Šamaš-šuma-ukin (auch Schamasch-schuma-ukin; * spätestens 684 v. Chr.; † 12. Juli648 v. Chr.), erstgeborener Sohn des Asarhaddon und der Ešar-ḫamat, ursprünglich als Thronfolger in Assyrien vorgesehen, regierte von 668 bis 648 v. Chr. als babylonischer König. Die Inthronisierung als babylonischer Herrscher erfolgte durch die Bestimmung Asarhaddons, die Šamaš-šuma-ukins jüngerer Bruder Assurbanipal als assyrischer König pflichtgemäß vollzog.
Sein Name ist erstmals in seinem Akzessionsjahr (668 bis 667 v. Chr.) in babylonisch-astronomischen Protokollen der berechneten Mondfinsternis vom 25. April 668 v. Chr. (14. Ajaru) belegt. Kurz danach beendete er am 5. Mai (24. Ajaru) die durch Sanherib und Asarhaddon angeordnete Aussetzung des alljährlichen Akitu-Festes. Die in Assur befindlichen Statuen der Götter von Akkad wurden ebenso zurück nach Babylon gebracht wie auch Nabu von Borsippa. Mit dieser Maßnahme zog er die Gunst der Marduk-Priesterschaft auf sich. Am 7. September 668 v. Chr. begann der von Šamaš-šuma-ukin ausgerufene SchaltmonatUlulu II.[1]
Sein Bruder Assurbanipal, dem Šamaš-šuma-ukin in politischen und religiösen Entscheidungen unterstand, intervenierte erfolglos gegen die Neubelebung des Neujahrfestes. Šamaš-šuma-ukins erstes Regierungsjahr konnte aufgrund der dritten keilschriftlichen Erwähnung einer weiteren Mondfinsternis im Jahr 666 v. Chr. sicher auf den ersten Nisannu 667 v. Chr. datiert werden. Im vierten Regierungsjahr (664 v. Chr.) floh der elamische Prinz am 22. September 664 v. Chr. (12. Tašritu) nach Assyrien.
Šamaš-šuma-ukin, unzufrieden mit der Bevormundung durch Assurbanipal, gelang es, die babylonische Wirtschaft zu beleben und Vasallenverträge mit einigen Nachbarstaaten abzuschließen. Sein langfristiges Ziel war die Unabhängigkeit Babyloniens von Assyrien. Assurbanipal plante 652 v. Chr. die Beendigung der für ihn beunruhigenden Politik Šamaš-šuma-ukins, der seinerseits nun Maßnahmen ergriff, um Assurbanipals Vorhaben militärisch entgegentreten zu können.
Krieg gegen Assyrien
Schlacht um Babylon
652 v. Chr., im 16. Regierungsjahr, rief Šamaš-šuma-ukin in den Monaten Ajaru bis Tebetu zur Mobilmachung des Heeres auf, das zumeist aus Städten in Mittel- und Nordbabylonien rekrutiert wurde. Am 26. Dezember 652 v. Chr. (19. Tebetu) begann mit Unterstützung der Mehrzahl von aramäischen und chaldäischen Stämmen sowie Elamern und fast allen Araberstämmen der Angriff auf Assyrien, der jedoch mit einer ersten Niederlage in Nordbabylonien für Šamaš-šuma-ukin und seine Verbündeten endete. Bevor assyrische Truppen Babylon einnehmen konnten, zog sich die babylonische Allianz am 3. März 651 v. Chr. (27. Addaru) in die Hauptstadt zurück. Die Lage schien sich danach beruhigt zu haben, da Šamaš-šuma-ukin das Heer auflöste und die Soldaten in ihre Heimatorte zurückkehren ließ. Hintergrund für diese Maßnahme war sicherlich das mit den heiligen Prozessionen verbundene Akitufest, das zugleich die letzte vollständig mit allen Ritualen begangene Neujahrsfeier unter Šamaš-šuma-ukin sein sollte.
Schlacht um Kutha
Bereits kurze Zeit vor Beginn des 17. Regierungsjahres musste es in der Region Borsippa zu assyrischen Angriffen gekommen sein, da das Akitufest 651 v. Chr. und die damit verbundene göttliche Bestätigunsprozession nicht standesgemäß gefeiert werden konnte. Es folgten in diesem Zusammenhang weitere Aufstände in Assyrien und Akkad. Šamaš-šuma-ukin ließ vereinbarungsgemäß im babylonischen Kalender den SchaltmonatUlulu II ausrufen, der am 29. August begann. Aufgrund der anhaltenden Unruhen befahl Šamaš-šuma-ukin am 7. September (9. Ululu II) 651 v. Chr. erneut die Mobilmachung. Kurze Zeit später erlitt diesmal das assyrische Heer eine empfindliche Niederlage bei der Schlacht um die Stadt Kutha, die von Šamaš-šuma-ukins Allianz eingenommen und als Stützpunkt ausgebaut wurde.
Im 18. Regierungsjahr erfolgte durch einen erneuten assyrischen Vorstoß am 1. Juli 650 v. Chr. (11. Du'uzu) der Einmarsch in Babylon. Mit Beginn seines 20. Regierungsjahres feierte Šamaš-šuma-ukin im Nisannu 648 v. Chr. sein letztes Akitufest. Auf die Götterprozessionen musste aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen verzichtet werden. Nach weiteren Kämpfen unterlag Šamaš-šuma-ukin in seinem 20. Regierungsjahr am 12. Juli 648 v. Chr. bei der Eroberung Babylons.
Literatur
J. A. Brinkmann: Sibling Monarchs: Shamash-shuma-ukin and Ashurbanipal (669–653 BC); The Great Rebellion (652–648 BC) and its aftermath: Ashurbanipal versus Shamash-shuma-ukin. In: John Boardman: The Assyrian and Babylonian Empires and other states of the Near East, from the eighth to the sixth centuries B.C. Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 0-521-22717-8, S. 47–60.
Albert Kirk Grayson: Assyria 668–635 BC: The Reign of Ashurbanipal. In: John Boardman: The Assyrian and Babylonian Empires and other states of the Near East, from the eighth to the sixth centuries B.C. Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 0-521-22717-8, S. 142–161.
Hermann Hunger: Lunar and Planetary Texts (Astronomical Diaries and related Texts from Babylonia, Vol. 5). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2001, ISBN 3-7001-3028-7
Richard Anthony Parker, Waldo H. Dubberstein: Babylonian Chronology 626 BC – AD 75. Brown University Press, Rhode Island 1956
Weblinks
Šamaš-šuma-ukin Chronik (englisch)
Die Uruk-Tafel: Šamaš-šuma-ukins Regierungszeit (englisch)
Akitu-Chronik (englisch)
Königs-Chronik (englisch)
Bildnis des Šamaš-šuma-ukin
Anmerkungen und Belege
↑Hermann Hunger: Lunar and Planetary Texts. S. 395.
Šamaš, šuma, ukin, auch, schamasch, schuma, ukin, spätestens, juli, erstgeborener, sohn, asarhaddon, ešar, ḫamat, ursprünglich, thronfolger, assyrien, vorgesehen, regierte, babylonischer, könig, inthronisierung, babylonischer, herrscher, erfolgte, durch, besti. Samas suma ukin auch Schamasch schuma ukin spatestens 684 v Chr 12 Juli 648 v Chr erstgeborener Sohn des Asarhaddon und der Esar ḫamat ursprunglich als Thronfolger in Assyrien vorgesehen regierte von 668 bis 648 v Chr als babylonischer Konig Die Inthronisierung als babylonischer Herrscher erfolgte durch die Bestimmung Asarhaddons die Samas suma ukins jungerer Bruder Assurbanipal als assyrischer Konig pflichtgemass vollzog Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Thronubernahme und erste Regierungsjahre 1 2 Krieg gegen Assyrien 1 2 1 Schlacht um Babylon 1 2 2 Schlacht um Kutha 2 Literatur 3 Weblinks 4 Anmerkungen und BelegeLeben BearbeitenThronubernahme und erste Regierungsjahre Bearbeiten Sein Name ist erstmals in seinem Akzessionsjahr 668 bis 667 v Chr in babylonisch astronomischen Protokollen der berechneten Mondfinsternis vom 25 April 668 v Chr 14 Ajaru belegt Kurz danach beendete er am 5 Mai 24 Ajaru die durch Sanherib und Asarhaddon angeordnete Aussetzung des alljahrlichen Akitu Festes Die in Assur befindlichen Statuen der Gotter von Akkad wurden ebenso zuruck nach Babylon gebracht wie auch Nabu von Borsippa Mit dieser Massnahme zog er die Gunst der Marduk Priesterschaft auf sich Am 7 September 668 v Chr begann der von Samas suma ukin ausgerufene Schaltmonat Ululu II 1 Sein Bruder Assurbanipal dem Samas suma ukin in politischen und religiosen Entscheidungen unterstand intervenierte erfolglos gegen die Neubelebung des Neujahrfestes Samas suma ukins erstes Regierungsjahr konnte aufgrund der dritten keilschriftlichen Erwahnung einer weiteren Mondfinsternis im Jahr 666 v Chr sicher auf den ersten Nisannu 667 v Chr datiert werden Im vierten Regierungsjahr 664 v Chr floh der elamische Prinz am 22 September 664 v Chr 12 Tasritu nach Assyrien Samas suma ukin unzufrieden mit der Bevormundung durch Assurbanipal gelang es die babylonische Wirtschaft zu beleben und Vasallenvertrage mit einigen Nachbarstaaten abzuschliessen Sein langfristiges Ziel war die Unabhangigkeit Babyloniens von Assyrien Assurbanipal plante 652 v Chr die Beendigung der fur ihn beunruhigenden Politik Samas suma ukins der seinerseits nun Massnahmen ergriff um Assurbanipals Vorhaben militarisch entgegentreten zu konnen Krieg gegen Assyrien Bearbeiten Schlacht um Babylon Bearbeiten 652 v Chr im 16 Regierungsjahr rief Samas suma ukin in den Monaten Ajaru bis Tebetu zur Mobilmachung des Heeres auf das zumeist aus Stadten in Mittel und Nordbabylonien rekrutiert wurde Am 26 Dezember 652 v Chr 19 Tebetu begann mit Unterstutzung der Mehrzahl von aramaischen und chaldaischen Stammen sowie Elamern und fast allen Araberstammen der Angriff auf Assyrien der jedoch mit einer ersten Niederlage in Nordbabylonien fur Samas suma ukin und seine Verbundeten endete Bevor assyrische Truppen Babylon einnehmen konnten zog sich die babylonische Allianz am 3 Marz 651 v Chr 27 Addaru in die Hauptstadt zuruck Die Lage schien sich danach beruhigt zu haben da Samas suma ukin das Heer aufloste und die Soldaten in ihre Heimatorte zuruckkehren liess Hintergrund fur diese Massnahme war sicherlich das mit den heiligen Prozessionen verbundene Akitufest das zugleich die letzte vollstandig mit allen Ritualen begangene Neujahrsfeier unter Samas suma ukin sein sollte Schlacht um Kutha Bearbeiten Bereits kurze Zeit vor Beginn des 17 Regierungsjahres musste es in der Region Borsippa zu assyrischen Angriffen gekommen sein da das Akitufest 651 v Chr und die damit verbundene gottliche Bestatigunsprozession nicht standesgemass gefeiert werden konnte Es folgten in diesem Zusammenhang weitere Aufstande in Assyrien und Akkad Samas suma ukin liess vereinbarungsgemass im babylonischen Kalender den Schaltmonat Ululu II ausrufen der am 29 August begann Aufgrund der anhaltenden Unruhen befahl Samas suma ukin am 7 September 9 Ululu II 651 v Chr erneut die Mobilmachung Kurze Zeit spater erlitt diesmal das assyrische Heer eine empfindliche Niederlage bei der Schlacht um die Stadt Kutha die von Samas suma ukins Allianz eingenommen und als Stutzpunkt ausgebaut wurde Im 18 Regierungsjahr erfolgte durch einen erneuten assyrischen Vorstoss am 1 Juli 650 v Chr 11 Du uzu der Einmarsch in Babylon Mit Beginn seines 20 Regierungsjahres feierte Samas suma ukin im Nisannu 648 v Chr sein letztes Akitufest Auf die Gotterprozessionen musste aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen verzichtet werden Nach weiteren Kampfen unterlag Samas suma ukin in seinem 20 Regierungsjahr am 12 Juli 648 v Chr bei der Eroberung Babylons Literatur BearbeitenJ A Brinkmann Sibling Monarchs Shamash shuma ukin and Ashurbanipal 669 653 BC The Great Rebellion 652 648 BC and its aftermath Ashurbanipal versus Shamash shuma ukin In John Boardman The Assyrian and Babylonian Empires and other states of the Near East from the eighth to the sixth centuries B C Cambridge University Press Cambridge 2006 ISBN 0 521 22717 8 S 47 60 Dietz Otto Edzard Geschichte Mesopotamiens Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 51664 5 Jean Jaques Glassner Mesopotamian Chronicles Brill Boston 2004 ISBN 90 04 13084 5 Albert Kirk Grayson Assyrian and Babylonian Chronicles Eisenbrauns Winona Lake 2000 ISBN 1 57506 049 3 Albert Kirk Grayson Assyria 668 635 BC The Reign of Ashurbanipal In John Boardman The Assyrian and Babylonian Empires and other states of the Near East from the eighth to the sixth centuries B C Cambridge University Press Cambridge 2006 ISBN 0 521 22717 8 S 142 161 Hermann Hunger Lunar and Planetary Texts Astronomical Diaries and related Texts from Babylonia Vol 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2001 ISBN 3 7001 3028 7 Richard Anthony Parker Waldo H Dubberstein Babylonian Chronology 626 BC AD 75 Brown University Press Rhode Island 1956Weblinks BearbeitenSamas suma ukin Chronik englisch Die Uruk Tafel Samas suma ukins Regierungszeit englisch Akitu Chronik englisch Konigs Chronik englisch Bildnis des Samas suma ukinAnmerkungen und Belege Bearbeiten Hermann Hunger Lunar and Planetary Texts S 395 VorgangerAmtNachfolgerAssurbanipalKonig von Babylonien 668 648 v Chr KandalanuNormdaten Person GND 120907747 OGND AKS VIAF 69771887 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Samas suma ukinALTERNATIVNAMEN Schamasch schuma ukinKURZBESCHREIBUNG babylonischer KonigGEBURTSDATUM vor 684 v Chr STERBEDATUM 12 Juli 648 v Chr STERBEORT BabylonAbgerufen von https de wikipedia org w index php title Samas suma ukin amp oldid 182392797, wikipedia, wiki, deutsches