Pays d Enhaut Seine altesten Bauteile sind vor etwa eintausend Jahren zur Zeit des burgundischen Konigreichs unter dem Bischof von Sitten entstanden ihre heutige Gestalt erhielt die Burg im 13 und 14 Jahrhundert unter der Herrschaft der Grafen von Savoyen Von 1536 bis 1798 diente die Festung der bernischen Landvogtei von Vevey als Verwaltungszentrum und zuletzt noch als Magazin und seit dem Jahr 1803 ist sie im Besitz des Kantons Waadt Schloss ChillonSchloss ChillonSchloss ChillonStaat SchweizOrt VeytauxEntstehungszeit 1150 erstmals erwahntBurgentyp WasserburgErhaltungszustand ErhaltenGeographische Lage 46 25 N 6 56 O 46 414166666667 6 9275 385 Koordinaten 46 24 51 N 6 55 39 O CH1903 560700 140441Hohenlage 385 m u M Schloss Chillon Kanton Waadt Dank der auffalligen Position am Genfersee vor der imposanten Gebirgskulisse der Waadtlander Alpen und der Chablais Alpen und mit seiner malerischen und gut erhaltenen Gebaudegruppe zahlt das Baudenkmal seit dem 18 Jahrhundert zu den beliebtesten landschaftlichen Bildvorlagen in der Westschweiz 1 2013 verzeichnete das Schloss Chillon 349 000 2 und im Jahr 2019 uber 430 000 Besucher Es ist damit das meistfrequentierte historische Bauwerk der Schweiz 3 Die Burg Chillon steht seit 1891 unter kantonalem Denkmalschutz sie gilt als Kulturgut von nationaler Bedeutung im Kanton Waadt und ist im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz ISOS aufgefuhrt Im Auftrag des Kantons Waadt verwaltet die im Jahr 2002 gegrundete Schloss Chillon Stiftung das Bauwerk sie erforscht und unterhalt es und macht es dem Publikum zuganglich 4 5 6 7 Die Landschaft bei Chillon liegt bis zum See im Parc naturel regional Gruyere Pays d Enhaut Plakat fur die Tourismuswerbung der Simplonlinie mit Schloss Chillon und den Dents du Midi im Hintergrund Entwurf Emil Cardinaux 1928Von 1897 bis 1934 liess der Kanton Waadt zusammen mit der 1887 gegrundeten Association pour la restauration du chateau de Chillon unter der Leitung des Architekten und Kantonsarchaologen Albert Naef und seiner Nachfolger in einem aufwandigen Dokumentations und Restaurierungsprojekt die Baugeschichte der Burg untersuchen und die Anlage wiederherstellen 8 Die Sanierung der savoyischen Burg erfolgte unter der Aufsicht einer internationalen Expertengruppe und gilt als ein Musterbeispiel der fruhen Denkmalpflege Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Name 3 Geschichte 3 1 Vorgeschichte 3 2 Die Bischofsburg 3 3 Savoyische Kastlanei und Furstenresidenz 3 4 Bernischer Landvogteisitz 3 5 Domane und Baudenkmal des Kantons Waadt 4 Historische Bilder 5 Restaurierung 6 Architektur 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burg steht auf der Felseninsel Ile de Chillon am Ostufer des Genfersees die nur durch einen wenige Meter breiten Graben vom Seeufer getrennt ist Die wahrend der Eiszeiten vom Rhonegletscher am Rand des Seebeckens herausgebildete Insel hat bei einer Lange von 120 Metern und einer Breite bis zu 48 Metern eine Flache von etwa 5070 m Sie ist damit die grosste der sieben Inseln im Genfersee 9 Der anstehende Kalkfels bildet vor dem Bergvorsprung einen flachen Hugel der in der Mitte der Burg ungefahr acht Meter uber die Seeoberflache herausragt Auf der westlichen Seite fallt der Felsen vor den Burgmauern sehr steil tief in den See ab 10 Bei der Burginsel lasst der steile Berghang des westlichen Auslaufers der Rochers de Naye nur eine schmale im Laufe der Jahrtausende kunstlich ausgebaute Passage von Montreux nach Villeneuve und in das Rhonetal frei Die Stelle hat seit dem Mittelalter den Flurnamen Cluse vgl dazu Klause und wird in Urkunden aus dem 13 Jahrhundert als clusa de Chillon genannt 11 12 Durch das Engnis bei der Burg fuhrt seit der Antike eine Fernstrasse Diese Passage benutzen heute nebeneinander die schweizerische Hauptstrasse 9 und die 1861 eroffnete Simplonstrecke der Eisenbahn und hoch daruber auf dem kuhnen um 1969 gebauten Chillon Viadukt die Autobahn A9 auf welcher auch die Routen der Europastrassen E 27 und E 62 verlaufen Die romische Strasse von Italien uber den Pass Summus Poeninus den heutigen Grossen Sankt Bernhard nach Lausanne und an den Rhein passierte hier den Genfersee bei Villeneuve in der Nahe von Chillon stand an diesem Weg ein romischer Meilenstein 13 der sich heute im Museum fur Geschichte und Archaologie in Lausanne befindet Im Mittelalter fuhrte eine wichtige Handelsstrasse und Pilgerroute vom Norden uber die Alpen und nach Rom die auch als Via Francigena bekannt war dem Seeufer entlang 14 nbsp Luftbild von Suden Aufnahme von Werner Friedli 1948 Sammlung Bildarchiv der ETH BibliothekIn der Nahe der Burg liegen die Haltestelle Veytaux Chillon der Eisenbahn und die im Jahr 1939 eingerichtete Anlegestelle Chateau de Chillon fur die Kursschiffe der Compagnie generale de navigation sur le lac Leman Die Burg und die Schiffstation sind durch die Uferpromenade verbunden die von Montreux bis nach Villeneuve fuhrt An der Kantonsstrasse liegt ein grosser Parkplatz fur die Besucher der Burganlage Seit 1957 ist der Ort durch den Trolleybus Vevey Villeneuve an das offentliche Verkehrsnetz angeschlossen Vorher hatte auch die 1888 eroffnete Strassenbahn Vevey Chillon die 1903 nach Villeneuve verlangert worden war die Fahrt direkt zur Burg ermoglicht Die Umgebung von Schloss Chillon gehort mit der Flache des Obersees von Montreux bis nach Saint Gingolph im Kanton Wallis als Important Bird Area und Ramsar Gebiet zur Schutzzone von Les Grangettes in welcher die Schifffahrt Beschrankungen unterliegt 15 Die Fortifikationsgeschichte des Passage oblige von Chillon wurde im 20 Jahrhundert noch um ein Kapitel erweitert als die Schweizer Armee im Zweiten Weltkrieg das Felsmassiv gegenuber der Burginsel fur den Bau der starken Sperrstelle Chillon auswahlte Diese sollte im Falle eines Angriffs auf die Schweiz den Weg vom Mittelland in den westlichen Teil der Armeestellung Reduit sichern Anfanglich hatte auch die mittelalterliche Burg selbst zur modernen Panzerabwehrfestung umgebaut werden sollen worauf die Armeeleitung nach einem Besuch von General Henri Guisan am 3 September 1940 in Chillon jedoch verzichtete 16 Die von der Gebirgsbrigade 10 gebaute Anlage ostlich der Burg umfasste Panzerhindernisse an der Strasse und der Bahnlinie Infanteriebunker und das Artilleriewerk Chillon die noch heute in der Umgebung der Burg vorhanden sind und eine eigene militargeschichtliche Besucherattraktion darstellen 17 18 Das geplante Abwehrdispositiv erstreckte sich uber die Rhoneebene bis zum zweiten Strassenengnis im Chablais bei der Burg von Porte du Scex an der Route auf der andern Seite des Genfersees von Evian les Bains nach Monthey 19 Name BearbeitenDie mittelalterliche Burg ist erstmals in einem Dokument aus dem Jahr 1150 mit dem Namen Chillun erwahnt 1157 als Cilon in einer andern Urkunde aus dem Jahr 1195 als castrum Quilonis Im Mittelalter stand nahe bei der Burg das Dorf Chillon Diese Siedlung war moglicherweise alter als die Festung auf dem Felsen im See sie konnte aber auch zunachst als Wirtschaftsbetrieb der Burg entstanden sein Der Ortsname Chillon kommt gemass dem Schweizer Ethnologen und Linguisten Albert Samuel Gatschet vom frankoprovenzalischen Dialektwort chillon 20 das einen flachen Stein oder Felsen bezeichnet und hier also wohl den Namen der Insel im See und davon abgeleitet dann auch den Ortsnamen der ehemaligen Siedlung ergab 21 Das Wort entspricht dem altfranzosischen chail und franzosisch caillou 22 Der dialektale Festungsname Chatel de chillon bedeutete demnach ursprunglich nichts anderes als Felsenburg Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Auf der Felskuppe wo heute das Schloss Chillon steht fand man bei den archaologischen Untersuchungen um 1900 Spuren einer Besiedlung seit der Bronzezeit und Objekte aus der Zeit des Romischen Reiches wegen der spateren Veranderung der Felsoberflache und der starken Bautatigkeit im Mittelalter sind jedoch allfallige urgeschichtliche oder antike Gebaude nicht zu rekonstruieren Bei Unterwasseruntersuchungen in der Nahe der Burg hat man 1969 Reste einer prahistorischen Seeufersiedlung entdeckt 23 Fruhere Bauwerke auf der Insel durften schon beim sogenannten Tauredunum Ereignis im Jahr 563 von welchem die Chronisten Gregor von Tours 24 und Marius von Avenches 25 berichten nach einem grossen Bergsturz an der gegenuberliegenden Talseite uberflutet und wohl zerstort worden sein Die Bischofsburg Bearbeiten nbsp Reliquiar aus dem Altar der hochmittelalterlichen BurgkapelleDie altesten noch heute sichtbaren Bauteile der Burg sind die Fundamente einer fruh oder hochmittelalterlichen Kapelle eine Partie der inneren Umfassungsmauer die wohl aus dem 10 oder dem 11 Jahrhundert stammt sowie der untere Bauabschnitt des Hauptturms Donjon Die Landschaft im Rhonetal unterstand dem Bischof von Sitten seit der burgundische Konig Rudolf III im Jahr 999 dem Bischof Hugo von Sitten die Grafschaftsrechte im Wallis ubertragen hatte 26 Schon seit dem Fruhmittelalter gehorten neben Chillon noch einige andere Guter in der Waadt und an der Riviera am Genfersee etwa bei Lausanne Montreux und Vevey dem Walliser Bischof 27 Die erste mittelalterliche Burg Chillon mit der kleinen Burgkirche die dem Patrozinium des heiligen Tryphon unterstand durfte an der strategisch wichtigen Stelle am Ausgang aus dem Wallis im Auftrag des Bischofs gebaut worden sein Zeitweise verwaltete im 11 Jahrhundert die savoyische Adelsfamilie von Allinges im bischoflichen Dienst die Burg Unmittelbar bei der Burg und beim Dorf Chillon war das Strassenengnis durch zwei Tore gesichert die porta burgi Chillonis a parte Cluse im Norden und die porta burgi Chillonis a parte Villanovae im Suden Bei der nordlichen Sperre liess Graf Peter II von Savoyen einen Torturm errichten der in den Quellen la tornette genannt wird und noch bis 1774 vorhanden war als er beim Ausbau der Landstrasse abgebrochen wurde 28 Die Bewohner verliessen das Dorf am Ende des Mittelalters und zogen in das nur einen Kilometer nordlich gelegene Dorf Veytaux oder nach Villeneuve 29 Um 2020 sind bei Umgebungsarbeiten im Vorgelande am See Uberreste des mittelalterlichen Dorfes zum Vorschein gekommen 30 Der bei Chillon seit dem Hochmittelalter erhobene bedeutende Strassenzoll wurde im 13 Jahrhundert in die sudlich der Burg von den Grafen von Savoyen neu gegrundete Stadt ville neuve de Chillon Neue Stadt von Chillon verlegt aus welcher die heutige Ortschaft Villeneuve hervorging 31 nbsp Wandgemalde in der Burg Chillon mit dem Wappen der Grafen von SavoyenSavoyische Kastlanei und Furstenresidenz Bearbeiten Als die Grafen von Savoyen seit dem 11 Jahrhundert ihren Machtbereich in das untere Rhonetal ausdehnten brachten sie nach dem Kloster Saint Maurice auch das Chablais unter ihre Gewalt Wahrend sie viele Grundrechte des Bischofs von Sitten in der Genferseeregion an sich ziehen konnten blieb die Burg Chillon noch bis zum Spatmittelalter in dessen Besitz Die Kastlane die im graflichen Dienst auf der Inselburg amteten entrichteten dafur dem Bischof einen jahrlichen Zins von sechs Pfund Pfeffer 32 Der erste savoyische Kastlan von Chillon ist 1198 erwahnt Im Jahr 1233 hielten Bischof Landri von Sitten und der savoyische Adlige Aymon urkundlich fest dass der Savoyer die Burg Chillon als Lehen von Sitten innehabe 33 und dieses Verhaltnis blieb bis ins 15 Jahrhundert bestehen Graf Thomas I von Savoyen dehnte seine Herrschaft auf das Gebiet der Waadt nordlich des Genfersees aus und als er dabei in den Konflikt mit dem Herzog von Zahringen geriet liess er die Burg Chillon verstarken Vor der alteren Umfassungsmauer entstand die zweite landseitige Wehrmauer und zum See hin ein erster Teil der grossen Wohngebaude Auf der Landseite der Festung liess Graf Peter II von Savoyen um 1255 drei halbrunde Turme errichten die im 14 und 15 Jahrhundert weiter ausgebaut wurden und zur besseren Verteidigung Schiessscharten und vor den Wehrgangen Maschikuli erhielten Im Jahr 1265 war die Burg Chillon gemass dem savoyischen Chronisten der Schauplatz eines Kampfes zwischen Savoyen und den Habsburgern 34 Seit dem 13 Jahrhundert sind in den Rechnungen der Burg einzelne Baumeister namentlich erwahnt zu den fruhesten gehorten Pierre Mainier dem Architekten der Burg von Yverdon und Jacques de Saint Georges der besonders fur seine Burgen in Wales bekannt ist nbsp Camera domini Wohnraum fur den Grafen von Savoyen 14 JahrhundertIm turmartigen Wohntrakt der Camera domini Tour d Alinges in der neuen Kapelle des hl Georg und in den grossen Hallen sind Reste von Fresken aus dem 13 und 14 Jahrhundert zu sehen Die Wohnraume weisen grosse Kamine auf und sind mit reichen Wandmalereien verziert die gemass dem Architekturhistoriker Heinrich von Geymuller zu den besten Werken der Malerei in Frankreich aus jener Zeit zu rechnen sind 35 Diese stammen zum Teil vom waadtlandischen Maler Johann von Grandson der im Auftrag von Graf Aymon den Wohntrakt kunstvoll ausschmuckte Der Maler arbeitete mit vorzuglichen Meistern seiner Zeit zusammen so konnte er mit dem savoyischen Hofmaler Georges d Aigle aus Florenz der ein Schuler Giottos war und im Jahr 1348 in der Grossen Pest starb 36 Gemalde in der Abteikirche von Hautecombe am Lac du Bourget wo sich die Grablege der savoyischen Fursten befand ausfuhren 37 Johann von Grandsons monumentale Bilder in Chillon ausgefuhrt in der Technik der Eitempera zeigen den Heiligen Georg als Drachentoter verschiedene Tiere und geometrische Motive Sie sind die einzigen noch erhaltenen Wandmalereien aus jener Zeit in einer savoyischen Burg da die andern Residenzen der Grafen in Savoyen und im Piemont spater stark verandert worden sind 38 Das im 19 Jahrhundert ubertunchte Hauptwerk des Malers Johann von Grandson in der Camera domini ist dank der Restaurierung durch den Maler Ernest Correvon 1873 1965 wieder gut zu erkennen Auch die gewolbte Holzdecke des Rittersaals verschiedene Fenster Kamine und weitere Bauteile sind Rekonstruktionen des fruhen 20 Jahrhunderts 39 Die Burg diente gelegentlich den Grafen von Savoyen als Residenz und wurde in ihrem Dienst von einem Burgvogt unterhalten dem die Kastlanei von Chillon und in der Funktion als Landvogt die Verwaltung der savoyischen Herrschaft Ballei Chablais oblag Im Jahr 1442 weilte der der erste Herzog von Savoyen und Gegenpapst Amadeus VIII in Chillon nbsp Wandmalerei mit Wappen bernischer LandvogteBernischer Landvogteisitz Bearbeiten Seit dem 15 Jahrhundert verscharfte sich der Konflikt zwischen den Herzogen von Savoyen und der eidgenossischen Stadt Bern Hatten die bernischen und freiburgischen Truppen nach einem Angriff auf das Land der savoyischen Regentin Jolanda und gegen Chillon wahrend der Burgunderkriege im Jahr 1475 noch unverrichteter Dinge wieder abziehen mussen 40 musste Savoyen dennoch im Frieden von Freiburg 1476 die nahe bei Chillon gelegene Herrschaft Aigle an Bern abtreten Damit kam der Burg Chillon die Bedeutung einer savoyischen Grenzfestung gegen das machtige Bern zu nbsp Rest des Berner Wappens an der Seefassade der BurgIm Zusammenhang mit der Reformation in der Stadt Genf fand Bern einen neuen Kriegsgrund und beim Feldzug 1536 nahm es die wichtige Burg am Genfersee im Jahr 1536 in Besitz wahrend Herzog Karl III gerade einem franzosischen Angriff ausgesetzt war und sogar die beiden Hauptstadte Chambery und Turin fur Jahrzehnte an Frankreich verlor Als der bernische Auszug unter der Fuhrung des Hauptmanns Hans Franz Nageli im Fruhjahr 1536 die Waadt das Pays de Gex und das Chablais eingenommen hatte und zusammen mit einer Flotte aus Genf am 17 Marz vor Chillon aufmarschierte floh die savoyische Burgbesatzung wie vom Herzog angeordnet mit ihrem Anfuhrer Antoine de Beaufort uber den Genfersee und in das savoyische Faucigny 41 In der Burg befreiten die Berner den Genfer Prior Francois Bonivard 1496 1570 der wegen seines Eintretens fur die Reformation und die Unabhangigkeit der Stadt Genf von den Savoyern sechs Jahre zuvor inhaftiert worden war sowie drei weitere eingekerkerte Genfer Lord Byrons beruhmtes Gedicht Der Gefangene von Chillon das entstand nachdem der Autor 1816 die Burg besucht hatte befasst sich mit Bonivards Schicksal diese Verse trugen viel zur Bekanntheit der Burg am Genfersee im 19 Jahrhundert bei Man kann die Saule an die Bonivard jahrelang angekettet gewesen war im Gefangnisgewolbe an der Seeseite der Burg noch immer besichtigen An die Zeit unter der bernischen Herrschaft erinnert der Uberrest eines grossen an der Seeseite der Burg auf die Umfassungsmauer gemalten Berner Wappens Von 1536 bis 1733 war die Burg Sitz des bernischen Landvogts von Vevey der zugleich Hauptmann von Chillon war im Jahr 1733 wurde der Landvogteisitz nach Vevey verlegt und die Burg auf der Insel diente vorwiegend noch als Strassenfestung Magazin und Gefangnis Eine Holzbrucke ersetzte die altere Zugbrucke Im Hafen neben der Burg stationierte Bern die kleine militarische Genferseeflotte Domane und Baudenkmal des Kantons Waadt Bearbeiten In den ersten Jahren der Helvetischen Republik die von 1798 bis 1799 bestand verlegten die neuen Behorden politische Gefangene die der Revolution gefahrlich werden konnten in die Burg am Genfersee in welcher bis 1802 franzosisches Militar stationiert war Die Burg galt als Nationalbesitz der Helvetischen Republik und lag jetzt im kurzlebigen helvetischen Kanton Leman nbsp Schloss Chillon Fotografie Albuminsilberabzug von Sir John Joscelyn Coghill 1855 Sammlung Metropolitan Museum of Art 42 Seit 1803 gehort das Bauwerk dem Kanton Waadt der es im 19 Jahrhundert unter anderem als Gefangnis Zeughaus Waffenlager und Invalidenhospital benutzte und dabei mit verschiedenen Bauarbeiten die alten Burggebaude den neuen Funktionen anpasste In den ehemaligen Gefangnisraumen sind eine Wachstube und ein Galgen erhalten geblieben So wie die alte savoyische Burg von Morges im Westen und die Burg von Moudon im Nordosten des Kantonsgebiets bildete Chillon eines der grossen Magazine fur Militarmaterial Im Hauptturm richtete der Kanton ein Pulverlager ein und liess dafur das Mauerwerk massiv verstarken und mit neuen Mauerschlitzen beluften 43 Im Jahr 1817 wurde das Eingangstor der Burg verbreitert damit auch schwere Guterwagen in den Schlosshof fahren konnten und neue breite Zugange erlaubten es mit den Artilleriekanonen in die zu Depots umfunktionierten Burgsale zu gelangen Um die Mitte des 19 Jahrhunderts hat man sogar einmal erwogen die Burg Chillon als Abbruchobjekt abzuschreiben und die Steine beim Bau der Eisenbahn zu benutzen Doch schon seit langem hatten die Landschaft mit der grossen Burg und die romantischen Geschichten um die ehemaligen Gefangenen viele in ihren Bann gezogen und auch das Interesse fur die herausragende geschichtliche Bedeutung des Monuments erwachte Und so besuchten immer mehr Reisende das Schloss das man seit den 1820er Jahren auch von den neuen Dampfschiffen auf dem Genfersee aus betrachten konnte Hatte schon Rousseau die Burg in seinem Briefroman Julie ou la Nouvelle Heloise von 1761 als Schauplatz einer Schlusselszene ausgewahlt liessen sich nun neben Lord Byron noch weitere Schriftsteller wie Victor Hugo Alexandre Dumas Alphonse de Lamartine Rodolphe Topffer Gustave Flaubert und Charles Ferdinand Ramuz vom Ort inspirieren 44 Der franzosische Maler Gustave Courbet bildete Chillon wahrend seines Aufenthalts am Genfersee mehrmals ab und auch von Eugene Delacroix der von Lord Byrons Gedichten beeinflusst war sowie von weiteren Kunstlern sind Veduten der Wasserburg uberliefert deren Bild im Zeitalter des fruhen Tourismus nun auch durch die Fotografie weitherum bekannt wurde Den vom Kanton eingesetzten Gefangenen und Zeughauswartern oblag es nun auch die Besucher durch die Anlage zu fuhren Auf einer Sitzung der Westschweizer Historischen Gesellschaft Societe d histoire de la Suisse romande im Jahr 1842 im Schloss erging die Anregung an die waadtlandische Kantonsregierung wenigstens die herausragende mittelalterliche Burgkapelle von Chillon moge der militarischen Nutzung entzogen und restauriert werden und ein Saal der Burg sei fur ein historisches Museum zu verwenden 45 Dessen ungeachtet beschloss der Grosse Rat des Kantons Waadt im Jahr 1843 die Gefangnisanlage in der Burg auszubauen und im folgenden Jahr entstanden im Westtrakt neue Haftlingszellen und andere Einrichtungen und die Innenwande mit den historischen Wandmalereien wurden neu verputzt 1847 sassen Gefangene aus dem Sonderbundskrieg im Gefangnis von Chillon 1871 hielten sich franzosische Internierte aus dem Deutsch Franzosischen Krieg in der Burg auf Erst mit einem Beschluss des Staatsrats im November 1894 wurde das Gefangnis von Chillon aufgehoben und die Haftlinge kamen in die kantonale Haftanstalt in Lausanne Von 1866 bis 1898 befand sich ausserdem im Burgturm ein Depot des Waadtlandischen Kantonsarchivs Ab 1897 bis 1934 liess der Kanton Waadt zusammen mit der 1887 gegrundeten Association pour la restauration du chateau de Chillon unter der Leitung des Denkmalpflegers Albert Naef und der Architekten Ernest Burnat und Adolphe Burnat in einem aufwandigen Ausgrabungs und Restaurierungsprojekt einen historischen Zustand des Bauwerks wiederherstellen Die jungste Sanierungskampagne der Burg dauerte bis 2020 Historische Bilder Bearbeiten nbsp Kupferstich von Johann Ludwig Nothiger 1744 nbsp Chromolithografie A Cuvillier nach 1861 nbsp Schloss Chillon und Villeneuve Ol auf Karton Hubert Sattler zug 19 Jh nbsp Schloss Chillon von Sudosten undatiert nbsp Briefmarke der Schweizer Post 1934Restaurierung BearbeitenUm 1823 zeichnete Jean Jacques de la Rottaz 1787 1882 im Hinblick auf die kantonale Nutzung als Magazin und Gefangnis den ersten genauen Grundrissplan der Burg Chillon 46 nbsp Datierung eines neu rekonstruierten Bauteils der BurgErst in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts nahm der Kanton Waadt zusammen mit der 1887 gegrundeten Association pour la restauration du chateau de Chillon die umfassende Restaurierung der Burg an die Hand 47 Erstmals begrundete man im Kanton mit umfassenden archaologischen und kunsthistorischen Forschungen am Bau die Gesamtrenovation eines so grossen Monuments Bekannte Schweizer Fachleute der Denkmalpflege wie Johann Rudolf Rahn ein Mitbegrunder der Vaterlandischen Gesellschaft fur Erhaltung historischer Denkmaler heute Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte und Heinrich von Geymuller der auch an den Arbeiten des Mailander Doms mitwirkte pragten die Arbeiten von Anfang an Rahn verfasste fur die Antiquarische Gesellschaft in Zurich von 1887 bis 1889 drei ausfuhrliche Berichte uber die Geschichte und den Zustand der Burg Chillon sowie einen Artikel fur die Schweizerische Bauzeitung und begrundete mit diesen Schriften die architekturgeschichtliche Bedeutung des Baudenkmals Kaiser Wilhelm II erkundigte sich personlich nach den denkmalpflegerischen Erfahrungen auf Schloss Chillon im Hinblick auf die geplante Wiederherstellung der Hohkonigsburg im Elsass Die Gesellschaft fur die Restaurierung der Burg Chillon die am 14 November 1889 vom Grossen Rat des Kantons Waadt als Person des offentlichen Rechts anerkannt wurde setzte unter dem Prasidium des Staatsrats Eugene Ruffy eine Technische Kommission ein um die vielfaltigen Aufgaben rund um die Erforschung und die Instandsetzung des grossen Bauwerkes zu planen und zu leiten Zu dieser Expertengruppe gehorten neben Johann Rudolf Rahn und Heinrich von Geymuller auch Theodore Fivel aus Chambery ein guter Kenner der savoyischen Burgenarchitektur der Architekt Leo Chatelain von Neuenburg und der Waadtlandische Kantonsarchitekt Henri Assinare Schuler von Jean Daniel Blavignac in Genf und Mitarbeiter und Nachfolger von Eugene Viollet le Duc bei der Restaurierung der Kathedrale von Lausanne 48 Geymuller verfasste 1896 im Auftrag der Baukommission ein wissenschaftliches Rahmenprogramm fur die geplanten Arbeiten Im Jahr 1898 erliess der Kanton Waadt als erster in der Schweiz aufgrund eines Entwurfs aus der Feder von Albert Naef ein modernes Denkmalpflegegesetz nbsp Tor und Doppelfenster des Gerichtssaals Fotografie Max van Berchem 1899 Fotosammlung Schweizerische Nationalbibliothek Der Kanton ubertrug die Verantwortung fur die Arbeiten an der Burg Chillon der neuen Gesellschaft 1893 nahm Staatsrat Marc Ruchet als Nachfolger von Eugene Ruffy Einsitz in deren Vorstand Seit ihrer Grundung verfolgte die Vereinigung auch das Ziel in der sanierten Burg dereinst ein historisches Museum einzurichten Deshalb trug sie von Anfang an einen Grundstock von historischen Gegenstanden zusammen mit denen die Raume der Burg mobliert werden konnten Viele Gegenstande wie Waffen Munzen und Gebrauchsobjekte kamen bei den archaologischen Ausgrabungen in der Burg und im Burggraben zum Vorschein 49 1892 setzte eine besondere Museumskommission bestehend aus dem Bildungsdirektor des Kantons Waadt dem Architekten Burnat und dem Konservator des kantonalen Altertumermuseums die Beschaffung von Museumsgut fort 50 Einige nicht als Original verfugbare Mobel liess die Gesellschaft nach Vergleichsbeispielen in andern kulturgeschichtlichen Sammlungen aus dem ehemaligen savoyischen Herrschaftsgebiet nach traditionellen Techniken kunsthandwerklich herstellen Die heute noch in der Burg ausgestellten historischen Objekte gehoren zum Fonds Chillon der Sammlung des Museums fur Archaologie und Geschichte des Kantons Waadt 51 Nach ersten archaologischen Sondierungen durch Albert Naef im Jahr 1892 vergingen einige Jahre bis zum Beginn des Restaurierungsprojekts Zunachst liess die Baugesellschaft 1896 die Gebaudegruppe der Burg genau vermessen Am Anfang leitete der Architekt Ernest Burnat von Vevey die Arbeiten der ebenfalls bei der Restaurierung der Kathedrale von Lausanne mitgewirkt hatte Ihm standen in Chillon die Architekten Eugene Jost 1865 1946 52 aus Vevey Otto Schmid 1873 1957 aus Veytaux und Paul Rosset 1872 1954 aus Lausanne zur Seite Wie von Rahn verlangt untersuchten die Baufachleute und Restauratoren die einzelnen Bestandteile des Bauwerks sehr genau identifizierten die verschiedenen Bauphasen und dokumentierten die Befunde zeichnerisch und fotografisch Mit der Aufnahme der zahlreichen Lichtbilder betraute Albert Naef die Ateliers von Fred Boissonnas in Genf und spater von Rodolphe Schlemmer 53 54 in Montreux Man folgte in der Anfangszeit dem denkmalpflegerischen Grundsatz die Baumassnahmen aus den verschiedenen Epochen zu respektieren und zu erhalten Die bei der anschliessenden Restaurierung erganzten Bauteile sind deutlich gekennzeichnet so dass der noch vorhandene Altbestand erkennbar ist Um die Beobachtungen am Bauwerk zeitlich einordnen zu konnen konsultierte Albert Naef die in Lausanne aufbewahrten Landvogtrechnungen aus der Zeit der bernischen Herrschaft uber die Waadt und der Archivadjunkt des waadtlandischen Staatsarchivs Alfred Millioud 55 durchforschte im koniglichen Archiv in Turin die Rechnungsrollen der savoyischen Kastlane und Landvogte aus der Zeit von 1257 bis 1508 Die Informationen aus der grossen Menge historischer Dokumente ergab zusammen mit den Beobachtungen am Bauwerk eine reiche Quellensammlung zur Baugeschichte der Burg Chillon nbsp Burgkapelle von ChillonUm 1900 liess die Baukommission das Innere der Burgkapelle untersuchen Beim Entfernen der jungeren Verputzschichten kamen die mittelalterlichen Wandmalereien die unter Graf Amadeus V von Savoyen entstanden waren wieder zum Vorschein 56 Auch in der camera domini waren an den Wanden Reste der kostbaren Fresken aus dem 14 Jahrhundert noch vorhanden Albert Naef beschrieb die von ihm zwischen 1894 und 1903 entdeckte herausragende Ausstattung in einer besonderen reich illustrierten Publikation die 1908 bei Frederic Boissonnas herauskam Anhand der noch vorhandenen Malereireste und der im Bauschutt gefundenen Mortelfragmente gelang es Naef die monumentale Ausschmuckung des graflichen Wohnraums zu rekonstruieren Er konnte verschiedene Phasen der Wandbilder unterscheiden von den einfachen alteren Dekorationen uber das Hauptwerk des waadtlandischen Malers Johann von Grandson bis zu Erganzungen in der Bernerzeit 1905 engagierte Naef den Maler und Restaurator Ernest Correvon 1873 1965 der fur ihn schon in der Kathedrale von Lausanne Wandgemalde restauriert hatte fur die Rettung der Wandbilder von Chillon Nach sorgfaltigen Untersuchungen und Malproben beschloss die Technische Kommission nur die noch im Original vorhandenen Motive zu sichern und die fehlenden Bildteile auf den ubrigen Wandpartien nicht zu rekonstruieren sondern mit feinen Linien und Farbtonen anzudeuten 57 Von 1908 bis 1914 untersuchte und restaurierte Ernest Correvon auch die mittelalterlichen Wandbilder in der Burgkapelle wo ihm die teilweise neu zusammengesetzte Kommission jetzt viel mehr Freiheiten liess Der Kunstler hatte inzwischen auch die Ausmalung anderer romanischer und gotischer Monumente im Kanton Waadt studiert und schuf nach solchen Beispielen etwa den Fresken in der Klosterkirche von Romainmotier neue Wandbilder fur die Burgkapelle von Chillon 58 Im Jahr 1903 liess Albert Naef mit einer grossen Baumannschaft den mit viel Schutt verfullten Burggraben freilegen Uber die Jahrhunderte und wohl auch beim Bau der Eisenbahn und des Fusswegs Quai Alfred Chatelanat hatte der Zwischenraum vor der Burgmauer als Deponie gedient In den Kulturschichten im Burggraben fand man zahlreiche historische Objekte aus der Burggeschichte Als man den provisorischen Schutzdamm an der Baustelle am 13 Mai 1903 wieder entfernte gewann das Bauwerk das Erscheinungsbild einer Wasserburg zuruck 59 Im Jahr 1909 starb Henry de Geymuller und im Jahr 1912 auch Johann Jakob Rahn und daraufhin stiessen der piemontesische Denkmalpfleger Alfredo d Andrade und der schweizerische Kunsthistoriker Josef Zemp Professor an der ETH Zurich zur Technischen Kommission von Chillon Bis uber den Ersten Weltkrieg hinaus fuhrte Albert Naef die Restaurierungsarbeiten weiter Im Hinblick auf den Besuch des 5 Internationalen Kongresses der Olympischen Spiele in Chillon wurde ein grosser Saal im Schloss restauriert 60 In die Zwischenkriegszeit fallt die Restaurierung der ubrigen Hauptgebaude der Burg wobei nun im Unterschied zu den fruheren Eingriffen viel mehr Architekturelemente frei rekonstruiert wurden Als Albert Naef 1935 altershalber aus der Technischen Kommission ausschied folgte auf ihn der neue Kantonsarchaologe der Waadt Louis Bosset als Bauleiter 61 Seit den 1990er Jahren befasste sich die Denkmalpflege des Kantons Waadt mit Schaden die am Baudenkmal wegen der zunehmenden Besucherzahl und die veralteten technischen Installationen entstanden waren Mit einer besseren Beleuchtung gelang es die Qualitat der Innenraume anschaulicher zu vermitteln 62 nbsp Blick von Sudosten auf die BurganlageArchitektur BearbeitenDie Burg auf der Insel hat ihre heutige Gestalt im Zeitraum von mehreren Jahrhunderten erhalten Die Form der eiszeitlich gebildeten Felskuppe im Genfersee ist dabei wohl immer wieder verandert worden Die fruheste nachweisbare Burganlage bestand moglicherweise nur aus einer Umfassungsmauer auf dem oberen Hugelplateau und einer einfachen Toranlage Dieser noch heute auf der Landseite erhaltene innere Mauerzug trennt die oberen Innenhofe vom ostlichen Hof an der neueren Umfassungsmauer Neben dem Burgeingang stand die Tryphonkapelle mit einer runden Apsis Im Hochmittelalter entstand an der hochsten Stelle des Hugels mitten im ummauerten Burgareal der rechteckige Burgturm dessen ursprungliche Hohe schon Albert Naef identifiziert hat Seit der Restaurierung ist die Baufuge uber dem ursprunglichen Zinnenkranz sichtbar Zu einem nachsten Ausbauschritt gehoren die neue Burgkapelle im Norden der Anlage und die Gebaudegruppe sudlich des Burgtors mit der hohen Bastion uber dem Burghafen Bei der grossen Erweiterung der Burg im 13 Jahrhundert diente nun die ganze Flache der Insel als Baugrund an den Flanken des Hugels errichteten die Baumeister Stutzkonstruktionen fur die daruber liegenden Gebaude Auf der Strassenseite entstand die zweite Umfassungsmauer mit drei halbrunden Turmen und im dahinter liegenden Zwischenraum wurde ein Gewolbekeller errichtet Uber die Wehrmauern und die Trennmauer zwischen den Innenhofen verlaufen Wehrgange Auf der Westseite der Insel entfernte man die altere Burgmauer um fur die langgestreckte Gebaudegruppe Platz zu schaffen die heute die Seefassade bildet Von Suden nach Norden besteht diese Hauserreihe aus einem niedrigen Bauwerk in dem sich fruher die Stalle befanden einem kleinen Zwischenbau der 1265 errichteten Aula nova die in bernischer Zeit als Zeughaus diente und die grosse Kuche enthielt weiteren Zwischengebauden und dem grossen Gebaude uber dem hohen Kellergewolbe in diesem Palas aus der Mitte des 13 Jahrhunderts befinden sich auf der Hohe des nordlichen Innenhofs der Gerichtssaal und im Obergeschoss der Rittersaal und dazu die Chambre de la duchesse weiter gegen Norden schliesst ein enger Latrinenbau an und danach folgen das alte Gebaude der Tour du duc mit dem herrschaftlichen Wohnraum der Camera domini die besonders qualitatvolle Wandmalereien aufweist und die Burgkapelle die ein Maler mit dem Namen Jacob im Auftrag von Graf Amadeus V im Jahr 1314 ausschmuckte Bis zum Ende des Mittelalters und in der Zeit da die Burg als bernischer Landvogteisitz diente wurden nur wenige Bereiche des Bauwerks verandert Auf der Landseite hat man neuere Schiessscharten aus den Mauern gebrochen und die Wehrgange verstarkt auf der Seeseite wurden Turen und Fenster zugemauert in unbekannter Zeit erhielt der Hauptturm ein neues Obergeschoss Schwerere Eingriffe stammen aus dem 19 Jahrhundert wegen des Zeughausbetriebs Nach der Restaurierung seit der Wende zum 20 Jahrhundert hat die vielteilige Burganlage mit 25 Gebauden und etwa 40 Innenraumen auf mehreren Stockwerken einen architektonischen Zustand zuruckgewonnen dessen Geschichte man auf dem didaktisch gestalteten Rundgang durch das verwinkelte Burgmuseum und uber die Treppen Mauern und Turme gut ablesen kann Vor der Burg befinden sich seit dem 20 Jahrhundert zwischen der Bahnlinie und dem Seeufer ein kleiner Savoyischer Park der im Inventar der historischen Garten der Schweiz aufgefuhrt ist sowie eine Promenade Garten und einzelne Gebaude Die Brucke uber die Eisenbahnlinie stammt von 1861 und ist eine der altesten Eisenbrucken der Schweiz 1937 erhielt sie ein von Otto Schmid entworfenes Dach 63 Im Jahr 1901 verkaufte die Bahngesellschaft der Domane Chillon die Parzelle vor dem Schloss Nach einem 2012 ausgeschriebenen Architekturwettbewerb liessen der Kanton Waadt und die Schloss Chillon Stiftung im Jahr 2020 das Gebiet umfassend erneuern ein moderner Empfangspavillon und das Cafe Byron bieten dem Publikum die von einem erstrangigen Baudenkmal erwarteten Dienste der savoyische Garten blieb erhalten und die freie Flache am See ist als Englischer Garten zwischen der Burg und der Schiffsstation neu organisiert 64 nbsp Schloss Chillon bei Einbruch der Dunkelheit nbsp Die Burg von Sudosten nbsp Die Burg von Westen mit dem Chillon Viadukt nbsp Wehrmauer mit Flankenturm nbsp Westlicher Innenhof nbsp Schloss Chillon von Norden nbsp Festsaal Aula magna nbsp Gotisches Kellergewolbe nbsp Kapelle im Zustand vor der Restaurierung Fotografie von Max van Berchem 1899 source source source source source source source source source source source source source source Video zum Schloss ChillonLiteratur BearbeitenEvelyne Luthi Graf MF Chillon In Historisches Lexikon der Schweiz Jean Pierre Chapuisat Eileen Walliser Das Schloss Chillon VD Schweizerische Kunstfuhrer Nr 113 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 1989 ISBN 978 3 85782 113 4 Johann Rudolf Rahn Geschichte des Schlosses Chillon In Mittheilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich 22 51 Zurich 1887 Heinrich von Geymuller Chateau de Chillon Commission technique II Jalons pour le programme de la restauration et principes fondamentaux sur lesquels elle devra se baser Lausanne 1896 Albert Naef Chillon Les Chateaux suisses Ed Boissonnas Genf 1922 Ariane Devanthery Hrsg Chillon Tours detours alentours Veytaux 2014 ISBN 9782839914956 Patrick Vincent Chillon A literary guide Veytaux 2010 Daniel de Raemy Chillon La Chapelle 1999 Denis Bertholet Olivier Feihl Claire Huguenin Autour de Chillon Archeologie et restauration au debut du siecle Digitalisat Lausanne 1998 Claire Huguenin Patrimoines en stock Les collections de Chillon Lausanne 2010 Claire Huguenin Promenade au chateau de Chillon Chillon 2008 Jacques David Chausson Memoriai de l Association pour la restauration du Chateau de Chillon 1887 1987 Veytaux 1987 Daniel de Raemy L apport de la dendrochronologie pour l etude des chateaux de l ancien Pays de Vaud 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parcelle no 119 vd ch 2017 Plan d affectation cantonal Chateau de Chillon et ses abords Einzelnachweise Bearbeiten Aline Bassin Cinq jalons du tourisme en Suisse coup de foudre a Chillon In Le Temps 3 August 2020 abgerufen am 3 Dezember 2020 Reto E Wild Reiseland Schweiz Migros Magazin Zurich 13 Juli 2015 Seite 8 Chillon reste le monument historique le plus visite du pays In htr ch Abgerufen am 30 Marz 2022 Direktorin des Schlossbetriebs ist seit 2014 die Kunsthistorikerin und Okonomin Marta Sofia dos Santos als Nachfolgerin von Jean Pierre Pastori Direktor seit 2007 Nous ne ferons pas de Chillon un Disneyland swissinfo ch abgerufen am 5 Dezember 2020 Die Vorzeige Attraktion der Schweiz In Der Bund 5 Oktober 2019 L interview de la directrice du chateau Marta Sofia dos Santos wordpress com Denis Bertholet u a Autour de Chillon Archeologie et restauration au debut du siecle Digitalisat Lausanne 1998 Paul Guichonnet Nature et histoire du Leman 1994 Die Anfange der Archaologie im Leman 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November 2020 Dagmar Bocker Eugene Jost In Historisches Lexikon der Schweiz Schlemmer Rodolphe photo ch ch Daniel Girardin Rodolphe Schlemmer In Historisches Lexikon der Schweiz Gilbert Coutaz Alfred Millioud In Historisches Lexikon der Schweiz Denis Bertholet u a Autour de Chillon Archeologie et restauration au debut du siecle 1998 S 177 Denis Bertholet u a Autour de Chillon Archeologie et restauration au debut du siecle 1998 S 194 196 Denis Bertholet u a Autour de Chillon Archeologie et restauration au debut du siecle 1998 S 204 Denis Bertholet u a Autour de Chillon Archeologie et restauration au debut du siecle 1998 S 179 180 Denis Bertholet u a Autour de Chillon Archeologie et restauration au debut du siecle 1998 S 202 Philippe Bridel Louis Bosset In Historisches Lexikon der Schweiz Bruno Marchand Hrsg Architecture et patrimoinie Jean Pierre Dresco architecte cantonal vaudois de 1972 a 1998 Lausanne 2015 s 287ff Otto Schmid Un nouveau pont au chateau de Chillon In Bulletin technique de la Suisse romande 1939 Pascal Broulis Chateau de Chillon Cafe Byron et Jardin anglais Un sas de reception pour faire entrer Chillon dans le XXIe siecle vd ch abgerufen am 25 November 2020 Inseln im Genfersee Inseln im Genfersee Ile de Chillon Ile de Peilz Ile de Salagnon Ile aux Mouettes Ile aux oiseaux Ile de la Harpe Ile de Choisi Insel im Rhone Abfluss Ile Rousseau Felsblocke im Genfersee Pierres du Niton Normdaten Geografikum GND 4085252 0 lobid OGND AKS LCCN sh2001008487 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Chillon amp oldid 237432119