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Der Tod des Sardanapal ist ein Gemalde des franzosischen Malers Eugene Delacroix Das 3 95 4 95 Meter grosse Gemalde hangt heute im Louvre in Paris Der Tod des SardanapalEugene Delacroix 1827 28Ol auf Leinwand395 495 cmLouvreVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Das Gemalde 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDelacroix hatte das Bild fur die Ausstellung 1827 28 im Pariser Salon gemalt Er wollte mit diesem Bild bewusst provozieren aber er war damit zu weit gegangen Die Emporung der Offentlichkeit war so gross dass Delacroix der Liebling des Pariser Salons nach eigenen Angaben jahrelang keine Kaufer fur seine Werke fand Erst mit dem Gemalde Die Freiheit fuhrt das Volk gewann er die Gunst seines Publikums langsam wieder zuruck Delacroix Vorliebe fur orientalische Motive spiegelt sich auch in diesem Werk wider Die Geschichte beruht auf der griechischen Sage um den nicht historischen assyrischen Konig Sardanapal der seine Stadt gegen einen ubermachtigen Feind verteidigte Doch als der Fluss Euphrat uber die Ufer trat und die Stadtmauer zerstorte liess Sardanapal in seinem Palast einen riesigen Scheiterhaufen errichten brachte seine Reichtumer in einen freigelassenen Raum schloss sich dort mit seinen Dienern und Konkubinen ein und uberantwortete alles den Flammen Die Sage geht vermutlich auf den Konflikt zwischen dem assyrischen Konig Assurbanipal und seinem Bruder Samas suma ukin dem Konig von Babylon zuruck Das Gemalde BearbeitenDelacroix halt auf dem Gemalde den letzten Augenblick im Leben des Konigs Sardanapal fest Auf einem breiten Bett ruhend um sich herum Kostbarkeiten und Tand angehauft betrachtet Sardanapal mit Gleichmut wie in dem Zimmer alles Leben ausgeloscht wird Diener ermorden seine nackten Konkubinen ein Mundschenk steht an seiner Seite er halt ein Tablett mit einer Karaffe in der sich Gift befindet Im Hintergrund zungeln bereits die ersten Flammen Seinem Araberpferd geschmuckt wie eine Frau mit Perlen und Zopfen wird von einem Diener ein Messer in die Brust gestossen Der Tod des Sardanapal bringt Delacroix romantische Bestrebungen wohl am radikalsten zum Ausdruck Die Asthetik des dramatischen Geschehens scheint wichtiger als das eigentliche Grauen die strahlenden Farben die Exotik und die rhythmischen Haltungen treten in den Vordergrund Der intensive Schaffensprozess wird durch die Malweise zum Ausdruck gebracht und fuhrt durch seine durchaus auch gewollte Kunstlichkeit gleichzeitig zu einer gewissen Distanz Delacroix nimmt hier die Rolle eines Verbindungsgliedes zwischen dem Asthetizismus des Klassizismus und der Romantik sowie der Modernitat ein Die auf diesem Salon als neu betitelte jedoch in sich sehr heterogene Schule der Romantiker bildete eine generelle Opposition zur dogmatischen Klassik Ihnen gemeinsam war die Suche nach Freiheit das Idol des Genies und Dandys sowie die Darstellung des Besonderen des Individuums des Temperaments oder allgemein des fluchtigen Augenblicks Der Sardanapal seinerseits wirkte uberschwanglich ekstatisch und obszon und sollte Marchenhaftigkeit Sinnlichkeit und Tyrannei vereinen In all diesem reflektiert Delacroix das romantische Kunstlertum aber sozusagen im Extremzustand verkorpert durch Sardanapal selbst im Moment dessen Untergangs Er zeigt uns einen scheiternden autonomen Despoten in seiner eigenen Welt umgeben von schonen Konkubinen und prachtigen Farben jedoch einsam und allein wahrend seines selbst herangefuhrten Untergangs ganz ahnlich wie Delacroix auch die Autonomie des romantischen Kunstlers reflektiert und zwar mit dem Preis der absoluten Einsamkeit in dessen kunstlerischen Autonomie 1 Das Bild stiess beim zeitgenossischen Publikum auf Ablehnung und ein Unverstandnis das sich bis heute fortzusetzen scheint und sogar Delacroix selbst lange beschaftigte Der nach antiker hellenistischer als auch nach zeitgenossischer franzosischer restaurativ burgerlicher Sichtweise sehr negativ behaftete Konig Sardanapal liess sich jedoch leicht zu einer geradezu heldenhaften Figur der Romantik transformieren Delacroix schuf mit seinem Sardanapal Ende 1827 ein bewusst provozierendes Gemalde das viele Merkmale der franzosischen Romantik aufweisen sollte den zugellosen Ubermenschen als Helden die Kombination von Erotik und Tod den Orient als Dekor grosse Bewegung statt ruhig ausgewogenem Bildaufbau Dominanz der Farbe uber die Linie Auch die romantische Idee des Erhabenen scheint durch Seine Darstellung war in ihrer Gesamtheit auch geradezu typisch fur die spatere Richtung der sogenannten schwarzen Romantik Dieser asiatische Gewaltstreich Delacroix war voyeuristisch angelegt Die Frauen sind der Besitz eines Mannes der uber ihr Leben und Verderben entscheidet Sie sind sein erotisches Spielzeug Objekte seiner Schaulust und die des Publikums Die damalige Offentlichkeit konnte der Melange von Erotik und Tod nichts abgewinnen Delacroix transferierte in Tod des Sardanapal erstmals so auch das Private in den Offentlichen Raum er zeigte den Tod Sardanapals in seinem privaten Gemach auf und verschob so die entscheidende Schlacht ins Schlafzimmer des perversen Lustlings Sardanapals 2 Erst 1846 fand Delacroix fur dieses Bild einen Abnehmer aus England 1921 wurde es von Frankreich fur den Louvre aufgekauft und hangt dort heute nicht weit vom Gemalde Die Freiheit fuhrt das Volk Kurz vor dem Verkauf nach England hat Delacroix eine kleinformatige Replik seines Gemaldes angefertigt 3 Literatur BearbeitenDaguerre de Hureaux Alain Delacroix das Gesamtwerk Stuttgart 1994 Dill Ueli Antike Mythen Medien Transformationen und Konstruktionen Berlin 2009 Walter Friedlaender Hauptstromungen der franzosischen Malerei von David bis Delacroix Koln 1977 Hoffmann Curtius Kathrin Orientalisierung von Gewalt Delacroix Tod des Sardanapal In Projektionen Rassismus und Sexismus in der visuellen Kultur Hrsg von Annegret Friedrich Marburg 1997 Jobert Barthelemy Delacroix Princeton 1998 Lassaigne Jacques Eugene Delacroix Stuttgart 1950 Schmidt Linsenhoff Viktoria Asthetik der Differenz 1 postkoloniale Perspektiven vom 16 bis 21 Jahrhundert 15 Fallstudien Marburg 2010 Rautmann Peter Eugene Delacroix Munchen 1997 Rubin James Henry Eugene Delacroix die Dantebarke Idealismus und Modernitat Frankfurt am Main 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Der Tod des Sardanapal Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Christine Tauber Asthetischer Despotismus Eugene Delacroix Tod des Sardanapal als Kunstlerchiffre UVK Universitatsverlag Konstanz Konstanz 2006 S 35 f Christine Tauber Asthetischer Despotismus Eugene Delacroix Tod des Sardanapal als Kunstlerchiffre UVK Universitatsverlag Konstanz 2006 S 9 Christine Tauber Goethe hatte sich das so gewunscht In FAZ vom 29 Marz 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Tod des Sardanapal amp oldid 237885276