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Ferdinand Victor Eugene Delacroix o ʒɛn de la kʁwa 26 April 1798 in Charenton Saint Maurice Paris 13 August 1863 in Paris war ein franzosischer Maler Er gilt wegen der Lebhaftigkeit seiner Vorstellungskraft und wegen seines grosszugigen Umgangs mit den Farben als Wegbereiter des Impressionismus und stellte alljahrlich im Pariser Salon Gemalde aus deren leidenschaftliche Sujets Aufsehen erregten und nicht selten schockierten Eugene Delacroix Fotografie von Nadar 1858Die Arbeiten Delacroix werden zwar der franzosischen Spatromantik zugeordnet er lehnte es jedoch fur sich ab der popular werdenden Stromung der romantischen Schule zugeschlagen zu werden 1 Er wurde zum Vorbild vieler Impressionisten die sich entschieden von der romantischen Schule und dem Klassizismus abgrenzten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wegbereiter des Impressionismus 3 Werke Auswahl 4 Beruhmte Schuler Auswahl 5 Spatere Ehrung 6 Literatur 7 Film 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDelacroix Mutter Victoire Œben 1758 1814 stammte aus der Kunsttischlerfamilie Oeben sein Vater Charles Francois Delacroix war Mitglied der Revolutionsregierung und bis 1797 Aussenminister Anschliessend arbeitete er als Botschafter in Holland In dieser Zeit wurde Delacroix geboren Es gibt allerdings gewichtige Hinweise darauf dass sein Vater in Wahrheit Charles Maurice de Talleyrand war Vertreten wird diese These u a von Franz Blei Alfred Duff Cooper 1 Viscount Norwich und Orieux Diese Autoren berufen sich dabei auf die physiognomische Ahnlichkeit von Talleyrand und Delacroix die Unmoglichkeit der biologischen Vaterschaft von Delacroix nominellem Vater der zum Zeugungszeitpunkt infolge eines venerischen Gebrechens das erst mehrere Monate nach der Zeugung behoben worden war nicht zeugungsfahig war und auf die Forderung des jungen Delacroix durch einen anonymen aber machtigen und finanzkraftigen Wohltater Einige Monate nachdem Charles Francois Delacroix Prafekt des Departements Gironde geworden war zog die Familie nach Bordeaux Seine Kindheit verlief ereignisreich wie Alexandre Dumas ein spaterer Freund die Nachwelt wissen liess In der Schule fiel sein musikalisches Talent auf Nachdem Charles Francois Delacroix 1805 gestorben war zog die Familie einige Monate spater nach Paris zuruck Hier besuchte Eugene Delacroix das Lycee Imperial an dem er eine Vorliebe fur Literatur entwickelte Seine Ferien verbrachte er in einem gotischen Kloster in der Normandie das einem Cousin gehorte Die Ruinen beeindruckten ihn derart dass er zu malen begann Durch seinen Onkel Jean Henri Riesener dazu ermuntert besuchten die beiden ab und zu das Atelier von Pierre Narcisse Guerin Seine Mutter starb 1814 und Eugene zog zu seiner Schwester Ein Jahr spater begann er ein Studium im Atelier von Guerin 1816 schrieb er sich an der Ecole nationale superieure des beaux arts de Paris ein Die Dantebarke 1822Zwei Jahre spater beobachtete Delacroix Theodore Gericault bei seiner Arbeit an dem Gemalde Das Floss der Medusa Von dieser Erfahrung aufgewuhlt malte er die Dantebarke die sich auf eine Szene aus Dante Alighieris Hauptwerk Gottliche Komodie bezieht Dieses Werk gab er 1822 an den Salon zur alljahrlichen Kunstausstellung es war unkonventionell und erregte weite Aufmerksamkeit Der franzosische Staat erwarb das Bild und liess es im Palais du Luxembourg aufhangen Mit 24 Jahren verliess Delacroix die Ecole des Beaux Arts Er begann Tagebuch zu fuhren und sich und sein Umfeld zu analysieren und beteiligte sich an Diskussionen uber Kunst Er fuhlte sich zu den Romantikern hingezogen Deren Ideen Gedanken und Vorstellungen spiegeln sich in seinem zweiten Bild Das Massaker von Chios wider das auf eine geteilte Kritik stiess Mit diesem Bild war seine Bedeutung in der jungeren Malergeneration nicht mehr zu leugnen Er galt als der fuhrende Maler der Romantik auch wenn er selbst diese Fuhrungsrolle immer wieder bestritt Die Freiheit fuhrt das Volk 1830Delacroix las nun Gedichte von Lord Byron und begann sich fur das Theater zu interessieren Besonders schatzte er die Dramen von William Shakespeare und Goethes Faust Zu Faust fertigte er 1827 17 Lithografien an Im selben Jahr stellte er sein Bild Der Tod des Sardanapal aus das die Kritiker entsetzte Viele drangten ihn sein Talent nicht in solchen Exzessen zu vergeuden Diese Stimmen verstummten 1831 als er Die Freiheit fuhrt das Volk zum Ruhme und zum Gedenken der Julirevolution im Salon ausstellte Mit diesem Bild festigte er seine fuhrende Rolle unter den Malern Selbstbildnis von 1837 Louvre Delacroix Grab auf dem Friedhof Pere LachaiseEinflussreiche Freunde ermoglichten Delacroix eine Reise nach Marokko und einen Besuch des dortigen Sultans Er konnte nun mit eigenen Augen Dinge sehen die sich die Romantiker in ihrer Fantasie vorgestellt hatten Delacroix war vom strahlenden Licht den uppigen Farben und der schlichten Wurde des Islam beeindruckt Die in dieser Zeit zu Hunderten entstandenen Notizen und Skizzen blieben ihm ein stetiger Quell der Inspiration Studien zu Tieren und vor allem seine Gemalde zur Lowenjagd sind ebenfalls Ausdruck dieser Schaffensperiode Nach Frankreich zuruckgekehrt beauftragte ihn die Regierung mehrere Gemalde zu schaffen Diese Aufgabe beschaftigte ihn bis an sein Lebensende Dadurch dass er monatelang ununterbrochen arbeitete pausenlos Entwurfe und Skizzen anfertigte und dabei noch seine Mitarbeiter dirigierte blieb ihm wenig Freizeit Zerstreuung fand er morgens in den Salons in denen sein Esprit und seine Intelligenz gefragt waren Wirkliche Freunde hatte er nur wenige darunter George Sand und Frederic Chopin Im Alter wurde Delacroix der sich mehr und mehr zuruckzog mit grossen Ehren bedacht Auf der Weltausstellung von 1855 wurde ihm eine Retrospektive gewidmet Ausserdem wurde er mit der Grand Medaille d Honneur ausgezeichnet wurde Kommandeur der Ehrenlegion und 1857 Mitglied der Ecole des Beaux Arts an die er 1859 sein letztes Bild schickte Vier Jahre spater starb er an einer chronischen Halserkrankung Wegbereiter des Impressionismus BearbeitenDelacroix wandte sich gegen die zu seiner Zeit vorherrschende Praxis der Klassizisten die dem plastischen Ideal zuliebe den Helligkeitswerten in der Malerei den Vorrang gaben und die Buntwerte der Farbe eher als zweitrangig ansahen Delacroix war mit anderen Romantikern wie Turner der Meinung dass sich die Malerei damit um ihr ureigenstes Mittel betruge die Farbwerte selbst Mit ihrer Hilfe bestimmte er die Gesamtwirkung des Bildes Entsprechend dem jeweiligen Thema stellte er die Farben zunachst auf der Palette zusammen um von vornherein den Charakter des Werks zu beeinflussen Auf diese Weise erreichte Delacroix einen enormen Reichtum in der farblichen Differenzierung Auch durch den Einsatz der optischen Mischung und der Reflexfarben der auf der genauen Beobachtung der wechselnden Lichtverhaltnisse basiert kundigt Delacroix Malweise den Impressionismus an 2 Werke Auswahl Bearbeiten Stillleben mit Hummer 1827 Der Tod des Sardanapal 1827 Blumenstillleben 1834 Belvedere Wien Reiter von einem Jaguar angefallen 1855 Nationalgalerie PragBasel Kunstmuseum Basel Verwundeter Bandit seinen Durst loschend um 1825 Bordeaux Musee des beaux arts La Grece sur les ruines de Missolonghi Griechenland auf den Ruinen von Missolonghi sterbend 1826 Budapest Ungarische Nationalgalerie Vom Sturm aufgeschrecktes Pferd 1824 Hamburg Hamburger Kunsthalle Lowe und Alligator 1863 Ol auf Eichenholz 28 5 36 cm Tiger und Schlange 1858 Ol auf Papier auf Holz 32 4 40 3 cm London Wallace Collection Die Hinrichtung des Dogen Marino Faliero 1826 Luxemburg Villa VaubanJunger Turke sein Pferd umarmend um 1825 Ol auf Leinwand Sammlung Jean Pierre Pescatore Inv Nr 90 3 Munchen Alte Pinakothek Der Tod der Ophelia 1838 Paris Musee National du Louvre Die Dantebarke 1822 Das Massaker von Chios 1824 Junge Waise auf dem Friedhof 1824 Stillleben mit Hummer 1827 Der Tod des Sardanapal 1827 Die Freiheit fuhrt das Volk 1830 Junger Tiger mit seiner Mutter spielend 1830 Die Frauen von Algier 1834 Judische Hochzeit in Marokko 1837 41 Die Einnahme von Konstantinopel 1840 Die Barke des Don Juan 1840 Prag Narodni galerieReiter von einem Jaguar angefallen 1855 Sankt Petersburg Eremitage Lowenjagd in Marokko 1854 Stuttgart Neue Staatsgalerie Stuttgart Inderin von einem Tiger zerrissen 1856 Washington Phillips Collection Pferde aus dem Meer kommend 1860 Wien Belvedere Blumenstillleben um 1834 100 Francs Banknote von 1979Beruhmte Schuler Auswahl BearbeitenPierre Andrieu Alexandre Bida Leon Bonnat Alphonse de NeuvilleSpatere Ehrung BearbeitenIn den Jahren 1978 bis 1995 gab die franzosische Nationalbank 100 Francs Banknoten mit seinem Portrat aus Literatur Bearbeiten chronologisch Philippe Burty Hrsg Lettres de Eugene Delacroix 1815 a 1863 1878 Erstausgabe 1878 Neuausgabe Kessinger Publishing Whitefish Montana 2010 ISBN 978 1 160 18331 4 Paul Henri Michel Delacroix Das Gemetzel von Chios Saar Verlag Saarbrucken und Editions d art Vendome Paris 1947 Daguerre de Hureau Delacroix Das Gesamtwerk Belser Verlag Stuttgart amp Zurich 1994 ISBN 3 7630 2305 4 Robert Floetemeyer Delacroix Bild des Menschen Erkundungen vor dem Hintergrund der Kunst des Rubens Zabern Mainz 1998 ISBN 3 8053 2329 8 Sabine Maria Schmidt Marie Christine Torre Schafer Gunter Busch Eugene Delacroix Ausstellungskatalog Kunsthalle Bremen Hauschild Bremen 1998 ISBN 978 3 931785 85 7 Gilles Neret Eugene Delacroix 1798 1863 Der Konig der Romantiker Taschen Koln u a 2004 ISBN 3 8228 1393 1 Michael Brunner u a Hrsg Gericault Delacroix Daumier und Zeitgenossen Franzosische Lithographien und Zeichnungen Ausstellungskatalog Bearbeitet von Karin Althaus Michael Mohr und Gotz J Pfeiffer Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 403 5 Reiner Zeeb Goethes neues Frankreichkonzept und der Empfang von Delacroix Lithos zu Faust I 1826 1828 In Kevin E Kandt und H Vogel von Vogelstein Hrsg Aus Hyppocrenes Quell Ein Album amicorum kunsthistorischer Beitrage zum 60 Geburtstag von Gerd Helge Vogel Lukas Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 86732 104 4 S 116 135 Wiederabdruck in Reiner Zeeb Kunstrevolution und Form Aufsatze Verlag Ludwig Kiel 2017 ISBN 978 3 86935 309 8 S 141 160 Film BearbeitenEugene Delacroix Ein Maler im Farbenrausch OT Eugene Delacroix d Orient et d Occident Dokumentarfilm mit Spielszenen Frankreich 2018 90 Min Buch Jean Frederique Thibault und Arnaud Xainte Regie Arnaud Xainte Produktion arte France Illegitime Defense 2 M Maroc Saga Film Erstsendung 1 April 2018 bei arte Inhaltsangabe von ARD Zu Delacroix sechsmonatiger Marokkoreise 1832 und deren Wirkung auf seine Malerei Weblinks Bearbeiten Commons Eugene Delacroix Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Eugene Delacroix Zitate Wikisource Eugene Delacroix Quellen und Volltexte franzosisch Werke von Eugene Delacroix bei Zeno org Bilder von 188 Gemalden und 35 Zeichnungen Literatur von und uber Eugene Delacroix im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Eugene Delacroix in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eugene Delacroix 1798 1863 auf assemblee nationale fr franzosisch Ubersicht uber einige Werke auf ibiblio org englisch Faust Illustrationen auf goethezeitportal de Eugene Delacroix bei Google Arts amp CultureEinzelnachweise Bearbeiten Peter H Feist Franzosischer Impressionismus S 24 W Nerdinger Hrsg Perspektiven der Kunst Munchen Oldenbourg 2002 Guy Thewes Hg Ein Spaziergang durch die Kunst Europaische Malerei und Skulptur 17 19 Jahrhundert Luxemburg 2021 S 113 Normdaten Person GND 118524461 lobid OGND AKS LCCN n79086855 NDL 00465474 VIAF 7389086 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Delacroix EugeneALTERNATIVNAMEN Delacroix Ferdinand Victor Eugene vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer MalerGEBURTSDATUM 26 April 1798GEBURTSORT Charenton Saint Maurice ParisSTERBEDATUM 13 August 1863STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugene Delacroix amp oldid 234814862